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6-Punkte-Sieg vor Rekordkulisse

Alemannia ist auch im Traditionsduell gegen Essen nicht zu stoppen



Die Vorfreude auf den Regionalligakracher war riesig, beide Seiten bereiteten sich entsprechend vor und das Interesse der Presse war so stark wie schon lange nicht mehr. Am Samstagvormittag war es dann endlich so weit. Die Anreise zum Stadion wurde – wie zuletzt beim Pokalspiel gegen die Bayern – durch die anstürmenden Massen erschwert. Trotz Viertklassigkeit hatte die Alemannia elektronische Banden aufgestellt und der WDR berichtete wie viele weitere Portale mit massig TV- und Kamerateams über das Rekordspiel.
Auf den Rängen war zum Anpfiff von all dem Trubel nichts mehr zu sehen. Von der prall gefüllten Südtribüne schallten im Wechseltakt Schlachtrufe für das eigene aber auch gegen das andere Team, als Schiedsrichter Dr. Thomsen die Pfeife in den Mund nahm und das 6-Punkte-Spiel am Tivoli einläutete.

Trainer Schubert, trotz dreifachen Zuschlagens auf dem Transfermarkt, hatte sein Team getreu dem Motto "Never change a winning team!" nur auf wenigen Positionen verändert. Nach seinem Platzverweis in Hennef musste Keeper Frederic Löhe einen Platz auf der Tribüne einnehmen und mischte sich kurzerhand hinter seinem Standardplatz im Tor unter die Menge. Für ihn stand dieses Mal Jonas Ermes zwischen den Pfosten. Vor dem jungen Torhüter positionierte sich die Viererkette um Ernst, Hackenberg, Hoffmann und Lejan. Zusammen mit Kapitän Demai bildete Jerat die Doppelsechs, während Behrens, Dowidat und Müller davor das Mittelfeld beackerten. Als einzige Spitze vertraute der Coach auf den Neuzugang aus Paderborn, Viktor Maier.

Die ersten Minuten des Spiels waren hektisch, die Stimmung auf den Rängen kaum übertreffbar und die Vorfreude auf die kommenden neunzig Minuten riesig. Auch wenn die Essener mit leicht mehr Druck in die Partie starteten, schenkten sich beide Teams im weiteren Verlauf der ersten Hälfte nichts. Ein strammer Schuss von Tim Hermes diente bereits in den Anfangsminuten als kleiner Vorgeschmack, was die Fans im Anschluss noch erwarten sollte. 
Auch wenn das Spiel schnell war und die Seiten beinahe mit jedem Wimpernschlag gewechselt wurden, konnte die Alemannia im gegnerischen Strafraum immer wieder Akzente setzten. Auf der Gegenseite stockte den Anhängern von Schwarz-Gelb dahingegen immer wieder der Atem, wenn die Stürmer von der Hafenstraße das eigene Terrain betraten. 

Doch ihr Handeln war nicht effektiv genug, um das Leder im Kasten der Tivoli-Kicker unterzubringen – im Gegensatz jenem der Schubert-Elf. Diese konnte wenige Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit die Euphorie unter den 30.313 Zuschauern noch einmal auf ein neues Level bringen. Eine Jerat Flanke traf Behrens goldrichtig mit dem Kopf und wuchtete das Leder zur 1:0 Führung vorbei am Essener-Keeper (39'). Der Tivoli stand Kopf und die Ränge bebten – zur Halbzeit lag die Elf um Coach Schubert in Führung und damit weiterhin an der Tabellenspitze der Regionalliga.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Atmosphäre noch einmal hitziger, als sie es bereits in den ersten fünfundvierzig Minuten gewesen war. Viele Rudelbildungen, Karten und Unterbrechungen prägten nun das Spielgeschehen. Die Essener hatten rund zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff bereits zwei Wechsel getätigt, während die Alemannia nun gelassener aber mit immer noch gleicher Besetzung die knappe Führung gekonnt zu verteidigen wusste. Denn statt sich zurück zu ziehen und die Führung zu verteidigen, griffen weiter an und drängten auf das 2:0.
Mit dem Einläuten der Schlussphase jubelten die Fans von Schwarz-Gelb schon ein zweites Mal, als der Unparteiische gegen einen Behrens-Treffer entschied, weil dieser das Leder mit der Hand in den Essener-Kasten geschoben haben sollte. Dennoch wurden die Gäste von Minute zu Minute aggressiver. Wenige Sekunden nach dem irregulären Treffer musste Weber auf Seiten von Rot-Weiß dann das Feld verlassen, nachdem er Behrens durch das Zerren am Trikot kurz vor dem Strafraum zu bremsen versucht hatte.

In Überzahl hatten die Tivoli-Kicker nun leichtes Spiel und drängten mit mehr Selbstbewusstsein auf den zweiten Treffer. Die Essener dahingegen schmissen in den Schlusssekunden alles nach vorne und kamen sogar noch einmal zu schönen Aktionen im Aachener Strafraum, die jedoch nicht im Ausgleichstreffer endeten.
Und so blieb es nach neunzig Minuten bei einer knappen aber verdienten Führung für die Alemannia, welche diese weiterhin an der Tabellenspitze verbleiben lässt. Mit nun mehr vier Punkten Vorsprung auf die Verfolger aus Essen gilt es nun, abzuwarten, was der Konkurrenz aus Gladbach in den zwei Nachholspielen in Verl und Rödinghausen gelingt. Zunächst trifft die Schubert-Elf jedoch in Düsseldorf auf die Zweitvertretung der Fortuna. Anpfiff ist am Karnevalsfreitag um 18:30 Uhr.