Kein "richtiges" Derby
Alemannia verliert im Testspiel gegen den 2. FC Köln
Alemannia verliert im Testspiel gegen den 2. FC Köln
Bevor es für das Team von Friedhelm Funkel am Sonntag ins Trainingslager nach Side ging, sollte am heimischen Tivoli ein letzter Abschlusstest durchgeführt werden. Für jenen gastierte niemand geringeres als der 1. FC Köln beim Lokalrivalen, der allerdings, wider Erwarten der Veranstalter, nicht eine einzige Stammkraft im Gepäck hatte.
Ohne große Namen trat also der Club auf, der die zahlreichen Zuschauer, ganz egal in welcher Fanbekleidung, am Freitagabend in den Tivoli lockte. Beim Gastgeber sah das Ganze dahingegen ein bisschen anders aus. Während der Coach zu Anfang der Partie seine Elf, bestehend aus Stammkräften und Ersatzleuten, auf den Platz schickte, nahmen noch rund 11 Profis auf der Ersatzbank Platz, die sich fast allesamt in der zweiten Hälfte zu präsentieren hatten.
So startete der erfahrene Fußballlehrer mit Stammkeeper Waterman zwischen den Pfosten. Weil Timo Achenbach ebenso wie Kim Falkenberg und Shervin Radjabali-Fardi aufgrund eines Magendarminfekts kurzfristig ausfiel, zierte Andreas Korte die Viererkette der Startelf. Neben dem Jungakteur bekam auch Mirko Casper die Chance, sich schon frühzeitig zu beweisen und war demnach neben Seyi Olajengbesi und Aimen Demai in der Abwehrreihe auffindbar.
Bas Sibum, den man bei den beiden Erfolgen in der Halle nicht zu Gesicht bekommen hatte, durfte auf dem Rasen nun wieder zeigen, wofür man ihn im Sommer an den Tivoli geholt hatte - ebenso wie Neuzugang Albert Streit, der jenes allerdings zum ersten Mal abseits der vier Wände zu beweisen hatte.
Ray Yabo, der beim Kölner Publikum wohl für den einzigen Trostspender für die fehlenden "Profis" in derem Aufgebot sorgte, stürmte zu Beginn über Links. Marco Stiepermann fiel noch in den offensiveren Part des Mittelfelds, während Alper Uludag direkt hinter Benjamin Auer den Sturm markierte.
Der Tivoli, gefüllt mit über 13.000 Zuschauern, erlebte zu Anfang eine "lahme" Partie. Die Gastgeber bewiesen nicht gerade, dass sie das Ganze mit viel mehr Ernsthaftigkeit bedachten, als es die Kölner taten, während man dem Erstligisten ihre Demotivation förmlich ansah.
"Erste Liga, keiner weiß warum!", hallte es durch den Kasten aus Stahl und Beton - und auch, wenn die Kölner damit, zumindest in den Anfängen, auf eine Ebene mit den Aachenern gestellt wurden, konnte man schon wenige Minuten später differenzieren: Zwischen Erstligist und Zweitligist, zwischen Reservisten aus Liga Eins und Profis aus Liga Zwei, zwischen dem FC und der Alemannia - zwischen dem, der nun mit 1:0 führte und dem, der dadurch in Rückstand geriet.
Es war nahezu das erste Mal, dass die Rot-Weißen vor dem Kasten Watermans auftauchten - und dann bewiesen, warum sie vielleicht zurecht der Favorit in dieser Partie waren. Kaltblütig verwandelte der Erstligist durch Freis in der 16. Minute, nutzte der Stürmer hiermit die erste Chance, die sich ihm bot, während die Aachener auf der anderen Seite schon einige Male am Kölner Keeper gescheitert waren.
Doch die Gastgeber steckten den Rückschlag schnell weg, agierten mit nun viel mehr Elan, als vor dem Gegentreffer - und wurden belohnt!
Keine zehn Minuten brauchten die sie, um den gleichen Abstand und somit ein ähnliches Ergebnis wieder herzustellen. Dabei bewies Albert Streit erstmals, warum man gerade ihm eine zweite Chance geben wollte: Der 31-Jährige zirkelte eine Flanke auf den Kopf von Benjamin Auer, der bedrängt von Spielern des FC's zu Boden ging. Keeper Horn hatte das Leder jedoch nicht im Griff und musste so mit ansehen, wie die Kugel hinter ihm ins Tor kullerte.
Das Ergebnis, was einen Großteil der Zuschauer nun wohl wieder zufrieden stellte, veränderte sich bis zur Pause nicht mehr, sodass beide Teams mit einem Remis in die Kabinen zogen.
Bis auf Andreas Korte und Marco Stiepermann durften die verbleibenden Akteure, die bereits auf dem Rasen gestanden hatten, frühzeitig die Duschen aufsuchen. In der zweiten Halbzeit enthielt die Aufstellung dann nämlich ganz andere Namen.
Im Tor durfte Ersatzkeeper Tim Krumpen ran, der bisweilen den verletzten David Hohs ersetzt. Mark Flekken markierte demnach dessen Ersatz auf der Reservebank.
In der Abwehrreihe bekam Andreas Korte neue Partner: Tobias Feisthammel und Thomas Stehle ersetzten Seyi Olajengbesi und Mirko Casper, Mario Erb durfte sich auf der rechten Abwehrseite beweisen. Auf der Sechs kamen Kevin Kratz und Manuel Junglas zum Einsatz, Stiepermann lief nun den rechten Flügel entlang, während Odonkor über Links kam. Der Angriff setzte sich aus Sergiu Radu und Nachwuchstalent Engelbrecht zusammen.
Letzterer hatte im zweiten Durchgang insgesamt wohl die meisten Torchancen, konnte diese, möglicherweise aufgrund seiner "Übermotivation", leider nicht verwerten. Doch das Aachener Eigengewächs zeigte sich von einer durchaus positiven Seite und kurbelte das Offensivzentrum der Tivoli-Kicker damit enorm an.
Und auch David Odonkor suchte in Halbzeit Zwei oftmals den Weg nach vorne, war vor dem Tor des FC Keepers allerdings das ein oder andere Mal zu eigensinnig.
So ergaben sich eine Vielzahl von Chancen, die durch Versuche durch Junglas, Radu, Stiepermann oder auch Kevin Kratz nur noch erhöht wurden. Das Ergebnis blieb jedoch unverändert.
Bis zum Anschlag der letzten 10 Minuten sah es auch danach aus, als würde der Schlusspfiff das lasche Remis nach 90 Minuten besiegeln - doch da hatte man die Rechnung wohl ohne die Geißböcke gemacht. Die schafften es nämlich tatsächlich, ohne zuvor groß den Anschein danach gemacht zu haben, die Kugel noch einmal in's Aachener Gehäuse zu befördern. Uth ließ dabei Schlussmann Krumpen keine Chance.
Es war der vorläufig erste und letzte Test am heimischen Tivoli, ehe in weniger als drei Wochen die Liga wieder startet. Zuvor verabschiedet sich das Team um Friedhelm Funkel (leider in diesem Jahr ohne TypischLinksAussen) ins Trainingslager in die Türkei, wo noch einmal drei Testspiele (gegen den FC Erzgebirge Aue, den FC Wacker Innsbruck und den VfL Bochum) auf dem Programm stehen. Mit dem Spiel gegen den FC St. Pauli (04. Februar) begrüßt die Alemannia die verbleibende Rückrunde am heimischen Tivoli.
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