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Doppelpack auf beiden Seiten

2 Mal ROT für Alemannia – 2 Mal TAYLOR für den SCP!

 

Der Rasen im Aachener Tivoli war vor der Partie am Samstag wohl der einzige, dem man die Strapazen der vergangenen Spiele eindeutig ansah. Denn auf Seiten beider Teams gab es dazu ja auch gar keine Anlässe. Der SC Paderborn war erst kürzlich auf einen 4:2 Erfolg über Mitkonkurrent Eintracht Frankfurt gekommen und sich damit die Chancen, in der nächsten Spielzeit eine Klasse höher zu spielen, weiter offen gehalten. Die Alemannia dahingegen, die trotz acht ungeschlagenen Partien weiterhin um den Klassenerhalt zu kämpfen hat, hatte sich erst am Montag einen Punkt beim Lokalrivalen aus Düsseldorf gesichert.
Doch auch wenn beide Mannschaften verschiedener nicht hätten sein können – ihre Ziele an diesem Wochenende waren die selben: Die eigene Serie halten, die des Gegners brechen.

Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen fehlte dem Coach Rechtsverteidiger Kim Falkenberg, der sich bei der Partie in Düsseldorf ein Knochenmarksödem im Sprungbein und Kahnbein des rechten Fußes zugezogen hatte. Den Ausfall des Fürther Neuzugangs kompensierte Shervin Radjabali-Fardi. Ansonsten schenkte Friedhelm Funkel all denen sein Vertrauen, die auch schon beim ersten Montagsspiel der Saison von Anfang an auf dem Platz gestanden hatten: Neben Fardi kamen Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach auf ihren Einsatz in der Aachener Viererkette. Die Doppelsechs wurde aus Aimen Demai und dem Holländer Bas Sibum gebildet, Kevin Kratz kam über rechts, während Albert Streit den Linksaußen markierte. Kapitän Auer sowie Sergiu Radu sollten für den nötigen Offensivwind sorgen, Stammkeeper Boy Waterman sollte wie gewohnt den Kasten hüten.

Auf der anderen Seite gab es wohl nur eine Personalie, über die man auf den Rängen vereinzelt ein Wort verlor; wahrscheinlich aus eben dem Grund, weil sie die einzige war, mit der man den Kader des SC Paderborns assoziierte: Nick Proschwitz. Der Torjäger der Blau-Weißen hatte schon in wie dem Hamburger Sportverein oder Hannover 96 kläglich versucht, seinen Durchbruch zu erlangen. Erst, als der heute 25-Jährige seine Chance beim Zweiligaklub suchte, gelang ihm das auch. Diverse Erstligaklubs sollen bereits angeklopft haben, sind hinter dem her, der für den SCP in dieser Saison die meisten Tore geschossen hat – 15 an der Zahl, fast so viele, wie die Alemannia insgesamt (20).

Doch am Tivoli sollte der Mittelstürmer nur wenige Minuten die Gelegenheit dazu bekommen, sein Talent unter Beweis zu stellen. Die Alemannia war besser in die Partie gekommen, als der Gegner aus Paderborn, hatte für mehr Wind gesorgt und öfter den Weg vor's gegnerische Tor gesucht. Als der SCP erstmals im Strafraum der Schwarz-Gelben aufkreuzte, war Nick Proschwitz ebenfalls mit von der Partie. Den strammen Schuss des Rechtsfuß konnte Boy Waterman gerade noch ablenken, doch es sollte seine letzte Parade gegenüber dem Angreifer in Blau und Weiß sein. Denn als Proschwitz das nächste Mal vor dem Holländer auftauchte, ging er zusammen mit Abwehrrecke Olajengbesi zu Boden. Beide waren bei einem Zweikampf mit den Köpfen zusammen gestoßen. Während es für "Ola" gleich weitergehen konnte, merkte der Paderborner schon auf dem Platz an, dass es für ihn nicht mehr weitergehen konnte. Mit einem Jochbeinbruch verließ er das Feld, für den Rest der Partie sollte Matthew Taylor Paderborns zweiten Angreifer markieren.
Doch der konnte den Ausfall des Taktgebers nicht gleich kompensieren. Vor dem Alemannen-Tor wurde es wieder ruhiger, nur selten schaffte es der SCP, vor dem Kasten Boy Watermans wirklich Druck zu machen. Doch auch die Gastgeber konnten ihren Vorteil aus der Auswechslung des "gefährlichsten Paderborners" nicht ziehen. Auch auf der anderen Seite ging bis zur Pause nichts mehr, es ging torlos in die Kabinen.

Die nächsten 45 Minuten wurden dann nur noch von den Paderbornern bestimmt. Alemannia fand nicht mehr ins Spiel, ließ sich vom Tabellenfüften komplett überlaufen, was nicht zuletzt darin sichtbar wurde, dass der SCP schon wenige Minuten nach Wiederbeginn erstmals einnetzen konnte. Einen Abstauber hatte der für Proschwitz gekommene Taylor zum 0:1 verwandelt.
Die Alemannia wusste sich nicht mehr zu helfen, für eine Schwalbe kassierte Timo Achenbach wenige Minuten nach dem Gegentreffer den gelben Karton. Doch es sollte nicht der letzte Rückschlag für die Schwarz-Gelben in dieser Partie bleiben. Denn schon kurze Zeit später leuchtete auf der Videowand der nächste Treffer der Blau-Weißen auf: Und wieder ging der Abstauber auf das Konto Matthew Taylors. Ein rabenschwarzer Tag für die Alemannia und ihre Fans, der seinen Höhepunkt noch gar nicht erfahren hatte.

Nach gut 75 Minuten durfte Albert Streit vorzeitig das Feld verlassen, weil er die Nerven Schiedsrichter Ittrichs einmal zu oft überspannt hatte. Bereits in der ersten Hälfte hatte der Neuzugang aufgrund eines Fouls verdient Gelb gesehen. Nachdem sich Streit nach einem Ballverlust zu sehr aufregte, griff Ittrich erneut zum Karton und verwies Streit des Platzes. Doch es sollte nicht die letzte fragwürdige Entscheidung des Unparteiischen sein: Nur wenige Minuten später, während einer Standardsituation, sprintete der Referee mit erhobener Hand in den Strafraum der Paderborner – und gab glatt Rot. Doch wofür? Diese Frage stellt sich den mehr als 15.000 Besuchern wohl heute noch. Seyi Olajengbesi war einem Paderborner Defensivmann unglücklich auf den Fuß getreten – und durfte Streit dann in der Kabine Gesellschaft leisten.
Neun Aachener waren dem SCP in den letzten Minuten dann vollkommen unterlegen. Nachdem auch Co-Trainer Christoph Johnen auf die Tribüne verbannt wurde, musste sich der Cheftrainer alleine ansehen, wie die Hintermannschaft seines Teams einen weiteren Treffer kassierte. 0:3 hieß es am Ende zwischen dem, der durch seinen Sieg wieder an die Aufstiegsränge anknüpfen kann und dem, der dadurch den Abstiegsrängen gefährlich entgegen kommt. Schon am Freitag wartet ausgerechnet Tabellenführer Greuter Fürth auf das Team vom Tivoli – und zwei Ausfälle von Stammkräften sind da  schon jetzt vorprogrammiert!

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