Herbstmeister der Herzen
Taku Ito beschert Alemannia glänzenden Hinrunden-Abschluss
Eine lange Zitterpartie konnte die Alemannia an diesem Wochenende spät für sich entscheiden. Den Titel des Herbstmeisters krallte sich einen Tag später jedoch ein anderer: Punktgleich mit Schwarz-Gelb steht Rot-Weiß Essen zum Abschluss der Hinserie an der Tabellenspitze.
Doch der zweite Platz ist der Alemannia so kurz vor der Winterpause mehr als Recht, hätte schließlich zu Beginn der Saison mit einem solchen Tabellenplatz am Tivoli niemand gerechnet. Das Team ist im Verlauf der ersten siebzehn Partien mehrfach über sich hinaus gewachsen und hätte ein Spiel wie jenes am Freitagabend in der Saison zuvor sicherlich nicht mehr für sich entscheiden können.
Doch zunächst startete das Team vom Tivoli mit einem kleinen Rückschlag ins Spiel gegen die Sportfreunde Siegen, die sich derzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz befinden. Peter Hackenberg war mit Knieproblemen außer Gefecht gesetzt worden, seinen Platz in der Viererkette um Ernst, Hoffmann und Lejan nahm Kris Thackray ein. Jerat und Demai bekleideten die Doppelsechs, während Mohr, Dowidat und Graudenz über die Außen kamen. Die einzige Spitze markierte derweil Kevin Behrens.
Die Alemannia war mit dem Anpfiff der Partie vollends präsent und drückte unentwegt auf den Führungstreffer. Die ersten Minuten des Spiels hielten die Siegener noch gut dagegen, doch auch ihnen fehlte im Abschluss zunächst das nötige Quäntchen Glück.
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte kamen die Tivoli-Kicker immer wieder zu guten Torraumszenen, doch vor allem Dowidat und Behrens scheiterten stets an Siegen-Schlussmann Poremba.
Dies änderte sich wenige Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit, als eine Demai-Flanke perfekt auf Kris Thackray kam, der volley abziehen und das 1:0 für Schwarz-Gelb perfekt machen konnte (39'). Wenige Minuten später ging es mit der Führung im Nacken in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel wollte die Tivoli-Elf gleich nachlegen und den Sack frühzeitig zu machen. Doch fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff kam es plötzlich Schlag auf Schlag: Ein Siegener Freistoß wurde von der Aachener Mauer abgefangen, weil Schiedsrichter Benjamin Schäfer Dowidat jedoch mit der Hand am Ball gesehen hatte, zeigte der Unparteiische ohne zu zögern auf den Punkt. Doch ohne weitere Zwischenfälle sollte der Tabellenvorletzte den fälligen Strafstoß nicht verwandeln können: Nach einer Tätigkeit an Ernst hatte der Unparteiische zunächst den falschen Übeltäter erwischt, schlussendlich schickte er im zweiten Versuch Volina vom Platz und Glowacz verwandelte im Anschluss zum 1:1 (51').
Das alte Remis war wieder hergestellt, doch mit einem Punkt wollte sich Schwarz-Gelb nicht zufrieden geben. Daher begann Alemannia wieder von vorne, ackerte, machte und tate – doch all das half nichts. Die letzte Option sah Trainer Schubert in einer Einwechslung des Japaners Taku Ito, der nach Verletzung und Rot-Sperre in der U23 noch kein einziges Spiel für die Kartoffelkäfer absolviert hatte.
Und das Debüt des quirligen Angreifers hätte wohl schöner nicht ausfallen können: Keine vier Minuten waren vergangenen, in denen der Mann mit der Nummer 14 unentwegt auf das gegnerische Tor zugestürmt war, bis er aus etwa 15 Metern volley zum langersehnten 2:1 einnetzen konnte (84').
Auf den Rängen hatte Ito für Ausnahmezustand gesorgt, wenige Minuten nach dem Abpfiff wollten die Aachener Anhänger den Japaner dann auf dem Zaun sehen, um mit ihm und allen anderen den Abschluss der wohl schönsten Hinserie seit etlichen Jahren zu feiern.
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