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Ordentlich eingeheizt

 Alemannia bricht das Eis und sichert sich den Dreier gegen Pauli





Eine Woche ist es her, dass sich die Temperatur letztmals über dem Nullpunkt aufhielt. Seitdem ist ganz Deutschland gefangen im Tiefkühlschrank. Doch trotz der eisigen Temperaturen ist die zweite Fußballbundesliga am Wochenende in die Restrückrunde gestartet. Zum Auftakt empfing die Alemannia hierfür niemand geringeres als den FC St. Pauli, der im Gegensatz zur Alemannia einen besseren Saisonstart hingelegt und die Ausdauer bewiesen hat, auch im Verlauf konstant eine gute Leistung zu bringen.
Denn von guter Leistung konnte bei der Alemannia in der letzten Halbserie nicht wirklich die Rede sein. Auch wenn man im Hinspiel gegen den Kiezklub zum ersten Mal in dieser Saison zu einem Torerfolg gekommen war, zeigten die Schwarz-Gelben kein Durchhaltungsvermögen. Es dauerte keine zehn Spielminuten, bis der alte Abstand wieder hergestellt worden war, bis man das Gegentor kassiert und somit das Spiel aus der Hand gegeben hatte. Denn dieses endete, wie wohlbekannt, mit 3:1 für die Hanseaten.

Die Bilanz gegen den Klub aus dem Norden fällt allesamt also nicht allzu positiv aus, erinnert man sich allein an das Ergebnis, das am Ende des Auftaktsspiels am neuen Tivoli stand, als der FC St. Pauli die Alemannia an neuer Wirkungstätte mit 0:5 deklassierte.
Damit sich die 22.752 Zuschauer am Samstag nicht mit einer annährend so desolaten Leistung zufrieden geben mussten stellte Friedhelm Funkel sein Team im Vergleich zum Hinrundenspiel auf gleich mehreren Positionen um. Während Boy Waterman wie gewohnt den Kasten hütete, wurden die ersten Änderungen gleich in der Viererkette sichtbar. Kim Falkenberg ersetzte den verletzten Erb, der noch beim letzten Aufeinandertreffen beider Klubs in der Startelf gestanden hatte. Während Seyi Olajengbesi und Tobias Feisthammel die Innenverteidiger markierten, kam Timo Achenbach über Linksaußen. Bas Sibum bildete zusammen mit Aimen Demai die Doppelsechs, während Alper Uludag und Debütant Albert Streit über die Außenbahnen stürmten. Benny Auer bekam mit Sergiu Radu einen altbekannten Sturmpartner an seine Seite gestellt.

Die Alemannia kam unerwartet gut aus der Wintervorbereitung, war sogleich präsent und gab den Ton an. Trotz schlechter Platzverhältnisse und eisiger Temperaturen heizten die Schwarz-Gelben den Paulianern ordentlich ein, sodass diese nur selten selbst den Weg vor's gegnerische Gehäuse fanden. Die Gastgeber hingegen waren vor'm Kasten ihrer Gegner ein häufig gesehener Gast, doch erste Möglichkeiten konnten die Tivoli-Kicker in Form von Auer und Radu nicht verwandeln.
Die Chancenverwertung war im ersten Abschnitt der laufenden Saison oftmals ein großes Manko gewesen, weswegen es vielleicht passend für einen Neuanfang gewesen war, welchen die Alemannia im neuen Jahr ja geplant hatte, dass ausgerechnet Neuzugang Streit den "Grundstein" für einen ersten Erfolg setzte. Der Mittelfeldmann, der aufgrund seiner Vergangenheit in der letzten Zeit ein großes Medieninteresse geweckt hatte, wurde zur vierzehnten Minute im Strafraum von Zabrano gen Boden gerissen - Schiedsrichter Willenborg zögerte nicht lange und zeigte augenblicklich auf den Punkt.
Im neuen Jahr sollte der Kapitän getreu dem Motto "Neues Jahr, neues Glück" wieder das Zepter in die Hand nehmen und nach mehreren vergebenen Strafstößen wieder Verantwortung übernehmen. Erwartet souverän versenkte der Torgarant ins linke untere Eck zum verdienten 1:0 Zwischenstand.

Auch wenn der Führungstreffer nur durch einen Strafstoß zustande gekommen war, gab der neue Spielstand neue Sicherheit. So dauerte es nicht lange, bis die Alemannen dieses Ergebnis erneut zu ihren Gunsten verändern konnten. Wie aus dem Nichts hatte Demai an der Linie den Spielball ergattert und sich anschließend nicht die Mühe gemacht, sich mit dem Leder auch noch einen Zentimeter zu rühren. Doch die Entfernung hinderte den Mann mit den tunesischen Wurzeln nicht daran, in seinem Schuss jegliche Präzision zu entladen - der nach rund 20 bestrittenen Metern im Kasten Pliquetts landete. Was für ein Tor!

Das durchaus positive Ergebnis bewirkte nicht nur auf dem Platz, dass die Kicker mit neuem Selbstvertrauen in die Zweikämpfe gingen; auch auf den Rängen war den Schwarz-Gelben anzumerken, dass der Zwischenstand eine Erleichterung schaffte. Auch wenn die Alemannia den FC St. Pauli in der ersten Halbzeit kaum zum Zug kommen ließ, schafften es die Gäste dennoch, erste Akzente zu setzen. Eine Möglichkeit genügte den Kiezkickern, den Anschluss wieder herzustellen. Boll kam nach einer Flanke Kruses im Strafraum der Funkel-Jungs frei zum Zug und verwandelte gekonnt zum 2:1 Halbzeitstand.

Nach dem Pausentee setzte der FC St. Pauli da an, wo er aufgehört hatte. Der Klub aus dem Norden forderte den Ausgleich, schaffte es jedoch nicht, die Konsequenz aus dem Ligaverlauf auf den aktuellen Spielbetrieb zu übernehmen.
Ein Duell auf Augenhöhe entstand, bei dem die Alemannia weiterhin die Nase vorn hatte, auch wenn die Tabelle derzeit wohl Umgekehrtes vermuten ließe. Der Tabellenvierzehnte führte im Spiel gegen den Tabellenvierten - und das (soweit) sogar verdient! Denn unter'm Strich muss man sagen, dass die Kicker von der holländischen Grenze in dieser Saison bislang oft genug Punkte dort vergaben - dort Pech hatten - wo sie eigentlich verdient gewesen wären, die Punkte, das Glück und all das, an was es der Alemannia in der Hinrunde so alles gefehlt hatte.

Doch mit dem neuen Jahr sollte ein erneuter Umbruch vollzogen werden. Der neue Trainer hatte mit seinem Team die erste Pause genossen, in der er sich insbesondere mit diesem auseinander setzten und sich mit ihm vorbereiten konnte. Und dies zeigte erste Früchte, denn das Ergebnis blieb und stimmte nach 90 Minuten erstmals wieder, womit die Alemannia nun stolze 5 Ligaspiele ungeschlagen ist. Ob sich diese Serie fortsetzen kann, wird sich am Freitag zeigen, wenn die Tivoli-Elf in der Lausitz beim FC Energie Cottbus zu Gast ist.

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