Kein Fortune gegen Fortuna.
Derby am Tivoli endet torlos, Alemannia bleibt Tabellenletzter.
Wenn man zum Derby gegen Fortuna Düsseldorf rief, dann war es absehbar, dass man auf den Rängen im neuen Tivoli wieder etwas zusammenrutschen musste, köderte die Alemannia schließlich zudem mit einem Angebot, bei welchem ein jeder Dauerkarteninhaber zusätzlich eine Freikarte der selben Preisklasse erhielt. Und auch der Gegner der Schwarz-Gelben saß nicht untätig herum, schaffte es, ca. 5.000 Düsseldorfer mit in die Gästekurve zu bringen.
Um vor beinahe 24.000 Zuschauern im Derby den ersten Sieg der Saison einzufahren, hatte sich Peter Hyballa gegen den Lokalrivalen eine spezielle Taktik ausgedacht, die allerdings schon in den Anfängen zu scheitern begann. Thomas Stehle sollte an der Stelle von Mario Erb in die Innenverteidigung rutschen, zog sich dann im Abschlusstraining am Freitag eine Oberschenkelverletzung zu, womit sein Einsatz am nächsten Tag fraglich war. Wenige Stunden vor Spielbeginn wurde der Abwehrchef von Physiotherapheut Julian Holtz noch einmal getestet, was den Ausfall des 30-Jährigen jedoch nur noch unterstreichen konnte.
Und auch ohne Kevin Kratz sollte es ins Derby gehen. Man rechnete schon felsenfest mit dem Sechser, der 6 Minuten vor Anpfiff dem Trainer das Zeichen gab, nicht spielen zu können. Mit einer Zerrung nahm Kratz auf der Bank Platz, der schon auf die Bank abgeschobene Kapitän wurde unaufgewärmt ins kalte Wasser geworfen.
Benjamin Auer also, kurzfristig in die Anfangself gerutscht, startete als einziger Mittelstürmer vor Ray Yabo, der im 4-2-3-1 System den Zehner markierte. Über die Außen kamen Stiepermann und Radjabali-Fardi, während Manuel Junglas und Bas Sibum die Doppel-Sechs vor der Abwehr markierten. Diese bestand, nach dem Ausfall Stehles, wie in der vergangenen Woche aus Timo Achenbach, Tobias Feisthammel, Seyi Olajengbesi und Mario Erb. Auch im Kasten der Schwarz-Gelben gab es nach der Partie in Rostock keine Änderung; Boy Waterman hatte es zu richten, nachdem er in der Hansestadt am letzten Freitag den ersten Punkt für sein Team gesichert hatte.
Erinnerungen hatten die Alemannen jedoch nicht nur an den letzten Spieltag, sondern auch an den altbekannten Ex-Aachener Sascha Rösler, der am Samstag für die Fortuna von Beginn an startete. Sascha Dum, der ebenfalls zur Erstligasaison der Schwarz-Gelben in Aachen war, nahm anfangs nur auf der Ersatzbank Platz.
Flüssig lief der Ball durch die eigenen Reihen, nachdem Schiedsrichter Dr. Felix Brych den Ball für die Hausherren freigegeben hatte. Die Alemannen fanden sich öfter in der gegnerischen denn in der eigenen Hälfte wieder, stoppten die Düsseldorfer noch ehe sie die Mittelfeldlinie überqueren konnten, was nicht selten darin endetete, dass sich um den oben bereits genannten Unparteiischen größere Rudel bildeten.
"Wenn Sascha Rösler auf den Schiedsrichter zu geht, ist immer einer von euch direkt dazwischen.", hatte der Coach sein Team vor der Partie gewarnt, denn "Sascha Rösler macht 50 Meter Sprints nur um zum Schiedsrichter zu gelangen."
Hitzig also die Atmosphäre, auf dem Platz wie auf den Rängen, doch die zwingenden Torchancen blieben in den ersten 10 Minuten deutlich aus. Marco Stiepermann war mit der einzige, der im Düsseldorfer Strafraum für Gefahr sorgen konnte, während man von Kapitän Auer wieder nur selten eine Trotzreaktion erkennen konnte. Gefrustet davon, eigentlich zu Spielbeginn gar nicht berücksichtigt worden zu sein, zeigte der "Torjäger" zu wenig.
Doch auch die Düsseldorfer hatten Startschwierigkeiten, kamen selten mit zwingenden Torchancen bis vor den Kasten Boy Watermans. Doch wenn, dann scheiterten erfolgsversprechende Aktionen der Roten am routinierten Schlussmann der Schwarz-Gelben.
Einen Schuss des Ex-Aacheners Röslers zwang den Holländer zum Nachfassen, wenig später fischte der Keeper das Leder auf, bevor Lambertz eine Hereingabe in den Strafraum erwischen konnte.
Es bleiben die einzigen nennenswerten Aktionen in der ersten halben Stunde. Gelbe Karten und Proteste überblendeten die eigentlichen Torchancen, die bei der Alemannia allerdings nur in der Minderheit blieben. Hinten stand man zwar kompakt, doch nach vorne ging zu wenig, um eine mögliche Führung zu diesem Zeitpunkt als gerechtfertigt anzupreisen.
Doch die Gastgeber machten vor der Pause noch einmal Druck: Nachdem Stiepermann zwei Mal selbst an Keeper Ratajczak scheiterte, schickte die Dortmund-Leihgabe mit einem präzisen Pass Ray Yabo auf die Reise, der das Leder allerdings Zentimeter neben das Düsseldorfer-Gehäuse setzte.
Und auch Benjamin Auer sollte in Hälfte Eins noch wenigstens einmal die Chance bekommen, sich auszuzeichnen, alleine vor dem Tor scheiterte der sonst so kaltblütige Kapitän an Torhüter Ratajczak.
Auf der anderen Seite ließ Beister wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff das Aluminium noch einmal wackeln, der Abpraller von der Latte konnte auch nicht verwandelt werden. Torlos ging es in die Kabinen.
Beide Trainer entschieden sich dazu, ihre Elf auch in der zweiten Hälfte in gleicher Formation auf den Platz zu schicken. Die Elf von Norbert Meier erwischte hierbei allerdings den etwas besseren Start.
Während die Anfänge von Lambertz und Weber noch ohne den Eingriff von Keeper Waterman scheitern, muss dieser wenig später dann das erste Mal hinter sich blicken: Bröker zimmerte das Leder auf den leeren Kasten der Aachener, sprang jedoch gegen den Innenpfosten und sogleich wieder hinaus. Anders als in vergangenen Partien bleibt es beim Remis, denn den Aachenern bleibt das Glück erhalten und auch der Nachschuss der Düsseldorfer blieb ohne Erfolg.
Weil in Aachens Offensivabteilung vor allem in Hälfte zwei (zu) wenig los war, brachte Hyballa mit Radu eine schnellere Sturmalternative für den ausgelaugten Auer, doch an der Gefährlichkeit der Fortuna zu diesem Zeitpunkt änderte sich nichts. Die Gäste machten Druck, doch sie scheiterten immer wieder im starken Keeper Waterman. Und auch auf der anderen Seite brachten die Versuche Stiepermanns nichts zählbares ein. Schlussmann Ratajczak fasste die Bälle des Stürmers immer sicher.
Die Alemannia wechselte noch einmal, neben dem Verletzungsbedingten Wechsel von Strifler für Feisthammel brachte Hyballa auf Linksaußen neue Kräfte, die in der Schlussviertelstunde noch einmal für frischen Wind sorgen sollte. Doch Alper Uludag, der Radjabali-Fardi in der Offensive ersetzte, schaffte es nicht, es am Ende noch einmal spannend zu machen. Die Partie plätscherte aus: Auf beiden Seiten kamen die Stürmer nicht mehr bis zur gegnerischen Strafraumgrenze, Düsseldorf nahm den Druck heraus – die Aachener machten hinten sowie vorne dicht. So blieb es beim durchschnittlichen, torlosen Remis am Tivoli. Nach dem Westderby grüßt die Alemannia mit nun 2 Punkten von unten und bleibt weiterhin das Schlusslicht der zweiten Bundesliga.
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