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Kellerkind mit leeren Händen

Nach Pleite gegen Cottbus setzt sich Alemannia unten fest


Das Wasser am Tivoli steigt mehr und mehr, bis den Verantwortlichen das Ganze irgendwann bis zum Halse reicht. Nach dem Rausflug in Runde Eins des diesjährigen DFB-Pokals steht die Alemannia mit 0 Punkten im tiefen Tabellenkeller der zweiten Fußballbundesliga. Die Elf von Peter Hyballa ist hierbei die einzige, die es in den bereits absolvierten Spielen nicht einmal zu einem Remis gebracht hat.
Diese Tatsache, sowie die jüngste Niederlage beim FC St. Pauli, geben vor allem dem Coach langsam zu denken. Während man vorne nahezu blind vor dem gegnerischen Kasten ist, unterläuft der Abwehrkette hinten ein individueller Fehler nach dem anderen. Auf das Konto der Schwarz-Gelben geht bislang ein mageres Törchen, wohingegen Keeper Waterman schon das ein oder andere Mal in dieser Saison hinter sich greifen musste. 

Man wollte also wieder mal etwas ändern in der Aachener Startaufstellung, um endlich vor heimischer Kulisse einen Erfolg einzufahren, und schickte Kapitän Benjamin Auer nach Zwangspause in Pauli wieder auf den Rasen. Der 30-Jährige bekam hierbei wieder den Vorzug gegenüber Sergiu Radu und markierte mit Shervin Radjabali-Fardi und Marco Stiepermann das 3er-Offensivaufgebot der Schwarz-Gelben. Direkt dahinter agierte Kevin Kratz etwas offensiver auf rechter Position, Alper Uludag kam über Links. Im zentralen Mittelfeld begann Bas Sibum auf der "Sechs". Für den gesperrten Junglas war Timo Achenbach wieder von Beginn an mit von der Partie, zusammen mit Tobias Feisthammel, Seyi Olajenbesi und Mario Erb markierte er die Viererkette vor Keeper Waterman.
Auch wenn beide Mannschaften nur schwer ins Spiel kamen, war die Alemannia in den Anfangsminuten die bessere Mannschaft. Stiepermann suchte immer wieder Sturmpartner Auer in zentraler Position, fand für lange Bälle oftmals aber keinen Abnehmer. Auf der linken Seite spiegelte sich ein ähnliches Bild wieder: auch Fardi war bemüht, Kapitän Auer mit feinem Zuspiel in Szene zu setzen. Der "Torjäger" allerdings kam immer wieder den entschiedenen Schritt zu spät. 

Auf der Gegenseite hingegen wehte lange Zeit ein ruhiger Wind. Die Gäste statteten dem Strafraum der Tivoli-Kicker nur selten einen Besuch ab; wenn, dann aber auch gefährlich. Rangelov verfehlte nach einer Viertelstunde per Kopfball nur knapp den gegnerischen Kasten, der Versuch des Ex-Aacheners Adlung, wenige Minuten später, war da hingegen allerdings viel zu unplatziert.
Hinten stand die Alemannia kompakt, vor dem Tor passierte in Hälfte Eins nur wenig. Benjamin Auer verfehlte immer wieder sein Ziel und kam so nicht zu einem einzigen Torschuss. Doch auch Cottbus konnte seine Chancen nicht nutzen, war der Gast aus dem Osten der Hyballa-Elf schließlich geringfügig überlegen. Diese konnten nur von Glück reden, dass das Team von Pele Wollitz in Hälfte Eins kein Glück im Abschluss hatte - nach 45 Minuten ging es torlos in die Kabinen.

Unverändert starteten beide Mannschaften in die nächste Hälfte, von der sich vor allem die knapp 13.700 Fans (negativ Rekord!) auf den Rängen viel mehr versprachen. Die Alemannia ließ die Köpfe hängen, zu wirklichen Torchancen war es ihrerseits nur selten gekommen.
Und auch wenn man dachte, dass die Schwarz-Gelben besser in die zweite Runde gestartet waren, folgte sogleich ein herber Rückschlag. Nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff musste Boy Waterman das Leder aus dem Netz fischen, nachdem Banovic nach einer Ecke im Strafraum ganz frei zum Kopfball gekommen war.
Der Gegentreffer in einer Drangphase der Schwarz-Gelben blieb nicht lange das einzige, was die Kicker aus ihrem Konzept brach. Der durch einen Zweikampf mit Sörensen angeschlagene Mario Erb musste direkt im Anschluss verletzt vom Platz. Für den Außenverteidiger brachte Hyballa mit Sergiu Radu einen schnellen Stürmer, der im Aachener Offensivzentrum noch einmal Gas geben sollte; doch dazu kam es gar nicht mehr. Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung sah der Rumäne die erste Gelbe Karte nach einem Foul an Adlung, und die zweite folgte sogleich: im Kopfballduell mit Ziebig traf Radu den Cottbuser unglücklich mit dem Ellbogen am Kopf, wohingegen dieser blutend zu Boden ging. Nach Absprache mit dem Linienrichter verwies Schiedsrichter Christ den Stürmer vom Platz.
Die Alemannia nach der ungerechten Entscheidung des Unparteiischen in Unterzahl spielend zeigte sich jedoch alles andere als geschockt. Fardi und Stiepermann hatten nur kurz darauf gleich doppelt die Gelegenheit, wieder auszugleichen, scheiterten jedoch in Keeper Kirschbaum.
Nachdem sich Uludag in einer Auseinandersetzung mit Rangelov und Schiedsrichter Christ die Gelbe Karte gefangen hatte, nahm ihn der Trainer (sicherhaltshalber) aus dem Spiel. Neuzugang Hadouir kam für den Deutsch-Türken und holte, in seiner ersten Aktion auf dem Feld, direkt einen Freistoß raus, welchen Stiepermann jedoch nicht verwandeln konnte. 
Auf der anderen Seite wurde es nach der Auswechslung von Kratz nun immer gefährlicher. Mit Ray Yabo kam ein weiterer Mann für die Offensive, die Alemannia spielte gefühlt im 4-1-5 System. Das bezweckte, dass den Cottbusern hinten alle Tore offen standen. Lange dauerte es nicht, bis sich die Unterlegenheit der Schwarz-Gelben dann noch deutlicher im Ergebnis zeigte: Fardi war nach Steilpass auf Rangelov nicht schnell genug für die Nummer 8, welche Keeper Waterman im Abschluss keine Chance ließ. 

Die Cottbuser ruhten sich auch nach dem 0:2 noch lange nicht auf dem Ergebnis aus, sondern brachten die Aachener Defensive immer wieder mit schnellen Kontern in Bredouille. Kurz vor Schluss konnten die Alemannen nur aufatmen, als Schiedsrichter Christ Aachens Nummer 10 die gelbe Karte zeigte. Nachdem Hadouir kaltblütig in einen Abschlag von Keeper Kirschbaum hineingegangen war und dieser daraufhin zu Boden ging, hatte man schon mit dem nächsten Platzverweis gerechnet.
Es blieb der letzte Aufreger in einem Spiel, über das man sich im Endeffekt eigentlich nur noch mehr aufregen kann. Alemannia enttäuscht im vierten Spiel mit vierter Niederlage und zeichnet sich auch weiterhin als abgeschlagenes Kellerkind ab. Ohne Punkte geht's also am Freitag nach Rostock, wo wieder einmal nur auf Besserung zu hoffen ist.

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