Ein kleines bisschen Sensation, bitte.
Eine Länderspielpause bedeutet für das Team von Friedhelm Funkel stets, dass es mehr Zeit zur Vorbereitung auf den nächsten Gegner gibt. Angesichts der Tatsache, dass die Alemannia am Sonntag bei Eintracht Frankfurt, dem ungeschlagenen Tabellenzweiten mit 9 Siegen aus 14 Partien, zu Gast ist, bringt die Frage auf, ob da eine trainingsintensivere Woche mehr wirklich genug war.
Wie immer nach einem spielfreien Wochenende erwarten die Alemannen gespannt die nächste Begegnung, bei der es wegen des Tabellenplatzes immer gegen den Abstieg geht.
Die Winterpause liegt nicht mehr in allzu weiter Ferne, die Alemannia verweilt seit dem ersten Spieltag durchgehend auf einem Abstiegsplatz. Nach dem Remis gegen die Duisburger Zebras hat es die Alemannia immerhin geschafft, das rote Tuch und den letzten Tabellenplatz an den FC Ingolstadt abzugeben, Aussicht auf bessere Zeiten gibt der Platzwechsel allerdings nicht. So ziert der siebzehnte Tabellenplatz auch weiterhin den Namen Alemannia Aachen - und das wird es auch weiterhin, wenn in Frankfurt am Sonntag kein kleines Wunder geschieht.
Doch die Alemannia hatte schon mehrfach gezeigt, dass ihnen dies vor allem gegen die Eintracht besonders gut gelang, erinnert man sich schließlich gerne an die letzten Partien gegen die Hessen. Nicht nur für viele Tore sorgten die Begegnungen stets (24 Stück in den letzten drei Spielen!), nach dem letzten Kick gegen die Frankfurter Eintracht konnte die Alemannia auch endlich wieder einen Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals vermelden, traf dann in der nächsten Pokal-Partie als "Herbstmeisterbesieger-Besieger" auf den Rekordmeister FC Bayern München.
Doch die Zeiten, in denen bei der Alemannia noch alles im Ruder lief, sind lange Geschichte. Als die Tivoli-Kicker das letzte Mal in Frankfurt auf die Heimmannschaft trafen, leuchtete auf der Videowand ein ähnliches Ergebnis auf, wie es das in der letzten Pokal-Partie gegeben hatte. Dieses Mal jedoch hatten die Frankfurter die Nase vorn - und trotzdem waren die Schwarz-Gelben einer Sensation nah gewesen. Bis zur 65. Spielminute hatten die Gastgeber mit 5:1 in Führung gelegen, womit man sie schon 25 Minuten vor Ende als klaren Sieger abstempelte. Doch dann geschah das, was heute bei der Alemannia noch schwerer vorstellbar ist, als es vor zwei Jahren war: Auer hatte mit seinem Doppelpack innerhalb von sieben Minuten noch einmal Mut gemacht, dann hatte Gueye in den Schlussminuten zum 5:4 verkürzt. Es waren dramatische Schlussminuten, bis der Frankfurter Selim Teber eine Minute vor Schluss auf 6:4 erhöhte.
Eher unwahrscheinlich ist es, solche Ergebnisse auch am Sonntag vermelden zu können, kommt die Alemannia bislang schließlich insgesamt nur auf magere acht Zähler.
So wäre das Ergebnis, was man im drittletzten (der letzten Ligapartie) Spiel gegen die Eintracht erfuhr, als man noch erstklassig spielte, wohl realistischer. Mit einer 4:0 Klatsche hatte man die Aachener wieder in ihre Heimat geschickt, es waren schwere 3 Punkte, die nachher fehlten - wenige Spieltage später war der Abstieg dann vollkommen besiegelt.
Auch in diesem Jahr trifft die Alemannia spät in der Saison auf die Eintracht, ungern denkt man jetzt schon an die Rückpartie, in der ähnliches wie im Abstiegsjahr 2007 passieren könnte, wenn die Alemannia nicht endlich einen Weg aus dem finsteren Tabellenkeller findet, in dem allmählich die letzten Lichter ausgehen.
Aus 14 Partien holte die Alemannia im Gegensatz zur Eintracht nur einen Sieg, hat in Kombination mit den sechs Remis grade einmal 9 Punkte auf dem Konto. Für einen Klassenerhalt wäre dies eindeutig zu wenig.
An was es der Alemannia fehlt ist im Prinzip an einer Hand abzulesen. Punkte, Tore - die, die sie machen; die, die sie vorbereiten, und Geld,- im Grunde wäre es das.
Doch so einfach wie man diese fünf Begriffe in den Raum werfen kann ist die Lösung dieses großen Problems nicht. Um für die nötigen Punkte zu garantieren sind Tore ebenso notwendig wie jene, die dafür sorgen, dass sie überhaupt geschehen. Doch wenn es am Geld fehlt und das aktuelle Aufgebot dazu nicht im Stande ist, dann liegt ein Ergebnis in weiter Ferne.
In der vergangenen Woche hatte die Alemannia gleich zwei Wiederkömmlinge zu vermelden, die nach ihrer Verletzungspause ins Mannschaftstraining einstiegen. Während sich der Trainer kurz vor der Abreise Gedanken darüber machte, ob Kevin Kratz den Kader am Sonntag schon wieder zieren darf, wäre Anouar Hadouir, der aufgrund von Knieproblemen pausierte, noch nicht bereit für die Partie am Sonntag. So ließ Trainer Funkel offen, welche Elf am Sonntag in der Commerzbank-Arena auflaufen wird, sowie neben ihm auf der Ersatzbank Platz nehmen wird. Hierbei versprach der Coach allerdings, dass es möglicherweise zu kleinen Änderungen käme; dass jene, die länger nicht mehr in Erscheinung getreten waren, vielleicht am Sonntag ihre Chance wittern.
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