Alemannia zieht die Notbremse
Funkel muss seine Koffer packen – Aussem soll Alemannia retten!
Mit der Pleite gegen Dynamo Dresden stieg die Zahl der Niederlagen in Folge auf beachtliche fünf an, was am Tivoli einen radikalen Handlungsbedarf auslöste. Schon am Freitag konnte man aus den Interviews von Manager Meijer raushören, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein konnte, bis man nun auch Trainer Friedhelm Funkel den Laufpass gab. Am gestrigen Sonntag hatte sich dann der Aufsichtsrat zusammengesetzt und darüber entschieden, dass der erfahrene Fußballlehrer am Tivoli keine Zukunft mehr hat.
Nach der Entlassung Peter Hyballas im September des vergangenen Jahres war Funkel mit der Aufgabe, das Team aus dem Abstiegswahn zu befreien, in die Soers gekehrt. Seine Bilanz: 17 Punkte aus 20 Spielen – zu wenig, wenn man bedenkt, in welcher Situation sich die Alemannia schon seit dem ersten Spieltag befindet.
Als Konsequenz hatte der 58-Jährige gestern seine Koffer zu packen, wurde, zusammen mit Co-Trainer Christoph John, mit sofortiger Wirkung "beurlaubt".
Eine Alternativlösung hatte man direkt in Petto: Heute Morgen übernahm Ralf Aussem die Profis, die er schon einmal in dieser Saison als Interimscoach betreut hatte, und wird sie nun nicht nur auf das Spiel in Ingolstadt (Ostersonntag, 08. April – 13:30 Uhr), sondern auch die verbleibenden sechs Begegnungen vorbereiten. Der 51-Jährige, der zur Zeit nicht nur als Trainer der U23-Mannschaft tätig ist, sondern unter anderem auch das Nachwuchsleistungszentrum leitet, seie vertraut mit Mannschaft und Verein, weswegen man sich am Tivoli "für diese interne Lösung entschieden" habe.
Aussem stehen nun zunächst sechs "End"-Spiele bevor, in denen es klar um den Verbleib in Liga 2, die Existenz dieses Klubs geht. Durch den Sieg des Karlsruher SCs (2:0 über Union Berlin) und der Punkteteilung zwischen den Zebras aus Duisburg und Ingolstadt (1:1) sind die Schwarz-Gelben nun auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht, bereits sieben Punkte beträgt die Differenz auf einen Nicht-Abstiegsplatz.
Der 51-Jährige, der früher selbst jahrelang in der zweiten Liga aktiv war, hat schon jetzt eine klare Vorstellung von seiner Arbeit bis zum Saisonende: "Die Alemannia muss in der Zweiten Liga bleiben!" Doch das ist leichter gesagt, als getan. Aussem bleibt daher seiner strengen Linie treu: "Sollte es Spieler in der Mannschaft geben, die dazu nicht bereit sind, werden wir den Weg eben ohne sie gehen!" – so einfach ist das eben.
Hätte man zuvor mit solch einer Konsequenz gehandelt, wäre es vielleicht nie so weit gekommen – dann wäre die Alemannia vielleicht nie soweit abgegrutscht, wie sie es jetzt ist. Doch da man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann, bleibt es dabei: Es kann nur nach vorne geblickt werden. Auf eine Zeit, die besser sein wird, als die jetzige; eine Zeit ohne Abstiegsangst, ohne Zitterpartien und schweißnasse Hände. Eine Zeit ohne Friedhelm Funkel und Christoph John – es hat eben nicht sollen sein.
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