Der nächste Schritt
Nach Insolvenzanmeldung richtet die Alemannia den Blick nach vorn
Auch zwei Wochen nach der Ankündigung des Vereins, dass dieser die drohende Insolvenz nicht mehr abwenden konnte, ist am Tivoli längst keine Ruhe eingekehrt. Anfang der Woche verkündete der DFB, Ermittlungen gegen den Traditionsverein in die Wege zu leiten, um zu prüfen, inwiefern vor der Saison falsche Angaben gemacht wurden, um nach dem Abstieg aus der zweiten eine Lizenz für dritte Liga zu erhalten. Stößt man dabei auf rechtswidriges Verhalten droht dem Verein neben einer Geldstrafe zusätzlich ein Punktabzug von drei Punkten.
Neben all den Hiobsbotschaften der letzten Wochen klang die Vermeldung am Dienstag dann schon positiver: Die Arminia aus Bielefeld hat von einem Antrag auf Spielverlegung nach intensiven Gesprächen mit dem DFB abgesehen. Damit kann sowohl die Partie am Samstag als auch alle weiteren diesen Jahres unbesorgt durchgeführt werden. Der Klub aus Ostwestfalen hatte der Alemannia Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen, spiele er durch die Ausmistung in der Winterpause ja noch in der Rückrunde (Start: Dieses Wochenende) gegen die "starke" Alemannia, alle Vereine, die auf den insolventen Klub erst nach der Ausmistung treffen, gegen die "Schwächere".
Und auch die Nachricht vom gestrigen Mittwoch, dass dem Sanierungskonzept der Alemannia durch das Amtsgericht Aachen zugestimmt wurde, lässt am Tivoli hoffen. Demnach kann - sollten genügend weitere Sponsoren gefunden werden - der Spielbetrieb bis zum Ende der Saison fortgesetzt werden. Im Anschluss werde das Insolvenzverfahren eröffnet, der Verein steige in die Regionaliga ab und könnte dort ohne finanzielle Altlasten neu starten. Ein „Krönchen“ wurde dieser Verkündigung durch den Rücktritt des Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Meino Heyen aufgesetzt. Bevor der Verein dies am heutigen Morgen bekannt gab, hatte sich Heyen schon am gestrigen Abend bei den Gremienmitgliedern verabschiedet.
Damit kann der Blick am Tivoli wieder nach vorne gerichtet werden. Schon am gestrigen Abend machte die Alemannia die Bankverbindung des Rettungskontos öffentlich, auf das nun eingezahlt werden kann, um die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs zu sichern. Jeder Cent komme laut Verein lediglich dieser Maßnahme zu Gute.
Wenn am Samstag dann gegen vierzehn Uhr die Tore des Schwarz-Gelben Kastens geöffnet werden, hat jeder Fan noch einmal die Chance, den Verein mit dem Kauf des sogenannten Rettungsshirts zu unterstützen, das im Fanshop für 20 € zu haben ist.
Sportlich gesehen interessiert die Partie wenig. Lediglich für den möglichen Aufstieg Bielefelds könnte das Handhaben der Gäste interessant sein. Trainer René van Eck, der sich unter der Woche ein weiteres Mal zur Alemannia bekannte, stehen neben den Langzeitverletzten alle Spieler des Kaders zur Verfügung. Zum Jahresabschluss auf dem Tivoli erhofft sich die Alemannia ein volles Haus.