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Nach vorne schauen

Akte Thomsen ist passé - In Chemnitz will Alemannia endlich punkten


Es hätte alles so schön werden können. Beim Flutlichtspiel gegen den Tabellenzweiten aus Münster ging das Team von René van Eck erstmals seit Amtsantritt des Holländers in Führung und konnte diese bis rund fünfundzwanzig Minuten vor Schluss tapfer verteidigen. Doch dann kam es Schlag auf Schlag für Schwarz-Gelb: Erst musste man mit ansehen, wie Taylor die Gäste zum Remis, fünf Minuten vor Ende dann zum unverdienten Sieg schoss. Denn zu allem Übel muss man sich nicht nur eingestehen, dass die Alemannia über lange Strecken weitaus überlegen war - sie hätte für diese Leistung auch belohnt werden müssen.

Denn wie schon beim Spiel in Potsdam, wo man gegen den SV Babelsberg 03 nicht nur eine herbe Niederlage sondern auch zwei zweifelhafte rote Karten hatte einstecken müssen, spielte der Schiedsrichter auch am Dienstag keine unwichtige Rolle. Denn vom Unparteiischen gingen sämtliche fragliche Entscheidungen aus, die unter anderem auch zum zweiten Tor der Münsteraner geführt und den Aachenern somit den so sehr verdienten Erfolg gekostet hatte. Denn das gegebene Tor, dem ein nicht geahndetes Stürmerfoul an Florian Müller vorausgegangen war, war nicht der einzige Streitfall. Eine vom Einwechselspieler der Gäste abgelenkte Ecke wurde nicht wiederholt. Obwohl in der Nachspielzeit mehrfach Kicker von Schwarz-Gelb zu Boden gingen, weil sie deutlich sichtbar vom Gegenspieler getroffen wurden, zeigte Martin Thomsen kein einziges Mal auf den Punkt.
Die beschämende Leistung des Referees war jedoch deutlich länger als normal ein Thema am Tivoli. Statt sie hinzunehmen, wie sie war, und sich vollkommen auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren, bohrte der Westdeutsche Rundfunk nach - mit Erfolg. Wie der Sender herausfand, soll Thomsen seit Jahren wohnhaft in Münster sein, habe dort studiert und würde nun auch dort arbeiten. Damit sei nicht abstreitbar, er könne bei der Partie gegen die Alemannia in einem Interessenkonflikt gestanden haben.

Der DFB wurde sofort über diesen Fehler bei der Schiedsrichteransetzung informiert. Sogleich forderte man am Tivoli, dass der Verein gegen diese Einspruch einlegt und das Spiel mit einem wahrlich Unparteiischen wiederholt wird. Weil im Regelwerk der dritten Liga jedoch vermerkt ist, dass den Vereinen dies nicht gestattet ist, ließ man dieses Thema fallen.

Es ist und bleibt jedoch unfassbar, wie wichtige Punkte im Kampf um die reine Existenz verloren gehen, nur weil der Deutsche Fußball Bund einen Fehler gemacht hat, den er jetzt nicht mehr ausbügeln kann. Schon im letzten Jahr hatten wenige Zähler den Verbleib in der oberen Spielklasse gekostet - jetzt, nach dem elften Spieltag sieht es in der Soers wieder alles andere als rosig aus.
Mit gerade einmal zehn Punkten steht man auch nach dem elften Spieltag immer noch auf einem Abstiegsplatz in die Regionalliga. Mit zwei Siegen, vier Remis und fünf Niederlagen markiert das Team aus der Kaiserstadt zudem den schlechtesten Absteiger aus Liga 2 und gastiert nun schon morgen beim Chemnitzer FC. 

Um den Abwärtstrend endlich zu stoppen könnte René van Eck wie schon am Dienstag in die Trickkiste greifen und sein Team auf gleich mehreren Positionen verändern, auch wenn dies angesichts der abgelieferten Leistung auch nur bedingt notwendig wäre. Doch dem Trainer stehen bei der Partie an der Grenze des Erzgebirges gleich zwei neue Akteure zur Verfügung. Zum einen soll Timmy Thiele, der rund vier Wochen wegen einer Verletzung an der Hand ausgefallen war, wieder einsatzbereit sein. Seit Wochenbeginn würde er wieder im Training sein und besäße Ambitionen, gleich morgen schon in der Startelf zu stehen. Zum anderen stände dem Übungsleiter Kristoffer Andersen wieder zur Verfügung.
Der Japaner Norikazu Murakami, der am Tivoli erst gestern einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison unterschrieb, ist allerdings noch nicht spielberechtigt. Der 30-Jährige Angreifer ist eine Verstärkung, mit dem sich Scheer ein Ende der Offensivflaute verspricht. Murakami hielt sich seit November des letzten Jahres bei den Sportfreunden Düren fit, zuvor hatte er bereits in Singapur und auch in Südafrika gekickt.

Anpfiff der Partie morgen ist um 14 Uhr. Obwohl das Spiel vom WDR übertragen wird, rechnet die Alemannia mit rund dreihundert mitreisenden Fans und erhofft sich einen zumindest diesmal vollkommen unparteiischen Schiedsrichter, unter dessen Leitung es dann auch endlich wieder drei Punkte für die Kaiserstädter gibt.

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