Der bittere Kampf um die Existenz
Klare Ansage an die Verantwortlichen
Das Ligaspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden wurde glatt zur Nebensache, als Stadionsprecher Robert Moonen am Samstagnachmittag zum Mikrofon griff, um die frohe Botschaft zu verkünden: "Alles ist gut."
Den Worten des Mannes, der seit fast vierzig Jahren kein einziges Heimspiel der Alemannia verpasst hat, war schwer glauben zu schenken. Am Tivoli hatte man sich schließlich längst auf das letzte Pflichtspiel der Vereinsgeschichte vorbereitet, nachdem unter der Woche die Hiobsbotschaft die Runde gemacht hatte, dass der Verein durch das neu aufgetauchte Finanzloch finanziell den Rand der Existenz erreicht hatte.
Doch tatsächlich: In der darauffolgenden Rede von Aufsichtsratvorsitzendem Meino Heyen gab der 66-Jährige zu Protokoll, dass eine Lösung des Problems in Aussicht wäre. Noch detaillierter ging es natürlich nicht.
Weder über Gründe für die plötzliche Verschuldung in Millionenhöhe noch über das Vorhaben, es in kürzester Zeit (Presse berichtet bis Mittwoch) zu stopfen, gab Heyen Auskunft, was die Anhänger von Schwarz-Gelb in keinster Weise zufrieden stimmte.
Denn wie immer schien der Informationsfluss zwischen Verein und Fanschaft gestört. Der Klub ist buchstäblich am Boden der Tatsachen angekommen und scheint seine Anhänger trotzdem weiterhin mit Füßen zu treten, statt ihnen die Hand zu reichen, um sich von ihnen wieder nach oben ziehen zu lassen.
Klartext reden scheint am Tivoli ein Fremdwort zu sein. Heyen sprach desweiteren von "personellen Veränderungen in naher Zukunft", konkrete Namen nannte er dabei jedoch keine.
Wie zu vermuten ist soll Geschäftsführer Kraemer der jenige sein, der in naher Zukunft seine Koffer zu packen hat, doch auch von Uwe Scherr, der mit an der Misere beteiligt sein soll, ist momentan schon die Rede.
Wann auch der liebe Vorstand selbst einsieht, dass ihr Handhaben in der Soers zu keinem Ergebnis führt, ist abzuwarten. Von den Rängen schallte an diesem Wochenende eine klare Feststellung: Ihr macht den Verein kaputt! Mit dem Taschentuch-Wink sagten wir ,Adieú' - tschüss, liebe Verantwortlichen. Danke für nichts.
Wann auch der liebe Vorstand selbst einsieht, dass ihr Handhaben in der Soers zu keinem Ergebnis führt, ist abzuwarten. Von den Rängen schallte an diesem Wochenende eine klare Feststellung: Ihr macht den Verein kaputt! Mit dem Taschentuch-Wink sagten wir ,Adieú' - tschüss, liebe Verantwortlichen. Danke für nichts.
Zum Leben zu wenig, zum sterben zu viel
Auch auf sportlicher Ebene konnte die Alemannia im Anschluss an das Vorgeplänkel nicht überzeugen. Für ein Abschiedsspiel, das es ja durchaus hätte sein können, war das Auftreten zu harmlos, die Ausbeute zu mager. Auch im siebten Spiel unter Trainer van Eck konnte sein Team keinen Dreier erzielen. Gegen Wiesbaden reichte es nur zu einem 1:1 Unentschieden, womit auf das Konto des holländischen Coaches nun gerade einmal fünf Punkte gehen. Damit begibt sich die Truppe des neuen Übungsleiters immer weiter in die Richtung der Abstiegsränge und ist von diesen nun gerade einmal vier Zähler entfernt.
Weit entfernt waren die Jungs vom Tivoli am Samstag jedoch von einer Leistung, mit der die rund 11.000 Zuschauer am Samstag hätten leben können. Nach der unverdienten Niederlage beim Ostseeklub Hansa Rostock in der letzten Woche präsentierte man sich an diesem Wochenende mal wieder unter seinem Niveau. Gegen einen Gegner, der in der Tabelle noch weit unter einem selbst stand, präsentierte man sich zu schwach, schien keine Idee zu haben, gegen ihn anzukommen.
So waren es die Gäste, nach einer schwachen und gleichzeitig torlosen ersten Hälfte, die nach der Pause zum ersten Angriff ansetzten - und erfolgreich waren.
Das Team um Ex-Alemanne Nico Herzig war klar besser aus der Pause gekommen als die Hausherren und ging nach rund siebzig gespielten Minuten nicht unverdient in Führung. Die Alemannia, die sich von diesem Gegentreffer augenscheinlich beirren ließ, wurde fünf Minuten von einem neuen Mann unterstützt - und sogleich tat sich etwas im Spielgeschehen.
Nach langer (teils Verletzungs-)Pause war es Florian Müller, der neuen Wind - und Glück - in die Partie brachte. Keine zehn Minuten nach der Einwechslung des Ex-Magdeburgers konnte die Alemannia ausgleichen - und er selbst war am Tor beteiligt. Schlussendlich eingeschoben hatte jedoch Kai Schwertfeger, was zu diesem Zeitpunkt allerdings ziemlich egal war. Alemannia setzte noch einmal alles auf eine Karte, brachte noch Borg für den verletzten Pozder, doch am Spielergebnis änderte dies nichts mehr. Alemannia konnte im wohl uninteressantesten Spiel der Saison nicht überzeugen und muss nun neben den Langzeitverletzten auch auf Thomas Stehle und den bereits angesprochenen Pozder verzichten. Während "die Axt" sich während der Partie die Elle des linken Arms gebrochen hatte und heute erfolgreich operiert wurde, gab am heutigen Montag ein MRT Klarheit über die "Kniesache" bei Denis Pozder - mit positivem Ergebnis. Anstatt des befürchteten Kreuzbandes nahm nur das Innenband schaden, bis zu vier Wochen wird der Youngster dennoch ausfallen. Und auch auf Stehle ist in absehbarer Zeit nicht zurück zu greifen. Der 32-Jährige Abwehrchef fehlt dem Kader mindestens bis zum Jahreswechsel.
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