Der wahrscheinlich letzte Schritt
Es könnte das letzte Mal sein, dass der Aachener Tivoli seine Tore zu einem Drittligaspiel öffnet, wenn die Alemannia dort am morgigen Samstag den SV Wehen Wiesbaden empfängt. Da unter der Woche ein neues Finanzloch aufgetaucht ist, von dem die Stadt nicht gewillt ist, es mit weiteren Zugaben zu stopfen, drohen am Kultkasten die Lichter allmählich auzugehen.
Bis Montag habe der Verein Zeit, eine beachtliche Summe von über zwei Millionen Euro aufzutreiben, ansonsten bliebe lediglich der Weg zur Insolvenzanmeldung, der bei der Alemannia zusammen gegangen werden müsste.
Denn wie es danach aussähe, wäre ungewiss. Fest stände, dass Alemannia bei Insolvenz den ersten Absteiger dieser Saison markieren würde. Der Spielbertrieb am Aachener Tivoli würde sogleich eingestellt, alle bisher absolvierten Partien annulliert. Ein Neustart in einer unteren Liga, die nicht gleich Kreisliga D bedeuten würde, wäre nur dann möglich, könnte allen Geldgebern versichert werden, dass sie in Zukunft mit den gezahlten Summen rechnen können. Schafft man es nicht, den Gläubigern ihr Geld zurück zuzahlen, wäre dies das komplette Aus. Der Verein müsste sich auflösen, würde aus dem Vereinsregister gestrichen und müsste sich dann entweder komplett neu gründen oder mit einem anderen fusionieren.
Es ist die traurige Wahrheit, die viele Fans des schwarz-gelben Traditionsvereins noch so überhaupt gar nicht realisieren konnten. Denn alles, was war, soll von jetzt auf gleich einfach zuende sein? Die Alemannia, die wir alle liebten, soll einfach aus dem Register - aus unseren Herzen - gestrichen werden? Nicht nur für alle, die mit diesem Klub aufwuchsen, für die, die dieser Klub alles bedeutet - nein, selbst für den gesamten deutschen Fußball - wäre dieser Verlust untragbar.
112 Jahre hat der Verein bislang auf dem Puckel. Mit wenigen Ausnahmen, in denen die erste Bundesliga erkundet oder der schwere Weg in untere Klassen angetreten werden musste, hielt er sich die meiste Zeit in der zweiten Bundesliga auf, wo er noch immer den Tabellenführer der ewigen Tabelle markiert.
Um alle Hoffnungen nicht schon jetzt zu begraben, planen alle Fans, die den Kultklub noch nicht aufgegeben haben, eine einmalige Rettungsaktion. Alle jene, die damals in eine sogenannte "Tivoli-Anleihe" investiert haben, planen, sich das Geld (das bei Insolvenz weg wäre), nicht auszahlen zu lassen. Damit könnte der Klub das Finanzloch stopfen und am Tivoli bestände wieder Hoffnung.
Zudem wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die zudem Geld in die Kassen fließen lassen soll, allerdings nur dann, wenn sowohl der Vorstand als auch Geschäftsführer Kraemer am Tivoli abgedankt haben.
Denn noch ist es nicht vorbei! Für den heutigen Abend hat die Interessengemeinschaft der Alemannia eine Krisensitzung im Werner-Fuchs-Haus einberufen, um alle interessierten Fans über das nächste Vorhaben zu informieren. Es ist der letzte Versuch, alle gemeinsam an einem Strang zu ziehen und unsere Kräfte zu vereinen - für die Alemannia, für unseren Verein, uns're einzig wahre Liebe. Lasst uns nur noch einmal kämpfen, alle zusammen - für Aachen! Jetzt oder nie - denn nur gemeinsam sind wir stark.
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