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Keine Überraschung im Pokal

Alemannia unterliegt Borussia trotz starker Vorstellung mit 0:2


Es hätte eine kleine Sensation werden können. Im Duell David gegen Goliath traf die Alemannia am Samstagnachmittag zur ersten Pokalrunde auf Lokalrivale Borussia Mönchengladbach - zuhause, im fast ausverkauften Tivoli, vor über 31.000 Zuschauern.
Doch es hatte nicht sollen sein. Obwohl sich Alemannia über weite Strecken sehr gut präsentierte und dem Bundesligisten Paroli bot, konnte Schwarz-Gelb nach neunzig Minuten nicht als Sieger vom Platz gehen. Wie im letzten Jahr steht so nicht nur das Pokalaus in Runde 1. Auch die Gelder, die es für das Erreichen der nächsten Runde gegeben hätte - und die der Verein so gut hätte gebrauchen können -, fehlen nun. 

Dabei hatte alles so gut angefangen. Alemannia startete von rechts nach links, Keeper Tim Krumpen positionierte sich in Halbzeit Eins vor dem Südwall. Direkt davor begann die Abwehrreihe um Fabian Baumgärtel, Kai Schwertfeger, Seyi Olajengbesi und Mario Erb. Im 4-2-3-1 System markierte Timo Brauer zusammen mit Kapitän Albert Streit die Doppelsechs, über die Außen kamen Marcel Heller und Oguzhan Kefkir. Timmy Thiele startete hinter Sascha Rösler, Alemannias einziger Spitze.
Auch wenn die Schwarz-Gelben die Rolle des absoluten Außenseiters schon vor der Partie sicher hatten, wollten sie sich nicht wie einer präsentieren. Und so hielt Alemannia dagegen, die gute Offensive der Gladbacher fand selten ein Durchkommen durch die Viererkette, in der vor allem Mario Erb positiv herausstach. Der 22-Jährige, der gegen den OFC in der letzten Woche noch auf der Bank gesessen hatte, bekam immer noch ein Bein zwischen Angreifer und Ball und rettete seine Alemannen dadurch mehr als nur ein Mal vor einem unnötigen Gegentor. Doch maßgeblich dafür verantwortlich, dass selbst zur Halbzeit die Null noch stand, hatte Keeper Tim Krumpen. Die Nummer 21, die sich in der Vorbereitung vielmehr zur „Nummer 1“ entwickelt hatte, bewies mehrfach, dass Trainer Ralf Aussem Woche für Woche in den richtigen Mann vertraute.

Während die Alemannia hinten also kompakt stand, verpasste man vorne immer wieder die Chance zur verdienten Führung. Denn verdient hätte sich die Alemannia ihren Treffer - vielleicht nicht gerade, weil sie sonderlich überlegen war, sondern weil sie alles daran setzte, in dieser Partie gut mitzuhalten.
Das Engagement der Kicker ging auch an den Fans auf den Rängen nicht spurlos vorüber. Die gelbe Meute auf der Südseite, die - so eng wie sie stand - wohl noch um einiges mehr schwitzte, als die Elf auf dem Rasen, stärkte nicht nur Keeper Tim Krumpen häufiger den Rücken. Auch wenn es auf der anderen Seite (im wahrsten Sinne des Wortes) heiß her ging, waren die Anhänger von Schwarz-Gelb lautstark mit dabei. So waren sie auch mit dafür verantwortlich, dass es zur Pause ohne Gegentreffer, allerdings auch ohne eigenen, in die Kabine ging. 

Die Hausherren, die sich von der Qualität des Bundesligisten nicht beirren ließen, waren in Halbzeit Eins auf Augenhöhe mit ihren Gästen gewesen, weswegen Coach Aussem es bei seiner Startaufstellung beließ und keine personellen Änderungen vornahm. 
Den Willen, hier heute etwas zu reißen, hatte man wider Erwarten nicht in der Kabine gelassen. Trotz krassen Temperaturen machte und rannte Alemannia, unermüdlich, immer weiter - und wurde doch nicht belohnt.
Denn gerade in einer Phase, in der man vor dem gegnerischen Tor wieder aggressiver wurde, musste man einen herben Rückschlag einstecken. Keeper Tim Krumpen, der die Null bislang achtsam gehalten hatte, war beim Treffer von Arango machtlos. Nach siebzig Minuten hieß es 1:0 für die Borussia, nicht verdient - aber auch nicht ganz unverdient.

Die „Bauern“ besaßen mehr Qualität als Schwarz-Gelb, das war so offensichtlich, dass es keiner wagte, etwas anderes zu behaupten. Was das Fighten in einem solchen Pokalfight betraf ging der Punkt allerdings klar an die Alemannia. Hier gab sich niemand vorzeitig geschlagen. Zwanzig Minuten verblieben - und Schwarz-Gelb rüstete noch einmal auf.
Mit Borg, Marquet und Pozder brachte Trainer Ralf Aussem gleich drei Offensivkräfte nacheinander, schaltete so auf total-offensiv um. Während Alemannia nun vorne den Ausgleich zu erwingen versuchte, bot sich hinten viel Platz für die Borussia zum kontern. In der letzten Minute nutzte der Bundesligist schlussendlich seine Chance, alles klar zu machen und verwandelte zum 0:2 Endstand.

Obwohl das Ergebnis nicht gerade wiederspiegelt, wie eng es zwischenzeitlich wirklich gewesen war, sei abschließend gesagt, dass die Vorstellung der Alemannia wirklich über alle Erwartungen hinausgeschossen ist. Dass ein Drittligist so gut mit einem Championsleagueteilnehmer mithalten kann, ist nicht selbstverständlich. Der vorhandene Klassenunterschied ist in all der Euphorie vor und während der Partie oftmals untergegangen.  Ein Weiterkommen hätte sich das Team vom Tivoli also verdient gehabt, wo es über lange Strecken so gekämpft hat, doch es hat eben nicht sollen sein.

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