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Kein "Schiffe versenken" in Karlsruhe

Alemannia holt die wichtigsten Punkte der Hinrunde!




6 neue Flicken hätte sich die Alemannia am Samstag verdienen können, um die Segel ihres Schiffes zu flicken und auf offenem Meer nicht mit der nächsten Welle unterzugehen. Auch wenn die Punkteregelung für die Deutsche Fußballliga lediglich drei Punkte pro Spieltag vorsieht (und sich dabei auch nicht zu Ausnahmen überreden lässt), sprach man in der vergangenen Woche des Öfteren von einem sogenannten "sechs Punkte Spiel". Der Karlsruher SC nämlich, welcher der Alemannia schon aus der ersten Runde des diesjährigen DFB-Pokals bekannt war, markierte vor der Partie den unmittelbaren Tabellennachbarn der Schwarz-Gelben, und konnte demnach, mit einem Sieg letzterer, nicht nur die Aussicht nach oben verlieren, sondern wäre auf dem Tabellenplatz selbst noch weiter nach unten gerutscht. Der Turn- und Sportverein aus Aachen allerdings konnte sich mit einem Dreier erstmals seit Saisonbeginn von den gefährlichen Abstiegsrängen entfernen und sich Punktgleich mit dem KSC auf dem sechszehnten Tabellenplatz absetzen.
Doch um den rund 500 mitgereisten Alemannen diesen Traum "Wunsch" zu erfüllen, musste die Elf auf dem Rasen im Wildparkstadion erstmal beweisen, dass man diesen Sprung, diese Befreiung, überhaupt verdient hatte - dass man bereit war für einen Wandel, dass man jetzt endlich da unten raus kommen wollte.

Nach der phänomenalen Schlussphase am vergangenen Wochenende, als man einen Sieg über die Eintracht aus Frankfurt in den letzten Minuten des Spiels "aus der Hand gab" (4:3 nach 2:0 Rückstand), beließ es Trainer Funkel mit einer Ausnahme bei der Abschluss-Elf. Sergiu Radu und Shervin Radjabali-Fardi bekamen in der letzten Begegnung ab der 45. Spielminute das Vertrauen des Trainers - und enttäuschten diesen keines Falls. Während Sergiu Radu selbst an einem Anschlusstreffer (zum 3:2 Zwischenstand) beteiligt war, zeichnete sich Fardi dadurch aus, dass er das gesamte Aachener Offensivspiel ankurbelte. Der Coach musste nicht drei Mal überlegen und ließ beide am Samstagvormittag schon von Beginn an ran.
Während "Routinier" Radu sich neben Kapitän Auer anzuordnen hatte, rutschte Fardi für Manuel Junglas auf die linke Seite des Mittelfelds; Ray Yabo kam über Rechtsaußen. Im alten 4-4-2-System bildeten Bas Sibum und Aimen Demai die Doppelsechs; die Viererkette bestand wie gewohnt aus Kim Falkenberg, Tobias Feisthammel, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach. Trotz der Patzer im Spiel gegen die Eintracht durfte Stammkeeper Boy Waterman den Kasten hüten. Seinen Ersatz markierte Tim Krumpen, da David Hohs weiterhin mit einem Anriss des Syndesmosebands fehlt.


In den ersten Minuten der Partie gab die Alemannia ein ähnlich schwaches Bild wie zuvor ab, wie in über 80 Minuten gegen Eintracht Frankfurt. Als Anhänger der Schwarz-Gelben auf der Tribüne oder vor dem Fernseher malte man sich schon die nächste Niederlage in Folge aus, als sich die Jungs auf dem Platz plötzlich fingen und sicherer nach vorne spielten. Einem jeden hing in den Köpfen, was nur wäre, wenn man wieder mit leeren Händen in die Heimat zurückkehrte; wenn man durch die ständigen Niederlagen irgendwann so weit vom rettenden Ufer abgeschlagen wäre, dass jede Hilfe zu spät käme.
Jeder noch so winzige Schuss mit Aussicht auf Erfolg sorgte für pure Gänsehaut, dafür, dass die Herzen schneller schlugen und auszusetzen drohten, wenn nicht endlich einer von ihnen den Weg in den gegnerischen Kasten fand.
Doch die Alemannia ließ es wie bekannt langsam angehen. Die Elf von Trainer Friedhelm Funkel ließ sich zunehmend von den Hausherren in die eigene Hälfte drängen, was den Blau-Weißen eine gewisse Überhand vor allem in den Anfangsminuten sicherte. 

Die "Null" sicherte der Alemannia in der jungen Spielzeit dahingegen nicht selten Boy Waterman. Der kritisierte Keeper wusste seine Fehler vom letzten Spieltag auszubügeln und ließ so eine Unsicherheit nicht spürbar werden.
Doch der KSC machte Druck, suchte immer wieder den Weg zum Tor - wenn es nicht aus dem Spiel heraus zu Großchancen führte, dann hämmerte Iashvili mal eben so einen fulminanten Freistoß auf den Kasten des Stammkeepers, wenn er nicht gerade dabei war, die Abwehrreihe der Alemannia ziemlich alt aussehen zu lassen, indem er unbedrängt in den Strafraum flankte, wo ein Abnehmer aus den eigenen Reihen schon wartete.

Nicht lange sahen sich die Alemannen dieses Spiel mit an, nahmen dann nämlich, mit zunehmender Spieldauer, die Führung selbst in die Hand - im wahrsten Sinne des Wortes: Nach einem schön rausgespielten Angriff über die rechte Seite flankte Kim Falkenberg das Leder perfekt in den Sechszehner. Auch wenn Kapitän Auer überfordert zu einem Abschluss nicht im Stande war, musste der Torerfolg nicht lange auf sich warten. Sergiu Radu markierte den Abstauber, indem er aus rund elf Metern in den Kasten von Keeper Robles traf. 
Der Führungstreffer bestärkte die Gäste nicht nur im weiteren Spielgeschehen, sondern auch auf dem Weg in Richtung Kabine, auf welchen sie sich fast unmittelbar nach dem Erfolg aufmachten.


Unverändert schickten beide Trainer ihre Teams zurück auf den Rasen, denn was hätte Friedhelm Funkel auch für eine Absicht gehabt? Seine Alemannia lag, vielleicht etwas glücklich, mit 1:0 in Führung und hatte sich zumindest kurzzeitig in der Tabelle von den Abstiegsrängen entfernt - und das, was seine Elf nach der Halbzeit auf die Beine stellte, sah ebenfalls nicht danach aus, als habe man an den Personalien irgendeine Kleinigkeit zu ändern.
Schon wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff kamen die Gäste nämlich prompt zur nächsten Großchance. Shervin Radjabali-Fardi hatte sich durchgesetzt und perfekt in den Strafraum geflankt, doch Kapitän Auer konnte das Geschenk des Linkaußen nicht verwenden. Ebenso wie Ray Yabo, der nur Minuten später ebenfalls auf des Gegners Seite scheiterte, fehlte ihm das Glück im Abschluss.

Die Alemannen schienen die Hausherren in der zweiten Hälfte komplett im Griff zu haben, näherten sich diese wenn überhaupt nur noch ganz langsam dem Kasten Boy Watermans. Der KSC versuchte sich mit unplatzierten Weitschüssen zu retten, was den Blau-Weißen allerdings nicht den gewünschten Erfolg bescherte. Jörn Andersen reagierte und brachte Fink für Haas (aufgrund einer Verletzung auch Stadler für Kempe), welcher im Karlsruher Offensivspiel noch einmal Gefahr ausüben sollte. 
Und auch die letzten zwölf Minuten sollte jenes der Schwarz-Gelben noch einmal bestärkt werden, indem Trainer Funkel David Odonkor für Reinhold Yabo brachte. Im Gegensatz zum Wechsel der Blau-Weißen schien dieser allerdings gleich Früchte zu tragen, denn mit seinem ersten Ballkontakt hatte der "WM-Star" das 2:0 direkt auf dem Fuß liegen. Keeper Robles war im Kasten der Karlsruher allerdings zur Stelle.


Die Schlussphase drohte neuerlich spannend zu werden, konnte Waterman im 1 gegen 1 Duell mit Fink gerade noch parieren. Gleich darauf schickte Fardi Demai auf die Reise, dessen Pass Kapitän Auer allerdings nicht erreichte.
Und wenn man dachte, dass der Wechsel Uludags für Fardi der Spannung in den Schlussminuten einen Strich durch die Rechnung machen würde, der hatte sich gewaltig getäuscht! Denn der Türke schickte nur Sekunden nach seiner Einwechslung Odonkor auf die Reise, der Auer das Leder klasse auf's Knie legte. Der Kapitän musste nur hinhalten.


Wenige Minuten später ertönte der erlösende Pfiff im Wildparkstadion. Die Alemannia sicherte sich ihren ersten Dreier in der Ferne und schafft damit erstmals den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. Punktgleich mit dem KSC befindet sie sich jetzt, der besseren Tordifferenz wegen, auf dem 15. Tabellenplatz. Schon am Sonntag empfängt man mit 1860 München einen Gegner vor heimischen Publikum, dem am Wochenende die Sensation gelang, die sich die Aachener schon in der letzten Woche erwünscht hatten: Eintracht Frankfurt schlagen.
Doch nach der Niederlage der Schwarz-Gelben beim Tabellenzweiten schenkt man diesem rund anderthalb Wochen später keine wirkliche Beachtung mehr. Denn von nun an liegt die vollste Konzentration in der Vorbereitung auf den neuen Gegner, gegen welchen man im drittletzten Spiel vor der Winterpause den dritten Saisonsieg einfahren möchte.

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Noch immer kein Land in Sicht

Alemannia will "volle Fahrt voraus"




Wie ein Schiff ohne Segel schippert die Alemannia zur Zeit über's offene Meer. An Bord nicht nur ein Team, bestehend aus 11-Mann, nein; ein ganzer Verein, der droht, unterzugehen, ist nicht bald endlich wieder "Land in Sicht".
Unter der Woche wurde das "Boot Alemannia" erneut gekapert, nahm den Insassen erneut jegliche Hoffnungen darauf, in absehbarer Zeit auf bessere Zeiten zu stoßen.

Nicht nur sportlich laufen die Schwarz-Gelben momentan nämlich völlig neben der Spur. Dadurch, dass man vor der Saison niemals mit einem solchen "Absturz" gerechnet hatte, hatte man sich auch in Sachen Finanzen vollkommen falsch kalkuliert. Das Fazit: Der Alemannia fehlt es an Geld - und zwar an allen Ecken!
Um fast eine Millionen Euro hat sich der Verein verschätzt, jetzt greift die Deutsche Fußball Liga zu und fordert bis Anfang des nächsten Jahres eine Lösung dieser Probleme, ansonsten droht der Punktabzug.
Doch soweit will man es am Tivoli gar nicht erst kommen lassen! Eine Lösung sei bereits "erarbeitet", so die Alemannia - doch hatte man nicht ebenfalls, über die gesamte Länderspielpause hinweg, "erarbeitet", in Frankfurt keine Niederlage einzufahren?

Dem Schiff Alemannia fehlt es also an neuen Segeln; Männern, die auf dem Oberdeck den Ton angeben, um erst einmal sportlich Fuß zu fassen. Eine neue Chance, letzteres in die Wege zu leiten, bekommt die Alemannia am Samstag, wenn sie beim Karlsruher SC gastiert.


In der laufenden Saison waren die Schwarz-Gelben bereits Gast im Wildparkstadion gewesen, wurden nach 90 Minuten dann allerdings nicht nur mit einer 1:3 Pleite wieder nach Hause geschickt sondern auch vorzeitig aus der ersten Runde des DFB-Pokals gekickt. Sechszehn Spieltage weiter steckt der KSC in einer ähnlichen Situation wie die Alemannia, steht ihr, mit gerade einmal 3 Punkten mehr auf dem Konto, also auf direkter Augenhöhe.
Die Partie ist demnach ein "6-Punkte-Spiel", mit einem Sieg über den Tabellenfünfzehnten könnten die Tivoli-Kicker erstmals in dieser Saison einen Nicht-Abstiegsplatz erreichen. Ein Anfang wäre getan, dem zu sinken drohenden Schiff würden neue Segel verliehen werden, mit denen dann möglicherweise Aussicht auf eine bessere Zeit bestände; mit denen man dann ins Glück steuern könnte - "Volle Fahrt voraus!"

Um dieses Vorhaben auch wirklich in die Tat umzusetzen fehlt Steuermann Friedhelm Funkel am Samstag neben allen bekannten Langzeitverletzten auch Kevin Kratz. Nachdem der junge Eschweiler nach seiner zweiten Leisten-OP wieder zum Team zurück gekehrt war, hatte er sich im Training eine Kapsel- und Bänderzerrung im Sprunggelenk zugezogen, womit ein Einsatz beim Karlsruher SC für ihn nicht in Frage kommt. In den nächsten Tagen allerdings soll der 24-Jährige wieder ins Training zurück kehren.
Shervin Radjabali-Fardi dahingegen könnte auch bei den Blau-Weißen erneut auf dem Rasen stehen, hatte die Berlin-Leihgabe gegen den Bundesligaabsteiger schließlich ein gutes Bild von sich gegeben. Und auch Sergiu Radu hatte sich dem Trainer nicht nur mit seinem Tor zum 3:2 für die Startelf angeboten, habe er schließlich, wie Fardi, nach seiner Einwechslung dafür gesorgt, dass die Alemannia "besser ins Spiel kam, ballsicherer war und schneller nach vorne gespielt hat".

Sollte die Alemannia am Wochenende keinen Erfolg erlangen können, würde der Abstand nach oben immer größer werden. Dann gingen die Lichter langsam aus, dann stände das Schiff Alemannia einem Untergang noch viel näher, als zuvor. 
Denn wenn man nicht mal gegen einen Gegner gewinnt, mit dem man auf gleicher Augenhöhe (nämlich mit da ganz unten) steht, ja, gegen wenn denn dann?


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Hoffnung ist kein Kochrezept


Unter einem "angenehmen Fußballsonntag" versteht ein Großteil der Schwarz-Gelben Anhänger wohl eher, zu Hause vor Kamin und Fernseher zu sitzen, anstatt sich schon am frühen Morgen, in klirrender Kälte, in Richtung Spielstätte zu begeben; schon gar nicht dann, wenn diese rund 260 Kilometer von der Heimat entfernt liegt.
Trotz alledem waren auf der Autobahn in Richtung Frankfurt am Main unzählige Aachener unterwegs, unschlüssig, vielleicht, ob sich das Ganze auch wirklich lohnen würde. Traf ihre Alemannia schließlich auf den Tabellenzweiten, den ungeschlagenen Bundesligaabsteiger, der einzig und allein das Ziel verfolgte, schnellstmöglich dahin zu gelangen, wo er hergekommen war. Vom Tabellenvorletzten wollte man sich dabei nicht in die Suppe spucken lassen.

Auch ohne Kochrezepte war sich Chefcoach Funkel sicher, den Frankfurtern ihre Suppe mächtig versalzen zu können. Hierfür vertraute der alteingesessene Fußballlehrer diesmal auf diejenigen, die in den letzten Wochen eher selten in Erscheinung getreten waren. So orderte er beispielsweise Shervin Radjabali-Fardi und Kevin Kratz (nach Leisten OP) zurück in den Kader, neben welchen auf der Ersatzbank Namen wie David Odonkor, Sergiu Radu und Marco Stiepermann Platz nahmen. 
Nicht nur die personellen Änderungen des Trainers wurden schnell sichtbar, ließ man seinen Blick einmal über die Startformation schweifen. Im neuen 3-5-2 System agierte man mit einer Dreier-Abwehrkette, die ebenfalls einen Namen enthielt, der schon länger nicht mehr in aller Munde gewesen war: Thomas Stehle. "Die Axt" sollte neben Seyi Olajengbesi und Tobias Feisthammel für eine gefestigte Defensive sorgen. 
Im defensiven Part des Mittelfelds kamen Kim Falkenberg und Timo Achenbach über Außen, während Aimen Demai die typische Sechser-Position markierte. Im offensiven Part durften Ray Yabo und Bas Sibum von Beginn an ran; Manuel Junglas bekam den Vorzug gegenüber Sergiu Radu, womit Auer in diesem seinen neuen Sturmpartner fand.


Mit einem Sieg über die Tivoli-Kicker konnte sich die Eintracht vorübergehend den Platz des Spitzenreiters sichern, womit die Motivation der Hausherren umso mehr anstieg. Aus diesem Grund war es nahezu absehbar gewesen, dass sie die Aachener mit ihrem sichern Auftreten in den ersten Minuten gänzlich beeindrucken würden. Dass dieses allerdings gleich zu einer Stockstarre der Gäste führte, in welcher diese nicht einmal einen geraden Pass über fünf Meter zu Stande brachten, hätten selbst diese nicht für möglich gehalten.
So war es kein Wunder, dass man sich als Gästefan in der Commerzbank-Arena auf etwas gefasst machen musste. 

In den frühen Anfangsminuten hatte man noch einmal durchatmen können, als der Ball das erste Mal Berührung mit dem Aachener Tornetz machte. Zwar hatten es die Hessen geschafft, das Leder über die Linie zu drücken, allerdings hatte ihnen Schiedsrichter Osmers einen Strich durch die Rechnung gemacht und den Treffer nicht gelten lassen.
Doch es war zunächst das letzte, tiefe Durchatmen, welches sich durch die Gästekurve zog. Schon wenige Minuten später hatten es die Kicker der Eintracht besser gemacht und neuerlich den Ball im Kasten der Schwarz-Gelben versenken können. Keeper Waterman hatte sich die Kugel mit links vorgelegt, um mit rechts abzustoßen, war dabei neben den Ball getreten und hatte Torschütze Idrissou somit ein leichtes Spiel gemacht; der Frankfurter musste nur noch einschieben - Waterman blieb geschlagen am Boden zurück.
Es blieb bei weitem nicht der einzige, bittere Rückschlag an diesem Tag, denn schon der nächste stand unmittelbar in den Startlöchern: Erneut war es Idrissou, der über Rechts kam und dort seelenruhig in den Strafraum flanken konnte. Über die Hereingabe des Torschützen rutschte Demai, Köhler ließ Keeper Waterman mit einem relativ unplatzierten Schuss aus 11 Metern neuerlich ziemlich alt aussehen.

Nur zwölf Minuten waren nötig gewesen, um die ersten zu den Worten "Lasst uns geh'n, bringt doch eh' nichts mehr!" zu bewegen. Die Alemannen enttäuschten auf ganzer Linie, lieferten ein Spiel ab, das sich nicht mal mehr auf Zweitliganiveau bewegte.
Kein gerader Pass fand seinen Abnehmer, setzte man sich einmal in einem Zweikampf durch, so landete das Leder schon im nächsten wieder beim Gegner. Die Alemannia machte nicht den Anschein, als wolle man den Gegentreffern in irgendeiner Weise trotzen. Hinten offen wie ein Scheunentor fand die Alemannia vorne nicht den Zug zum Tor.
Das Resultat, die Eintracht spielte befreit auf, hatte man beim Abstiegsaspiranten scheinbar nichts mehr zu verlieren, wo man doch schon so früh mit 2:0 in Führung lag.

Abgesehen von der Tatsache, dass Trainer Funkel in der Halbzeitpause zwei neue Kräfte von der Bank brachte, regte sich nichts im Aachener Spielablauf. Sergiu Radu sollte die zweiten 45 Minuten die Aachener Offensive bewegen, Shervin Radjabali-Fardi sollte noch einmal beweisen, warum er (zurecht) unter Hyballa Stammspieler gewesen war. Für die beiden neuen Kräfte durften Thomas Stehle und Bas Sibum in Hälfte Zwei die Bank wärmen.
Erst 12 Minuten vor Abpfiff der Partie erlebten die Schwarz-Gelben Anhänger ein Aufbäumen. Feisthammel war aufgerückt und schlug den Ball in den Sechszehner, wo Auer das Leder mit einem feinen Hackentrick ins rechte untere Eck beförderte. Doch die Freude der Aachener sollte nicht von langer Dauer sein, beförderten die Hessen die Kugel schon im direkten Gegenzug auf anderer Seite in den Kasten. Durch einen Schuss aus der Distanz hatte Hoffer den alten Abstand wieder hergestellt, doch die Alemannen waren bissig hinterher, wollten in den Schlussminuten unbedingt noch einmal anknüpfen.
Acht Minuten vor Schluss schlug Achenbach das Leder noch einmal in den Strafraum, wo Radu unbedrängt zum Kopfball hochging und stark verwandelte.

Nur noch einen Treffer vom Ausgleich entfernt war die Freude auf den Rängen nicht mehr in Worte zu fassen. Wo man aufgehört hatte, Stimmung zu machen, wurde jetzt wieder auf die Trommeln geschlagen und fordernde Gesänge los gelassen. "Schießt ein Tor für uns!", hallte es von der Tribüne. Das ließen sich die Schwarz-Gelben Jungs auf dem Rasen nicht zwei Mal sagen, als Demai aus gut 25 Metern einen Freistoß an's Lattenkreuz zimmerte, von wo aus der Ball an Nikolov abprallte und hinter die Linie sprang.
Was in Sachen Emotionen auf den Rängen abging war nicht in Worte zu fassen und wahrscheinlich auch nicht mit denen zu vergleichen, die man nun vor dem Fernseher empfand. Man hatte das Spiel komplett auf den Kopf gestellt, hatte die Menge doch noch jubeln lassen. Noch gut zwei Minuten waren zu spielen und man ersehnte sich schon den endgültigen Pfiff des Schiedsrichters herbei, als dieser den Frankfurtern den letzten Freistoß in der gegnerischen Hälfte zusprach.
Schwegler schickte die Kugel auf die Reise, Matmour kam im Strafraum vor jeglichem Gegenspieler zum Ball, während Keeper Waterman dem Gegenspieler mit leeren Händen entgegen lief - und ihn nicht fasste.


In Frankfurt ließen die Schwarz-Gelben ebenso drei Punkte wie jegliche Hoffnung, schnellstmöglich aus dem Tabellenkeller zu entkommen, zurück. Getreu dem Motto "Die Hoffnung stirbt zuletzt" hatte man ein Spiel erst dann wirklich verloren, als es danach aussah, als würde der kleinen Sensation nichts und niemand mehr im Wege stehen. Als die Menge tobte, kein Halten mehr fand, und schlussendlich niedergeschlagen zu Boden ging.
Wo einst enthusiastische Schlachtrufe erklangen blieb beim Abpfiff nicht mehr als beängstigende Stille. Ein jeder ließ die Köpfe hängen, hatte die Sprache verloren, als der Abgrund vom Paradies nur einen Schritt entfernt war. Wohin man blickte starrte man in enttäuschte Gesichter mit leeren Blicken, ein jeder verzweifelt, gezeichnet vom Abstiegskampf, der die Alemannia mitten in der Saison nun komplett in seinen Bann gezogen hat. Und aus dem so schnell kein Ausweg mehr in Sicht ist.


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Ein kleines bisschen Sensation, bitte.


Eine Länderspielpause bedeutet für das Team von Friedhelm Funkel stets, dass es mehr Zeit zur Vorbereitung auf den nächsten Gegner gibt. Angesichts der Tatsache, dass die Alemannia am Sonntag bei Eintracht Frankfurt, dem ungeschlagenen Tabellenzweiten mit 9 Siegen aus 14 Partien, zu Gast ist, bringt die Frage auf, ob da eine trainingsintensivere Woche mehr wirklich genug war.
Wie immer nach einem spielfreien Wochenende erwarten die Alemannen gespannt die nächste Begegnung, bei der es wegen des Tabellenplatzes immer gegen den Abstieg geht.

Die Winterpause liegt nicht mehr in allzu weiter Ferne, die Alemannia verweilt seit dem ersten Spieltag durchgehend auf einem Abstiegsplatz. Nach dem Remis gegen die Duisburger Zebras hat es die Alemannia immerhin geschafft, das rote Tuch und den letzten Tabellenplatz an den FC Ingolstadt abzugeben, Aussicht auf bessere Zeiten gibt der Platzwechsel allerdings nicht. So ziert der siebzehnte Tabellenplatz auch weiterhin den Namen Alemannia Aachen - und das wird es auch weiterhin, wenn in Frankfurt am Sonntag kein kleines Wunder geschieht.
Doch die Alemannia hatte schon mehrfach gezeigt, dass ihnen dies vor allem gegen die Eintracht besonders gut gelang, erinnert man sich schließlich gerne an die letzten Partien gegen die Hessen. Nicht nur für viele Tore sorgten die Begegnungen stets (24 Stück in den letzten drei Spielen!), nach dem letzten Kick gegen die Frankfurter Eintracht konnte die Alemannia auch endlich wieder einen Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals vermelden, traf dann in der nächsten Pokal-Partie als "Herbstmeisterbesieger-Besieger" auf den Rekordmeister FC Bayern München.
Doch die Zeiten, in denen bei der Alemannia noch alles im Ruder lief, sind lange Geschichte. Als die Tivoli-Kicker das letzte Mal in Frankfurt auf die Heimmannschaft trafen, leuchtete auf der Videowand ein ähnliches Ergebnis auf, wie es das in der letzten Pokal-Partie gegeben hatte. Dieses Mal jedoch hatten die Frankfurter die Nase vorn - und trotzdem waren die Schwarz-Gelben einer Sensation nah gewesen. Bis zur 65. Spielminute hatten die Gastgeber mit 5:1 in Führung gelegen, womit man sie schon 25 Minuten vor Ende als klaren Sieger abstempelte. Doch dann geschah das, was heute bei der Alemannia noch schwerer vorstellbar ist, als es vor zwei Jahren war: Auer hatte mit seinem Doppelpack innerhalb von sieben Minuten noch einmal Mut gemacht, dann hatte Gueye in den Schlussminuten zum 5:4 verkürzt. Es waren dramatische Schlussminuten, bis der Frankfurter Selim Teber eine Minute vor Schluss auf 6:4 erhöhte. 

Eher unwahrscheinlich ist es, solche Ergebnisse auch am Sonntag vermelden zu können, kommt die Alemannia bislang schließlich insgesamt nur auf magere acht Zähler.
So wäre das Ergebnis, was man im drittletzten (der letzten Ligapartie) Spiel gegen die Eintracht erfuhr, als man noch erstklassig spielte, wohl realistischer. Mit einer 4:0 Klatsche hatte man die Aachener wieder in ihre Heimat geschickt, es waren schwere 3 Punkte, die nachher fehlten - wenige Spieltage später war der Abstieg dann vollkommen besiegelt.
Auch in diesem Jahr trifft die Alemannia spät in der Saison auf die Eintracht, ungern denkt man jetzt schon an die Rückpartie, in der ähnliches wie im Abstiegsjahr 2007 passieren könnte, wenn die Alemannia nicht endlich einen Weg aus dem finsteren Tabellenkeller findet, in dem allmählich die letzten Lichter ausgehen.
Aus 14 Partien holte die Alemannia im Gegensatz zur Eintracht nur einen Sieg, hat in Kombination mit den sechs Remis grade einmal 9 Punkte auf dem Konto. Für einen Klassenerhalt wäre dies eindeutig zu wenig.

An was es der Alemannia fehlt ist im Prinzip an einer Hand abzulesen. Punkte, Tore - die, die sie machen; die, die sie vorbereiten, und Geld,- im Grunde wäre es das.
Doch so einfach wie man diese fünf Begriffe in den Raum werfen kann ist die Lösung dieses großen Problems nicht. Um für die nötigen Punkte zu garantieren sind Tore ebenso notwendig wie jene, die dafür sorgen, dass sie überhaupt geschehen. Doch wenn es am Geld fehlt und das aktuelle Aufgebot dazu nicht im Stande ist, dann liegt ein Ergebnis in weiter Ferne.
In der vergangenen Woche hatte die Alemannia gleich zwei Wiederkömmlinge zu vermelden, die nach ihrer Verletzungspause ins Mannschaftstraining einstiegen. Während sich der Trainer kurz vor der Abreise Gedanken darüber machte, ob Kevin Kratz den Kader am Sonntag schon wieder zieren darf, wäre Anouar Hadouir, der aufgrund von Knieproblemen pausierte, noch nicht bereit für die Partie am Sonntag. So ließ Trainer Funkel offen, welche Elf am Sonntag in der Commerzbank-Arena auflaufen wird, sowie neben ihm auf der Ersatzbank Platz nehmen wird. Hierbei versprach der Coach allerdings, dass es möglicherweise zu kleinen Änderungen käme; dass jene, die länger nicht mehr in Erscheinung getreten waren, vielleicht am Sonntag ihre Chance wittern.

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Auch kein Sieg zum Jubiläum

Drei Punkte Nullen hinter der 1




Wir schreiben den 16. Dezember 1900, die 18 Schüler, die den Grundstein der heutigen Alemannia markieren sollten, trainieren wie immer gemeinsam auf dem Kasernengelände der Marienthaler Kaserne, südlich des Kapuzinergrabens in Aachen, als sie auf die wahnwitzige Idee kommen, einen eigenen Fußballverein zu gründen. Was aus den ersten Anfängen erstand, findet sich jetzt - fast 111 Jahre später - zumindest in der ewigen Tabelle der zweiten Bundesliga ganz oben wieder. Mit der Partie gegen den MSV Duisburg (zum Vergleich: die Zebras aus dem Ruhrgebiet liegen mit 628 Spielen nur auf Platz 15.) hat die Alemannia ihr 1000. Zweitligaspiel bestritten und ist damit der Verein dieser Klasse, der es am längsten in ihr ausgehalten hat.

In allen Spielzeiten seit 1963 hat die Alemannia die Liga nur drei Mal verlassen, kehrte mit dem Abstieg aus der ersten Liga (Aufstieg 1967) 1970, mit dem Aufstieg aus der dritten Liga (Abstieg 1990) 1999 und dem Abstieg aus der ersten Liga (Aufstieg 2006) 2007 allerdings immer wieder zurück. So markiert die zweite Fußballbundesliga nun schon 28 Jahre lang, mit nur wenigen Ausnahmen, die Heimat der Schwarz-Gelben. 
Ein Verein mit viel Zweitligatradition also war es, der am Sonntag die Urkunde des DFBs überreicht und zum Jubiläumsspiel viel Erfolg gewünscht bekam. 
Mit dem MSV Duisburg empfing die Alemannia einen Verein, der in der aktuellen Saison an ähnlicher Stelle wie die Alemannia steht. Weit abgeschlagen vom angestrebten vorderen Tabellendrittel befinden sich die Kultklubs im düsteren Tabellenkeller, spielen dieses Jahr gegen den Abstieg anstatt - wie zumindest vor wenigen Jahren noch - um den Aufstieg in die Bundesliga. 
Mit diesem Vorwissen ist jetzt ersichtlich, warum das Spiel gegen den Mitkonkurrenten neben all den geschichtlichen Hintergründen so von Bedeutung war. Im Abstiegskampf zählt nunmal jeder Punkt, schließlich entscheiden diese später um den Verbleib in Liga Zwei und die Talfahrt in Richtung Liga Drei.

Vor fast ausverkaufter Hütte (31.180 Zuschauer) hatte sich die Alemannia nun das Ziel gesetzt, den zweiten Dreier der laufenden Spielzeit einzufahren. Eine Woche vor der Pleite im Derby gegen Bochum hatte man in der letzten Partie vor heimischer Kulisse den ersten Punktgewinn einfahren können, sodass man nun natürlich an dieses Erfolgserlebnis anknüpfen wollte.
Auch wenn man aus Bochum keine Punkte mit an den Tivoli brachte, schenkte der Ex-Coach der Blau-Weißen exakt der Elf des letzten Spieltags sein Vertrauen. Demnach durfte Boy Waterman zwischen den weißen Pfosten ran, die Abwehrreihe davor bestand aus Kim Falkenberg, Tobias Feisthammel, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach. Im 4-4-2 System markierten Bas Sibum und Aimen Demai die Doppelsechs, während David Odonkor und Ray Yabo über Außen stürmten. Kapitän Benny Auer, der im letzten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt seine letzte Bude gemacht hatte, sollte im Duo mit Sergiu Radu beweisen, warum man ihn vor rund drei Jahren an den Tivoli geholt hatte und seither nicht mehr abgeben wollte.
Schwungvoll ging es dann auch direkt los am proppevollen Tivoli. Einige Alemannen hatten ihren Platz noch gar nicht richtig eingenommen (meine Wenigkeit gehörte dazu) als die 30.000 Schwarz-Gelben ihre Bude das erste Mal zum kochen brachten. Die erste Möglichkeit, der erste Schuss, das erste Tor: Nach einer Ecke von Timo Achenbach gelang der Ball zu Sergiu Radu, der am langen Pfosten unbedrängt zum Ball kam und das Leder ins Tor köpfte. 

Während die Fans auf den Rängen noch feierten, hatte der MSV Duisburg längst schon wieder einen klaren Gedanken gefasst. Die Gäste aus dem Ruhrgebiet ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, legten ihr Konzept auch nach dem Gegentor konsequent an den Tag. So gelang es den Zebras, fortlaufend das Steuer in die Hand zu nehmen und die Aachener Hintermannschaft weit in die eigene Hälfte zurück zu drücken. Boy Waterman wurde so mehr gefordert, fasste Versuche von Domovchiyski zu Anfang allerdings immer sicher.
Auf der Gegenseite kam die Alemannia nur noch aus der Entfernung oder durch Standards zum Torabschluss. Weil Keeper Fromlowitz die schwachen Abschlüsse der Alemannen gut abschätzen konnte, kamen die Schwarz-Gelben nicht zum erneuten Torerfolg.
Im Gegenteil zum Gastgeber hatte hatte der MSV keine größere Mühe, den Sechzehner der Tivoli-Kicker zu erreichen. Nachdem Keeper Waterman eine Situation im Strafraum gut gegen Brosinski geklärt hatte, war es der eigene Mann, der wenig später eine erneute Szene einleitete, die dann auch zum Torerfolg führte. Innenvertediger Olajengbesi hatte beim Rückpass per Kopf nicht auf den Hintermann geachtet, womit das Leder unglücklich in den Besitz von Domovchiyski kam. Der Stürmer hatte im Duell gegen Waterman im Gegensatz zu seinem Kollegen das bessere Auge und ließ dem Schlussmann der Schwarz-Gelben mit seinem platzierten Schuss keine Chance.

Auch nach dem Ausgleichtreffer der Gäste agierte die Elf von Trainer Funkel weiter planlos. Auch wenn man die flötengegangene Führung schnell wieder herstellen wollte, gingen diese Versuche meist buchstäblich in die Hose.
Die Weiß-Blauen dahingegen fanden immer wieder den Zug zum Tor, hatten wenige Minuten nach dem ersten Treffer gleich die Chance zum nächsten, weil Brosinski den Ball im Sechszehner allerdings verstolperte, machten sich die Duisburger selbst einen Strich durch die Rechnung.
Denn auch weitere Versuche blieben erfolglos, nachdem die Alemannia für kurze Zeit die Riemen noch einmal an sich gerissen hatte, allerdings ebenso wie der MSV scheiterte, verabschiedeten sich beide Teams in die Kabinen.
Nach einer ordentlichen Ansprache schickte Friedhelm Funkel sein Team unverändert zurück auf den Rasen, der Trainer auf der anderen Seite machte ihm es gleich.

Mit ähnlich viel Schwung wie in Halbzeit Eins starteten die Schwarz-Gelben auch in die zweite Hälfte. Allerdings reduzierte sich dieser Schwung auf das, was aus den Standardsituationen der Tivoli-Kicker entstand. Mehrere Ecken der Schwarz-Gelben brachten Keeper Fromlowitz zwar dazu, sich wieder aktiv am Spielgeschehen zu beteiligen, viel Gefahr versprühte die Aachener Offensivmannschaft allerdings nicht.
Nach gut einer Stunde war dies der erste und einzige Grund für Friedhelm Funkel, sein Team rotieren zu lassen. Für Reinhold Yabo stand eine viertel Stunde nach Wiederanpfiff Marco Stiepermann auf dem Platz, Torschütze Radu sollte von Manuel Junglas ersetztet werden.
Funkels taktischen Maßnahmen schienen schnell Früchte zu tragen, hatte Manuel Junglas schließlich schon Sekunden nach seiner Einwechslung die erste Chance zur erneuten Führung, fand jedoch in Schlussmann Fromlowitz seinen Meister.

Im Anschluss sorgten beide Teams für ein Wechselbad der Gefühle auf den Rängen: Nach einer langen Flanke in den Strafraum kam Andre Hoffmann viel zu frei zum Ball, Torhüter Waterman konnte nur zusehen, wie das Leder über seinen Kopf im eigenen Kasten landete.
Dahin nicht nur die Führung, der MSV schien das Spiel gedreht zu haben, dachte man noch, als der Tivoli neuerlich bebte. Die Alemannia hatte sich vom Gegentreffer alles andere als beirren lassen und richtig reagiert. Mit dem Anstoß leitete Manuel Junglas einen Traumpass in die Spitze ein, auch wenn Kapitän Auer gegen den Schlussmann der Blau-Weißen zu scheitern schien, konnte Fromlowitz das Leder nicht richtig fassen, sodass es zurück sprang, am eigenen Mann abprallte und langsam ins Tor kullerte. Vom Stadionsprecher wurde Benjamin Auer das Tor zugesprochen, auch wenn eigentlich Abwehrmann Branimir Bajic den Körper dazwischen gebracht hatte - wie dem auch sei, die Alemannia war direkt zurück im Rennen, es war wieder alles drin und das war nunmal das Wichtigste.

Die letzten Minuten der Partie wurden somit noch einmal richtig spannend, wollte sich schließlich keines der beiden Teams mit einer Punkteteilung zufrieden geben. So flogen noch einmal die Fetzen, hier und da kamen noch einmal die Ellbogen raus, der Zug zum Tor war zwar vorhanden, doch die Offensivakteure beider Mannschaften scheiterten am Schlussmann der Gegner oder an sich selbst.
So blieb es auch nach neunzig Minuten beim gerechten Remis. Zum tausendsten Spiel konnte die Alemannia ihre Fans nicht mit einem Sieg beglücken, hatte ihnen allerdings gezeigt, dass sie bereit waren, zu kämpfen, statt sich nach einem Gegentor einfach hängen zu lassen.
Über die Länderspielpause wird die Alemannia auf dem 17. Tabellenplatz verweilen, weil man aufgrund der Tordifferenz den punktgleichen Tabellennachbarn FC Ingolstadt hinter sich gelassen hat. Eine Woche später ist die Alemannia dann beim Tabellen Zweiten Eintracht Frankfurt zu Gast, wo man die Sensation schaffen und gegen den Aufstiegsaspiranten einen Dreier einfahren möchte.

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Frei nach Laotse

"Selbst eine Reise von tausend Meilen...



...beginnt mit dem ersten Schritt." Wohl ein jeder langjähriger Fan der Schwarz-Gelben erinnert sich noch daran, wie das war, als man damals zum ersten Mal einen Fuß in den Tivoli setzte. Als man das erste Spiel verfolgte und am Erlebten fest machte, dass man sich für die Alemannia entschieden hatte. 
Für den ein oder anderen, der auch heute noch regelmäßig die Tore des Schwarz-Gelben Kastens durchqueert, liegt dieses Erlebnis schon Jahre zurück liegt. Als die Alemannia damals gegründet wurde oder man das erste Mal im alten Kultkasten ein Spiel bestritt, hätte man es womöglich kaum für möglich gehalten, dass die Zahl der absolvierten Partien einmal auf 1000 einsteigt. Empfangen die Schwarz-Gelben am Sonntag den MSV Duisburg, dann kann dieser Rekord eingetragen werden: Kein Verein der zweiten Liga hat in dieser mehr auf dem Puckel.

Allein dieses Jubiläums wegen verspricht man sich viel von der Partie am ersten Novemberwochenende. Auch wenn es für diese Jahreszeit nicht üblich ist, dass man durchaus ohne dicke Winterjacke aus dem Haus gehen kann, klingt die Wettervorhersage vielversprechend. Das Thermometer soll auf ganze 15° ansteigen und auch die Sonne sollte sich am frühen Nachmittag über dem Himmel der Kaiserstadt blicken lassen - eigentlich das perfekte Tivoli-Wetter, oder?
Richtig! Gut 30.000 Aachener sahen dies nicht anders und sicherten sich schon im Vorverkauf ihre Karten für das Spiel unter besonderen Vorraussetzungen. Zu Folge hat dies, dass schon heute kaum mehr Tickets verfügbar sind. "Tivoli ausverkauft", könnte es deshalb am Sonntag endlich mal wieder heißen. Als diese freudige Aussage zum letzten Mal durch die Stadionboxen rauschte, war der FC Bayern München zum Viertelfinale des DFB-Pokal zu Gast auf dem Tivoli. Im Januar diesen Jahres verlor man hierbei mit 0:4.

Doch diese Tatsache soll die Tivoli-Kicker nicht schocken, konnte man in der letzten Heimpartie gegen den FC Ingolstadt schließlich den ersten Sieg dieser Saison einfahren.
Vor ausverkaufter Hütte soll es der Funkel-Elf erneut gelingen, einen solchen Erfolg zu einzufahren und womöglich an die Leistungen der zweiten Halbzeit in Bochum anknüpfen, auch wenn man dort in der vergangenen Woche unglücklich drei Punkte an den Gegner abgab.
Um zu garantieren, dass auch der MSV Duisburg die Heimreise am Sonntagnachmittag ohne Punkte antritt und die Schwarz-Gelben die Zebras somit in der Tabelle überholen, muss der Coach allerdings weiterhin auf Charaktere wie Kevin Kratz (Leisten-OP), Anouar Hadouir (Trainingsrückstand) und auch David Hohs (Syndesmosebandanriss), Kevin Maek (Innenminiskus-OP) und Lennart Hartmann (Hexenschuss) verzichten.

Weil auch für TypischLinksAussen dieses Spiel unter einem besonderen Stern steht, wird es in der kommenden Woche dazu ein kleines Spezial geben. Einmal Alemanne, immer Alemanne. - "Und wann haben Sie den ersten Schritt in ein Fußballstadion gemacht?"