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Kleiner Funke Hoffnung...

...oder erloschene Flamme? Alemannia im Endspiel!


Es bleibt ein Rätsel, wie die Verantwortlichen der Alemannia weiterhin mit vollstem Optimismus in das Endspiel gegen den Karlsruher SC gehen können, obwohl der Verein nur noch eine haaresbreite vom Abgrund entfernt steht. Nur noch ein Sieg würde die Schwarz-Gelben nämlich davor bewahren, schon vorzeitig den Weg in Liga 3 anzutreten. Um den rettenden Relegationsplatz zu erreichen müsste ein kleines Wunder geschehen: Die Alemannia zwei Mal siegen, Karlsruhe auch gegen Eintracht verlieren und Rostock dürfte nur einen ihrer verbleibenden Gegner in die Knie zwängen. 
Eine Ausgangslage, die nicht wirklich zu Optimismus verleitet.

Doch Alemannia ging mit dem Thema Abstieg schon die gesamte Saison über leichtsinniger um als jeder andere Verein der Liga. Die Konsequenz droht nun Schlag auf Schlag: Wenn Schwarz-Gelb am Sonntag auf die Schnauze fliegt, war's das zunächst Zweitligafußball in der Städteregion. Dann gingen am Tivoli zunächst die Lichter aus – und niemand wäre da, um sie wieder einzuschalten.
Denn weder Spieler noch sonstige Verantworliche sind mit einem Vertrag für Liga 3 ausgestattet; die gesamte Geschäftsstelle würde geleert sein, wo man schließlich auch hier das Wort "Abstieg" selten in den Mund nahm.

An eine Verabschiedung vor dem Spiel gegen den KSC denkt man allerdings nicht. Als Abgänger stehen lediglich Mirko Casper, den es nach der Saison zur Zweitvertretung von Bayer Leverkusen verschlägt, sowie Marco Stiepermann, Reinhold Yabo und Shervin Radjabali-Fardi (allesamt Leihgaben) fest, und auch Erik Meijer hat nach der Saison seine Koffer zu packen. Dass die Alemannia unabhängig vom Ausgang der Saison nicht weiter mit dem Holländer plant, gab der Verein unter der Woche bekannt.

Wer ebenfalls nach der Saison nicht mehr in Schwarz-Gelb auflaufen wird, entscheidet sich erst nachdem um die Zukunft des Vereins entschieden wurde. Und das könnte bereits morgen der Fall sein, wenn man gegen den Gast aus Karlsruhe keine drei Punkte holt.
Neben den Langzeitverletzten um Fardi, Müller & Co. kann nur Albert Streit nicht ins Geschehen eingreifen. Der Winterneuzugang sah beim vergangenen Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt die fünfte gelbe Karte und muss damit ein Spiel pausieren. Laut Coach Aussem könnten sowohl Kevin Kratz als auch Sascha Marquet den Platz des neuen Sechsers ausfüllen.

Auch wenn es so scheint, als hätte sich ein Großteil der Schwarz-Gelben-Anhänger schon mit einem potentiellen Abstieg abgefunden, baut die Alemannia auf die Unterstützung ihrer Fans im so wichtigen Endspiel. Gerechnet wird mit über 16.000 Anhängern, die ihr Team nicht im Stich lassen, die – auch wenn sie an ein Wunder nicht mehr glauben mögen – im Hinterkopf irgendwo noch ein kleines Fünkchen Hoffnung haben. Denn diese stirbt bekanntlich zuletzt – und aus dem Fünkchen könnte mit nur einem Sieg eine große Flamme entstehen. Noch ist es nicht vorbei.

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You don't hate the last-place team

Eintracht: "Wir steigen auf und ihr steigt ab!"


Mal fällt es mir als Blogger schwer, mal weniger schwer, über das zu schreiben, was ich am Spieltag fühle und erlebe. Nach den Ereignissen des vergangenen Montags ist dieser Post schnell in die richtige Spalte eingeordnet. Durch die Niederlage gegen den jetztigen Tabellenführer aus Frankfurt ist der Abstieg des Kultklubs nahezu besiegelt. Nur mit Hilfe der Konkurrenz könnte der Relegationsplatz noch erreicht werden, wobei man dabei von zwei Niederlagen des KSCs sowie mindestens einem Sieg des FC Hansa Rostocks auszugehen hat. Verpflichtend wäre unter anderem, dass die Alemannia ihre letzten beiden Spiele beide gewinnt. 

Die Chancen stehen also schlecht für den Traditionsverein, dessen Fans sich langsam aber sicher mit dem Abstieg in Liga Drei abgefunden haben. Doch ausgerechnet da, wo man es am ehesten erwartet hätte, sieht man es nicht ein, von Dingen abzusehen, die offensichtlich keinen Erfolg bringen.
"Ich glaube immer noch an den Klassenerhalt.", sagt zum Beispiel Manager Meijer, ziemlich naiv, kurz nach der Partie, die sich als fünfzehnte aller Niederlagen in dieser Saison in die Liste einreiht. Wirklich abkaufen kann man dem Mann, der an der momentanen sportlichen Lage einen ziemlich großen Anteil hat, diese Aussage nur schwer. Vor allem nach den Enthüllungen der Aachener Zeitung am heutigen Mittwoch ist der Holländer bei vielen Anhängern unten durch, seinen Rücktritt forden sie fast alle – ganz gleich ob direkt heute oder erst nach den finalen Endspielen zuhause und in München.
Denn Meijer konnte nicht loslassen. Er setzte den entscheidenen Männern stets eine neue Gnadenfrist, anstatt Nägel mit Köpfen zu machen; hielt an ihnen fest und sah nicht ein, dass sie dem Verein womöglich viel mehr schadeten, als sie ihm Gutes taten. Laut Aussagen der Presse war Meijer nicht verständnisvoll, gab Spielern keine Chance, auf ihn zuzukommen – suchte keine Gespräche, ließ einfach geschehen; die Alemannia ins Unheil abdriften.

Und da ist sie nun fast angekommen – im Unheil Liga 3, die am Montag abermals an die Tore des Tivolis anklopfte. Es ist nahezu irrelevant, wie das eigentliche Spiel verlief, blickt man alleinig auf das Geschehen danach. Denn eine 0:3 Niederlage vor zahlreich erschienenem Publikum kann man getrost so im Raum stehen lassen. Eintracht Frankfurt feierte nämlich nicht nur ihren mehrmaligen Torschützen Idrissou sondern auch den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga – lauthals, im fremden Stadion, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Gegner aus Hessen provozierte nicht nur einen riesigen Polizeieinsatz sondern produzierte sogleich einen Schaden in Höhe von 75.000€.
Respektlos stürmten die Fans des Spitzenreiters das Feld, demolierten, was ihnen in die Quere kam. Dass auf der anderen Seite ein Verein gerade in die Knie ging – ja, schon auf dem Boden lag – war nicht von Bedeutung. Man trat ihn vielmehr noch mit Füßen, beschimpfte ihn, als hätte er ein Verbrechen begangen – hasste ihn, obwohl es an ihm nichts mehr zu hassen gab. Denn er war lediglich der Tabellenletzte, der mit seinem Handeln nur sich selbst schadete. Als Konsequenz muss er nun aller Wahrscheinlichkeit den Weg nach unten antreten – und der wird gewiss nicht leicht werden.

Nur mithilfe von uns – den Fans des TSV Alemannia Aachen – kann dieser Schritt auch gewagt werden. Ohne die Unterstützung und den Zusammenhalt auf den Rängen kann die Alemannia dort unten nicht bestehen. Und auch die letzten beiden Spiele – zuhause gegen den Karlsruher SC (Sonntag, 29.04.12, 13:30 Uhr) und am 34. Spieltag in München (Sonntag, 06.05.12, 13:30 Uhr) – würden für das Team ohne ihre Anhänger zu einer Hollenquäl werden.
Laut Verein möchte man das Unmögliche schaffen, ein kleines Wunder bewirken, indem man durch zwei Siege in Folge doch noch die Klasse hält. Auch wenn wir nicht mehr daran glauben sollten wir zumindest für die Alemannia da sein und sie unterstützen. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Und unser Verein braucht uns jetzt – und das mehr als je zuvor!

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Rechnung: Klassenerhalt

Das Spiel ist aus. Der Karlsruher SC gewinnt mit 2:0 im Wildparkstadion und lässt damit nicht nur die Erstligaträume des Gegners, dem Aufstiegsaspiranten aus Paderborn, eiskalt zerplatzen. Denn mit dem Erreichen der 30-Punkte-Marke haben die Blau-Weißen die Messlatte so hoch gelegt, dass es für Alemannia schwer wird, sie noch zu erreichen. 
Denn Schwarz-Gelb ziert seit Wochen Tabellenplatz 18, hat mit gerade einmal 25 Punkten schon ganze fünf Punkte Rückstand auf den rettenden Relegationsplatz, auf den Karlsruher SC, die zu allem Überschuss am nächsten Wochenende auch noch zum Tivoli reisen.

Es wäre das Duell im Kampf um den Klassenerhalt, vorausgesetzt die Alemannia verkürzt den Rückstand auf den übernächsten Gegner am Montagabend auf zwei Punkte. Dann nämlich hätte sie die Chance, bei einem Sieg über den KSC, sich den Relegationsplatz unter den Nagel zu reißen. Und das am vorletzten Spieltag!
Doch bevor man sich in der Soers mit den Sportclub aus Karlsruhe beschäftigen kann, steht zunächst ein Gegner ganz anderer Klasse vor der Tür: Die Eintracht aus Frankfurt!
Der Aufstiegskanidat ziert mit 65 Punkten zur Zeit den zweiten Tabellenplatz, ist durch die Niederlage von Union Berlin mit zwei Siegen der Fortuna in Folge noch einholbar und somit nicht direkt aufgestiegen.

Der Elf von Trainer Armin Veh würde ein Unentschieden am Tivoli reichen, um nach Greuther Fürth als zweiter, direkter Aufstieger in Liga 1 festzustehen. Mit einer Punkteteilung könnte der Gastgeber allerdings alles andere als zufrieden sein. Dann nämlich müsste man darauf vertrauen, dass die Gegner in ihren letzten beiden Partien patzen und man selbst nicht nur zuhause gegen den Karlsruher SC sondern auch zuletzt bei den Münchener Löwen als Sieger vom Platz geht. 
Viel gerechnet wird rund um den Tivoli, denn so knapp, wie in diesem Jahr, war es sowohl im Aufstiegs- als auch im Abstiegsrennen zuvor noch nie! Alle drei Abstiegsfavoriten hätten durch das Remis zwischen Aue und Dynamo Dresden noch die Chance, bei überaus glücklichen Spielen aller anderen Beteiligten nicht nur dem direkten Abstieg zu entgehen: Auch ein direkter Verbleib in Liga Zwei wäre rechnerisch noch möglich.


Rechenbeispiele gibt es zu Genüge, doch nun müssen diesen entsprechende Taten folgen; Taten in Folgen von Toren, die im Anschluss die wichtigen Punkte mit sich bringen – oder zumindest mit sich bringen sollten. Denn dass gute Leistung nicht grundsätzlich für Erfolg oder gar erfolgsbringende Punkte steht, musste das Team von Neu-Coach Ralf Aussem am vergangenen Samstag erfahren. Beim Lokalrivalen aus Duisburg kassierte man einen herben Rückschlag, verlor nicht nur wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sondern auch fast zwei Stammspieler für die letzten drei Spiele dieser Saison. Denn neben Aimen Demai, der schon kurz nach dem Wiederanpfiff in der Schauinslandreisen-Arena das Feld verlassen musste, bangte man auch um Stammtorhüter Boy Waterman. Der Niederländer war zwanzig Minuten vor Schlusspfiff in einem Zweikampf zu Boden gegangen und verließ anschließend humpelnd das Feld. Unter der Woche gab es Entwarnung: Sowohl Demai als auch Waterman steht einem Einsatz am Montag nichts im Wege. Und auch Kevin Kratz ist vollkommen genesen, kann wieder vollständig an allen Trainingseinheiten teilnehmen und wird dem Team, ebenfalls wie Kim Falkenberg (Schonung aufgrund von Adduktorenproblemen), wieder zur Verfügung stehen. Alper Uludag hat seine Gelbsperre abgesessen und ist abenfalls wieder einplanbar!

Neben den personellen Verbesserungen zum Spiel gegen die Frankfurter Eintracht bahnt sich auch auf den Rängen eine Steigerung an. Laut Alemannia sollen bislang über 20.000 Karten verkauft sein. Mit bis zu weiteren 5.000 rechnet der Verein, die ihr Team im Kampf um den Klassenerhalt nicht hängen lassen. Die weiter kämpfen, weiter rechnen – ihrer Mannschaft zum Sieg verhelfen sollen. Alle zusamman – für Alemannia!

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Aufwärtstrend gestoppt

 Alemannia kassiert herben Rückschlag beim MSV




Das Wochenende rund um den Aachener Tivoli hätte besser nicht beginnen können: Der FC Hansa Rostock musste im Spiel gegen den FSV Frankfurt eine 0:5 Klatsche und damit einen herben Rückschlag im Kampf um den Abstieg hinnehmen. Der Ostseeklub damit zumindest für diesen Spieltag ausgeschalten war aber nicht der einzige, der an diesem Wochenende wichtige Punkte liegen ließ. Kurz vor Schluss waren es die Ingolstädter, die den KSC ebenfalls ohne Punkte nach Hause schickten und den Aachenern - als Ausgleich für das kuriose 3:3 in der Woche davor - ermöglichten, bei einem Sieg am Vortag bis auf den Relegationsplatz vorzuziehen.

Doch das Team um Neu-Coach Ralf Aussem ließ diese Chance ungenutzt, kehrte nach neunzig Minuten beim Lokalrivalen aus Duisburg mit einer 0:2-Niederlage im Gepäck zurück in die Heimat. Dabei standen Segel noch vor der Partie klar auf Derby-Sieg...


Eine unbeschreiblich gute Bilanz konnte Ralf Aussem noch vor der Begegnung mit den Zebras verzeichnen, wo der neue Mann an der Seitenlinie doch ganze vier Punkte aus den vergangenen zwei Spielen erringen konnte. Seine "Erfolgs-Elf" war der 51-Jährige bemüht, nicht zu verändern, sodass er auch am Samstag eine ähnliche Truppe auf den Rasen stellte. Doch mit Alper Uludag fehlte dem Fußballlehrer einer seiner festeingeplanten Schützlinge aufgrund einer Gelb-Sperre. Und auch auf Berlin-Leihgabe Fardi konnte Aussem nicht zurückgreifen - und er wird es vorerst auch nicht mehr tun können. Denn ob "Rajda" noch einmal im Trikot der Schwarz-Gelben auflaufen wird, ist ungewiss - dass er dies zumindest in den letzten drei Spielen nicht mehr tun wird, ist schon jetzt in trockenen Tüchern. Denn der Mittelfeldmann, der bis zum Sommer an den Tivoli gebunden ist, hatte in der Partie gegen den VfL Bochum am Mittwoch einen Schlag vor's Knie bekommen und wurde acht Minuten nach seiner Einwechslung gleich wieder vom Platz genommen. Nach früher Entwarnung kam die Diagnose überraschend: Kreuzbandriss. Der braunhaarige Offensivmann muss eine rund sechsmonatige Pause einlegen.
Während für den einen die Saison gelaufen ist, fängt sie für einen anderen gerade erst an: Durch den Ausfall von Alper Uludag und dem potenziellen Lückenfüller Fardi durfte Sascha Marquet bei den Zebras sein Debüt feiern. Im bewährten 4-2-3-1 berannte der U23-Mann den rechten Flügel, während Wintereinkauf-Odonkor über Links kam. Aimen Demai bildete zusammen mit Albert Streit die Doppelsechs vor der Viererkette um Kapitän Falkenberg, Olajengbesi, Feisthammel und Aachenbach. Auf der anderen Seite durfte Anouar Hadouir auf der "Zehn" ran, der zuvor so gefeierte Stiepermann war erneut die einzige Spitze. Einsamer Schlussmann war Boy Waterman, er hütete wie gewohnt den Kasten der Schwarz-Gelben.

Hinter dem Tormann vom Tivoli lauerten in Hälfte Eins rund 2.500 mitgereiste Anhänger aus der Kaiserstadt, die versuchten, ihr Team zum zweiten Sieg in Folge zu pushen. Doch alle Anfeuerungsrufe sollten auf dem Platz in Schall und Rauch verfallen, nahmen keine Wirkung oder wurden ignoriert. Denn von Umsetzung konnte keine Rede sein, das Spiel war fade und fand keinen wirklichen Lauf. Doch eines musste man den Jungs auf dem Platz lassen: Das "kämpfen" im Motto "kämpfen und siegen" war zumindest ansatzweise vorhanden, auch wenn zumindest im Ergebnis später nichts sichtbar wurde. Denn Chancen wurden dort nicht verwertet, wo sie fast hundertprozentig gegeben waren. Das alte Leid - die bitterböse Chancenverwertung - war wieder aufgetaucht und sollte den Aachenern an diesem Tag neuerlich zum Verhängnis werden.

In Hälfte eins war davon jedoch nicht wirklich viel sichtbar. Beide Teams gingen nicht auf Risiko, spielten behutsam und ohne wirkliche Torchancen. Wenn einmal der Gegner am eigenen Strafraumrand kratzte, dann war das meist der MSV Duisburg, der allerdings immer in Boy Waterman seinen Meister fand.
Auf der anderen Seite ging nicht sonderbar viel. Nur aus Standards heraus kam der Ball mal auf das Tor der Zebras, Keeper Felix Wiedwald wurde nicht gefordert.

Doch als man sich auf den Rängen schon so gut wie mit einem torlosen Pausenstand abgefunden hatte, wackelte das Leder plötzlich in den Maschen. Wer hatte getroffen? Torschützenkönig des Anfangsdrittels Tobias Feisthammel - doch dieses Mal in's eigene Netz!
Auf der gegnerischen Tribüne brach man in Jubel aus und auch Spieler des MSV waren außer Rand und Band - zumindest dann, als Schiedsrichter Stark die Pfeife aus dem Mund nahm. Der gute Mann hatte eine Abseitsstellung erkannt - der MSV piff, reklamierte und beschwerte. Die Aachener gingen erleichtert in die Pause - "Feisti" allen voran - noch hatte man Glück gehabt.

Dieses Glück allerdings sollte sich schnell ins Gegenteil wenden, vor allem für Aimen Demai, der schon kurz nach dem Wiederanpfiff das Feld verlassen musste. Für den Sechser kam Bas Sibum.
Und damit sollte das Pech für die Kaiserstädter noch nicht ausgereicht haben. Als die Alemannen endlich eingesehen hatten, dass sie auch in diese Partie zu investieren hatten, um später als Sieger daraus hervorgehen zu können, war Misserfolg vorprogramiert. Sowohl Marquet als auch Stiepermann scheiterten mehr als nur einmal an Schlussmann Wiedwald, kurz bevor David Odonkor zu seiner größten Chance des Spiels kam: Der WM-Held tauchte ganz frei vor den Mann mit den Handschuhen auf - und scheiterte an dessen Reflexen. Stiepermann vergab im anschließenden Nachschuss. Doch es kam noch übeler, noch bitterer - denn nach Aimen Demai sollte ein zweiter Akteur in Schwarz-Gelb das Feld verlassen: Und dieses Mal war es niemand geringeres als Boy Waterman. Der Schlussmann im Kasten der Aachener ging bei einer Chance der Duisburger in die Knie, humpelte anschließend mit gekränktem Gesicht vom Platz. Tim Krumpen ersetzte den Stammtorhüter und musste wenig später gleich einen herben Rückschlag einstecken: Denn dort, wo die Aachener in Form von David Odonkor abermals scheiterten war der MSV zur Stelle!

Es war Exlager, der sich das Leder am Mittelkreis schnappte und auf den Kasten von Tim Krumpen zustolzierte. Seinen Pass fand Brosinski, der das Leder vom Elfmeterpunkt in die Maschen jagte - keine Chance für Tim Krumpen.
Aussem reagierte, brachte mit Benny Auer einen weiteren Mann für die Offensive. Doch der Austausch verhalf nur zur Länge des Spielberichtsbogen: Kapitän Auer war auf dem Platz keine Hilfe, weder Schuld noch in der Lage, keine zehn Minuten vor Spielende etwas am finalen Paukenschlag zu ändern. Denn wieder war es Exlager, der seinen Mann stand, auf Gjasula ablegte und mit verantwortlich am 2:0 Entstand für die Hausherren war.

Mit dem Ergebnis in der Schauinsland-Reisen-Arena hat sich an der Tabellensituation der Schwarz-Gelben nichts geändert. Und auch die Konstelation der untersten drei blieb durch die drei Niederlagen der Abstiegskanidaten unverändert. Bei einer Niederlage des Karlsruher SCs gegen den SC Paderborn sowie der Hansa gegen den FC St. Pauli und einem Sieg der Alemannia gegen Eintracht Frankfurt würde das Team von Ralf Aussem am drittletzten Spieltag der Saison den gewünschten Relegationsplatz erreicht haben. Doch bis dahin ist noch über eine Woche Zeit, die es gilt auszunutzen, um sich optimal auf den Gegner aus dem Oberhaus einzustellen!

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Auf einem guten Weg

 Alemannia gastiert am Samstag zum Derby in Duisburg




Wenn man am Donnerstagmorgen beim Training der Alemannia vorbeischnupperte, dann merkte man schnell, dass sich im Vergleich zu den Wochen zuvor einiges getan hatte. Die Stimmung im Aufgebot der Schwarz-Gelben hatte sich deutlich gebessert: Auf den Gesichtern aller Akteure leuchtete ein ehrliches Lächeln auf, man witzelte untereinander und dass die Spannung, die in den letzten Wochen stets in der Luft gelegen hatte, wie verflogen war, war ebenfalls deutlich anzumerken.

Doch nicht nur das Klima im Team hat sich gebessert, auch außerhalb des Platzes ist der Glaube an Alemannia und den Klassenerhalt gewachsen. Wenn es am Samstag zum Lokalrivale nach Duisburg geht, werden die Kaiserstädter von über 2.000 Anhängern begleitet. Jeder will dabei sein, ist wieder Feuer und Flamme: Alle zusammen - für die Alemannia!

Auf dem Platz sieht das nicht anders aus: Auch am Samstag will wieder jeder alles geben, um die Alemannia im Rennen zu behalten. Denn nach der Niederlage des FC Hansa Rostock am Freitag (0:5 gegen den FSV Frankfurt) winkt den Schwarz-Gelben zunächst vorläufig der Relegationsplatz, der bei einer Niederlage des KSCs über das Wochenende hinaus gehen könnte.
Doch bevor man auf die Ergebnisse der Konkurrenten schaut, muss man sich mit seinem eigenen Spiel befassen. Denn das sollte, nach zuletzt zwei starken Auftritten, erst einmal im Vordergrund stehen.

Auch wenn die Zeit der Vorbereitung zur Zeit alles andere als lang ist, möchte das Team gut eingestellt sein, wenn es schon am Samstag (13 Uhr) ins 112 Kilometer entfernte Duisburg geht. Wie auch schon am Mittwoch sollte für die Schwarz-Gelben nur ein Sieg relevant sein, dass weiß auch Ralf Aussem, dessen Bilanz durchweg positiv ist: Aus zwei Spielen holte der Neu-Coach vier Punkte, zuletzt gab es unter Funkel nur einen einzigen aus sechs.
So hört sich auch das Fazit des Mannes an der Seitenlinie durchweg positiver an, als bei seinem Vorgänger vor noch wenigen Wochen. "Wir sind auf einem guten Weg.", so Aussem. "Die Mühen haben sich gelohnt. Man ist dafür belohnt worden – mit Toren und Punkten." Und das soll auch an diesem Wochenende wieder so sein.

Nicht mit ins Geschehen eingreifen kann allerdings Alper Uludag, der im Spiel gegen Bochum die fünfte Gelbe-Karte sah. Entwarnung gab es dahingegen bei Shervin Radjabali-Fardi: Die Berlin-Leihgabe hatte am Mittwochabend nur für acht Minuten auf dem Platz stehen dürfen, hatte nach seiner Einwechslung einen Tritt vors Knie bekommen und war anschließend wieder ausgewechselt worden. Der Mittelfeldmann hat nur eine Prellung aus dem Spiel mitgenommen und könnte Uludag am Samstag so ersetzen. Heute war der Berliner wieder ins Training eingestiegen.

Unterstützt wird die Alemannia in der Probe beim MSV Duisburg wie bereits erwähnt von einer großen Masse an Zuschauern. Stehplatzkarten für die Schauinsland-Reisen-Arena sind im Gästeblock restlos ausverkauft, Sitzplatzkarten für den Oberrang sind allerdings vor Ort noch zu erwerben.
Im Abstiegskampf ist es das wichtigste, zusammen zu halten und das Team nicht hängen zu lassen. Gebt euch also einen Ruck, fahrt nach Duisburg: Zusammen, für Aachen! Denn nur gemeinsam sind wir stark!

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W wie wichtig

Um im Abstiegskampf den Anschluss an die direkten Konkurrenten nicht zu verlieren, kam für das Team um Neu-Trainer Ralf Aussem am Mittwochabend nur ein Sieg in Frage. Bereits am Sonntag hatte man in Ingolstadt gezeigt, dass man sich mit dem Abstieg nicht abgefunden hatte, dabei die wohl beste Leistung der Saison gezeigt und trotzdem nur einen Punkt gerettet. 3:3 trennten sich die Teams, die einst so eng beieinander gestanden hatten. Doch der FC Ingolstadt hat sich aus der groben Gefahrenzone entfernt, auch wenn ihm der Klassenerhalt noch längst nicht sicher ist, kann man in Franken allerdings guter Dinge sein.

Im Westen Deutschlands sieht es zumindest in Aachen ganz anders aus. Man schmückt immer noch den letzten Tabellenplatz, muss aus den nächsten Spielen so viele Punkte wie nur eben möglich holen, um für einen Verbleib in Liga 2 zu garantieren. Einen Anfang hatte man bereits in Ingolstadt gemacht, gegen Bochum sollte an diese gute Leistung nun angeknüpft werden. So veränderte Trainer Ralf Aussem seine Erfolgs-Elf vom vergangenen Spieltag nur auf wenigen Position: Für den Gelb-gesperrten Olajengbesi durfte Thomas Stehle von Beginn an ran. Die Abwehrreihe komplettierten Kapitän Falkenberg, Timo Achenbach sowie der wiedergenesene Tobias Feisthammel. Der Rest verblieb: Alper Uludag und David Odonkor berannten die Außenpositionen, während Albert Streit zusammen mit Aimen Demai die Mitte dicht hielt. Auf der "Zehn" kam Anouar Hadouir zum Einsatz, Dortmund-Leihgabe Stiepermann sollte an seine gute Leistung im Süden Deutschlands anknüpfen können und bekam so erneut das Vertrauen des Trainers geschenkt. Im Kasten der Schwarz-Gelben wachte Boy Waterman.


Nicht so schwungvoll, dafür mit guter Übersicht starteten beide Teams in die Partie, die über die so wichtigen Punkte entscheiden sollte. Und um diese in der Heimat zu behalten, war es die Alemannia, die zu erst ins Spiel fand, langsam Druck aufbaute und sich dann steigerte. 
Jeder war in Bewegung, auf dem Tivoli wurde kein "Stand-Fußball" mehr gespielt, sondern guter Fußball, bei dem Torchancen nicht einfach durch Zufall entstanden. Denn "zufällig" waren die sauber rausgespielten Aktionen der Aachener sicher nicht, die sie nach nicht ganz dreißig Minuten erstmals zum Torerfolg brachten.

Doch bevor der gewünschte Zähler auch auf der Videowand sichtbar wurde, gab es zugenüge Aktionen, bei denen es nicht ganz gereicht hatte - wie beispielsweise die Freistöße Aimen Demais, die allerdings immer nur die Latte trafen, einmal damit sogar Tobias Feisthammel die nächste Torchance ermöglichten, doch der Innenverteidiger scheiterte am Schlussmann der Bochumer.
Zehn Minuten später sollten die Alemannen dann endlich das Quäntchen Glück im Abschluss bekommen, als der starke David Odonkor mit rasender Geschwindigkeit auf VfL-Keeper Luthe zusteuerte. Mit einem wunderschönen Schlenzer vollstreckte der Aachener kaltblütig. Alles andere als kalt war dahingegen die Reaktion auf den Rängen: Die Alemannia führte und das nicht unverdient - man konnte es kaum glauben!

Ebenso schwer war zu glauben, dass sich die Alemannia damit nicht zufrieden stellte, sondern sogar noch einen drauflegte - und das Ganze sogar noch vor der Pause!
All das, was das Alemannia-Herz in der Vergangenheit so schwer gemacht hatte, sollte an diesem Tag ausbleiben: Denn in Minute 39 war es wieder Wintereinkauf-Odonkor, der den Ball von der Grundlinie in den Strafraum flankte. Stiepermann kam nicht hinterher, das Leder prallte an der Bochumer-Innenverteidung ab - direkt vor die Füße von Albert Streit, der sich am Strafraumrand ein Herz fasste und zum 2:0 Pausenstand vollstreckte.

Nur schwer waren die fünfzehnminütige Pause im nahezu direkten Anschluss zu ertragen. "Gab es das?", fragte man sich nicht nur auf den Rängen. Denn wie lange bitte war es her gewesen, dass man zur Pause mit 2:0 geführt hatte?
So froh man über den hohen Spielstand zur Pause allerdings auch war, umso mehr erschrak man, wenn man sich an das vergangene Wochenende erinnerte: 3:3 in Ingolstadt, und das obwohl man zur Pause mit 2:1 geführt hatte. Ging da noch was für den VfL?

Ja, es ging - oder besser gesagt: Er ging. Denn VfL-Abwehrmann Bönig musste nach 53. Minuten vorzeitig das Spielfeld verlassen, wo er sich doch, im Foul an David Odonkor, bereits die zweite Gelbe-Karte in diesem Spiel abgeholt hatte.
Zu 10. lag der VfL Bochum also nun schon eine gute halbe Stunde vor dem Ende zurück - und keine Besserung war in Sicht. Denn die Alemannen wollten ihr Spiel ruhig zu Ende spielen, zogen sich zwar zurück und verloren ein bisschen Druck im Spiel, doch der konstante Spielaufbau garantierte dafür, dass für die Blau-Weißen in der Kaiserstadt nichts mehr zu holen war. So sollte zumindest die Schar an Bochumer-Fans, die vorzeitig das Stadion verlassen hatte, nichts mehr verpassen.

Denn nach neunzig Minuten war es dann soweit: Die Alemannia fuhr ihren vierten Sieg der Saison ein und behält so den Anschluss an die Mitkonkurrenten. Im Spiel gegen den MSV Duisburg (Samstag, 14.04.) muss dann angenknüpft werden und eine ebenso gute Leistung gezeigt werden, um dafür zu garantieren, dass die Alemannia im Abstiegskampf auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.

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Stichwort: Vertrauen

Alemannia will an die gute Leistung in Ingolstadt auch gegen Bochum anknüpfen!




Gerade einmal drei Tage sind seit der kuriosen Partie in Ingolstadt vergangen, wenn die Alemannia am morgigen Mittwochabend den Lokalrivalen aus Bochum empfängt – eine relativ kurze Zeit, um sich auf einen neuen Gegner einzustellen. Doch den groben Rahmen hatte man schon am Wochenende geschaffen, als man sich beim FC Ingolstadt unter der Leitung von Neu-Coach Ralf Aussem völlig anders präsentierte. Man hatte sicherer gestanden, als zuletzt, und nach vorne effektiver – in die Lücken – gespielt; war dicht am Gegner und hatte, bis in den Schlussminuten, hinten nichts anbrennen lassen. Diese positive Veränderung soll keine einmalige Geschichte bleiben, am Mittwochabend soll der Auftrieb übernommen werden, sodass am Ende dann die wichtigen drei Punkte stehen. Auch wenn es in der fünft letzten Begegnung um alles geht, sieht der Coach das Derby nicht als „Endspiel“ an. Aussem: „Abgerechnet wird am sechsten Mai!“

Die Devise des 51-Jährigen war schon zu Amtsantritt klar: Den Weg nur mit denjenigen gehen, die bereit dafür sind. Und getreu diesem Motto hatte der Neu-Coach seine Elf am Sonntag auch aufgestellt. Für die vier Stammspieler um Kapitän Auer, Sibum & Co. standen junge Männer auf dem Platz, die unter Aussems Vorgängern nur selten die Chance bekamen, sich zu präsentieren. Dementsprechend motiviert waren die Leute, die dafür sorgten, das Alemannia schon früh in Führung ging – allen voran Dortmund-Leihgabe Marco Stiepermann.
Doch auch erfahrenen Leuten wie David Odonkor oder Anouar Hadouir schenkte Aussem sein Vertrauen – und das ist in den Wochen des Zittern und Hoffens ja auch mit das wichtigste: Vertrauen. Auf die Leute, die Spieltag für Spieltag nun um die Existenz des Kultklubs kämpfen. Vertrauen darauf, dass die Alemannia am Ende über'm Strich steht, die Klasse hält, egal wie. Durch den geschaffenen Vorsprung von acht Punkten auf einen Nicht-Abstiegsplatz scheint das letzte Ziel nämlich die Relegation zu sein, in welcher wiederum zwei Spiele darüber entscheiden, wer in der nächsten Jahr in Liga Zwei, wer in Liga Drei seine Schuhe schnüren darf.

Um dafür zu garantieren, dass es nicht die Alemannia sein wird, die am Ende dieser Spiele (oder gar am Ende dieser Saison) als Verlierer und Absteiger dasteht, sollen aus den kommenden Spielen so viele Punkte wie möglich geholt werden. Personell unterstützen könnte die Schwarz-Gelben hierbei Tobias Feisthammel, der Trainer Ralf Aussem nach seinem Bänderriss ab sofort wieder zur Verfügung steht. Und der blonde Innenverteidigers ist genau zur richtigen Zeit genesen, denn nach der Partie bei den Franken muss Trainer Aussem neben dem Grippe geschwächten Mirko Casper auch auf Seyi Olajengbesi verzichten. Der Nigerianer hatte im Spiel gegen den FCI die fünfte Gelbe Karte gesehen und muss somit ein Spiel passen.

Verpassen sollte die Partie am Mittwochabend allerdings kein Alemanne, denn im Abstiegskampf zählen die Schwarz-Gelben auf jeden, der sie von den Rängen aus unterstützt. Ungünstig dafür ist für viele Berufstätige allerdings die Anstoßzeit um 17:30 Uhr. Versuchen sollte man es trotzdem, auch wenn man dann vielleicht erst später am Tivoli eintreffen kann, als üblich. Denn jeder zählt, jetzt, wo der finale Tag immer näher rückt, wo es um das nackte Überleben geht. Denn nur gemeinsam sind wir stark!

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Verlorene Punkte in Ingolstadt

Alemannia überzeugt und sichert doch nur einen Punkt!




Es ist schwer die richtigen Worte für das zu finden, was man am Sonntagnachmittag gefühlt und erlebt hat, als vor dem Gästeblock diejenigen in die Knie gingen, die über neunzig Minuten um das nackte Überleben ihres Vereins gekämpft hatten. Nicht nur einmal war man im Audi Sportpark in Führung gegangen, war immer da wieder zurückgekommen, wo der ein oder andere schon längst die Flinte ins Korn geworfen hätte. Man hatte dem rettenden Erfolg nahezu ins Auge geblickt – und am Ende dennoch nicht gewonnen.

Umso enttäuschter waren die Gesichter der 800 Seelen, die ihre Mannschaft ins rund 570 Kilometer entfernte Ingolstadt begleitet hatten. Ihr Team hatte sich bemüht wie noch nie und dabei die wohl beste Leistung der Saison gezeigt, doch wieder einmal wurde man dafür nicht belohnt. Einen großen Teil dazu trugen die Unparteiischen bei, die durch fragwürdige Entscheidungen das Spiel bestimmten. Die dadurch entstandene Unsicherheit, die Selbstzweifel und der eigene Leistungsabbau verstärkten dabei nur noch das Gefühl, dass es am Sonntag einfach nicht hat sollen sein.

Dabei hatte sich Ralf Aussem nichts sehnlicher gewünscht, als bei seinem ersten Auftritt als Alemannen-Coach im neuen Jahr einen Sieg einzufahren. So hatte der 51-Jährige sein Team auf gleich mehreren Positionen umgestellt: Sowohl Kapitän Benjamin Auer als auch Stammsechser Bas Sibum, Sergiu Radu und Shervin Radjabali-Fardi verordnete Aussem neben sich auf die Ersatzbank. Im defensiven Part veränderte der neue Mann an der Seitenlinie zunächst nichts, vertraute mit Boy Waterman, Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Mirko Casper und Timo Achenbach auf die Männer der letzten Wochen. Aimen Demai bekam mit Neuzugang Albert Streit einen neuen Partner auf der Doppelsechs, Alper Uludag und David Odonkor sollten die Flügel berennen. Hinter der einzigen Spitze Marco Stiepermann füllte Anouar Hadouir die Zehnerposition. Zudem war Offensiv-Allrounder Sascha Marquet mit im Aufgebot der Schwarz-Gelben.


Das Gäste-Team um Kapitän Kim Falkenberg sorgte von Anfang an dafür, dass den Hausherren wenig Platz geboten wurde. Hinten stand man sicher, vorne suchte man den Weg zum Tor von Keeper Özcan. Man spielte schnell in die Zwischenräume, stand eng am Mann und lauerte auf Konter – soweit die Devise von Interimstrainer Ralf Aussem.
Doch anders als in den 28 Partien zuvor nahm sich die Elf den Worten ihres Trainers an. Man spielte nicht wie der Tabellenletzte aus Liga Zwei, wie ein Absteiger in Liga Drei. Man spielte stattdessen schönen Kombinationsfußball, der auch schnell belohnt wurde. Denn das gezeigte Engagement sollte schnell Früchte tragen: Einem Ballverlust von Marvin Matip zufolge kam Marco Stiepermann an den Ball und stolzierte frei auf das Tor von Özcan zu. Als er den Schlussmann der Franken umkurvt hatte schob er lässig zur 1:0 Führung ein.

Es war das erste Tor der Dortmund-Leihgabe, doch es sollte leider nicht das letzte an diesem Tag sein. Die Alemannia hatte bis kurz vor der Pause stets gute Aktionen, sich aber nie konsequent genug gezeigt. Als sich die Anhänger der Schwarz-Gelben schon über die Pausenführung freuten, traf Stiepermann erneut: Doch dieses Mal ins falsche Tor!
Bei einer harmlosen Standardsituation geriet der 21-Jährige ins Stolpern, Mirko Casper hatte den eigenen Mann unglücklich geschubst, sodass er den Ball ebenso unglücklich mit der Hüfte ins eigene Tor bugsierte.
Die Freude auf den Rängen dahin, doch die Halbzeit war noch nicht vorbei! Denn auf der anderen Seite sorgte ebenfalls eine Standardsituation für einen Ausnahmezustand während der fünfzehnminütigen Halbzeitpause: Alper Uludag hatte eine Ecke genau auf den Kopf von Abwehrrecke Seyi Olajengbesi gezirkelt, der Innenverteidiger hatte frei vor Özcan keine Probleme, das Leder zum 1:2 – dem endgültigen Halbzeitstand – einzunetzen.

Den Seitenwechsel erlebte der angeschlagene Mirko Casper nur von der Ersatzbank aus mit. Für den erfahrenen Abwehrmann stand in Hälfte Zwei der nicht weniger erfahrene Thomas Stehle auf dem Platz, was an der Ausgangslage allerdings nichts änderte: Alemannia führte, verdient, und machte nicht den Anschein, in den letzten fünfundvierzig Minuten daran etwas zu ändern – im Gegenteil! Alemannia wollte noch einen drauflegen, nachlegen, nicht aufgeben – und zwar in Form von Marco Stiepermann! Der neue Mann im Aachener Startaufgebot kam wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff am Strafraumrand an den Ball, ließ gleich zwei Mann der Ingolstädter Defensive hinter sich und vollstreckte anschließend aus der Distanz zum 1:3!

Der junge Angreifer hatte seinen Fehler aus der ersten Halbzeit wieder glatt gebügelt, indem er die Alemannia ein Stückchen näher zum Erfolg brachte. Von den Rängen erschallte ein „Stiepermann, Stiepermann, Stiepermann!“, die Alemannia führte mit zwei Toren Vorsprung doch noch war ja nicht Ende im Ingolstädter Audi Sportpark.
Die Alemannen ruhten sich leicht auf ihrer Führung aus, der Druck wurde etwas runter gefahren – man ließ die Hausherren kommen. Als Anouar Hadouir mit einem Krampf an der gegnerischen Strafraumgrenze zu Boden ging ließ Schiedsrichter Fischer einfach weiterspielen. Dadurch, dass David Odonkor versuchte, den Teamkollegen von seinen Schmerzen zu befreien war die gesamte rechte Seite der Aachener ausgehebelt, Ingolstadt kam zum ersten Mal gefährlich in Strafraumnähe, doch Seyi Olajengbesi klärte den Ball im Sechszehner sicher vor Angreifer Schäffler. Die Situation bereinigt wartete man nun darauf, dass sich Fischer endlich zu Hadouir begab, der sich am Boden immer noch vor Schmerzen räkelte. Doch der Unparteiische deutete statt auf die medizinischen Leiter der Alemannia auf den Punkt: Strafstoß für den FC, wo „Ola“ doch klar den Ball gespielt hatte! Eine falsche Entscheidung, die mit spielentscheidend wurde! Denn Leitl, der den Strafstoß schlussendlich ausführte, traf, obwohl sich Waterman die richtige Ecke ausgesucht und das Leder sogar berührt hatte. Dem Ergebnis tat dies nichts an, die Alemannia führte nur noch mit einem Zähler Vorsprung – und es waren noch ganze dreizehn Minuten zu spielen!

Und die Gastgeber drängten auf den Ausgleich! Die Alemannia hatte für den ausgelaugten Stiepermann jetzt Sergiu Radu eingewechselt, der vor dem gegnerischen Tor die Chance zum entscheidenden 2:4 allerdings um ein Haar verpasste. Und so waren es die Hausherren, die auf der anderen Seite mehr Glück im Abschluss hatten: Eine Flanke traf Schäffler perfekt mit dem Kopf, der nicht herausgekommene Boy Waterman hatte beim platzierten Kopfball ins linke obere Eck keine Chance. Doch auch die Alemannia bekam noch einmal die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden, doch die Flanke von Neuzugang Streit fand Sergiu Radu am langen Pfosten nicht. Und so blieb es beim 3:3 Unentschieden nach neunzig Minuten. Die Schwarz-Gelben gingen vor dem Gästeblock in die Knie. Sie hatten gekämpft bis zum Schluss, dabei die beste Leistung der Saison gezeigt – und dennoch nicht gewonnen. Seyi Olajengbesi war nur ein Beispiel dafür, wie der bittere Abstiegskampf auch den Akteuren auf dem Platz zusetzte. Der Nigerianer strich sich winzigen Tropfen aus Auge und Gesicht, ehe er zur Kabine umdrehte – man hatte ein gewonnen geglaubtes Spiel „verloren“. Da kullerten auch schon einmal die Tränen.

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Aussems erste Härteprobe

Interimscoach fordert vollen Einsatz in Ingolstadt





Aussem kennt Mannschaft und Verein.“ – das seie der Hauptgrund dafür gewesen, sich für den Ex-Profi zu entscheiden, der zur Zeit neben der U23-Mannschaft auch das Nachwuchsleistungszentrum am Tivoli leitet. Denn der 51-Jährige hatte schon am siebten Spieltag das Vergnügen, bei der Partie der ersten Mannschaft gegen die Kleeblätter aus Fürth an der Seitenlinie Platz zu nehmen. Damals drohte die Mannschaft im Abstiegssumpf zu versinken, man hatte gerade sich gerade von Ex-Trainer Hyballa getrennt und sah in Aussem nur eine „Übergangs-Lösung“. Doch trotz der geringen Zeit, in der sich der Interimstrainer auf sein Team einstellen konnte, gewann man mit 0:0 gegen denjenigen, der jetzt nicht ohne Grund an der Tabellenspitze steht.
Wenige Tage nach dem Erfolg gegen die Grün-Weißen wurde dann der erfahrene Fußballlehrer Friedhelm Funkel verpflichtet, nachdem er zuvor beim Ligakonkurrenten aus Bochum (damals Platz 18) im Abstiegskampf gescheitert war. Doch auch in Aachen konnte der 57-Jährige die Alemannia nicht vor dem weiteren Absturz bewahren: Nachdem man auf den letzten Platz der Tabelle abgerutscht war, schaffte man es, sich bis auf den 13. Tabellenplatz vorzukämpfen. Doch man fühlte sich zu sicher, rutschte wieder in den Abstiegssumpf und markiert jetzt, vor der ersten Partie ohne Friedhelm Funkel, wieder das Schlusslicht der zweiten Fußballbundesliga.

Nachdem er zwanzig Spiele Zeit hatte, die Alemannia vor dem zu bewahren, was ihr jetzt unmittelbar bevorsteht, hatte man ihm am Sonntagvormittag den Laufpass gegeben – fristlos gekündigt, unspektakulär, voraussehbar. Nun soll Ralf Aussem den Kultklub vor dem Abstieg retten – und bekommt dafür gerade einmal sechs Spiele Zeit.
Seiner ersten Härteprobe muss sich der Neu-Coach gleich am Sonntag stellen, wenn er zusammen mit seiner Elf zum FC Ingolstadt reist, dem Tabellendreizehnten aus Franken, der sich mit 29 Punkten allmählich aus dem dunklen Tabellenkeller befreit hat. Auch wenn Aussem den Kader so zu übernehmen hat, wie ihn seine Vorgänger hinterlassen haben, könnte es durchaus möglich sein, dass auf dem Spielberichtsbogen andere Namen auftauchen, als zuvor. Schon bei seinem Amtsantritt hatte Aussem angekündigt, sollte es Spieler in seinem Team geben, für die der Klassenerhalt ihres Vereins zur Zeit nicht an erster Stelle steht, er diesem Weg eben ohne sie gehen wird. Zudem setzt der Coach auf Nachwuchs aus der Zweitvertetung. So könnten zum Beispiel Dennis Pozder und Sascha Marquet am Sonntag ihre Chance bekommen, wo die beiden Spieler aus Aussems U23 schon die ganze Woche über mit den Profis trainieren. Doch in dieser Hinsicht bleibt der Coach beider Teams zwiegespalten: Einerseits will er das Aufgebot der Amateure nicht zu sehr schwächen, wo diese in der NRW-Liga zur Zeit ja einen Aufstiegsrang belegen. Andererseits würde sich ein Aufstieg dieser nur bei Klassenerhalt der Profis ereignen, sodass Aussems Worte klar sind: „Die Profis stehen jetzt im Vordergrund!“

Diese allerdings müssen beim Auftritt im Audi-Sportpark auf Kevin Kratz verzichten, der sich einen Muskelfaseriss im Adduktorenbereich zugezogen hat. Der 25-Jährige, der sich zur Zeit im Aufbautraining befindet, wird allerdings schon Anfang der nächsten Woche wieder zur Mannschaft stoßen. Zur Mannschaft stieß unter der Woche auch Tobias Feisthammel. Nach seinem Bänderriss hat der 24-Jährige am Dienstag wieder zur Mannschaft gefunden, laut Trainer Aussem kommt ein Einsatz für den konstanten Innenverteidiger allerdings noch nicht in Frage.

Wie auch zur Auswärtspartie beim FSV Frankfurt stellt die Alemannia am Ostersonntag Busse zur Verfügung, um dafür zu garantieren, dass die Schwarz-Gelben von einer ausreichenden Masse an Fans begleitet wird. Angepfiffen wird die Partie um 13:30 Uhr, erwartet werden rund 500-700 Zuschauer aus der Heimat.

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Alemannia zieht die Notbremse

Funkel muss seine Koffer packen – Aussem soll Alemannia retten!



Mit der Pleite gegen Dynamo Dresden stieg die Zahl der Niederlagen in Folge auf beachtliche fünf an, was am Tivoli einen radikalen Handlungsbedarf auslöste. Schon am Freitag konnte man aus den Interviews von Manager Meijer raushören, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein konnte, bis man nun auch Trainer Friedhelm Funkel den Laufpass gab. Am gestrigen Sonntag hatte sich dann der Aufsichtsrat zusammengesetzt und darüber entschieden, dass der erfahrene Fußballlehrer am Tivoli keine Zukunft mehr hat.

Nach der Entlassung Peter Hyballas im September des vergangenen Jahres war Funkel mit der Aufgabe, das Team aus dem Abstiegswahn zu befreien, in die Soers gekehrt. Seine Bilanz: 17 Punkte aus 20 Spielen – zu wenig, wenn man bedenkt, in welcher Situation sich die Alemannia schon seit dem ersten Spieltag befindet. 
Als Konsequenz hatte der 58-Jährige gestern seine Koffer zu packen, wurde, zusammen mit Co-Trainer Christoph John, mit sofortiger Wirkung "beurlaubt".
Eine Alternativlösung hatte man direkt in Petto: Heute Morgen übernahm Ralf Aussem die Profis, die er schon einmal in dieser Saison als Interimscoach betreut hatte, und wird sie nun nicht nur auf das Spiel in Ingolstadt (Ostersonntag, 08. April – 13:30 Uhr), sondern auch die verbleibenden sechs Begegnungen vorbereiten. Der 51-Jährige, der zur Zeit nicht nur als Trainer der U23-Mannschaft tätig ist, sondern unter anderem auch das Nachwuchsleistungszentrum leitet, seie vertraut mit Mannschaft und Verein, weswegen man sich am Tivoli "für diese interne Lösung entschieden" habe. 

Aussem stehen nun zunächst sechs "End"-Spiele bevor, in denen es klar um den Verbleib in Liga 2, die Existenz dieses Klubs geht. Durch den Sieg des Karlsruher SCs (2:0 über Union Berlin) und der Punkteteilung zwischen den Zebras aus Duisburg und Ingolstadt (1:1) sind die Schwarz-Gelben nun auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht, bereits sieben Punkte beträgt die Differenz auf einen Nicht-Abstiegsplatz.
Der 51-Jährige, der früher selbst jahrelang in der zweiten Liga aktiv war, hat schon jetzt eine klare Vorstellung von seiner Arbeit bis zum Saisonende: "Die Alemannia muss in der Zweiten Liga bleiben!" Doch das ist leichter gesagt, als getan. Aussem bleibt daher seiner strengen Linie treu: "Sollte es Spieler in der Mannschaft geben, die dazu nicht bereit sind, werden wir den Weg eben ohne sie gehen!" – so einfach ist das eben.

Hätte man zuvor mit solch einer Konsequenz gehandelt, wäre es vielleicht nie so weit gekommen – dann wäre die Alemannia vielleicht nie soweit abgegrutscht, wie sie es jetzt ist. Doch da man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann, bleibt es dabei: Es kann nur nach vorne geblickt werden. Auf eine Zeit, die besser sein wird, als die jetzige; eine Zeit ohne Abstiegsangst, ohne Zitterpartien und schweißnasse Hände. Eine Zeit ohne Friedhelm Funkel und Christoph John – es hat eben nicht sollen sein.