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Zwischen Szylla und Charybdis

Der Rückblick auf das Jahr 2011




Wo man vor gut einem Jahr von Höhen und Tiefen sprach, die sich über das gesamte Jahr erstreckten, könnte man das laufende wohl nur noch mit einem dieser Wörter korrekt beschreiben.
Das Alemanniajahr 2011 war im Gegensatz zum letzten ein einziges
Tief – Als Leistungsträger den Verein verließen ging man sportlich in die Knie, stand finanziell vor dem Abgrund und machte sich somit mehr oder weniger Feinde in den eigenen Reihen. Das Schlimmste scheint bereits überstanden zu sein, geht man optimistisch davon aus, dass am Tivoli nun endlich Besserung in Sicht ist. Auch wenn der ein oder andere weiterhin seine Zweifel haben wird, ob diese Phase der Besserung nicht nur die Ruhe vor dem großen Sturm markiert, steht schon jetzt fest, dass man dieses Jahr schnell zu den Akten legen sollte. 2011 war für Alemannia ein Jahr, dass es auf negative Art und Weise in sich hatte – dabei hatte doch alles so gut angefangen...


Unter Trainer Hyballa war die Alemannia Anfang des Jahres ins Trainingslager nach Spanien geflogen, um sich dort fünf Tage lang auf das kommende Jahr einzustellen und sich für die folgende Rückrunde vorzubereiten. Denn schon wenige Tage nach der Wiederankunft in der kalten Heimat sollte man im DFB-Pokal auf einen Gegner treffen, mit dem man am Tivoli bislang eine der größten Highlights verband – den FC Bayern München.
Nachdem man Ende 2010 im Achtelfinale die Eintracht aus Frankfurt mit 5:3 im Elfmeterschießen aus dem Pokal gekickt hatte, sollte man im Viertelfinale auf den Rekordmeister aus München treffen, den man in den letzten beiden Begegnungen stets mit einer Niederlage nach Hause geschickt hatte.

Alles freute sich auf das Highlight am ausverkauften Tivoli –
Alle guten Dinge sind drei, hieß es, wollte man schließlich auch im dritten Aufeinandertreffen auf die Bayern im Pokal einen Erfolg erringen. Doch es kam anders, als man sich das Ganze erhofft hatte. Zum Ende leuchtete auf der Videowand ein deutliches 0:4 für die Gäste auf – und das war, unter'm Strich, in der Höhe eigentlich nicht mal so verdient.
Mit dem Ausscheiden aus dem Pokal konnte man sich in der Soers wieder auf die Liga konzentrieren, doch obwohl man 7 Spiele aus 17 Rückrundenspielen für sich entschied, ging in der Tabelle nicht mehr viel. Man beendete die Saison auf dem zehnten Tabellenplatz, schloss mit der Ära des alten Tivolis ab, indem man den Startschuss für einen Abriss gab, der sich dann allerdings doch noch um Monate verzögerte, und ließ zum Ende Leistungsträger ziehen, die man in dieser Form in der neuen Saison nicht kompensieren konnte.
Schon früh hatte der Verein bekannt gegeben, dass der wohl leistungsstärkste Spieler der Alemannia seine Schuhe ab der kommenden Saison für den FSV Mainz 05 schnüren wird. Zoltán Stieber verließ die Schwarz-Gelben in Richtung Bundesliga und war damit nicht der einzige, der sich von einem Wechsel viel erhoffte. Denn Marco Höger tat es ihm gleich – das Gewächs der Alemanniajugend wechselte kurz bevor das Transferfenster schloss zum Erstligisten Schalke 04. Auch wenn man sich erhoffte, zumindest Tolgay Arslan, eine Leihgabe des Haburger Sportvereins im Westen halten zu können, wurde man enttäuscht – von drei Leistungsträgern blieb niemand übrig, doch die könnte man ja durch die Ablösen ersetzen, versprach zumindest Manager Meijer.

Und so wurde eingekauft am Tivoli. 10 Neuzugänge hatten die Schwarz-Gelben zu vermelden, als sich das Transferfenster endgültig schloss – doch der große Fisch, den der Niederländer so lange versprochen hatte, folgte erst im Anschluss. Ex-Nationalspieler und WM-Held David Odonkor konnte nämlich auch noch nach der abgelaufenen Frist an den Tivoli wechseln, war der 27-Jährige schließlich an keinen Verein gebunden – doch das sollte sich ändern; nicht aber so die Misere, welche die Alemannia zu dieser Zeit erlebte.
Man war so schlecht wie nie in die Saison gestartet, verlor von Spieltag zu Spieltag nicht nur wertvolle Punkte sondern auch das Vertrauen der Fans, die jede Woche ihrem Team hinterher reisten. Aber es sah nicht danach aus, dass sich an dieser Tatsache in naher Zukunft etwas änderte, denn die Aachener Offensive schien nahezu eingefroren. Tore waren Mangelware, dauerte es schließlich bis zum dritten Spieltag, bis die Kugel das erste Mal den Weg ins Tor fand – doch am ersten Treffer beim FC St. Pauli durch Tobias Feisthammel, einem Innenverteidiger, waren die sonst dafür verantwortlichen Stürmer in keinster Weise beteiligt. Trotz des ersten Torerfolgs blieb auch ein Sieg in der Hansestadt aus. Unmittelbar nach dem Spiel – um genau zu sein nach der Begegnung in Paderborn – hatte Trainer Hyballa als Resultat des Misserfolgs seine Koffer zu packen. Der junge Trainer hatte in Aachen eine Chance erhalten und sie nicht genutzt. Alemannia stand am Abgrund und das nicht zu knapp!
Friedhelm Funkel, der erfahrene Fußballlehrer, der kurze Zeit vorher beim direkten Tabellennachbarn gefeuert worden war, sollte nun mit den Schwarz-Gelben den Ausweg aus dem Dunklen finden. Sportlich war man am Ende, markierte seit Saisonstart fast durchgehend das Schlusslicht der zweiten Bundesliga – doch auch unter Funkel änderte sich daran kurz nach dem Amtsantritt erst einmal nichts.
Es dauerte bis zum zwölften Spieltag, bis die Alemannia das erste Mal drei Punkte einfahren konnte. Punkte, die den Startschuss für eine bessere Zeit gaben, die wieder hoffen ließen.

Zum Ende der Hinrunde und des Jahres 2011 hat das Team von Trainer Funkel den Sprung aus den grauen Abstiegszonen geschafft. Nach 19 Spieltagen fand man sich auf dem 14. Tabellenplatz wieder, der auf eine bessere Zeit hoffen lässt. Mit 3 Punkten Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz hat sich die Alemannia eine Basis geschaffen, auf die aufzubauen ist – konnte zwei Mal siegen und hat zuletzt fast durchgehend mindestens einen Punkt eingefahren.

Das Fazit eines turbulenten Jahres 2011 ist daher leicht in Worte zu fassen. Es war nicht alles einfach in diesem Jahr, es hatte wohl deutlich mehr
Tiefen als Höhen und kann damit ohne Reue zu den Akten gelegt werden. Denn 2012 steht schon in den Startlöchern und bringt mit sich hoffentlich eine bessere Zeit, in welcher dann der Neuanfang gestartet werden kann – in der Alemannia wieder zu der Alemannia werden kann, die sie einmal war.
Abschließend möchte ich mich mit TypischLinksAussen für ein tolles Jahr bedanken. Denn auch der Blog hat sich in diesem Jahr verändert, entwickelt und verbessert; nicht nur in Design und Erreichbarkeit. Ich wünsche somit allen Lesern und Fans der Alemannia einen guten Rutsch ins neue Jahr, wo es mit TypischLinksAussen in eine neue Runde geht. Bis dann!

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Streit "ohne" Ärger

 "Skandal"-Profi ist Alemannias erster Wintereinkauf!


Nachdem bereits vor einigen Wochen rund um den Tivoli das Gerücht kursierte, dass "Skandal"-Profi Albert Streit vor einem Wechsel zu den Schwarz-Gelben steht, wurde dies vom Klub am gestrigen Morgen bestätigt. Streit ist Friedhelm Funkel noch aus seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt bekannt - der wohl einzigen, in der es für ihn, zumindest mit dem Trainer, keine Probleme gab.

Durch sein Verhalten außerhalb des Platzes war der Mittelfeldmann in letzter Zeit häufiger in die Schlagzeilen geraten, als dass er mit  fußballerischen Qualitäten überzeugen konnte. Zuletzt hatte er beim FC Schalke 04 angekündigt, seinen Millionenvertrag auszusitzen, nachdem er in die zweite Mannschaft suspendiert wurde, statt sich wie gewöhnlich nach einem neuen Verein umzuschauen. Nachdem der Rumäne dann auch noch gegenüber des Trainerteams der Amateurmannschaft ausfällig geworden war, leitete der Verein gerichtliche Schritte zur Vertragsauflösung ein, seitdem ist er vereinslos.

Doch die Alemannia möchte dem Spieler, in dessen Vergangenheit es zuletzt vielleicht nicht immer so rund lief, eine zweite Chance geben. Schließlich soll es in Streits Karriere auch durchaus positive Aspekte gegeben haben.
So stand der 31-Jährige bislang bereits beim VfL Wolfsburg, dem 1. FC Köln oder auch dem Hamburger Sportverein unter Vertrag, durfte neun Mal für die Deutschen bei Junioren-Länderspielen die Schuhe schnüren. 2006 gehörte er sogar dem "Team 2006" an, einem Perspektivteam aus Spielern, die aufgrund der WM im eigenen Land gefördert und anschließend in den A-Kader integriert werden sollten. Letzteres schaffte Streit allerdings nie.

Ab der Rückrunde wird Streit dann das Trikot der Alemannen tragen."Albert wird uns mit seiner Kreativität, seiner Dribbelstärke und seinen gefährlichen Standards dabei helfen, in der Rückrunde noch torgefährlicher zu werden", so Funkel. 
Am Tivoli unterschrieb der Offensivmann zunächst einen Vertrag bis zum Saisonende.

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Eine kleine Prise Glück

 ... sollt' das Christkind bringen.




Wenn man Friedhelm Funkel vor der Partie gegen Eintracht Braunschweig nach drei Wünschen für Weihnachten gefragt hätte, dann wäre seine Antwort wohl ziemlich eindeutig ausgefallen. Beim letzten Spiel in diesem Jahr sollte seine Elf noch einmal punkten, um dafür zu garantieren, dass man auf dem vierzehnten Tabellenplatz überwinterte und im neuen Jahr noch einmal ganz von vorne anfangen konnte.
Auch wenn das Christkind meiner Wenigkeit schon eine Woche zuvor eine heftige Erkältung beschert hatte (weswegen die Stellungnahme auch mit grober Verspätung erscheint), sollte sich der Coach allerdings nicht einzig und allein darauf verlassen, dass es ihm seine Weihnachtswünsche schon frühzeitig erfüllte. Schließlich bestätigen Ausnahmen die Regel - und da Heiligabend erst am vierundzwanzigsten ist, wäre Friedhelm Funkel mit dem ganzen wohl ein wenig zu früh gewesen.

Doch wenn man überhaupt einmal einen Blick aus dem Fenster wagt, könnte man an der Tatsache, dass schon übermorgen das Weihnachtsfest gefeiert werden soll, zu zweifeln beginnen. Weder hier im tiefsten Westen, noch oben im Norden, konnte man sich bislang an der weißen Flockenbracht erfreuen, die der Winter sonst doch jährlich mit sich brachte.
In der Braunschweiger Innenstadt erledigten am Wochenende die letzten ihre längst fälligen Weihnachtseinkäufe, besorgten Geschenke für ihre Liebsten, was wohl besser als die Wunschlisten-Theorie auf den Plan Funkels zutreffen könnte: Die letzten drei Punkte einkaufen, um sie später, nicht unter einem Weihnachtsbaum, sondern in der Tabelle zu präsentieren und somit allen jenen, die sich einst um einen Abstieg Gedanken machten, ein Lächeln auf's Gesicht zaubern.

Um nicht vor Ladenschluss mit leeren Händen da zu stehen vertraute Trainer Funkel auf seine gewohnten Stammkräfte.
Boy Waterman hatte demnach seinen Kasten sauber zu halten, während sich die Abwehrreihe vor seinem Tor aus Kim Falkenberg und Timo Achenbach auf den Außenbahnen, sowie Tobias Feisthammel und Seyi Olajengbesi in der Innenverteidigung zusammen setzte. Davor teilten sich Bas Sibum und Aimen Demai die Sechserposition. Über Außen stürmten Shervin Radjabali-Fardi und Ray Yabo; im Zentrum markierte Sergiu Radu den Sturmpartner Benny Auers.


Den Plan, sich mit einem Sieg endlich abzusetzen und schon bald mit Abstieg nichts mehr zu tun zu haben, konnte die Alemannia in den Anfangsminuten nicht wirklich in die Tat umsetzen. Zu ihrem Glück zeigte die Eintracht zu Beginn ähnlich wenig Elan wie die Tivoli-Kicker, weswegen es bei einer lahmen Anfangsphase blieb.
Hier und da gaben Gäste und Gastgeber zwar einmal einen Schuss aufs gegnerische Gehäuse ab, doch wirklich gefährlich war keiner dieser Probeschüsschen. Umso überraschender ließen die Schwarz-Gelben ihre Anhängerschaft nach schon rund sechsundzwanzig Minuten aufjubeln: Timo Achenbach hatte das Leder mithilfe eines indirekten Freistoßes direkt auf den Kopf von Bas Sibum gezirkelt, der so nur noch hinhalten musste.

Effektivität, welche die Schwarz-Gelben wohl die gesamte Saison bisher benötigt hätten, verhalf ihnen zur plötzlichen Führung, sollte Sicherheit bringen und dafür garantieren, dass man die Halbzeitpause nicht verärgert an der Würstchentheke verbrachte und den Frust in sich hinein futterte.
Die Alemannia hat schließlich nicht grundlos die wohl schlechteste Hinrunde der Geschichte hinter sich - doch sollte das verkorkste Jahr doch noch mit einem Highlight gekrönt wurden?

Bis zum Pfiff jedenfalls passierte nichts mehr und auch nach dem Pausentee beließ es der Coach bei der Startaufstellung - brachte keine neuen Kräfte, wohingegen die Eintracht zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Mal gewechselt hatte.
Auch wenn die Eintracht demnach die wohl "frischeren" Leute auf dem Platz hatte, änderte dies nichts an der Tatsache, dass niemand der beiden Parteien die Überhand gewann. Ein ereignisarmes Spiel, ausgeglichen, eigentlich - und doch lag die Alemannia noch mit 1:0 in Führung.

Um diese Führung auch über die Zeit zu bringen reagierte Trainer Funkel nach gut einer Stunde und brachte Kevin Kratz für Ray Yabo, der somit sein erstes Spiel nach seiner Verletztenmisere absolvieren durfte.
Und der Wechsel des Eschweilers schien schnell seine Früchte zu tragen, bedenkt man, dass Keeper Davari schon Minuten später das zweite Mal in dieser Partie hinter sich zu greifen hatte - doch dieses Mal hatte der Linienrichter die Fahne gehoben. Und irrte sich bei dieser Entscheidung.
Nach einer schönen Hereingabe Achenbachs hatte Kapitän Auer die Kugel mit viel Gefühl über die Linie gedrückt und dabei nicht, wie fälschlicherweise entschieden, im Abseits gestanden.

Der Treffer hätte den Tivoli-Kickern die nötige Sicherheit gegeben und das Spiel vielleicht vorzeitig entscheiden können, doch wenn man sich den Verlauf der Saison einmal vor Augen führt, dann muss man wirklich mit Lupen nach den Augenblicken suchen, in denen die Alemannen einmal Glück hatten. Getreu nach dem Motto "Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu" von Jürgen Wegmann sollte es dann nämlich noch bitterer kommen.
Einen Moment der Unachtsamkeit hatte den Schwarz-Gelben in den Schlussminuten den Sieg gekostet. Nur wenige Minuten bevor Schiedsrichter Christian Leicher das Spiel beenden konnte, war Kumbela nach einer Hereingabe Reichels einen Schritt schneller gewesen, als Innenverteidiger Feisthammel, und musste dann nur noch einschieben.

Das Resultat der Eintracht-Partie spiegelt wahrscheinlich gut die gesamte Hinserie wieder. Nach 19 absolvierten Partien findet sich die Alemannia zur Winterpause auf dem vierzehnten Tabellenplatz wieder, womit zumindest einer der Wünsche Funkels in Erfüllung gegangen wäre. Der dritte, nämlich der, im neuen Jahr wieder ganz neu anzufangen und das Glück dabei auf seiner Seite zu haben, bleibt dem erfahrenen Fußballlehrer somit noch offen. Da kann man jetzt wohl nur noch hoffen, dass das Christkind zumindest dies für Funkel im Gepäck hat - eine kleine Prise Glück.

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Das Beste kommt zum Schluss

Alemannias Jahr endet wieder mit der Eintracht


Zum letzten Mal in diesem Jahr gastieren die Schwarz-Gelben in der Ferne, wenn Schiedsrichter Christian Leicher am Sonntagvormittag die Partie im Eintracht Stadion anpfeift. Im letzten Jahr konnte man sich als Anhänger der Schwarz-Gelben zu dieser Zeit auf ein weiteres Highlight neben dem Liga-Abschluss des Jahres freuen - nämlich auf die Pokalpartie gegen Eintracht Frankfurt, aus welcher man mit 6:4 (n.E.) als Sieger vom Platz geht.
Auch in diesem Jahr beendet die Alemannia ihr Fußball-Jahr mit der Eintracht. Auch wenn man dieses Mal statt der Hessen einen Gegner aus dem hohen Norden zu erwarten hat, soll das Ende vom Lied das selbe sein. Alemannia möchte punkten, als Sieger in die Heimat reisen. Und obwohl das örtliche Thermometer nur um die drei Grad misst und auch die Braunschweiger Wolken den Bewohnern und Gästen der Großstadt am Wochenende den Regen nicht ersparen wollten, scheinen die Voraussetzungen, trotz alledem, die Besten zu sein.

Wie bereits am vergangenen Wochenende 'patzten' alle Teams, die unter den Schwarz-Gelben in der Tabelle stehen, in ihrer Begegnung am neunzehnten Spieltag. Somit hätte die Elf von Trainer Friedhelm Funkel die Chance, bei einem Punktgewinn bei der Eintracht auf dem vierzehnten Tabellenplatz zu überwintern.
Angesichts der Tatsache, dass die Schwarz-Gelben bei seinem Amtsantritt vor 3 Monaten noch das abgeschlagene Schlusslicht markierten, dass alle Aussichten auf Erfolg nahezu verloren hatte, sollte dies den 58-Jährigen mehr als zufrieden stellen.
Auch wenn immer noch nicht geklärt ist, wie schwer die finanziellen Probleme der Alemannia auch im kommenden Jahr noch auf den Schultern liegen werden, bewegt man sich sportlich gesehen so langsam in einen Bereich außerhalb der Gefahrenzone.

Mit drei Punkten beim Tabellen-Achten aus Braunschweig könnte sich die Funkel-Elf über die Winterpause absetzen und hätte somit einen Abstand von wiederum drei Punkten auf den Relegations- und sogar fünf bis sechs auf die darunterliegenden Abstiegsplätze. Über die Winterpause allerdings auf letzteren zu verweilen, steht außer Frage.

Auch zur letzten Partie dieses Jahres weist die Liste aller Spieler, die in der laufenden Saison (so gut wie) noch kein einziges Mal von Friedhelm Funkel eingesetzt werden konnten, keine Änderungen auf. Neben Anouar Hadouir, der seinem Comeback wohl schon am nächsten stand, fehlen dem Chefcoach Florian Müller, Bilal Cubukcu, Kevin Maek und David Hohs. Es bleibt zu hoffen, dass man einige schon zum ersten Spiel im neuen Jahr (04.02.2012) zumindest auf der Ersatzbank sitzen sieht.

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Ein Auer kommt selten allein

Wenn man in der Kaiserstadt von dem Auer spricht, dann sind nur selten - wenn nicht sogar nie - die rund 578 Kilometer entfernten Bewohner der Großstadt Aue gemeint. Die Stadt im Osten Deutschlands liegt wohl in zu weiter Entfernung, um ihr auch nur geringfügig eine solch enorme Wichtigkeit zuzusprechen, wie sie unser Auer bei der Alemannia hat.
Benjamin Auer wechselte 2008 vom VfL Bochum an den Tivoli, absolvierte seitdem insgesamt 112 Ligaspiele im Alemannentrikot und traf ganze 54 Mal in die Maschen seiner Gegner. Seit Anfang 2010 trägt Aachens wichtigster Torjäger zudem die Binde als Kapitän.

Als Führungsspieler ist der Landauer in Aachen in aller Munde, ist er es schließlich, der nach jedem Spiel vor die Kameras gebeten wird. Er solle doch erklären, wie die Alemannia wieder nur einen Punkt holen konnte, ob es wirklich ein Foul gewesen war und ob der Schiedsrichter das anschließende Tor nicht vielleicht doch hätte aberkennen sollen. Doch darauf hatte er sich wohl oder übel eingelassen, als er dieses Amt damals antritt.
Wenn jetzt aber die Veilchen aus dem Osten zu Gast auf dem Tivoli sind, so ist es selten nur der eine Auer, welchen der Kommentator mit dieser Bezeichnung in den Vordergrund heben will - vorallem nicht dann, wenn das Team aus Aue in dieser Saison ein paar Lorbeeren mehr ernten konnte, als der Torjäger selbst.

Denn auch wenn das Team von Rico Schmitt zur Zeit nur vier Punkte Abstand auf die Schwarz-Gelben hat, so wurden die Kicker aus dem Erzgebirge selten mit dem Abstiegskampf in Verbindung gebracht. Die Auer siegten bereits vier Mal - das ist, im Vergleich zur Alemannia, gut das doppelte an Erfolgen.
Doch die Elf von Trainer Funkel wollte der reinen Statistik wegen nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Es galt, endlich aufzuholen - die letzten sechs Punkte aus den verbleibenden zwei Spielen zu holen und dann, am Ende dieses Jahres, vielleicht mit genau so vielen Siegen da zu stehen, wie die Auer jetzt.

Hierfür schickte Trainer Funkel eine ähnliche Elf wie schon in den Wochen zuvor in's Rennen. Demnach durfte Stammkeeper Boy Waterman von Beginn an ran und auch die Viererkette  bestand wie gewohnt aus Timo Achenbach und Kim Falkenberg auf den Außenbahnen, sowie Seyi Olajengbesi und Tobias Feisthammel auf den Innenposten. Aimen Demai spielte auf der "Sechs" direkt hinter Sibum, während Radjabali-Fardi und Yabo über Außen stürmten. Im Angriff fand sich der bereits angesprochene Auer neben Sergiu Radu wieder, der in den letzten Spielen eine enorme Trefferquote erziehlte - vier Mal traf in vier Partien.

Diese Serie sollte fortgeführt werden, ähnlich wie jene der Alemannia, bereits zwei Spieltage in Folge nicht verloren zu haben - und schon zu Anfang sah es nicht danach aus, als würde diese Serie nach diesem Spieltag gebrochen sein.
Die Alemannen begannen stürmisch und mit viel Elan, drängten die Auer eine Zeit lang vollends in die eigene Hälfte. Aimen Demai hatte die erste Gelegenheit auf dem Fuß, sein mikriger Torschuss konnte der geringen Kraft wegen allerdings nur knapp einem jenen zugeordnet werden, um nicht gleich als "Rückpass zum gegnerischen Torhüter" durch gehen zu müssen.
Das danachfolgende Handspiel eines Auers im eigenen Strafraum war dahingegen Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus "durchgegangen" - trotz Reklamierung ließ die Unparteiische weiterspielen.

Nicht frustriert von der knappen Entscheidung wollten die Tivoli-Kicker beweisen, dass sie auch ohne Strafstoß zu einem Torerfolg kommen konnten. So war es Benny Auer, der nach einer Hereingabe Falkenbergs zum Kopfball in die Luft ging, das Leder allerdings über den Kasten schlug. 
Eine gute viertel Stunde später waren es dann erneut die Aachener, die im gegnerischen Strafraum reklamierten, nach einem "Foulspiel" an Demai einen Strafstoß forderten. Mit der Entscheidung, auch beim zweiten Mal nicht auf den Punkt zu zeigen, lag Bibiana Steinhaus dieses Mal allerdings vollkommen im Recht.

Vor der Pause hatten die Alemannen noch einmal die Gelegenheit, aus dem lahmen Kick doch noch einen Erfolg zu schlagen, doch Radjabali-Fardi rutschte Zentimeter an der Hereingabe Achenbachs vorbei.
Wenig später war dann auch Schluss - jedenfalls auf dem Rasen. Auf den Rängen dahingegen machte sich Unmut breit: Randale im Block S6 überschatteten das Geschehen auf dem Platz - Fußball wurde wieder einmal zur Nebensache, das eigentliche hatte man aus den Augen verloren;  zu schade, eigentlich.

Die Verantwortlichen klären immer noch, wie es dazu kommen konnte, dass man sich am heimischen Tivoli nicht mehr heimisch fühlen kann, wenn man weiß, dass an jeder Ecke eine Gefahr lauern könnte. Gerade jetzt, wo es die Alemannia finanziell sowie sportlich ganz unten steht, sollte man doch zusammenhalten, das Team unterstützen und dafür sorgen, dass es auch in den nächsten Jahren die Alemannia geben wird, für die wir uns eigentlich alle zwei Wochen auf dem Tivoli versammeln.


Zumindest den Kickern auf dem Rasen ging es in der zweiten Halbzeit dann ausschließlich um den Fußball. Nach einer langweiligen ersten Hälfte erwartete man sich mehr; wollte, statt den Ball ständig nur gegen's Außennetz fliegen zu sehen, endlich selbst einnetzen.
Und niemand geringeres als Torgranat Benny Auer selbst hatte sich wohl dieses Ziel gesetzt, das schon vier Minuten nach dem Wiederanpfiff erreicht schien: Der Torschütze der letzten Spiele - Sergiu Radu - war es, der das Leder, zugesteckt von Achenbach, dieses Mal auf Auer vorlegte. Der zögerte nicht lange und verwandelte aus kurzer Distanz zur 1:0 Führung. 

Motiviert vom zwischenzeitigen Erfolg wollte der Kapitän mehr. Nur wenige Minuten nach dem Führungstreffer war es erneut Radu, der auf Auer zusteckte; aus der Drehung heraus setzte der Schütze die Kugel Zentimeter neben den Kasten von Keeper Männel.
Die letzte halbe Stunde sollte es David Odonkor auf der linken Seite richten. Doch es war nicht nur der "WM-Star", der für Yabo ins Spiel kam, sondern mit ihm - wie auch in der letzten Woche - auch der unerwünschte Gegentreffer. 
Nach einem Einwurf waren die Tivoli-Kicker noch nicht sortiert, dann ging alles ganz schnell: König auf Kempe, der von links sicher verwandelte und Keeper Boy Waterman keine Chance ließ. 

Der Treffer sorgte bei den Auern, wie einst bei den Schwarz-Gelben, für einen Überschuss an Wille und Motivation. Die Veilchen waren wieder blitzschnell vor dem Keeper des Aachener Schlussmanns aufgetaucht, verwandelten dieses Mal aber nicht so sicher, wie wenige Minuten zuvor - dem eingewechselten Kocer fehlte (Gott sei Dank!) das Glück im Abschluss.
Wechseln wollte dann auch der Aachener Coach noch einmal. Friedhelm Funkel brachte seit langem wieder einmal Stiepermann, für welchen Shervin Radjabali-Fardi auf der Bank Platz nahm. Im Gegensatz zum Odonkor-Wechsel schien dieser allerdings Früchte zu tragen, mit dem ersten Ballkontakt setzte Stiepermann das Leder allerdings einen guten Meter neben den Kasten Männels. 

Die letzte Aktion des Spiels galt dann doch noch David Odonkor: Nachdem Timo Achenbach den Flügelflitzer geschickt hatte, legte dieser perfekt auf Auer ab, dessen Schuss Keeper Männel gerade noch aus der Ecke fischen konnte.
So blieb es beim - unter'm Strich - verdienten 1:1 Remis in der letzten Partie dieses Jahres am Tivoli. Durch den Punktgewinn zogen die Schwarz-Gelben mit dem FSV Franfurt gleich und überholten diesen aufgrund der besseren Tordifferenz.
Ein Spiel vor der Winterpause liegen die Schwarz-Gelben somit auf dem 14. Tabellenplatz und könnten mit einem Dreier am nächsten Sonntag bei Eintracht Braunschweig nicht nur dafür garantieren, auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern; man würde auch Platz nach unten schaffen, sich absetzen und die perfekte Ausgangslage für einen Neuanfang im neuen Jahr schaffen.

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Nochmal Haue für Aue?

 Alemannia hat an kalten Wintertagen "Feuer unter'm Hintern"

 


Sechs mal musste Veilchen Keeper Männel am vergangenen Sonntag hinter sich greifen, das Leder aus dem eigenen Netz fischen und zurück an die Mittellinie katapultieren. Nein, dem Auer Schlussmann hatte man nicht im Training eine Ballmaschine vorgesetzt, die ihn auf der Linie ziemlich schwach aussehen lassen sollte - seine Lila-Weißen trafen zum Hinrundenende auf den VfL Bochum, den Ex-Klub Friedhelm Funkels, der es nach einer Klatsche in Braunschweig wirklich nicht gut mit den Auern meinte.
Dementsprechend optimistisch fiebern die Schwarz-Gelben der Partie am dritten Advent entgegen. "Die Aachener denken jetzt: 6:0 haben die verloren, jetzt verlieren die nächste Woche gegen uns 7:0.", scherzte Benny Auer am vergangenen Montag, als die Aachener Nachrichten zum letzten "Time to Talk" in diesem Jahr riefen. Doch auch der Kapitän wusste, dass es "kein einfaches Spiel wird. Die Auer werden sich schließlich diese Woche zusammengerauft und das Spiel gegen Bochum analysiert haben!".

So sollte die Statistik - 8 Gegentore der Lila-Weißen in zwei Spielen - vielleicht nicht Überhand gewinnen, hatte man sich in der bereits abgeschlossenen Hinrunde schließlich viel zu oft ein Standbein daraus gebaut und war dann wie ein Kartenhaus im Wind zusammengekracht.
Auch wenn rund um den Tivoli der Jahreszeit entsprechend ein raues Lüftchen weht, soll der Alemannia zum Rückrundenauftakt nicht gleich wieder ein großer Sturm bevorstehen. Mit 13 Punkten haben die Schwarz-Gelben die erste Hälfte "gemeistert", konnten in ganzen 17 Begegnungen nur zwei Mal als Sieger vom Platz gehen und durften ganze acht Mal mitanschauen, wie dem Gegner die (vielleicht unverdienten) drei Punkte auf's Konto geschaufelt wurden. Doch damit soll jetzt Schluss sein! Von den möglichen sechs Punkten möchte sich die Alemannia so viele wie möglich sichern, bevor es sich in der Winterpause komplett umzustrukturieren gilt. Im neuen Jahr wollen die Schwarz-Gelben dann nicht nur dem alten, sondern auch den Leistungen, die sie in jenem gezeigt haben, den Rücken kehren. Endlich unten raus kommen, das ist die Devise.


Um schon am morgigen Sonntag einen Grundstein für den Erfolg im neuen Jahr zu setzen, möchte die Alemannia selbstverständlich dafür sorgen, dass es nochmal Haue für Aue gibt. Fehlen werden dem Coach neben den allbekannten Langzeitverletzten nur Mario Erb und Andreas Korte, eine Veränderung der Startelf wird Friedhelm Funkel aller Voraussicht nach ohnehin nicht vorgesehen haben.
Darüberhinaus baut die Alemannia auf den Rückhalt ihrer Fans. Beim Spiel gegen die Löwen (2:2) hatten diese dem Tivoli endlich noch einmal eingeheizt - und in kalten Wintertagen ist dies eben genau das Richtige!

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Keine leichte Beute

Alemannia sichert sich nur einen Punkt gegen die Löwen



Raubtiere bei ihrer Fütterung wären wohl gar nichts gegen die rund 17.000 Schwarz-Gelben Anhänger, die am Sonntag gespannt auf den Anpfiff der drittletzten Zweitligapartie dieses Jahres warteten. Denn zum Hinrundenende wurde es im Tivoli noch einmal richtig laut, als man mit 1860 München einen Gegner empfing, der es wirklich in sich hatte.
Denn erst am vergangenen Wochenende hatten die Löwen dafür gesorgt, dass der Bundesligaabsteiger aus Frankfurt nicht ungeschlagen überwintern kann. Noch im Spiel gegen die Schwarz-Gelben, gut eine Woche zuvor, hatte in der Statistik der Roten eine kleine '0' dort aufgeleuchtet, wo es in der Tabelle um die Niederlagen geht. Doch dies ist nun passé.

Und auch was die sportliche Misere der Schwarz-Gelben angeht war es in der letzten Woche zu einer Wende gekommen. Nach den zahlreichen Misserfolgen siegte die Alemannia am vorletzten Sonntag auswärts beim Karlsruher SC und konnte somit die ersten drei Punkte in der Ferne einfahren.
Friedhelm Funkel hielt es sich demnach vor, seine Elf auch gegen die Löwen in ähnlicher Startformation ins Rennen zu schicken und sie somit auf keiner Position zu verändern. Zwischen den weißen Pfosten sollte demnach Stammkeeper Boy Watermann die 'Null' halten und auch die Viererkette setzte sich wie zuletzt aus Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach zusammen. Im 4-4-2-System bildeten Aimen Demai und Bas Sibum die Doppelsechs, während über Außen Shervin Radjabali-Fardi und Ray Yabo stürmten. Nach seinen drei Toren in den letzten drei Spielen durfte auch Sergiu Radu von Beginn an ran, er markierte zusammen mit Sturmpartner Auer die Doppelspitze.

Auch wenn es in den ersten Sekunden und Minuten des Spiels so aus sah, als würden die Hausherren munter in die Partie starten, so wurde man schon geraume Zeit später vom Gegenteil überzeugt. Eine schwache Anfangsphase zeichnete die Partie, in denen zunehmend die Gäste aus Bayern die Oberhand übernahmen.
Schon fünf Minuten nach dem Anpiff hatten diese nämlich die Gelegenheit dazu, in der Kaiserstadt in Führung zu gehen, doch Volland hatte nicht genügend Zielwasser getrunken und setzte das Leder deswegen Zentimeter neben den Kasten von Boy Waterman. 
Nachdem die Münchener Löwen einmal Blut geleckt hatten, ließen sie den Schwarz-Gelben nur selten Raum, den Plan der Münchener, auch in dieser Woche mit drei Punkten nach Hause zu kehren, zu durchkreuzen. Einzig und allein Kapitän Auer bekam die Gelegenheit dazu, sich vor'm gegnerischen Kasten zu beweisen, als er den Ball von der Strafraumgrenze aus auf den Kasten Kiralys schlug. Die Kugel ging allerdings knapp am Tor vorbei.

Von Anfangsschwierigkeiten war im laufe der Partie nichts mehr zu sehen: Die Schwarz-Gelben standen mit den Sechzigern schon nach geraumer Zeit auf gleicher Linie und suchten nun das Duell auf Augenhöhe. Im Minutentakt ließen beide Mannschaften Chancen vor dem gegnerischen Kasten liegen, wie zum Beispiel Buck, dessen Kopfball nach einem Freistoß den Weg zum Tor leicht verfehlt; oder Benny Auer, der nach einer Flanke Achenbachs den Ball nur gegen den Pfosten schlug. Letzteren Versuch hatten die Besucher des Südwalls schon fast drin gesehen, doch das Leder prallte an der Innenseite des Pfosten ab und kam somit nicht über die weiße Linie, die dafür gesorgt hätte, dass die Alemannia verdient in Führung ging.
Sergiu Radu hatte nur wenige Minuten später das 1:0 erneut auf dem Fuß, zögerte vor dem Kasten der Blau-Weißen allerdings zu lange, weswegen sein Schuss noch gerade so abgewehrt werden konnte.

Gerade als die Alemannia endlich die Zügel in die Hand genommen hatte, leuchtete auf der Videowand das 1:0 Zwischenergebnis für die Münchener Löwen auf. Bierofka zirkelte einen Freistoß genau auf den Kopf von Buck, der im zweiten Versuch Keeper Boy Waterman keine Chance ließ.
Doch gerade, als sich die Anhänger auf den Rängen damit abfinden wollten, dass man trotz Überlegenheit mit einem 0:1 Rückstand in die Halbzeitpause ging, ließen die Kicker auf dem Rasen ihre Fans noch einmal jubeln. Falkenberg hatte eine Flanke in den Strafraum geschlagen, Sergiu Radu kam unbedrängt an den Ball und verwandelte mit einem wunderschönen Fallrückzieher zum 1:1 Pausenstand. Der Rumäne schoss hierbei sein viertes Tor im vierten Spiel hintereinander, hatte die prompte Antwort auf die Führung der Löwen gegeben und sich mit seinem Treffer mindestens das Tor des Monats - wenn nicht sogar das Tor des Jahres - verdient.


Nach der Pause machte die Alemannia unverändert gleich da weiter, wo sie aufgehört hatte. Obwohl es nicht lange dauerte, bis mit Uludag für Demai ein neuer Mann kam, suchten sie weiter den Weg nach vorne. Begleitet von der umwerfenden Stimmung auf den Rängen konnte man den Kickern ansehen, dass sie nach neunzig Minuten nicht mit leeren Händen auf die Heimfans zu gehen wollten. 
Doch die Torchancen hatten rapide abgenommen. Das Spiel fand zunehmend rund um den Mittelkreis statt, kam das Leder einmal bis in den Strafraum, so konnten beide Keeper dieses leicht zu ihrer Beute machen.
Abwehrmann Kim Falkenberg hatte zwischenzeitig zwar noch einmal die große Möglichkeit, das Spiel zu Gunsten der Alemannia zu drehen, scheiterte jedoch an Keeper Kiraly. Obwohl der 35-Jährige das Leder nicht fassen konnte, schlug Auer die abgeblockte Kugel nur neben das Tor.

Um dem Spiel seiner Truppe in den Schlussminuten noch einmal Tempo zu verpassen, brachte Funkel Odonkor für Fardi, der erneut ein sehr starkes Spiel gemacht hatte. Doch die Einwechslung des schwächelnden WM-Stars brachte nun gar nicht den Erfolg, den sich der Coach damit erhofft hatte. Denn schon Sekunden später hatte einer der beiden Keeper die Kugel aus dem Netz zu fischen - und das war, wider Erwarten, erneut Boy Waterman.
Doch wie schon beim ersten Gegentreffer dauerte es nicht lange, bis die Alemannia mit einer Antwort kam. Der eingewechselte Uludag legte den Ball quer und Bas Sibum machte sich ganz lang, rutschte quasi mit dem Ball ins gegnerische Tor.

Der Jubel war groß am Tivoli. Die heiße Schlussphase hatte begonnen und es war wieder alles offen. Die Hausherren wollten unbedingt noch einen drauflegen, um nach neunzig Minuten mit drei Punkten gefeiert zu werden, spielten und kämpften bis zum Anschlag. Nach seinem Tor fasste sich Bas Sibum aus rund 25 Metern noch mal ein Herz, der Ball fand den Weg zum Tor allerdings nicht. Nur noch aus der Distanz kamen die Schwarz-Gelben zum Torabschluss, weil sich die Löwen nun vollends hinten rein gestellt hatten. Auch wenn Schiedsrichter Willenborg noch einmal drei Minuten drauflegte, blieb es am Ende beim verdienten Unentschieden, auch wenn die Alemannia vielleicht immer um eine Haaresbreite voran gewesen war.

Die Schwarz-Gelben beenden die Hinrunde somit auf einem Nichtabstiegsplatz. Mit einem Punkt Vorsprung auf den Karlsruher SC müssen die Tivoli-Kicker gegen Aue und in Braunschweig aber noch einen drauflegen, um auch nach 19 Spieltagen den 15. Rang noch zu zieren und während der Pause auf diesem zu überwintern.

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Des Löwen' Zahn

Alemannia will endlich "Gras über die Sache wachsen lassen"



Dass die Alemannen ausgerechnet im Wildparkstadion den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren konnten, mag für den ein oder anderen schon eine Garantie dafür sein, am Ende auch gegen die Münchener Löwen nicht mit leeren Händen da zu stehen.
Doch die Münchener reisen schon mit gewetzten Zähnen in die Kaiserstadt. Neben dem achtem Tabellenplatz stehen zwei Siege in Folge, über Ingolstadt und Frankfurt, über Tabellenschlusslicht und Aufstiegsaspirant.

In die Partie gegen die Tivoli-Kicker war der Bundesligaabsteiger vor gut zwei Wochen noch ungeschlagen gegangen, woran sich auch nach neunzig Minuten nichts geändert hatte. 
Der Auftritt der Münchener gestaltete sich dahingegen um einiges effektiver, leuchtete auf der Videowand in der Alianz-Arena nach neunzig Minuten schließlich ein deutliches '2:1' für die Heimmannschaft auf.
Die Münchener Löwen scheinen also Blut geleckt zu haben und erwarten nun auch beim Abstiegsgefährdeten eine Fortsetzung ihrer Serie.

Doch auch wenn Löwenzahn auf dem frostigen Boden zur Zeit zumindest bei uns nicht wachsen kann, hat sich die Alemannia für's drittletzte Spiel dieser Saison vorgenommen, den Löwen die letzten Zähnchen zu rauben. Denn zum ersten Mal in dieser Saison starten die Schwarz-Gelben mit drei Punkten im Rücken in ein Spiel vor heimischer Kulisse.
Beim Karlsruher SC war es der Elf von Trainer Funkel gelungen, zum Ende der Partie jubelnd in Richtung Gästekurve zu gehen. Der zweite Sieg hatte allerdings nicht nur dazu verholfen, die eigene Ecke endlich einmal feiernd zu erleben: Durch den Sieg beim Tabellennachbarn hatte man diesen überholt und stand somit erstmals seit Beginn der Spielzeit auf einem Nichtabstiegsplatz.
Genug Gründe, die Woche einmal mehr feiernd als tadelnd zu verbringen. Doch am Sonntag musste man "noch einen drauflegen", um auf dem Platz zu überwintern, der eine Aussicht nach oben mit sich bringt.

Nicht nur sportlich gesehen ist es dringend notwendig, die unteren Regionen endgültig zu verlassen. Die Finanzen sitzen den Verantwortlichen im Nacken, drängt die DFL schließlich darauf, einen Plan für das kommende Jahr vorzulegen.
Zumindest wenn es darum geht, wer auch im nächsten Jahr noch für die Alemannia kicken darf, scheinen konkrete Pläne bereits dingfest gemacht zu sein. Vier Profis sollen den Klub laut Presse noch in der Winterpause verlassen - Fehleinkäufe würden sich dann zwar nicht mehr im Kader tummeln, doch rückgängig gemacht hätte man sie auch damit nicht. Und das ginge wohl auch nicht.
Doch bis dass sich die Elf auf dem Platz über Umstrukturierungen größere Gedanken zu machen hat, muss sie mit dem auskommen, was sie hat. Das gilt auch für Trainer Funkel, der nach der Partie gegen den Karlsruher SC keine größeren Veränderungen in Erwägung zieht.

Allein Kevin Kratz könnte nach seiner Kapselverletzung wieder zurück in den Kader kehren. Der 24-Jährige hatte sich bereits nach seiner Leisten-OP wieder in den Kader gespielt, saß einst bei Eintracht Frankfurt noch auf der Bank, ehe er sich im Training erneut verletzte. Seit Freitag ist der Eschweiler wieder voll im Training dabei und könnte gegen 1860 zumindest erneut auf der Bank Platz nehmen.
Für Anouar Hadouir ist die Hinrunde allerdings gelaufen, wie die Alemannia in dieser Woche verkündete. Aufgrund anhaltender Probleme mit dem rechten Knie hat sich der Marokkaner aller Wahrscheinlichkeit nach unter's Messer zu legen. Der "Top-Einkauf" von Roda Kerkrade kam bei Alemannia bislang nur auf wenige Einsätze, in denen er aufgrund seiner Schmerzen nie 100% geben konnte.

Mehr noch soll die Alemannia allerdings am Sonntag geben, um aus dem letzten Sieg eine kleine Serie zu formen. Die Schlussphase der Liga könnte der Alemannia wichtige Punkte sichern, gelang den Schwarz-Gelben ein Aufbäumen in einer Partie schließlich auch stets gegen Ende.
Am Tivoli soll morgen allerdings über neunzig Minuten Löwenzahn geerntet werden; es bleibt zu hoffen, dass danach (in naher Zukunft) endlich Gras über die Sache "Abstieg" wächst.