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Nach vorne schauen

Akte Thomsen ist passé - In Chemnitz will Alemannia endlich punkten


Es hätte alles so schön werden können. Beim Flutlichtspiel gegen den Tabellenzweiten aus Münster ging das Team von René van Eck erstmals seit Amtsantritt des Holländers in Führung und konnte diese bis rund fünfundzwanzig Minuten vor Schluss tapfer verteidigen. Doch dann kam es Schlag auf Schlag für Schwarz-Gelb: Erst musste man mit ansehen, wie Taylor die Gäste zum Remis, fünf Minuten vor Ende dann zum unverdienten Sieg schoss. Denn zu allem Übel muss man sich nicht nur eingestehen, dass die Alemannia über lange Strecken weitaus überlegen war - sie hätte für diese Leistung auch belohnt werden müssen.

Denn wie schon beim Spiel in Potsdam, wo man gegen den SV Babelsberg 03 nicht nur eine herbe Niederlage sondern auch zwei zweifelhafte rote Karten hatte einstecken müssen, spielte der Schiedsrichter auch am Dienstag keine unwichtige Rolle. Denn vom Unparteiischen gingen sämtliche fragliche Entscheidungen aus, die unter anderem auch zum zweiten Tor der Münsteraner geführt und den Aachenern somit den so sehr verdienten Erfolg gekostet hatte. Denn das gegebene Tor, dem ein nicht geahndetes Stürmerfoul an Florian Müller vorausgegangen war, war nicht der einzige Streitfall. Eine vom Einwechselspieler der Gäste abgelenkte Ecke wurde nicht wiederholt. Obwohl in der Nachspielzeit mehrfach Kicker von Schwarz-Gelb zu Boden gingen, weil sie deutlich sichtbar vom Gegenspieler getroffen wurden, zeigte Martin Thomsen kein einziges Mal auf den Punkt.
Die beschämende Leistung des Referees war jedoch deutlich länger als normal ein Thema am Tivoli. Statt sie hinzunehmen, wie sie war, und sich vollkommen auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren, bohrte der Westdeutsche Rundfunk nach - mit Erfolg. Wie der Sender herausfand, soll Thomsen seit Jahren wohnhaft in Münster sein, habe dort studiert und würde nun auch dort arbeiten. Damit sei nicht abstreitbar, er könne bei der Partie gegen die Alemannia in einem Interessenkonflikt gestanden haben.

Der DFB wurde sofort über diesen Fehler bei der Schiedsrichteransetzung informiert. Sogleich forderte man am Tivoli, dass der Verein gegen diese Einspruch einlegt und das Spiel mit einem wahrlich Unparteiischen wiederholt wird. Weil im Regelwerk der dritten Liga jedoch vermerkt ist, dass den Vereinen dies nicht gestattet ist, ließ man dieses Thema fallen.

Es ist und bleibt jedoch unfassbar, wie wichtige Punkte im Kampf um die reine Existenz verloren gehen, nur weil der Deutsche Fußball Bund einen Fehler gemacht hat, den er jetzt nicht mehr ausbügeln kann. Schon im letzten Jahr hatten wenige Zähler den Verbleib in der oberen Spielklasse gekostet - jetzt, nach dem elften Spieltag sieht es in der Soers wieder alles andere als rosig aus.
Mit gerade einmal zehn Punkten steht man auch nach dem elften Spieltag immer noch auf einem Abstiegsplatz in die Regionalliga. Mit zwei Siegen, vier Remis und fünf Niederlagen markiert das Team aus der Kaiserstadt zudem den schlechtesten Absteiger aus Liga 2 und gastiert nun schon morgen beim Chemnitzer FC. 

Um den Abwärtstrend endlich zu stoppen könnte René van Eck wie schon am Dienstag in die Trickkiste greifen und sein Team auf gleich mehreren Positionen verändern, auch wenn dies angesichts der abgelieferten Leistung auch nur bedingt notwendig wäre. Doch dem Trainer stehen bei der Partie an der Grenze des Erzgebirges gleich zwei neue Akteure zur Verfügung. Zum einen soll Timmy Thiele, der rund vier Wochen wegen einer Verletzung an der Hand ausgefallen war, wieder einsatzbereit sein. Seit Wochenbeginn würde er wieder im Training sein und besäße Ambitionen, gleich morgen schon in der Startelf zu stehen. Zum anderen stände dem Übungsleiter Kristoffer Andersen wieder zur Verfügung.
Der Japaner Norikazu Murakami, der am Tivoli erst gestern einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison unterschrieb, ist allerdings noch nicht spielberechtigt. Der 30-Jährige Angreifer ist eine Verstärkung, mit dem sich Scheer ein Ende der Offensivflaute verspricht. Murakami hielt sich seit November des letzten Jahres bei den Sportfreunden Düren fit, zuvor hatte er bereits in Singapur und auch in Südafrika gekickt.

Anpfiff der Partie morgen ist um 14 Uhr. Obwohl das Spiel vom WDR übertragen wird, rechnet die Alemannia mit rund dreihundert mitreisenden Fans und erhofft sich einen zumindest diesmal vollkommen unparteiischen Schiedsrichter, unter dessen Leitung es dann auch endlich wieder drei Punkte für die Kaiserstädter gibt.

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Mission Klartext reden

Schluss mit Lügen, Ausreden und Drumherumgerede!


Es sind nicht nur zwei Spieler, die bei der morgigen Heimpartie gegen Preußen Münster fehlen werden. Vor allem sind es Worte, die am Tivoli nicht gesprochen werden. Wie in der letzten Saison wird alles schön geredet, was in der Soers passiert - und das, obwohl man erst zuletzt für dieses Handeln bitter bestraft wurde.

Denn es ist keine vier Monate her, dass man der höheren Spielklasse Lebewohl sagen musste. In der vergangenen Saison, die ähnlich miserabel wie die jetzige gestartet war, wurde viel zu spät endlich Klartext gesprochen und die Initiative ergriffen. Wie zur jetzigen Zeit redete man damals alles schön, was geschah, obwohl ein jeder wusste, das dem nicht so war.
Es mag sein, dass aus Marketinggründen Lügen aufgetischt werden, um die Zuschauer zu erhalten. Doch wenn jeder weiß, wie es um den Verein wirklich steht, fühlt man sich als Fan schnell hinters Licht geführt.
Eigentlich müsste man davon ausgehen, der Verein hätte aus all seinen Fehlern gelernt. Eine One-Man-Show wäre abgestellt, zusammen würde man jetzt wieder für ein Ziel kämpfen: Alemannia wieder zu der machen, die sie einmal war.
Als Fan muss man sich jedoch traurig eingestehen, dass dies Vorhaben gänzlich gescheitert ist.

Nach der Entlassung von Cheftrainer Ralf Aussem durch Uwe Scherr, der sein Amt erst nach dem des Coaches angetreten war, wurde am Manager heftige Kritik ausgeübt. Viel zu verfrüht sei die Entscheidung gefallen, sich vom beständigen Übungsleiter zu trennen. Scherr argumentierte, er habe seine Vorstellungen mit der Mannschaft nicht umsetzen können. Nachdem nun auch der neue Coach diese Erwartungen offensichtlich nicht erfüllen kann, bei ihm jedoch seitens Scherr keine üblen Worte fallen, liegt der Verdacht nahe, am Tivoli verfällt man in alte Verhaltensmuster zurück: Den Ego-Trip. Und das dieser schon im letzten Jahr ein böses Ende nach sich zog, sollte einem jeden noch bewusst sein.

Vor der morgigen Partie gegen Preußen Münster, bei der die Alemannia nun wie bereits erwähnt auf Marcel Heller und Kapitän Albert Streit wegen jeweiligen Rotsperren verzichten muss, wäre es angebracht, endlich einmal Klartext zu reden. 
Sich ständig einzureden, alles wäre in Ordnung, obwohl die Tabellensituation etwas gänzlich anderes sagt, führt sicherlich nicht zum gewünschten Erfolg. Denn für den müssen alle an einem Strang ziehen. Sowohl der Verein als auch die Fanschaft - denn: Nur gemeinsam sind wir stark.

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Willkommen im Tabellenkeller

Nach der Pleite gegen Babelsberg rutscht die Alemannia weiter ab




Als die Mannschaft nach Spielende noch einmal aus der Kabine kam, fand sie in der Gästekurve noch viel verstörtere Gesicher vor, als kurz nach dem Abpfiff. Es herrschte Fassungslosigkeit und es bestand ordentlich Redebedarf - dort, wo vereinzelt schon winzige Tränen flossen. Mehr als je in dieser Saison fühlte man sich zurückversetzt in die Letzte, in der es ähnlich harmlos angefangen dafür aber umso schlimmer geendet hatte.

Während den Fans auf den Rängen dieses Ende - dieser bittere Abstieg - noch sehr gut in Erinnerung ist, kennen viele Spieler und auch der Trainer dieses Szenario höchstens aus dem Fernsehen oder von Erzählungen. Damals wurde den Verantwortlichen der Ernst der Lage erst viel zu spät bewusst, heute - am zehnten Spieltag - liegt hinter uns bereits der erste Paukenschlag, die Beurlaubung des ehemaligen Cheftrainers.
Doch auch dieser Wechsel, der an der beklemmenden Situation etwas ändern sollte, trägt bis heute keine Früchte. Vielmehr rutscht die Alemannia immer weiter in das ab, was sich am Tivoli nach der letzten Saison niemand mehr zurück wünscht - nämlich in den Abstiegskampf, der nach der Partie in Babelsberg wieder bittere Realität geworden ist. 

Dabei hätte man annehmen können, aus dem Auftritt René van Ecks hätte das Team etwas lernen können. Denn nachdem man gegen Unterhaching in der letzten Woche vor heimischer Kulisse mit 1:3 verloren hatte, handelte der neue Übungsleiter rigoros. Der 46-Jährige Niederländer spannte nicht nur den Ton mächtig an - seinen Worten sollten auch direkt Taten folgen. Als Konsequenz für einen „Ego-Trip“ hatte er Oguzhan Kefkir kurzerhand zur U23 versetzt. Im Vergleich zum vergangenen Spieltag nahmen dann gegen Babelsberg weitere Startelfler der letzten Woche auf der Bank Platz.
Dafür setzte van Eck große Worte auf den wiedergenesenen Verteidiger Kristoffer Andersen. Der belgisch-dänische Neuzugang sollte neben Kai Schwertfeger den Platz von Timo Brauer  vor der Viererkette einnehmen, die mit Ausnahme von Seyi Olajengbesi unverändert aus Fabian Baumgärtel, Mario Erb und Christian Weber bestand. Dario Schumacher feierte zudem sein Startelf-Debüt und kam zusammen mit Heller über die Außen. Kapitän Streit bekam ebenso wie Angreifer Freddy Borg das Vertrauen des Trainers geschenkt und besetzte die Zehnerposition von Schwarz-Gelb. Tim Krumpen hütete wie gewohnt den Kasten.

Wer sich erhofft hatte, im Vergleich zur letzten Woche eine andere - eine bessere - Alemannia spielen zu sehen, der wurde wieder einmal bitter enttäuscht. Die rund dreihundert mitgereisten Fans, die für ihre sechshundert Kilometer-Tour durch ganz Deutschland mehrere Stunden unterwegs gewesen waren, sahen nichts, für das sie für all die Strapazen auch nur in geringster Weise entschädigt wurden.
Das Spiel im größten Stadtteil Potsdams lag auf unterstem Spielniveau, Alemannia zeigte rein gar nichts von dem, was sie so lang und breit angekündigt hatte. 
Dass man aus alledem, was in der Vergangenheit passiert war, gelernt hatte, war nicht im geringsten sichtbar. Vielmehr musste man sich weiter dem Abgrund entgegen spielen. Von leidiglich zwei Schüssen, die gefährlich auf das Tor von Tim Krumpen gingen, stammte der eine vom eigenen Mann - den anderen verwandelten die Babelsberger noch vor der Halbzeitpause zum 1:0 Zwischenstand.
Der Tabellenvorletzte hatte ebensowenig gezeigt wie die Alemannia, die mit Schumacher (bzw. Streit) und Heller zwei hunderprozentige Chancen besaßen, wurden jedoch durch ihre Effektivität belohnt. So lag der Gegner glücklich vorne, doch Alemannia schaute nur zu und reagierte nicht. 

Nach der Pause ließ man den Gegner weiter kommen, beinahe ununterbrochen hagelte das Leder jetzt auf Keeper Krumpen ein - daran konnte auch der eingewechselte Schumacher-Ersatz Timo Brauer nichts ändern.
Alemannia machte also nicht den Anschein, als wolle sie etwas am Ergebnis ändern. Trainer van Eck versuchte, die Gemüter mit den Wechseln von Leipertz für Andersen und Pozder für Borg noch einmal zu erhitzen, was jedoch vollkommen nach hinten los ging.
Fünf Minuten vor dem Ende sah Marcel Heller für unglückliches „Nachtreten“ glatt Rot. Nach Spielende zückte der Schiedsrichter dann noch einmal den roten Karton. Nachdem Streit während des Spiels für eine Beschwerde um nicht geahndeten Foulspiels Gelb gesehen hatte, wurde er zunächst mit Worten vom Schiedsrichter angegangen. Als er auf diese einging, wurde er sofort des Feldes verwiesen. Damit fehlen der Alemannia am nächsten Spieltag gleich zwei weitere Stammkräfte.

Die restlichen Neun mussten anschließend dann noch den Kopf für das Hinhalten, was sie verbockt hatten. Doch bis auf Mario Erb und Robert Leipertz - die ausgerechnet Jüngsten der Mannschaft - trat keiner bis an den Zaun vor. Nachdem man sich bereits verabschiedet hatte kam man jedoch noch einmal aus der Kabine zurück um sich gemeinsam den Fans zu stellen, die fassungslos auf den Rängen zurückgeblieben waren.
Denn nach dem zehnten Spieltag ist die Alemannia nun in den Tabellenkeller der dritten Liga abgerutscht. Mit gerade einmal zehn Punkten finden sie sich in der Tabelle auf den siebzehnten Rang wieder und markieren damit nun den schlechtesten Absteiger aus der zweiten Bundesliga.
Schon am Dienstag empfängt das Team auf dem Tivoli zur dritten englischen Woche nun Preußen Münster. Die Elf von Trainer Pavel Dotchev hat zur Zeit einen richtigen Lauf. Mit 21 Punkten stehen sie in der Tabelle auf Platz zwei, nachdem sie am gestrigen Tag Arminia Bielefeld mit 4:0 deklassierten.

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Der Knoten soll platzen!

Im zweiten Anlauf will René van Eck endlich dreifach punkten


Es war der Anfang einer Misere, die man nach einem relativ guten Start in die Liga in solchem Ausmaß gar nicht erwartet hätte. Denn als die Mannschaft am vierten Spieltag nach einem glücklichen Sieg beim 1. FC Saarbrücken in Richtung Fankurve schritt, hatte man auf den Rängen noch viel zu feiern. Aus den ersten Spielen hatten sich die Schwarz-Gelben acht Punkte herausgeschlagen und markierten damit den besten Absteiger aus Liga 2. Jetzt - rund sechs Wochen später - ist von alledem keine Spur mehr.
Denn am Tivoli hat sich seither einiges geändert. Vier Niederlagen, zwei Remis und einen Trainerwechsel später kann man jedoch nicht behaupten, all dies hätte einen positiven Charakter.

Zur Zeit findet sich das Team von Neu-Trainer van Eck auf dem vierzehnten Platz in der Tabelle wieder und gastiert nun schon morgen beim noch schlechter platzierten Gegner aus Babelsberg. Für den holländischen Übungsleiter ist es bereits das zweite Spiel, bei dem er für Schwarz-Gelb auf der Bank Platz nehmen wird. Seinen Einstand am vergangenen Wochenende hatte sich der 46-Jährige jedoch anders vorgestellt: Gegen die Spielvereinigung Unterhaching verlor sein Team mit 1:3 und setzte dabei seine Vorstellungen nicht im geringsten um. Als Konsequenz wurde es in der Kabine in der letzten Woche lauter. Nach desolaten Leistungen und einem "Ego-Trip" wurde Oguzhan Kefkir für eine Woche in die Amateurmannschaft geschickt, wo er seine Teamfähigkeit unter Beweis setzen soll. Der Deutsch-Türke wird demnach wohl nicht im Aufgebot der Schwarz-Gelben zu finden sein.
Defensivmann Kristoffer Andersen ist dahingegen auf dem besten Weg, nach seiner Verletzung direkt in die Startelf zu rücken. Trainer René van Eck hält große Worte auf den dänisch-belgischen Neuzugang vom FC Ingolstadt und ist sich sicher, dass er gegen den nächsten Gegner aus Babelsberg eine große Unterstützung für sein Team sein wird. Denn neben den Langzeitverletzten um Rösler und Demai fällt auch Angreifer Timmy Thiele weiterhin verletzt aus.

Eine Übertragung der gesamten Partie wird es am morgigen Samstag leider nicht geben. Der WDR wird das Derby der Arminia gegen Preußen Münster live zeigen, im Anschluss daran sollen aber zumindest die Highlights der Begegnung der Aachener mit dem SV Babelsberg 03 folgen. Anstoß ist am morgigen Samstag um vierzehn Uhr; die Alemannia rechnet mit rund 300 Anhängern, die das Team ins Karl-Liebknecht-Stadion begleiten werden.

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Ein trauriger Einstand

Auch unter neuem Trainer kann Alemannia den Bann nicht brechen


Nach neunzig Minuten mit leeren Händen dazustehen - damit kennt sich Schwarz-Gelb wohl am besten aus. Fünfzehn Mal musste man allein in der vergangenen Saison eine bittere Niederlage einstecken, stieg dann, am vierunddreißigsten Spieltag, mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Karlsruher SC auf direkte Weise in die dritte Liga ab.
Damals dachte man, am Tivoli hätte man gelernt, dass jeder Punkt am Ende zählt, dass jeder kleine Fehler zum Verhängnis werden und ein jeder noch so kleine Ausrutscher dem Verein das Genick brechen kann. Doch mittlerweile täuscht man sich stetig, stellt man Vermutungen über diesen so unberechenbaren Klub auf. So musste man beispielsweise schon vor gut zwei Wochen überraschender Weise den ersten Trainer der Saison verabschieden, auch wenn damit zu diesem Zeitpunkt niemand gerechnet hatte. Auf das Konto von Ralf Aussem gingen zehn Punkte und zwei Niederlagen, mit dem neuen Trainer summiert sich die Anzahl dieser Pleiten nun auf drei auf. Denn im ersten Pflichtspiel unter René van Eck musste die Elf vom Tivoli den nächsten Rückschlag in der unbrechenbarsten Liga des deutschen Profifußballs einstecken. Dabei hatte sich der Neue gleich zu Beginn so viel vorgenommen...

Die Alemannia aus ihrem Tief holen, aggressiver spielen, Vollgas geben und gewinnen - so oder so ähnlich gestaltete sich wohl das Vorhaben des Holländers, als dieser zur Partie gegen die Spielvereinigung Unterhaching erstmals für Schwarz-Gelb auf der Bank Platz nahm. Personell veränderte er sein Team auf gleich vier Positionen, obwohl er zuvor angekündigt hatte, es nicht komplett umzustrukturieren.
Doch mit Thomas Stehle, Robert Leipertz, Freddy Borg und Neuzugang Christian Weber waren gleich vier Alemannia-Akteure in die Startformation gerutscht. Während Borg den verletzten Thiele ersetzte, verdrängten die anderen einsatzbereite Profis auf die Reserve-Bank. Für Leipertz nahm dort der zuletzt starke Florian Müller Platz, Seyi Olajengbesi musste für den gleichaltrigen Innenverteidiger Stehle Platz machen und für "den Neuen" spielte Sascha Herröder den Bankwärmer. Der Rest blieb wie gehabt: Die Abwehrreihe um Weber und Stehle wurde von Erb und Baumgärtel ergänzt. Kai Schwertfeger rutschte neben Timo Brauer auf die Doppelsechs. Die Zehnerposition besetzte wie gewohnt Kapitän Albert Streit, während Heller und Leipertz über die Außen kamen. Den Kasten bewachte unverändert Tim Krumpen.

Der Abstieg in der letzten Saison, der wohl als größte Ernüchterung der letzten Jahre gilt, steckt allen Anhängern von Schwarz-Gelb immer noch tief in den Knochen. Mehr als präsent ist die Erinnerung an diese ernüchternde Zeit, die mit ebenso - vergleichbar kleinen - Dämpfern begonnen hatte, wie zur Zeit. Denn einst waren es nur wenige Punkte, die nicht eingefahren werden konnten und mit denen man anschließend mehr und mehr in die Versenkung geriet.
Allzu schlimm ist die Situation zur Zeit noch nicht, trotz alledem: Was zuletzt am Tivoli geschah, will dort so schnell niemand ein zweites Mal erleben. So war das harmlose Agieren des Teams den Anhängern auf den Rängen schon vor der Halbzeitpause ein Dorn im Auge. Nicht eine nennenswerte Aktion, keine gefährliche Situation war aus dem Spiel hervorgegangen, die ein Unentschieden zu dieser Zeit rechtfertigte. Vereinzelt hatten die Offensivkräfte der Alemannia ein "Schüsschen" auf das gegnerische Tor abgegeben, doch Ambitionen, dieses Spiel damit zu gewinnen, hatten sie bei weitem nicht.
Doch das Team von Neucoach van Eck machte ohnehin nicht den Anschein, als wäre dies die vorgegebene Zielsetzung. Vielmehr ließ man den Gegner kommen, ihr eigenes Spiel abziehen - mit schweren Folgen. Nicht ganz eine Stunde war gespielt, da musste Keeper Tim Krumpen das Leder erstmals aus dem Netz fischen. Traurig musste man sich nicht nur auf den Rängen eingestehen, dass dieser Paukenschlag mehr als nur verdient gekommen war.
Mit einem Aufbäumen - einem Wachrütteln - rechnete man am Tivoli schon gar nicht mehr, viel zu groß war die Befürchtung, nur wieder enttäuscht zu werden. Man war es ja nicht anders gewohnt.
Umso überraschender gelang den Kickern aus der Kaiserstadt dann - gut sieben Minuten später - der Ausgleich durch Marcel Heller. Alemannia schien doch einen Sieg zu wollen, Blut geleckt zu haben. Mit Kefkir für Leipertz sollte der Wunsch nach dem nächsten Treffer umso schneller realisiert werden - doch es dauerte keine fünf Minuten, da zerplatzte auch dieser Traum wie eine Seifenblase.
Denn die Bemühungen des Teams hielten nicht lange an, da machte man es dem Gegner wieder kinderleicht, die größtmögliche Anzahl an Punkten mit in die Heimat zu nehmen. Ein ruhender Ball, eine Unachtsamkeit der Viererkette - schon war es passiert. Ein erneutes Aufbäumen der Gastgeber? Nicht in Sicht. Da konnten auch die Wechsel von Müller für Brauer und U19 Talent Maciej Szewczyk für Schwertfeger nichts mehr rütteln. Die Gäste konnten vielmehr noch einen draufsetzen und machten mit dem 3:1 rund vier Minuten vor Schluss noch alles klar.

So blieb bei einer - unter'm Strich absolut verdienten - Niederlage für Schwarz-Gelb, die sich nahtlos an die letzte anfügt. Auch mit neuem Trainer kann der Bann nicht gebrochen werden; Alemannia macht sich weiter selbst kaputt - einfach nur traurig.

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Van Ecks erste Härteprobe

Niederländer fordert vollen Einsatz gegen Unterhaching!


Wenn das Team der Alemannia am Samstagvormittag auf die Spielvereinigung Unterhaching trifft, dann hat sich im Vergleich zur letzten Partie vor gut zwei Wochen einiges geändert. Denn nicht nur die Konstellation auf der Trainerbank ist nun eine gänzlich andere. Auch die Elf auf dem Platz muss auf die Unterstützung des ein oder anderen Kollegen verzichten. Neben den bekannten Langzeitverletzten um Aimen Demai und Sascha Rösler zählt auch Timmy Thiele zu jenen. Der Angreifer hat sich laut Berichten der Aachener Zeitung am Wochenende die Beugesehne des Daumens gerissen und fällt somit mindestens einen Monat aus. Und auch auf Kristoffer Andersen kann der neue Trainer am neunten Spieltag nicht setzten. Den dänischen Neuzugang plagen weiterhin muskuläre Probleme.

So bleibt offen, welche Elf René van Eck den Zuschauern des Tivolis am Samstag präsentieren wird. Auch wenn - vor allem durch den kurzfristigen Ausfall Thieles - vereinzelt Änderungen vorgenommen werden müssen, versprach der Coach in der heutigen Pressekonferenz, das Team nicht von Grund auf neu zu strukturieren.
Denn dazu gäbe es auch keinen Grund. Wie sich die Mannschaft in den vergangenen Spielen präsentiert hat, das interessiert Alemannias neuen Übungsleiter herzlich wenig. Von jedem Spieler wolle er sich ein eigenes Bild machen, den Anfang dazu hat er gemacht, als er am Montagnachmittag zusammen mit dem vorübergehenden Co-Trainer Plaßhenrich und Torwart-Trainer Stephan Straub das Trainig in der Soers übernommen hat.

Die Leistungen des Teams in dieser Trainingswoche wären akzeptabel gewesen. Es gäbe noch einiges zu verbessern, doch dass man auf dem richtigen Weg sei, da ist sich der Chefcoach sicher.
Am morgigen Samstag soll sich dies nun beweisen. Bei seiner ersten Härteprobe als Trainer von Schwarz-Gelb empfängt seine Mannschaft die Spielvereinigung Unterhaching um vierzehn Uhr auf dem Tivoli. Nach fünf sieglosen Partien in Folge sollen dann endlich wieder drei Punkte her!

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René van Eck soll's richten

Alemannia stellt den Nachfolger von Trainer Ralf Aussem vor


Der Name René van Eck fiel an diesem Wochenende nicht selten. Es kursierten diverse Gerüchte, der holländische Trainer von Nürnbergs U19-Mannschaft hätte seinen laufenden Kontrakt bereits gelöst und in Aachen unterschrieben. Doch die Alemannia selbst hielt sich bedeckt, wartete den heutigen Tag ab, um es dann doch offiziell zu machen. Exakt eine Woche nach der kurzfristigen Beurlaubung von Chefcoach Aussem und seinem Trainerteam ist dieser Posten neu besetzt. Und das nicht von irgendwem.

Denn René van Eck ist kein unbeschriebenes Blatt - jedenfalls nicht bei unseren Nachbarn in der Schweiz.
Nach Stationen in seinem Heimatland (Excelsior Rotterdam und FC Den Bosch) war der 46-Jährige acht Jahre für den Schweizer Klub FC Luzern aktiv. Zum krönenden Abschluss seiner Karriere unterschrieb er für zwei Jahre beim FC Nürnberg, ehe er als Trainer in die Schweiz zurückkehrte. Mit dem FC Luzern gelang ihm gleich im ersten Jahr, nach einer unglaublichen Serie von 31 ungeschlagenen Partien, der Aufstieg in die höhere Spielklasse.
Bevor van Eck zum FC Nürnberg zurückkehrte, um dort das Nachwuchsleistungszentrum zu leiten und die U19-Mannschaft zu trainieren, saß er unteranderem auch beim FC Carl Zeiss Jena auf der Bank.

Alemannias neuer Cheftrainer unterschrieb am heutigen Tag einen Zweijahresvertrag und leitete am Nachmittag gleich das erste Training. Dabei mit von der Partie: Stephan Straub. Der Ex-Torhüter von Schwarz-Gelb, der bis 2009 selbst auf dem Platz stand, soll die Nachfolge von Spillmann als Torwarttrainer antreten.

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Uwe Scherr spricht Klartext

Alemannias Sportdirektor im Fan-Gespräch


Rund drei Tage ist es her, dass die Alemannia offiziell verkündet hat, den Weg durch Liga 3 fortan ohne das dreiköpfige Trainergespann um Ralf Aussem, Michael Burlet und Hans Spillmann zu bestreiten. Nach desolaten Leistungen sei dieser Schritt notwendig gewesen, so Sportdirektor Uwe Scherr, der sich am Wochenende noch einmal Gedanken um die Personalien im Trainergespann gemacht hatte. Die Entscheidung, die er fällte, löste bei den Fans nicht nur gemischte Gefühle aus - sie warf auch einige Fragen auf.

So kam es ganz gelegen, dass der Mann, der im Mai das Amt von Erik Meijer übernommen hatte, den Fans am Dienstagabend im Werner-Fuchs-Haus Rede und Antwort stand. Er wolle für alles, was er tue, gerade stehen, sagte Scherr zu Beginn des Gesprächs. Dies gelte sowohl für das, was in der Vergangenheit, aber auch für das, was noch in ferner Zukunft läge.
Eine der ersten gestellten Fragen an diesem Abend behandelte - natürlich - die kurzfristige Entlassung des gesamten Trainerteams, die in sich nicht ganz schlüssig schien. Die Frage nach einem warum war schnell geklärt: Scherr sei nicht zufrieden mit den Leistungen gewesen, habe keinen Aufwärtstrend gesehen. Das Team habe sich eher zurück- anstatt entwickelt und wäre den Anforderungen damit nicht gerecht geworden. Mit dem Innehaben des 13. Tabellenplatzes läge die Mannschaft unter allen Erwartungen, habe aus den vergangenen Spielen nicht die nötige Punkteausbeute ziehen können. Als Konsequenz ging nun der Trainer, dem menschlich nicht das geringste vorzuwerfen sei, so Scherr, doch sportlich habe es einfach nicht gestimmt.
Anders dahingegen offenbarte sich die Situation um Torwarttrainer Hans Spillmann, der zeitgleich wie Aussem und Co-Trainer Burlet die Koffer packen musste. "Er war der Gefährlichste", antwortete Scherr auf die Frage, warum auch er habe gehen müssen. Diese Auskunft war den Fans zu dürftig. Sie hinterfragten sie erneut - und bekamen eine Antwort, mit der sie wohl nicht im geringsten gerechnet hatten: "... er hat eben nicht alle Spieler gleich behandelt."

Den ersten Schock verdaut - galt Spillmann schließlich stets als einer der wohl umgänglichsten Akteure rund um den Tivoli - nahm das Gespräch langsam Fahrt auf. Es wurde viel diskutiert, sowohl über die momentane Lage in den Gremien als auch zwischen den beiden Fangruppen, die in den letzten Wochen immer wieder für negative Schlagzeigen gesorgt hatten. Scherr kündigte an, gerne als Vermittler aufzutreten und versprach, sich mit beiden Gruppierungen in der nächsten Woche an einen Tisch zu setzten.
Was die Lage im Präsidium betraf, musste Scherr passen. Er seie nicht berechtigt, dort oben "aufzuräumen". Ein "Selbstreinigungsprozess" müsse von Statten gehen, da habe er wenig zu melden.

Zum Ende des Gesprächs fand dieses noch einmal zurück auf die sportliche Situation. In all dem Wirbel um die kürzliche Entlassung des Trainers ging vollkommen unter, dass am Tivoli schon Dienstag in der Früh wieder etwas Positives verkündet wurde. Wie bereits spekuliert konnte Scherr Routinier Christian Weber von Fortuna Düsseldorf verpflichten. Der 28-Jährige, der erst am Freitag seinen Kontrakt in Düsseldorf gelöst hatte, unterschrieb in Aachen einen Dreijahresvertrag. Nach der Länderspielpause an diesem Wochenende könnte er dem Team schon beim nächsten Heimspiel gegen Unterhaching (15. September, 14 Uhr) unter die Arme greifen.
Wer dann allerdings an der Seitenlinie Platz nehmen werde, dazu wollte sich Scherr am Dienstag noch nicht äußern. Über 150 Bewerbungen habe er reinbekommen, unteranderem auch von Wolfgang Wolf, der erst am Montag bei Ligakonkurrent Rostock den Laufpass bekam. Der 54-Jährige wäre am Tivoli allerdings kein Thema - ähnlich wie Lothar Matthäus, denn dann "müssten wir ja auch noch die ganzen Klatschblätter anheuern!"

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Paukenschlag am Tivoli

Alemannia trennt sich überstürzt von Aussem, Burlet und Spillmann




Es ist ein Schritt, den wohl die wenigsten nachvollziehen können. In der Pressekonferenz am heutigen Montag hat der Verein bekannt gegeben, fortan mit Trainer Ralf Aussem und seinem Gespann getrennte Wege zu gehen. Schon am Samstag, kurz nach der Pleite bei den Stuttgarter Kickers (1:3), hatte der Westdeutsche Rundfunk bekanntgegeben, dass man am Tivoli einen Trainerwechsel vollzogen habe. Der Sender nahm die Falschmeldung umgehend zurück, die Gerüchte jedoch häuften sich. Am Sonntag wurde diese Meldung seitens Alemannia dann nicht konkret dementiert. Heute folgte der Paukenschlag: Der Trainer muss seine Koffer packen, die Ära Ralf Aussem endet abrupt und ohne ersichtlichen Grund.

Denn so prekär wie beim letzten Mal ist die Situation am Tivoli längst nicht. Nach einem relativ guten Start in das Abenteuer Liga 3 und einer guten Vorstellung im Pokal konnte man in den darauffolgenden Partien keinen Erfolg verzeichnen. Schon in Saarbrücken lag die gezeigte Leistung unter dem Erwarteten, nur glücklich brachte man dennoch drei Punkte mit zurück in die Kaiserstadt. Eine Woche später dann der erste Rückschlag: Vor heimischer Kulisse musste man gegen den Tabellenletzten aus Offenbach die erste Niederlage der Saison hinnehmen. Der "Negativtrend" setzte sich fort - nur ein Unentschieden bei Mitabsteiger Karlsruhe, ein nicht zufrieden stellendes gegen Rot-Weiß Erfurt, zuletzt dann die Niederlage bei den Stuttgarter Kickers. Für Uwe Scherr Grund genug, die Reißleine zu ziehen.

Die überstürzte Aktion hat schwerwiegende Folgen: Zweitligaabsteiger Alemannia Aachen steht zum dritten Mal innerhalb eines Jahres ohne Cheftrainer da, ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.
Wie nach der Entlassung von Hyballa und Funkel in der vergangenen Saison steht mit Peter Schubert (derzeit Coach von Alemannias U23) ein Trainer bereit, der das Team Interimsweise betreuen wird. Wie Ralf Aussem damals soll Schubert allerdings keine längerfristige Option sein.
Doch mit dem Mann, der erst am Samstag seinen zweiundfünfzigsten Geburtstag feierte, rechnete mit der ersten Entlassung in der abgelaufenen Spielzeit auch niemand. Erst, nachdem auch mit Friedhelm Funkel am Tivoli ein weiter Cheftrainer das Weite suchen sollte, kam man auf den damaligen Cheftrainer der Amateurmannschaft zurück. Bis zum Saisonende bekam Aussem die Chance, das Bestmögliche aus der Situation zu machen. Zum Klassenerhalt reichte es nicht - dennoch: Der Verein war begeistert von der Moral, der Spielidee und dem Erfolg, den der Trainer versprach (und in den letzten Spielen in Liga 2 auch gezeigt hatte) und bot ihm zur neuen Saison einen Zweijahresvertrag an. Frühzeitig wird dieser Kontrakt jetzt gelöst. Obwohl die Mannschaft laut Kapitän Albert Streit immer hinter dem Trainer stand, muss der nun seine Koffer packen. Mit Aussem wurden gleichzeitig auch Co-Trainer Michael Burlet und Torwarttrainer Hans Spilmann entlassen.

TypischLinksAussen dankt an dieser Stelle sowohl Trainer Ralf Aussem und Assistent Michael Burlet als auch Torwart Trainer Hans Spillmann für eine Zeit am Tivoli, die heute ein abruptes, verfrühtes und überstürztes Ende nahm. Nach eurer Entlassung herrscht Fasslungslosigkeit und großes Bestürzen. Ich bin und bleibe der Meinung, dass wir in Aachen das wohl beste Trainerteam der letzten Jahre verlieren. Diesen Schritt kann ich einfach nicht nachvollziehen. In diesem Sinne: Macht et jut, ihr drei!