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Alemannia und das kleine Pokalfinale

Schwarz-Gelb kämpft um den Einzug in den DFB-Pokal




Es war kein Tag wie jeder andere, als die Alemannia am gestrigen Dienstagabend auf den Fünftligisten Wegberg Beeck traf. Denn im Gegensatz zur Liga, in der es für die Alemannia schon lange um nichts mehr geht, war im diesjährigen FVM-Pokal für Schwarz-Gelb richtig was zu holen. Nach den Siegen über Eilendorf, Viktoria Köln und Windeck stand man schließlich schon im Halbfinale und damit nur noch einen Katzensprung entfernt vom begehrten Einzug in die Vorrunde des DFB-Pokals.

Am ungünstigen Champions-League-Abend der Bayern gelegen sollte es nicht nur im Interesse der Aachener Kicker gewesen sein, die Partie in den regulären 90 Minuten über die Bühne zu bringen. Das Team, in der Konstellation der Partie gegen den SV Wehen Wiesbaden am Freitag ähnlich, startete mit drei personellen Wechseln in der Startformation. Der wiedergenesene Torhüter Flekken ersetzte Krumpen zwischen den weißen Pfosten. Kapitän Herröder rückte zurück in die Viererkette um Strujic, Schaffrath und Brauer und verwieß Mario Erb damit zum Bankwärmen. Im zentralen Mittelfeld starteten Andersen und Murakami; offensiv agierten Heller, Thiele und Kefkir. Sascha Marquet bildete dabei die einzige Spitze.
Vom Zeitdruck, der alle anwesenden keine neunzig Minuten nach dem Anpfiff vor die Fernseher drängte, war bei Schwarz-Gelb zu Anfang nichts zu spüren. Der Gegner aus der Nachbarstadt Wegberg hatte damit viel Spielraum, der mehr als nur einmal zu gefährlichen Szenen führte. 

Eine gute Viertelstunde war gespielt, da wurde diese "Gefahr" auch auf dem Spielberichtsbogen deutlich sichtbar. Nach einer Hereingabe in den Aachener Strafraum hatte Flekken keine Chance, einen Distanzschuss Dagistans abzuwehren. Der Fünftligist ging damit früh in Führung und trieb den Hausherren damit den Angstschweiß auf die Stirn.
In Zeiten, in denen es sowohl sportlich als auch finanziell so schlecht um den Klub steht, blieb bis zu diesem Zeitpunkt der FVM-Pokal ein Lichtblick. Mit dem Rückschlag machten sich jedoch sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen die ersten Zweifel breit.
Der Einzug in den DFB-Pokal bringt neben großer Euphorie auch noch viel Geld in die Kassen des insolventen Vereins, das dieser gut gebrauchen kann. Doch um dafür zu garantieren, musste zunächst die erste Hürde gemeistert werden, nämlich das Pokalhalbfinale gegen den Gast aus Wegberg, der nach dem frühen Führungstreffer nachlegen wollte. 
Alemannia, die dem Druck der Heinsberger nur schwer standhalten konnte, sah in einem Wechsel (Schumacher für Heller) die Erlösung - und tatsächlich: Wenige Minuten nach seiner Einwechslung hatte der Torschützenkönig den Ausgleichstreffer im Auge, scheiterte jedoch am Alluminium. Wenige Sekunden später machte es Thiele dann besser. Der 21-Jährige netzte wenige Minuten vor dem Ende zum glücklichen 1:1 Pausenstand ein.

Dass der Ausgleichstreffer verdient war, das wollte Schwarz-Gelb in den nächsten fünfundvierzig Minuten zeigen und mit einem Tor nachlegen, um die Partie erfolgreich in neunzig Minuten abzuschließen. Doch das Glück sollte nicht auf Seiten der Aachener liegen und so verstrich die Zeit, ohne dass sich die Kaiserstädter das nächste Törchen sichern konnten.

Zum Ende der regulären Spielzeit hatte sich der Druck beider Mannschaften gedämpft. Das Spiel war weniger aggressiver als zu Beginn, das rettende Alluminium blieb jedoch das gleiche. So verfehlte das Team aus der Soers einige Male nur um ein Haar den Führungstreffer, der sie ins Pokalfinale tragen könnte.

Doch in 90 Minuten sollte dieses Spiel nicht abgehandelt werden und so ging man mit dem Schiedsrichterpfiff in die unerwünschte Verlängerung. Das Bayernspiel lief bereits auf Hochtouren, als Alemannia mit verändertem Personal (Leipertz für Drevina, Erb für Schaffrath) in die Schlussphase ging. Denn ein Elfmeterschießen wollte man sich schenken, deswegen drängte Alemannia in der Verlängerung stark auf den Führungstreffer, der nach einigen Anlaufschwierigkeiten gegen Ende dann auch gelingen sollte. Denn fünf Minuten bevor Schwarz-Gelb im Strafstoßschießen hätte zittern müssen, war es Kapitän Herröder, der sein Team erlöste und mit dem 2:1 den Endstand und den damit verbundenen Einzug ins Finale des FVM-Pokals einleitete. 

Nach dem Sieg über den FC Wegberg Beeck trifft die Alemannia nun im Finale auf Fortuna Köln. Da der Gegner aus dem verfeindeten Nachbarland jedoch um den Aufstieg in die Dritte Liga spielt, ist es gut möglich, dass das für den 29. 05 geplante Finalspiel in Bonn verlegt wird. Die Fortuna habe eine Verlegung schon angefragt. 

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Nichts mehr zu holen

Alemannia hat nach Wiesbaden die Hoffnung aufgegeben -
Einziger Lichtblick: FVM Pokal


Wenn der Spieltag zum ernüchternden Pflichttermin wird, von dem man schon im Vorraus weiß, dass er an der zeitweiligen Situation kaum etwas ändern wird, dann lässt das schnell vermuten, dass die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufgegeben ist. Auch wenn die Stadt einer Zahlung der Spielstätte zustimmte, die den Verbleib im eigenen Stadion in den kommenden Jahren sicherte, kann dieser Erfolg der schlimmsten Misere der Vereinsgeschichte nicht konkurrieren. Der Anschluss an die obrigen Tabellenplätze bleibt ein Ziel, das nicht mehr zu erreichen scheint und den Begriff damit eigentlich gar nicht mehr richtig verdient hat.

Alemannia steckt in einer tiefen Krise aus der sie niemand mehr zu ziehen weiß. Die Insolvenz anzumelden bleibt der Lichtblick, der zumindest finanziell einen Neustart einleiten könnte. 
Sportlich treibt die Krise nun jedoch auch die Spieler in ein Tief, die Spieltag für Spieltag mit der Erkenntnis leben müssen, dass all Kampf, all Tun und Machen nichts mehr bringt.

Das Gefühl, auf ganzer Linie versagt zu haben, überwiegt und trifft den einen schwer, den anderen weniger schwer. Wer zum Saisonende bleibt und wer dem Verein den Rücken kehrt, bleibt am Ende jedoch eine Frage, die neben all den anderen in den Hintergrund tritt. Wie geht es weiter? Was passiert in den nächsten ein, zwei Jahren? Wann steigen wir wieder auf? - All das sind Fragen, die viel tiefer in den Köpfen derer verankert sind, die Schwarz-Gelb im Herzen tragen; denen der Verein etwas bedeutet. - Und in den Köpfen derer, die Woche für Woche da unten stehen und die beim Gesang von uns Fans auf den Rängen in mehr als nur einen Zwiespalt geraten.

Freitag. Nach dem enttäuschenden Nachholspiel bei Rot-Weiß Erfurt war die Alemannia schon am Freitag zu Gast beim SV Wehen Wiesbaden. Der Tabellenachte, ganze neun Spiele ohne eine einzige Niederlage, ging klar als Favorit in die Partie, was bei der momentanen Lage am Tivoli an Bedeutung jedoch schnell verlor. 
Auf den Rängen war man unentschlossen, ob man das Ganze nun schneller hinter sich bringen oder die letzten Stunden noch einmal voll genießen wollte.

Für die Jungs auf dem Platz stand fest: Schnell über die Bühne bringen, das war die Devise. So gab die Elf um Keeper Tim Krumpen, die in der Abwehr auf Sascha Herröder und Robert Wilschrey verzichten musste, von Anfang an Gas. Doch die vielversprechende Anfangsphase wurde rasch getrübt, als die Wiesbadener nach rund 20 Minuten zum "Führungstreffer aus heiterem Himmel" einlochten. Wenige Minuten später folgte auf das Erste das Zweite und nicht nur auf den Rängen wurde man schnell an die Szenarien der letzten Wochen erinnert, in denen innerhalb von wenigen Minuten das Spiel entschieden worden war. Doch der Anschlusstreffer keine fünf Minuten später erweckte den Anschein, als solle dieses Mal alles anders sein. Thiele hatte nach einem missglückten Versuch Hellers den Abstauber gemacht und zum 2:1 Pausenstand eingelocht.

Nach dem Pausentee knüpften beide Teams an die Leistung in den ersten fünfundvierzig Minuten an, konnten toremäßig mit ihr dennoch nicht mithalten - zum Glück für Schwarz-Gelb, die mit dem 1-Tor-Abstand einen Ausgleich noch im Auge hielten.
So machte und tat das Team um Marquet, Kefkir & Co. und sollte trotzdem erneut einen Rückschlag hinnehmen müssen. Denn rund fünfzehn Minuten vor Schluss war es der Wiesbadener Müller, der zum 3:1 aus kurzer Entfernung einnetzte. Damit war die Stunde für Alemannia geschrieben und das Spiel als erneute Niederlage abgestempelt. Denn auch das 3:2 Anschlusstor von Marquet, in der Nachspielzeit dieser Partie, sollte am Ergebnis nur bedingt etwas ändern. Alemannia bleibt sieglos, zum wiederholten Mal in Folge, und verliert damit erst recht den Anschluss nach oben.

Am morgigen Dienstag hat Schwarz-Gelb nun im FVM-Pokal die Gelegenheit, zumindest in der Qualifikation zum DFB-Pokal noch einmal einen Erfolg zu erringen. Zu Gast ist am morgigen Dienstag, 19:00 Uhr, der FC Wegberg Beek.

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Deja-vu in Erfurt

Wieder kosten 3 Minuten Schwarz-Gelb den Punktgewinn


Auch beim Nachholspiel in Erfurt konnte die Alemannia am Dienstag nicht punkten. Nach neunzig Minuten musste sich die Elf von René van Eck mit einer 1:3 Niederlage geschlagen geben. Damit sollte nun auch der Letzte die Hoffnung auf einen Klassenerhalt endlich aufgegeben haben. Denn der insolvente Drittligaklub ist am unteren Ende angekommen. Mit gerade einmal 26 Punkten aus 33 Spielen beträgt der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz für Schwarz-Gelb sechs Punkte, wobei dem derzeitigen Besitzer dieses Tabellenplatzes dabei noch zwei Spiele fehlen. Auch wenn die Alemannia damit rechnerisch noch nicht abgestiegen ist, würde ein Klassenerhalt in derzeitiger Situation wohl einem Wunder gleichen.

Mit dieser enttäuschenden Feststellung war es anzunehmen, dass auch im Nachholspiel gegen Rot-Weiß Erfurt ein Wunder nicht zu erwarten war. Im Vergleich zur desolaten Partie gegen Hansa Rostock nahm Coach van Eck gleich zwei Änderungen in der Startelf vor. Schon zwischen den weißen Pfosten sollte es Veränderungen geben. Für den verletzten Stammkeeper Flekken hütete Tim Krumpen den Kasten. Während Mittelfeld und Abwehrreihe unverändert blieben, sollte Sascha Marquet im Sturm den Vorzug gegenüber Marcel Heller bekommen.

Dem Team aus der Soers war mit dem Anstoß anzumerken, dass jegliche Motivation für die kommenden Drittligapartien verloren gegangen war. So war es die Rot-Weißen, die in den Anfangsminuten den größeren Druck ausübten, den Weg zum Kasten von Tim Krumpen allerdings nur selten fanden. Mit dem Beginn der zwanzigsten Spielminute sollte sich dies schlagartig ändern. Nach einer Standardsituation brachte Pfingsten-Reddig sein Team früh in Führung. Doch wenn sollte es die Schwarz-Gelben gleich richtig treffen. 
So vergingen keine drei Minuten, bis Torhüter Krumpen erneut hinter sich fassen musste. Im Eins-gegen-Eins-Duell mit Torschütze Morabit blieb der Ersatzkeeper der Verlierer. 

Keine vier Minuten später war es Nielsen, der den Aachenern ein Debakel ankündigte und zum 3:0 einlochte. Schiedsrichter Brand hätte beinahe dafür gesorgt, dass das Ergebnis vor der Pause noch weiter in die Höhe geschraubt wird. Beim gegebenen Strafstoß war es jedoch Torschütze Pfingsten-Reddig, der das Tor nur knapp verfehlte. Nach fünfundvierzig Minuten war dann auch erstmal Schluss. In sieben Minuten hatte Erfurt das Spiel nahezu entschieden, denn in Aachen glaubte an das Wunder schon keiner mehr - mit einer einzigen Ausnahme vielleicht. 

Denn Trainer van Eck brachte zum Seitenwechsel gleich zwei neue (Offensiv-)Kräfte, die das Spiel der Schwarz-Gelben ankurbeln sollten. Doch eine Sensation sollte ausbleiben. Auch wenn es Schwarz-Gelb schaffte, sich zu bemühen, sollte das Leder nicht einmal ohne Hilfe in den Kasten der Thüringer gelangen. 
So wurde die Partie munter zuende gespielt. Der Rot-Weiß Erfurt schien eingesehen zu haben, dass man sich gegen die Kaiserstädter auf einem Sieg ruhig ausruhen konnte, und ließ die Partie daher vor sich hin plätschern. Schwarz-Gelb gelang, ohne gesteigerten Willen, die Partie dennoch zu drehen, wenige Minuten vor dem Ende dann jedoch noch ein Gnadentor. Zum ersten Mal in dieser verkorksten Saison schien der Unparteiische Mitleid zu haben und zeigte nach einer Tätigkeit im Strafraum auf den Punkt. Zum 3:1 Endstand verwandelte wenige Sekunden später Oguzhan Kefkir.

Damit befindet sich Schwarz-Gelb auch nach der Nachholpartie gegen den Rot-Weiß Erfurt auf dem letzten Tabellenplatz und ist schon morgen zu Gast beim SV Wehen Wiesbaden.

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Der wohl bitterste Rückschlag im Abstiegskampf

Alemannia gibt gegen Rostock in 7 Minuten den Sieg aus der Hand


Es ist ein Spiel, das am Tivoli so schnell wohl nicht wieder vergessen wird. Im Abstiegskampf der dritten Liga musste Schwarz-Gelb an diesem Wochenende den wohl bitteresten Rückschlag der laufenden Saison hinnehmen. Denn gegen Mitabsteiger Hansa Rostock hatte es bis sieben Minuten vor Schluss nach einem deutlichen 3:1 Erfolg für die Kaiserstädter ausgesehen. Mit dem Abpfiff jedoch blieb einzig die Enttäuschung in den Gesichtern der Elf zurück, die für einen Sieg ausnahmsweise wirklich alles gegeben hatte.

Um zumindest rechnerisch noch Chancen auf einen Klassenerhalt zu haben mussten für das Team aus der Soers gegen die Hanseaten 3 Punkte her, so lautete das Pflichtprogramm.
Im Vergleich zum torlosen Remis in Darmstadt veränderte der Coach sein Team auf drei Positionen. In der Viererkette verteidigte Robert Wilschrey wieder auf der rechten Außenposition neben Mario Erb, Sven Schaffrath und Kapitän Sascha Herröder. Timo Brauer rückte neben Kristoffer Andersen auf die Sechserpostion, während Kefkir und Heller über die Außen kamen. Vor Timmy Thiele agierte dieses Mal Angreifer Murakami.
Dass es die Schwarz-Gelben wirklich ernst meinten, bewiesen sie schon, da hatte die Kugel den Anstoß gerade verlassen. Alemannia, von rechts nach links agierend, trat in den ersten Minuten deutlich aggressiver und williger auf, als der Ligakonkurrent aus dem hohen Norden. Trotzallledem war es ebenjener, der nach gut 20 Minuten das Ergebnis auf der Videowand in die Höhe schraubte. Eine "Bananenflanke" aus gut 30 Metern vom Rostocker Blum getreten landete mit viel Glück in den Maschen des Aachener Kastens. Keeper Mark Flekken sollte nur noch hinter sich greifen dürfen.
Der Jubel der Weiß-Blauen hielt sich jedoch in Grenzen, waren es schließlich die Aachener, die der frühen Führung der Gäste trotzten und einen Strich durch die Rechnung machten. Ein ebenso glücklicher, ziemlich verunglückter Kopfball Timmy Thieles landete nur sechzig Minuten später im Kasten der Hanseaten. Damit war der alte Abstand wieder hergestellt und Schwarz-Gelb hatte Blut geleckt.

Denn mit einem Unendschieden wollten sich die Hausherren nicht zufrieden geben und preschten das Leder jetzt umso aggressiver nach vorne. Auf den Druck der Gastgeber reagierte das Team von der Ostsee mit erhöhter Brutalität in der eigenen Hälfte; das Resultat: Schwarz-Gelb kam über Standards - und das nicht gerade ungefährlich.
Kurz vor der Pause war es Oguzhan Kefkir, der aus "ganz gefährlich" mit nur einem Freistoß "brandgefährlich" machte. Der Türke zimmerte das Leder aus guter Position in den rechten Winkel und erhöhte somit den Pausenstand auf 2:1.

Mit dem Beginn der zweiten Hälfte wollte Alemannia dort anknüpfen, wo sie zur Pause aufgehört hatte. Der Tabellenletzte nutzte die erste Standardsituation der zweiten Hälfte um die Führung noch weiter auszubauen. Nachdem die Tivoli-Kicker zuletzt gegen den Chemnitzer FC mit 1:5 im eigenen Stadion deklassiert wurden, führten diese nun gegen den Mitabsteiger aus Liga Zwei mit 3:1 - ein Ergebnis, mit dem man sich definitiv zufrieden geben konnte.
Doch Schwarz-Gelb war heiß auf diese Partie und tat alles andere, als sich auf der verdienten Führung auszuruhen. Doch die Misserfolge, die man vor dem gegnerischen Kasten im Verlauf kassierte, kosteten Kraft - Kraft, die am Ende fehlte, um dem zunehmenden Druck der Gäste Stand zu halten. Denn die Schlussphase der Partie hatte bereits eingeläutet, als der Ostseeklub zum Schlussspurt ansetzte. Das gewonnen geglaubte Spiel sollte sich damit in sieben Minuten zu jenem entwickeln, das man lieber so schnell wie möglich wieder vergisst. Tom Weilandt gab rund 15 Minuten vor dem Ende der Partie den Startschuss als er zum 3:2 Anschluss einlochte. Der eingewechselte Smetana machte es dem Teamkollegen keine drei Minuten später gleich, kurz bevor ein abgefälschter Ball Mark Flekken zum dritten Mal in Folge keine Chance ließ.
Zeit, das Spiel neuerlich auf den Kopf zu stellen, blieb Schwarz-Gelb nicht. Der Abstiegskampf hat damit auch in diesem Jahr seinen Höhepunkt erreicht, ist es durch den Sieg Dortmunds Zweitvertretung am gestrigen Samstag für die Tivoli-Kicker jetzt nämlich kaum noch möglich, sportlich die Klasse zu halten.
Um dem Verein die Kosten für den weiteren Spielverlauf zu ersparen, ist es wahrscheinlich, dass der Klub noch vorzeitig in der laufenden Saison Insolvenz anmelden wird.

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Torloses Remis in Darmstadt

Alemannia droht Insolvenzverfahren frühzeitig eröffnen zu müssen


Die Alemannia hat am vergangenen Wochenende die Niederlagen-Serie mit einer Nullnummer in Hessen beenden können. Dennoch: Der Punktgewinn bei Blau-Weiß gibt längst keine Hoffnung, dass es in der Kaiserstadt in naher Zukunft anders und vor allem besser zugehen wird, als es dies in den letzten Wochen tat. Die Lage rund um den Kultklub spitzt sich viel mehr noch zu. Wie auf einem Fantreffen am vorgestrigen Dienstag kund getan ist es nun nicht mehr auszuschließen, dass der Verein das Insolvenzverfahren noch vor dem letzten Spieltag eröffnet. Die Folgen: Alemannias Spiele werden annulliert und der Verein muss im Unterhaus des deutschen Fußballs von vorne beginnen.

Es sind Nachrichten, welche die sportliche Misere in den Hintergrund schieben, wobei man nie vergessen darf, dass sie mit ausschlaggebend dafür war, dass es mit Schwarz-Gelb nun auch finanziell den Bach herunter geht. Nicht nur beim letzten Auswärtsspiel nämlich wird sichtbar, wie das Team vom Tivoli abgebaut hat.
Wo damals Aggression und Leidenschaft zu sehen war, herrscht heute nichts weiter als trostloses Gekicke, das den Verein auf kurz oder lang zerstört, wenn es das nicht bereits längst getan hat.
Noch vor wenigen Jahren war es dem Team, das sich in Schwarz und Gelb kleidete, möglich, große Gegner zu überraschen und im Spiel David gegen Goliath als Sieger vom Platz zu gehen. Heute, nachdem der Verein in der Versenkung verschwunden scheint, sind es die Kleinen, die ihn völlig aus der Bahn schmeißen - und das selbst dann, wenn der Gegner nicht im geringsten einen Druck aufbaut, dem die Alemannia nicht in der Lage ist, standzuhalten.

Denn der SV Darmstadt 98, bei welchem die Alemannia am Wochenende zu Gast gewesen war, ist bei weitem kein Gegner, der das Spiel von Minute Eins dominiert und dem Gegenüber einen Angstschweiß auf die Stirne treibt, der ihn zum Erstarren bringt.
Doch da Schwarz-Gelb selbst nicht (mehr) in der Lage ist, ein Spiel von sich aus auf die Beine zu stellen, war schon vor der Partie am Freitag klar, dass von ihr nicht viel zu erwarten ist.
Dennoch waren es rund 200 Anhänger, die ihr Team mit nach Hessen begleiteten, und dabei einen Kick zu sehen bekamen, für den es sich nicht einmal gelohnt hätte, morgens aufzustehen.

Denn Alemannia, in veränderter Formation mit Erb und Schaffrath auf den Innen- sowie Kapitän Herröder und  Brauer auf den Außenpositionen, konnte sowohl hinten als auch vorne nicht glänzen. In Persona Kefkir, Heller oder Pozder näherte man sich zwar dem Kasten der Blau-Weißen, jedoch nie so gefährlich, dass es zum Torerfolg hätte reichen können.
Zum Glück für die Tivoli-Kicker beruhte das behutsame Spiel ohne zwingende Torchancen auf Gegenseitigkeit, weswegen sich auch Mark Flekken keine Sorgen zu machen hatte, fand einmal ein Ball einen Weg das die beständige Mittelfeldtrio um Drevina, Andersen und Leipertz.

Weil ebenjene Situationen ausblieben, war es ein negativerer Aspekt, der am Freitagabend zum Highlight des Spiels wurde. Als die Kräfte von den Schwarz-Gelben gingen und sich der Frust zuspitzte, weil Alemannia nun schon das sechste Spiel in Folgen nicht zu gewinnen drohte, war es Schumacher, der nach einem brutalen Foul an einem Gegenspieler den roten Karton sah. Damit wird Alemannias gefährlicher Angreifer die nächsten zwei Spiele von der Tribüne aus verfolgen müssen.

Gelegenheit dazu bekommt der 20-Jährige schon morgen, wenn die Tivoli-Kicker Mitabsteiger Hansa Rostock auf dem Tivoli empfangen. Um für den Klassenerhalt zu garantieren, mit denen in der Kaiserstadt mittlerweile kaum einer noch rechnet, ist ein Sieg alles, was zählt. Gerechnet wird mit ungefähr 7.000 Pilgern, die ihr Ziel im gelben Kasten in der Städteregion sehen.

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Kein (vorzeitiger) Aprilscherz

Alemannia unterliegt Chemnitzer FC vor heimischer Kulisse mit 1:5


Als man am vergangenen Samstag vom Ergebnis der Begegnung der Alemannia mit dem Gegner aus Sachsen hörte, dachte man spontan an einen vorzeitigen Aprilscherz. Denn für jemanden, der das Spiel nicht live mitverfolgen konnte, war es schwer verständlich, wie das Team aus der Soers, das einst so gut in die Rückrunde gestartet war, plötzlich abrutschen konnte wie ein Skifahrer im sulzigen Schnee auf einer steilen Piste. Denn in den letzten Wochen ging es für die Mannschaft aus der Kaiserstadt steil bergab, bis sie durch die Niederlage gegen die Chemnitzer nun am Schlusslicht der Tabelle angelangt sind.

Um seinen Jungs neben dem Ziel des Klassenerhalts eine weitere Motivation zu geben, die nächsten Spiele so gut wie eben möglich zu bestreiten, ist Trainer van Eck vor der Partie des 31. Spieltags eine haarige Wette eingegangen: Wären alle fünf kommenden Spiele siegreich abgeschlossen worden, so hätte man den langhaarigen Holländer schon bald mit einem kahlen Kopf herum laufen sehen. 
Mit dieser Motivationsspritze gestärkt ließ van Eck seine Elf mit wenigen Veränderungen in die Partie los. Für den wiedergenesenen Mario Erb musste Ersatzmann Schaffrath wieder auf der Bank Platz neben. Der eingestandene Profi reihte sich in die Viererkette neben Kapitän Herröder, Unglücksrabe Strujic und Youngster Marvin Ajani ein. Im 4-4-2 System markierten Brauer und Andersen die Doppelsechs, während Marquet und Kefkir über die Außen kamen. Für den Türken musste auch Armand Drevina zu Beginn die Ersatzbank drücken. Im Sturm der Schwarz-Gelben sollte in dieser Partie Marcel Heller den Sturmpartner von Timmy Thiele markieren. Zwischen den Pfosten weilte Jungtalent Mark Flekken.

Es war ein Tag, der unter keinem guten Stern zu stehen schien, das bemerkten die Kaiserstädter schon früh. Denn die Gäste aus Sachsen kamen deutlich besser in die Partie, als sie selbst. Es dauerte knappe zehn Minuten, da wurde dieser bessere Start dann auch schon auf der Videowand sichtbar. Mit 1:0 ging der Tabellensechste schon früh durch ein Kopfballtor Semmlers in Führung. Der Ball lief flüssiger in den Reihen der Himmelblauen, während die Alemannia nur hinterher lief und zuschaute, wie der Gegner das Spiel machte. 
Es dauerte, bis Schwarz-Gelb selbst einmal zum Angriff kam. Doch die Versuche der Gastgeber stellten sich schnell als nicht zwingend genug heraus, um mit dem starken Gegner aus dem Osten mithalten zu können. Denn wenn Schwarz-Gelb einmal einen Ausgleichstreffer auf dem Fuß hatte, wurden diese Chancen leichtsinnig, wie man es gewohnt war, vergeben.
So endete die erste Hälfte nach fünfundvierzig Minuten mit einer noch sehr dürftigen 1:0 Führung für die Gäste aus Chemnitz.

Doch das Ergebnis sollte in der zweiten Halbzeit noch kräftig in die Höhe geschraubt werden, dafür sollten die Gäste sorgen. Denn trotz Doppelwechsel in den Reihen von Schwarz-Gelb zu Beginn der zweiten Hälfte sollte das Team aus der Soers von einem Erfolg meilenweit entfernt sein. Denn schon zehn Minuten nach Wiederanpfiff flatterte das Leder erneut in den Maschen. Nach einem Ballverlust Erbs hinter der Mittellinie lief der Ball schnell durch die Reihen der Chemnitzer. Über wenige Stationen landete die Kugel schlussendlich bei Fink, der Herröder davon lief und ohne Probleme zum 2:0 einnetzte.
Doch noch war für Schwarz-Gelb nicht alles verloren. Zehn Minuten später gelang dem Kapitän nach einer Ecke der glückliche Anschlusstreffer. Weniger glücklich agierte er fünf Minuten später in der Abwehrreihe, als ihm Erb einen Kopfball auf den Fuß legte und er diesen an Schlussmann Flekken weiterleiten wollte, der jedoch nicht wie von ihm erwartet in einer empfangsbereiten Position verweilte. Dadurch hatte der Kapitän dem mitlaufenden Fink eine Steilvorlage gegeben, der ins leere Tor nur noch einschieben musste. 
Es sah aus, als würde der Gegner Schwarz-Gelb vollkommen überrennen, als Förster nach einem Bilderbuchzuspiel zur 4:1 Führung für die Chemnitzer einlochte. Die Motivation, in den letzten zwanzig Minuten noch etwas zu reißen, war Schwarz-Gelb vollkommen flöten gegangen. Dass am Ergebnis nicht mehr all zu viel getan werden konnte, erschloss sich selbst dem Letzten, als dem Chemnitzer FC wenige Minuten vor Schluss auch noch das 5:1 gelang.
Alemannia, neuerlich am Boden, hat die Hoffnung auf eine Rettung scheinbar endgültig aufgegeben. Lediglich dem Übungsleiter von Schwarz-Gelb ist der Wille anzusehen, den Verein aus dem Sumpf des Tabellenkellers hinauszuziehen. Dazu benötige man "Leute, die das Herz am rechten Fleck haben". Solche solle man schon in Darmstadt nur noch auf dem Platze sehen, sein Team solle sich dort gänzlich anders präsentieren, personelle Wechsel wäre unvermeidlich.