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Alemannia stoppt den Negativ-Trend

Uludag macht bei seinem Comeback in letzter Sekunde alles klar

Drei Niederlagen in Folge lagen Trainer Hyballa und seinem Team vor der Partie gegen den Tabellen 16. VfL Osnabrück im Nacken. Viel Rechtfertigung für die vergangenen Wochen war nicht nötig. Auch die immer selben, großen Worte waren überflüssig. Diesen sollten jetzt endlich einmal Tatan folgen!
Abgesehen vom Rot-Gesperrten Tobias Feisthammel stellte Hyballa sein Team exat so auf, wie es in der letzten Woche einen Nackenschlag vom Lokalrivalen Bochum bekommen hatte. Während David Hohs wie gewohnt im Kasten stand, ersetzte Aimen Demai den fehlenden Feisthammel. Die Viererkette komplettierten Stehle, Olajengbesi und Achenbach. Als zentraler 'Sechser' agierte wie am vergangenen Sonntag Marco Höger. Auf Rechts schickte Hyballa Kratz, auf Links Radjabali-Fardi. Hinter den Spitzen nahm Tolgay Arslan die Position der 'Zehn' ein. Auer und Stieber bildeten das altbekannte Sturmduo. Auf der Bank saß, unteranderem, nach langer Verletzungspause der wiedergenesene Alper Uludag.

Viel Wind brachten zu Beginn des Spiels jedoch keiner der beiden Mannschaften in die Partie. Nur plump kullerte mal ein Ball auf das Gehäuse Hohs', viel Aufsehen erregte dies jedoch nicht (Strang, 2').
Nur nach Standarts waren auch die Gäste aus Aachen gefährlich. Ein Freistoß Kratz' ließ Keeper Berbig zum ersten Mal eingreifen (12').
In einem klassischen 4-2-3-1 ließ Trainer Karsten Baumann seine Elf auflaufen. In dieser taktischen Ausrichtung gehörte Niels Hansen eigentlich zum defensiven Part. Auf Seiten der Gäste war er jedoch mit der einzige, der in der Anfangsviertelstunde mit seinen Distanzschüssen für Gefahr sorgte (15').

20 Minuten lang passierte nicht viel in der Osnatel-Arena. Es war ebenfalls Hansen, der in der 20. Minute wieder den Zug zum Tor fand. Sein Schuss setzte der Mittelfeldmann jedoch neben das Tor Hohs'.
Auf der Gegenseite geschah bislang ebenfalls nicht viel. Auch die Gäste wagten sich nur aus der Distanz an den gegnerischen Kasten. Auer setzte den Ball jedoch deutlich über den Kasten Berbigs (32').
Knapp 3 Minuten später suchte man, ähnlich wie in der letzten Woche, im Strafraum der Gäste wieder die Diskussion mit dem Unparteiischen. Nach einem Kontakt mit Gegenspieler  Siegert ging der Ex-Berliner  Radjabali-Fardi zu Boden. Doch ebenfalls wie wenige Minuten später, als Aimen Demai beim Aufstehen den Ball versehentlich mit dem Arm streift, entschied Schiedsrichter Zwayer nicht auf Elfmeter. 

Kurz vorm Ende der ersten Halbzeit geriet dann noch einmal ein wenig Fahrt in die Partie. Stieber hatte auf Seiten der Gäste die Chance zur Führung, fand in Keeper Berbig jedoch seinen Meister (40'). Auf der Gegenseite war nur ein Standart noch gefährlich. Tauer kam nach einem Freistoß zwar zum Kopfball, der Ball landete jedoch sicher in den Armen von Keeper Hohs (44').
Wenig später war Schluss. Schiedsrichter Zwayer rief zum Pausentee, mit einem 0:0 gingen beiden Mannschaften in die Kabine.

Unverändert schickten beide Trainer ihre Elf zurück auf's Feld - dabei war der eine erfolgreicher als der andere. Schon wenige Minuten nach Wiederanpfiff musste Keeper David Hohs hinter sich greifen - auf der Anzeigetafel in der Osnatel-Arena leuchtete die 1:0 Führung der Gastgeber auf - doch, Moment! Bei wem musste sich die Elf auf dem Platz, sowie die Fans auf den Rängen überhaupt bedanken?
Unglücklicherweise war der Übeltäter kein geringerer Mann als Thomas Stehle. Im Zweikampf kam "die Axt" noch vor dem Gegenspieler an den Ball.
"Als der Ball in der Luft war, habe ich schon gemerkt, dass es relativ eng werden würde.", so Stehle nach der Partie. Sein Hochsteigen endetete wie bekannt: der Pall landete unhaltbar im rechten Eck, 1:0 für die Gastgeber aus Osnabrück (46').
Schneller als man die Führung der Lila-Weißen verkraften konnte, reagierten die Gäste mit einem Gleichzug: Ein Freistoß Kratz' sorgte für Furore im Strafraum. Getreu nach dem Motto 'Doppelt hält besser' hielten Auer und Demai gleichzeitig auf den Ball, welcher mit enormer Wucht im Kasten Berbigs landete. Weil Demai mit mehr Zug hinter dem Ball das Leder traf, wurde ihm der Treffer gutgeschrieben - nur noch 1:1 (49').

Wenige Minuten später musste Coach Hyballa das erste Mal verletzungsbedingt wechseln. Marco Höger klagte über Schmerzen am Oberschenkel, für ihn kam neu in die Partie Manuel Junglas.
Am neu geschöpften Tatentrang änderte der Wechsel nichts. Sogar die Zitter-Szenen blieben stark erhalten.
So kam nämlich Kevin Kratz wenige Minuten später im Strafraum der Lila-Weißen zu Fall, Schiedsrichter Zwayer zeigte zurecht auf den Punkt.
Die schweißnassen Hände rieb sich Trainer Hyballa noch, ehe er seinen neu nominierten Elfmeterschützen zum Strafstoß antreten ließ. Ungern erinnert er sich wohl dabei an die vergangene Woche, in welcher man in der Partie gegen Bochum gleich zwei Strafstöße erhielt, sie jedoch beide nicht verwandeln konnte. 
"Gescherzt" habe Tolgay Arslan noch, "dass es heute bestimmt einen Elfer geben würde." - aus Spaß wurde Ernst, der neue Schütze nahm wenig Anlauf und knallte das Leder Vollspann samt Torhüter in dessen Kasten, 1:2 für die Alemannen (58').

Übermütig spielte die Alemannia jetzt nach vorne. Keine 10 Minuten später hätte Kapitän Auer dann alles klar machen können, der 30-Jährige behielt vor dem Tor jedoch nicht die Nerven und scheiterte völlig frei vor Keeper Berbig (68').
Zügig ging es jetzt auf und ab. Kratz fand in Berbig seinen Meister, im direkten Gegenzug  fasste Hohs sicher nach der Kugel, nachdem Andersen mächtig drauf gezimmert hatte.

Als die Schlussminuten anbrachen, feierte dann Uludag sein Comeback. Nachdem der Türke sich im November einen Syndesmosebandriss zuzog, stand er gegen Osnabrück nun das erste Mal wieder auf dem Rasen (82'). Für ihn saß nun Zoltán Stieber auf der Bank. Nachdem Benjamin Auer wenige Minuten später den Platz für Radu räumte (88'), vollzog die nächste und letzte Aktion des Spiels einen Augenschmaus. Im Mittelfeld kam der Ball zu Manuel Junglas, der auf Rechts stark durchstartete. Die flache Hereingabe, als er am Strafraum ankam, erreichte den wiedergenesenen Alper Uludag. Der Türke musste nur hinhalten - 1:3 (89'), der Entstand.

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Der Sprung nach oben

Zwei Alemannen kicken jetzt für Deutschland!

Shervin Radjabali-Fardi und Tolgay Arslan konnten schon vor der Abreise nach Osnabrück jubeln. Die beiden jung Akteure wurden für die kommenden Länderspiele der U-Nationalmannschaft nominiert. Während Tolgay Arslan das Bundesland für die U-20 Partie gegen Polen (24. März in Cottbus) verlassen muss, hat es den Ex-Berliner da besser getroffen.

Radjabali-Fardi wurde auch gleich eine Stufe höher nominiert. Der 19-Jährige, der eigentlich noch in der U-20 spielen darf, wurde eingeladen für die U-21 Partien gegen Holland (25. März in Sittard) und Italien (29. März, 18 Uhr in Kassel). Das Team von Rainer Adrion trainiert dafür auf dem Rasen des Tivolis. Als "perfekt" bezeichnet Radjabali-Fardi die Rahmenbedingungen. Im Gegensatz zu Teamkollege Arslan hat "Radja" eine gewohnte, kurze Anreise. Für Radjabali-Fardi ist die Berufung in die deutsche U-21 eine erneute Steigerung, angefangen in der U-15 durchlief der Ex-Berliner bis jetzt alle Stationen.
Tolgay Arslan würde gegen Polen in der deutschen U-20 sein Debüt feiern. Der Deutsch-Türke wurde im vergangenen Jahr zur türkischen Nationalmannschaft eingeladen, entschied sich jedoch für Deutschland, erteilte der Türkei damit eine Absage.

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"Da sind wir selber Schuld!"

Kritisch blickt der Trainer auf die Negativ-Serie und den kommenden Gegner aus Osnabrück

"Nicht zufriedenstellend" war die letzte Partie gegen den Lokalrivalen aus Bochum gewesen. Obwohl man gegen eine gute Elf von Friedhelm Funkel teilweise gut Stand, konnte man in manchen Situationen "die Fehlerquellen noch nicht abstellen". Am Ende der Partie überschatteten durch den Schiedsrichter hervorgerufene Aktionen das Spiel. Die Alemannia vergab innerhalb von drei Minuten zwei Elfmeter, kassierte einen Strafstoß und stand zum Ende der Partie zusätzlich nur noch mit 10 Mann auf dem Platz.
Einschließlich der 1:3 Niederlage gegen die Blau-Weißen aus dem Ruhrgebiet, steht in den Details der zu brechende Serie nun mit ein dritter Punktverlust. Die Stimmung sei deswegen zwar "nicht gerade berauschend", dennoch wäre man noch davon entfernt, das Wort "katastrophal" in den Mund zu nehmen. Vor der Saison hätte man angekündigt und prophezeit, dass man "auch mal Nackenschläge kassieren würde". Gegen Osnabrück wolle man am Wochenende etwas dagegen tun, die Niederlagen-Serie nicht weiter einschlagen zu lassen. In der Tabelle habe die momentane Situation wenig bis keine Auswirkungen. "Wir bewegen uns auf der Stelle", so Hyballa. "Wir wollen Schritte nach vorne machen."

Wenn die Alemannia am Samstagvormittag (13:00 Uhr) im niedersächsischen Osnabrück gastiert, trifft sie auf eine Mannschaft, die nicht mit dem Rücken zur Wand steht. Aus den letzten Jahren weiß der VfL Osnabrück, wie er mit einem Abstiegskampf umzugehen hat. Mit 25 Punkten verweilt Osnabrück momentan auf dem 16. Platz der Tabelle - einem Relegationsplatz.
Hyballa, der die Mentalität schätzt und auf diesen Club viel legt, lobt eine gute Defensive. Fest stehe aber natürlich, dass man es bei einem Spiel gegen einen Gegner, der erneut (siehe Ingolstadt) aus dem Tabellenkeller kommt, alles besser machen wolle.
"Nach drei Niederlagen hört es sich fast schon wie eine Rechtfertigung und auch etwas langweilig an", stellt Hyballa fest als er zum erneuten Wort ergreift: "Wir wollen da gewinnen. Punkten müssen wir in Osnabrück unbedingt!"

Personell ist die Alemannia auf dem besten Wege zur vollen Besatzung. Mit im Boot ist seit Wochenstart Alper Uludag. Der Türke hatte sich im November des letzten Jahres einen Syndesmosebandriss zugezogen. Da für Florian Müller (zweiter Kreuzbandriss) die Saison schon gelaufen ist, ist der Mittelfeldmann wohl der letzte, der noch vor Saisonende in die Mannschaft zurückkehrt. 
Um bei dieser nicht noch schlechtere Stimmung zu verbreiten, gilt es am Samstag gegen Osnabrück wieder einen Sieg einzufahren. Schiedsrichter der Partie wird Felix Zwayer sein. Ihm assistieren Christian Dietz und Marc Frömel. Vierter Offizieller ist Rene Kunsleben.

Dass Hyballa eine gute Trainingswoche gar nicht mehr ansprechen muss, lässt der Jungtrainer zusätzlich anmerken. Gut genug "habe man allenfalls trainiert, daran könne es nicht liegen". 
Vieles "besser machen" wolle man es nun am Wochenende wieder. Viele Ausreden für die zuletzt nach hinten los gegangen Ankündigungen sucht Hyballa da nicht: "Da sind wir selber Schuld!"

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Vom Punkt kein Augenschmaus

Zwei vergebene Elfmeter führen zum Klein-Debakel

 Nach der schwachen Niederlage in Ingolstadt am vergangenen Wochenende, hatte man unter der Woche einige Gespräche geführt. So langsam aber sicher galt es endlich etwas gut zu machen am Tivoli - nach der Heimpleite gegen die Hertha (0:5) hatte man den Schwarz-Gelben Anhängern schließlich nicht mehr viel geboten.
Um dies zu ändern veränderte Trainer Hyballa seine Startformation im Gegensatz zum Ingolstadtspiel auf zwei Positionen. Tobias Feisthammel rückte zum wiederholten Male auf die rechte Außenbahn in der Abwehrreihe. Für ihn nahm Mirko Casper auf der Bank Platz. Neben Feisthammel durften Olajengbesi, Stehle und Achenbach in der Abwehr von  Beginn an ran.
Vor der Viererkette rückte Marco Höger auf die Sechser-Position. Kevin Kratz, der diese Stelle in der Regel einnimmt, fand man auf Högers Rechtsaußen-Position wieder. Auf der Gegenseite ackerte Radjabali-Fardi.
Tolgay Arslan bekam auf der 'Zehn' den Vorzug gegenüber Bilal Cubukcu. Das Sturmduo bestand wie gewohnt aus Zoltán Stieber und Benjamin Auer. Im Kasten der Tivoli-Kicker stand David Hohs.

Letzterer wurde zu Anfang auch direkt geprüft. Beide Seiten pfiffen frischen Wind in die Partie. Mit viel Zug ging es hin und her - ein erstes Zeichen setzten allerdings die Gäste aus Bochum.
Doch auf der Gegenseite ging es schon früh heiß her. Die erste Chance für die Gastgeber hatte Tolgay Arslan, der sich auf Rechts gegen zwei Gegenspieler durchsetze, seinen Meister jedoch in Keeper Luthe fand (5').
Obwohl sich die besseren Gegebenheiten auf Seiten der Alemannia fanden: Die Gäste aus dem Ruhrgebiet schafften es eher, diese zu nutzen. Schon nach knapp einer Viertelstunde ließen die Blau-Weißen ihre zahlreich angreisten Anhänger (knapp 2.000 Bochumer) jubeln: Ob es eine missglückte Flanke oder ein gezielter Torschuss war, weiß der Torschütze wohl selbst nicht. Aus unvorhersehbarer Position landete ein strammer Ball Azaouaghs direkt im Kasten Hohs' - 0:1 (14').
Gestärkt vom glücklichen Fürhrungstreffer machten die Bochumer direkt da weiter, wo sie aufgehört hatten. Maltritz scheiterte im Verlauf jedoch am Keeper der Gastgeber (23').

Im Gegenzug setzte sich auf Aachener Seiten Höger nun häufiger im Mittelfeld durch. Während er sich zuvor per Distanzschuss noch selbst ran traute, sein Ball aber in den sicheren Armen Luthe landete (25'), steckte er wenige Minuten später gekonnt zu Tolgay Arslan durch, der sich vorne bereits freigelaufen hatte. Der junge Deutsch-Türke war an der Abwehrreihe schon vorbei, bewies die Nerven im Einzelduell gegen den Gästekeeper und netzte gekonnt zum 1:1 Ausgleichstreffer ein (26').
Vor der Pause wurde auf beiden Seiten der Druck jetzt noch einmal erhöht. Der Ausgleichtreffer  der Schwarz-Gelben stärkte ihren Spielaufbau enorm. Man stand zwischenzeitig sicherer in der Mitte, kam darüber hinaus zu weiteren Chancen im gegnerischen Strafraum. Höger markierte in der 40. Minute noch einmal Torgefährlichkeit - sein Ball konnte vom Bochumer Keeper noch abgewehrt werden, kurz danach pfiff Schiedsrichter Dr. Felix Brych zum Pausentee.

Unverändert ging es nach der Halbzeitpause auf beiden Seiten weiter, die Spielfreude hatte man dabei in der Kabine nicht verloren. Vorallem die Blau-Weißen starteten mit gehobenem Druck zurück in die Partie - keine zehn Minuten später machte sich dies auch im Ergebnis sichtbar. Ein Querleger vor dem Tor der Schwarz-Gelben ließ die Abwehrschaft aus ihren Angeln reißen. Ümit Korkmaz behielt den Überblick und schob das Leder aus kurzer Distanz über die Linie (55').
Nicht geschockt vom Gegentreffer rannten die Tivili-Kicker weiter in Richtung Bochumer-Strafraum. Nach einer knappen Stunde fand man an dessen Boden Kapitän Auer wieder, gefoult von Maltritz holt der Torschütze einen Elfmeter heraus, Höger vergibt die riesen Chance als eigentlich sicherer Elfmeterschütze (61').
Man war noch gar nicht darüber hinwege gekommen, was dort auf dem Rasen passiert war, da wurde es auf den Rängen erneut lauter. Eine plötzliche Rudelbildung im Strafraum der Bochumer machte auf sich Aufmerksam, allen voraus Schiedsrichter Brych, der erneut auf den Punkt zeigte.
Keeper Luthe hatte Radjabali-Fardi übel im Gesicht erwischt, der Berliner musste lange behandelt werden, ehe er wieder ins Spiel kam, wenige Minuten später dann jedoch ganz ausgewechselt wurde.
Für Elfmeterschütze Höger trat Kaptiän Auer zum Zweiten an. Auers Knaller prallte an die Latte und tischte im graden Strahl nach unten. Auf der Tribühne feierte man schon den Ausgleich, Schiedsrichter Brych pfiff ab, gab das Tor nicht (63'). Zwei verschossene Elfmeter in einer so kurzen Phase, da liegt Kapitän Auer am Ende des Spiels schon richtig, wenn er raus lässt: "Ich glaube, man muss ganz tief in den Archiven graben, um zwei Elfmeter in so kurzer Zeit zu finden, die dann auch noch verschossen werden." - dennoch muss man den TV-Ausschnitten glauben, die den Schuss des eigentlich so sicheren Schützen zeigen: Dieser Ball hätte vom Linienrichter im Tor gesehen werden müssen.

Die beiden, herben Rückschläge lagen nicht nur den Menschen auf den Rängen sehr auf dem Herzen. Auch die Alemanen auf dem Platz taten sich schwer, das Geschehene zu verdauen. Frust symbolisierte sich an härteren Fouls - nach einem härteren Einsteigen Feisthammels sah der Verteidiger seine zweite gelbe Karte und wurde somit des Platzes verwiesen.
Ein eigentlich gleichwertiges Spiel sollte zum Ende der Partie noch zu einem Drama für die Heimmannschaft werden. Zur Zeit, in der man sich vom großen Schrecken eigentlich wieder erholt hatte, machte sich Schiedsrichter Brych in Aachen noch unbeliebter. Nach einem Foul von Stehle im Strafraum sah der Innenverteidiger die gelbe Karte, zu Folge ein weiterer Strafstoß, der vom Bochumer Maltritz sicher verwandelt wurde (86').
Wenig später war dann auch Schluss. Rund 19.000 Zuschauer sahen am Tivoli eine spannende Partie, die, abgesehen von umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen, eigentlich gleichwertig hätte enden müssen.

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3 Punkte ohne große Hexerein

 Klare Ziele - gegen Bochum und für Arslan

Niederlagen sind im Fußball so ergiebig wie Siege oder Remis. Diese Einsicht sollte Trainer Hyballa und seine Elf spätestens nach der 2:1 Niederlage beim Tabellenvorletzten FC Ingolstadt bekommen haben. Für die junge Truppe ist dies der zweite, harte Rückschlag nach der 5:0 Klatsche gegen den Spitzenreiter aus Berlin.
Für das Spiel gegen den nächsten Gegner - den VfL Bochum, der zurzeit mit 46 Punkten auf dem 5. Tabellenplatz verweilt - wird wieder gepriesen: "Wir haben einiges besser zu machen!"

Um den Vorgaben entsprechend zu reagieren, müssen seitens der Trainer ersteinmal Vorgaben her. 
"Wir wollen die Räume, die uns der VfL Bochum geben wird, gut bespielen.", so der Trainer. Er fordert mehr Leistungsbereitschaft, mehr Diziplin. Dann hätte man auch gegen so einen Gegner eine Chance. Schließlich wolle man auch am Sonntag "gewinnen".
 Dass sich diese Aufgabe allerdings nicht einfach so ohne weiteres erfüllen lässt, bestätigen gegebene Fakten, sowie Einschätzungen vom Trainerteam und den Verantwortlichen. Oftmals werde die Funkel-Elf auf ihre konstante Defensive reduziert - doch der Trainer warnt ebenfalls: "Bochum hat auch eine nicht zu unterschätzende Offensive!"
Dazu besäße der VfL individuale Qualitäten - nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf der Ersatzbank. Immer müsse man damit rechnen, dass etwas erstklassiges nachgeschoben werden könnte. "Bochum ist eine Mannschaft, die Fußball spielen will! Sie haben sich gut entwickelt. Ihr Spiel wird auf ihre starken Standarts ausgerichtet sein."

Mit diesem Vorwissen arbeitete die Alemannia in einer nachdenklichen Woche auf den kommenden Gegner hin. Trotz des Ärgers auf Seiten der Trainerschaft, welche die mangelnde Leistungsbereitschaft und Diziplin betragen, habe man mit der Mannschaft an Taktik und am spielerischen gearbeitet. 
"Ich lasse meine Spieler nicht über Glasscherben laufen.", erklärt Hyballa und schließt somit aus, irgendwelche "Hexentaten" unter der Woche vollbracht zu haben.  Vielmehr habe man den "einige Gespräche geführt", den Fokus jedoch auf das Training gelegt, denn schließlich bringe "nur dies den nötigen Erfolg".

Auch was das Personal angeht, muss (oder eher: kann) Hyballa keine "Hexentaten" vollbringen. Abgesehen von Marco Höger gibt es im Kader (und auf der Langzeitverletztenliste) keine Veränderungen.
Der angesprochene Höger plagt sich weiterhin mit einer Knochenhautentzündung herum. Während er im Laufe der Woche nur einseitiges Lauftraining absolvieren konnte, stand der gebürtige Kölner heute wieder beim Mannschaftstraining auf dem Platz. Am Sonntag wird der Dauerbrenner auch von Beginn an auflaufen. Verzichten könne man schließlich auf  diesen "überaus wichtigen Bestandteil" keines Falls.

Was das Verbleiben seiner Akteure in der kommenden Saison angeht, musste die Alemannia in dieser Woche noch einmal zurück stecken. Wie der Aachener Zeitung am heutigen Freitag zu entnehmen war, verlässt Tolgay Arslan im Sommer die Alemannia in Richtung HSV. Die Leihgabe vom Haburger Sportverein war im Sommer an die Aachener ausgeliehen worden. Nach einem Entwicklungsjahr an der holländischen Grenze nehme man den Einzelkünstler wieder zurück unter die eigenen Fittichen. Mit Arslan verlässt die erste Stammkraft für die neue Saison die Alemannia.
Sportdirektor Meijer konnte bei diesen Entscheidungen nur zugucken. "Das geht alles vom Hamburger Sportverein aus. Da können wir nur wenig machen."

Zugucken kann der Ex-Profi auch in allen anderen 34. Bundesligapartien nur. Aus eigenen aktiven Zeiten weiß der Vollprofi, wie es den jungen Akteueren in so einer Situation, in welcher sie sich mit den hinterlassenen Niederlagen befinden, fühlen. Der Holländer erklärt, dass es gerade für die jungen Spieler auch einmal gut wäre, nach einer Niederlage ein weiteres mal zu verlieren, statt direkt wieder zurück zu kommen. So etwas müssten sie in ihrer noch jungen Karriere einmal erlebt haben.
Dennoch kann der Manager verstehen: "Die Jungs beschäftigt das alles sehr. Jetzt wollen sie sich anbieten."

Zeit, sich anzubieten und sich zu präsentieren, ist am Sonntagvormittag, wenn man um 13:30 Uhr an den Tivoli bittet. Karten für das Spoel gegen die Blau-Weißen sind noch an allen bekannten Vorverkaufstellen zu erwerben. Am Tag des Spiels öffnen die Tageskassen wie gewohnt 2 1/2 Stunden vor Spielbeginn.

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Bellende Hunde beißen nicht

Kläffende Alemannia kann in Oberbayern nicht überzeugen.

Größe Worte hatte man unter der Woche seitens Alemannia-Verantwortlichen über die Lippen gebracht. "Viel besser" wolle man sich in Ingolstadt präsentieren. "Einiges" habe man "wieder gut zu machen." Diesen aussagekräftigen Worten sollten harte Taten folgen. 
Die Startelf wurde - im Vergleich zur letzten Partie gegen den Tabellenführer - radikal durcheinander gemixt. Vorallem die Abwehr bekam ordentlich ihr fett weg. Mit Achenbach stand der einzige Abwehrmann auf seiner gewohnten Position. Auf der Gegenseite war Mirko Casper für Tobias Feisthammel auf die Außenbahn gerückt. Während Feisthammel von Beginn an auf der Bank Platz nahm, füllte Stehle die Lücke Caspers. Olajengbesi rückte in der Innenverteidigung nach links.
Im zentralen Mittelfeld fand Kevin Kratz seinen Stammplatz. Auf links wirbelte wie gewohnt Berlin-Neuzugang Shervin Radjabali-Fardi. Marco Höger ersetzte Manuel Junglas, wurde mit des Trainers Worten "so lange ihn die Füße tragen" in die Partie geschickt. Auf der "Zehn" bekam Bilal Cubukcu den Vorzug gegenüber Tolgay Arslan. Das Sturmduo bestand aus Stieber und Auer.

In den frühen Anfangsminuten wurde dann treu nach dem Motto der zuvorgelassenen Floskeln mutig aufgespielt. Von vorne rein wollte man den Gegner unter Druck setzen - nach nichtmal 120 Sekunden wurde dies auf der Anzeigetafel sichtbar. Cubukcus Torversuch noch abgeblockt gelang der Ball zu Kapitän Auer, der das Leder aus kurzer Distanz in den Kasten hämmerte.
Ein perfekter Start der eine gewisse Basis setzte und den Rückhalt im mutigen Voranspielen gab - könnte man meinen. Mit der Führung im Rücken setzte sich die Alemannia in den Hintergrund. Man ließ den FC Ingolstadt spielen. Manchmal schien es so, als hätte man seine Pflichten jetzt erfüllt. Das verlorene Interesse hatte man auf der Gegenseite wiedergefunden. Wenig beeindruckt von der Führung der Schwarz-Gelben trotzten sie nach weiteren fünf Minuten. Nach einer Ecke kam der Ball zu Matip der sicher zum 1:1 einköpfte (7').

Die Oberbayern machten nun weiter Druck. Auch wenn in der Offensive der  Rot-Schwarzen zunächst mehr Wind herrschte, schwächte dieser im Laufe der Partie weiter ab. Man hielt sich ruhig, Torchancen waren Mangelware. Die Keeper nicht gefordert war kein wirkliches Tempo in der Partie. Man machte allen Anschein, als wolle man sich mit einem Remis in die Pause verabschieden. Doch da hatte man die Rechnung ohne den FC Ingolstadt gemacht. Der Tabellenvorletzte, der sich nach einer turbulenten Anfangsphase ebenfalls zurückgezogen hatte, warf kurz vor dem Pausentee noch einmal alles nach vorne. Zu Folge hatte dies, dass das Leder zum Einläuten in die 45. Spielminute dann wieder Netz lag - Keeper Hohs konnte da nur noch hinter sich greifen. Leitl hatte aus kurzer Distanz dem jungen Keeper keine Chance gelassen. Obwohl der Mittelfeldmann aus einer Abseitsposition heraus traf, nahm Schiedsrichter Robert Kampka die Pfeife erst wenige Sekunden später in den Mund. Doch da war der Anlass wieder ein anderer - der Mainzer entschied das Tor für Rechtens und bot zum Pausentee.

Als Reaktion auf die knappe Führung der Gastgeber wechselte der junge Trainer doppelt durch. Für Mirko Casper rutschte Shervin Radjabali-Fardi in die rechte Abwehrkette. Die entstandene Lücke füllte Manuel Junglas.
Tolgay Arslan sollte hinter den Spitzen in der zweiten Hälfte für mehr Druck sorgen. Für ihn nahm Bilal Cubukcu jetzt auf der Bank Platz.

Eine wirkliche Trotz-Reaktion der Gäste aus Aachen folgte auch zu Beginn der zweiten Hälfte nicht. Vielmehr setzten die Bayern auf ein nächstes Tor, Hohs kam nach einer Ecke der Gastgeber jedoch dieses Mal besser weg (51').
Seitens der Alemannia war im Voranschreiten nur ein leichtes Aufbäumen zu erkennen. Nur aus Standarts heraus sorgte die Alemannia für Gefahr vorm gegnerischen Tor. Während Stiebers Freistoß von Keeper Kirschstein entscharft wurde (59'), kam nach einem weiteren Freistoß Kratz' Olajengbesi noch an den Ball, fand den Weg in den Kasten Kirschsteins jedoch nicht (68').

Mit dem Wechsel Guyes für Kratz (77') setzte der Trainer auf volle Offensive. Der Neu-Eingewechselte hatte wenige Minute später dann auch die größte Chance zur Führung. Frei vor dem Gäste-Tor behielt der Senegalese nicht die Nerven und setzte am Tor vorbei (80').
Aachens Aufrücken zog Löcher in der Defensive zur Folge. Geschickt nutzten die Gastgeber die sich ergebenen Lücken. Nachdem ein Schuss Bambaras' aus kurzer Distanz vom Aluminuium gerettet wurde, die letzte Situation der Partie galt Hartmann, dessen Schuss konnte von Achenbach jedoch grade noch zur Ecke abwehren.

Nachdem Schiedsrichter Kampka den Schlusspfiff setzte, fand man auf Seiten der Aachener keine richtigen Worte für das Geschehene. Nachdem Trainer und Verantwortliche kläglich daran scheiterten, genau zu beschreiben, was im Spiel wieder falsch gelaufen sei, formulierte es Keeper Hohs knackig und auf den Punkt gebracht: "Wir nehmen uns jedes Mal vor, zu Null zu spielen, und schießen uns dann selbst ins Knie." Laut Kapitän Auer habe dieses Spiel sie "zurück auf den Boden der Tatsachen geholt". Und wenn die Tatsachen darin bestehen, Worten endlich Taten folgen zu lassen, sollte man davon ausgehen, dass es bei der nächsten Partie gegen Bochum (13.03.11 - 13:30 Uhr, Tivoli) wieder besser läuft. Wenn man dann großen Reden folgt. Nicht nur kläfft, sondern zu schlägt. Denn schon im Sprichwort heißt es: "Hunde die bellen, beißen nicht."

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Die Straßenkötermentalität wieder reinbekommen.

Gegen Ingolstadt soll Vieles besser gemacht werden

Während in der Heimat die Närrinnen und Narren im Laufe der jecken Karnevalstage gut auf ihre Kosten kommen, ist die Alemannia am Karnevalssonntag zu Gast im Süden Deutschlands, wo die fünfte Jahreszeit wenig bis gar keinen Anklang findet. Der Öcher Feierdrang soll die rund 569 Kilometer dennoch überstehen, zur Wiedergutmachung will die Alemannia ihre Fans versöhnen. Nach der 0:5 Klatsche gegen die Hertha am vergangenen Samstag trifft man in Oberbayern auf den Tabellenvorletzten aus dem 125.000 Seelenort Ingolstadt. Trainer Hyballa findet an der Elf von Benno Möhlmann viel Sympathie. Vor der Partie am Sonntag schwärmt er von der spielerischen Mannschaft und erwähnt das "gleichwertige" Hinspiel. 

"Viel zu holen", sei beim Aufsteiger aus Liga Drei, es sei Vieles besser zu machen als am vergangenen Spieltag, an welchem man mit 0:5 von der Hertha deklassiert wurde. In der Partie gegen die Blau-Weißen ließ die Elf von Trainer Hyballa dessen taktischen Anweisungen teilweise komplett vermissen. Im 1 gegen 1 gab man nicht die beste Figur ab, beispielsweise ließ man Lustenberger einfach so vorbeiziehen. Man öffnete dem Tabellenführer zu große Räume. Am Ende wurde man mit dem Endergebnis bestraft: 0:5 vor 20.758 Zuschauern - die höchste Niederlage der Saison, die ein bisschen an den Auftakt im neuen Stadion gegen St. Pauli erinnern lässt.

Um einen erneuten "komplett Ausfall" zu vermeiden wurden unter der Woche reichlich Gespräche geführt. Die Partie wurde ausgearbeitet und die vollste Konzentration auf den kommenden Gegner gerichtet: den FC Ingolstadt.
Bei diesem wird man am Sonntag Vormittag (13:30 Uhr) dann auch empfangen. Personell gesehen wird es am Sonntag einige Veränderungen geben. Peter Hyballa setzt auf eine veränderte Startelf, was nicht nur an Verletzungbedingten Ausfällen liege. Marco Höger quält sich immer noch mit einer Knochenhautentzündung herum. Der 21-Jährige hatte sich die Verletzung in der Partie gegen Paderborn zugezogen, musste die komplette zweite Halbzeit passen. Gegen die Hertha kam der Mittelfeldakteur nur in Halbzeit Zwei zum Einsatz. Kompliziert an dieser Verletzung seie, wie Hyballa betonte, nicht das Schwerwiegende, sondern den Schmerz, den Höger damit verbinde. Auf alle Fälle stände der gebürtige Kölner jedoch im Kader, am liebsten sogar von Anfang an auf dem Rasen.
Während sich Kapitän Auer nur mit leichten Wadenproblemen herum schlug (was aber keine weiteren Konsequenzen für den Sonntagvormittag haben wird), gibt es bei den Schwarz-Gelben keine weiteren, schwerwiegenden, Personellenausfälle zu beklagen. Thorsten Burkhardt meldete sich unter der Woche wieder krank ab, Alper Uludag ist laut Trainerteam in der letzten Runde seines Comebacks, er wird in naher Zukunft wieder im Mannschaftstraining sein. Damit ist der Deutsch-Türke der letzte, der in dieser Saison als Langzeitverletzer zurückkehrt. Florian Müller wird erst in der nächsten Saison wieder durchstarten können.

Aufgrund der Rückkehr der "Axt", Thomas Stehle, hat Trainer Hyballa in der Innen- und Außenverteidigung wieder mehr Spielraum. Wer am Sonntag jedoch auf dem Spielberichtsbogen erscheinen wird, lässt er offen. Fakt sei, dass "vorallem auf der Position des Rechtsverteidigers" noch tricksen angesagt ist. Im Laufe der Saison wechselten die Namen auf dieser Position ständig.
Mit der Partie gegen Ingolstadt will die Alemannia also Vieles besser - oder lieber gesagt wieder gut machen. Vermissen tat man in den letzten Wochen vorallem diese "Straßenkötermentalität". Mit der Partie gegen Ingolstadt soll diese wieder reingekriegt werden. Ob und wie den Alemannen das gelingen wird, ist ab Sonntagvormittag, 13.30 Uhr, im Audi-Sportpark zu begutachten. Schiedsrichter der Partie ist Robert Kampka. Ihm assistieren Malte Dittrich und Dominik Schaal. Vierter Offizieller Rafael Foltyn.