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Bellende Hunde beißen nicht

Kläffende Alemannia kann in Oberbayern nicht überzeugen.

Größe Worte hatte man unter der Woche seitens Alemannia-Verantwortlichen über die Lippen gebracht. "Viel besser" wolle man sich in Ingolstadt präsentieren. "Einiges" habe man "wieder gut zu machen." Diesen aussagekräftigen Worten sollten harte Taten folgen. 
Die Startelf wurde - im Vergleich zur letzten Partie gegen den Tabellenführer - radikal durcheinander gemixt. Vorallem die Abwehr bekam ordentlich ihr fett weg. Mit Achenbach stand der einzige Abwehrmann auf seiner gewohnten Position. Auf der Gegenseite war Mirko Casper für Tobias Feisthammel auf die Außenbahn gerückt. Während Feisthammel von Beginn an auf der Bank Platz nahm, füllte Stehle die Lücke Caspers. Olajengbesi rückte in der Innenverteidigung nach links.
Im zentralen Mittelfeld fand Kevin Kratz seinen Stammplatz. Auf links wirbelte wie gewohnt Berlin-Neuzugang Shervin Radjabali-Fardi. Marco Höger ersetzte Manuel Junglas, wurde mit des Trainers Worten "so lange ihn die Füße tragen" in die Partie geschickt. Auf der "Zehn" bekam Bilal Cubukcu den Vorzug gegenüber Tolgay Arslan. Das Sturmduo bestand aus Stieber und Auer.

In den frühen Anfangsminuten wurde dann treu nach dem Motto der zuvorgelassenen Floskeln mutig aufgespielt. Von vorne rein wollte man den Gegner unter Druck setzen - nach nichtmal 120 Sekunden wurde dies auf der Anzeigetafel sichtbar. Cubukcus Torversuch noch abgeblockt gelang der Ball zu Kapitän Auer, der das Leder aus kurzer Distanz in den Kasten hämmerte.
Ein perfekter Start der eine gewisse Basis setzte und den Rückhalt im mutigen Voranspielen gab - könnte man meinen. Mit der Führung im Rücken setzte sich die Alemannia in den Hintergrund. Man ließ den FC Ingolstadt spielen. Manchmal schien es so, als hätte man seine Pflichten jetzt erfüllt. Das verlorene Interesse hatte man auf der Gegenseite wiedergefunden. Wenig beeindruckt von der Führung der Schwarz-Gelben trotzten sie nach weiteren fünf Minuten. Nach einer Ecke kam der Ball zu Matip der sicher zum 1:1 einköpfte (7').

Die Oberbayern machten nun weiter Druck. Auch wenn in der Offensive der  Rot-Schwarzen zunächst mehr Wind herrschte, schwächte dieser im Laufe der Partie weiter ab. Man hielt sich ruhig, Torchancen waren Mangelware. Die Keeper nicht gefordert war kein wirkliches Tempo in der Partie. Man machte allen Anschein, als wolle man sich mit einem Remis in die Pause verabschieden. Doch da hatte man die Rechnung ohne den FC Ingolstadt gemacht. Der Tabellenvorletzte, der sich nach einer turbulenten Anfangsphase ebenfalls zurückgezogen hatte, warf kurz vor dem Pausentee noch einmal alles nach vorne. Zu Folge hatte dies, dass das Leder zum Einläuten in die 45. Spielminute dann wieder Netz lag - Keeper Hohs konnte da nur noch hinter sich greifen. Leitl hatte aus kurzer Distanz dem jungen Keeper keine Chance gelassen. Obwohl der Mittelfeldmann aus einer Abseitsposition heraus traf, nahm Schiedsrichter Robert Kampka die Pfeife erst wenige Sekunden später in den Mund. Doch da war der Anlass wieder ein anderer - der Mainzer entschied das Tor für Rechtens und bot zum Pausentee.

Als Reaktion auf die knappe Führung der Gastgeber wechselte der junge Trainer doppelt durch. Für Mirko Casper rutschte Shervin Radjabali-Fardi in die rechte Abwehrkette. Die entstandene Lücke füllte Manuel Junglas.
Tolgay Arslan sollte hinter den Spitzen in der zweiten Hälfte für mehr Druck sorgen. Für ihn nahm Bilal Cubukcu jetzt auf der Bank Platz.

Eine wirkliche Trotz-Reaktion der Gäste aus Aachen folgte auch zu Beginn der zweiten Hälfte nicht. Vielmehr setzten die Bayern auf ein nächstes Tor, Hohs kam nach einer Ecke der Gastgeber jedoch dieses Mal besser weg (51').
Seitens der Alemannia war im Voranschreiten nur ein leichtes Aufbäumen zu erkennen. Nur aus Standarts heraus sorgte die Alemannia für Gefahr vorm gegnerischen Tor. Während Stiebers Freistoß von Keeper Kirschstein entscharft wurde (59'), kam nach einem weiteren Freistoß Kratz' Olajengbesi noch an den Ball, fand den Weg in den Kasten Kirschsteins jedoch nicht (68').

Mit dem Wechsel Guyes für Kratz (77') setzte der Trainer auf volle Offensive. Der Neu-Eingewechselte hatte wenige Minute später dann auch die größte Chance zur Führung. Frei vor dem Gäste-Tor behielt der Senegalese nicht die Nerven und setzte am Tor vorbei (80').
Aachens Aufrücken zog Löcher in der Defensive zur Folge. Geschickt nutzten die Gastgeber die sich ergebenen Lücken. Nachdem ein Schuss Bambaras' aus kurzer Distanz vom Aluminuium gerettet wurde, die letzte Situation der Partie galt Hartmann, dessen Schuss konnte von Achenbach jedoch grade noch zur Ecke abwehren.

Nachdem Schiedsrichter Kampka den Schlusspfiff setzte, fand man auf Seiten der Aachener keine richtigen Worte für das Geschehene. Nachdem Trainer und Verantwortliche kläglich daran scheiterten, genau zu beschreiben, was im Spiel wieder falsch gelaufen sei, formulierte es Keeper Hohs knackig und auf den Punkt gebracht: "Wir nehmen uns jedes Mal vor, zu Null zu spielen, und schießen uns dann selbst ins Knie." Laut Kapitän Auer habe dieses Spiel sie "zurück auf den Boden der Tatsachen geholt". Und wenn die Tatsachen darin bestehen, Worten endlich Taten folgen zu lassen, sollte man davon ausgehen, dass es bei der nächsten Partie gegen Bochum (13.03.11 - 13:30 Uhr, Tivoli) wieder besser läuft. Wenn man dann großen Reden folgt. Nicht nur kläfft, sondern zu schlägt. Denn schon im Sprichwort heißt es: "Hunde die bellen, beißen nicht."

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