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Sah ein Boy' ein Röslein steh'n

Alemannia sichert sich einen Punkt im ersten Montagsspiel der Saison



Hätte man einzig und allein den Tabellenstatistiken vertraut, dann hätte man der Alemannia wohl keinerlei Chancen zurechnen dürfen, als sie am Montagabend in Düsseldorf auf den Lokalrivalen stieß. Denn die Fortuna liegt mit 44 Zählern auf dem Punktekonto, was übrigens mehr als doppelt so viele als bei der Alemannia (20) sind, im obersten Tabellendrittel und träumt seit langem wieder einmal vom Aufstieg in die erste Bundesliga. Der Saisonverlauf spricht dafür, dass die Rot-Weißen schon in der nächsten Saison tatsächlich im Oberhaus kicken, wurden zum ersten Mal Herbstmeister, schossen bis dato rund 40 Tore und nahmen aus den ersten siebzehn Partien ganze 41 Punkte mit. Doch seit dem Rückrundenstart sieht es bei Fortuna alles andere als rosig aus. Mit fünf sieglosen Partien hintereinander lagen sie vor der Partie gegen die Kaiserstädter nur auf dem fünften Tabellenplatz.

"Gefrustet" von der Miserie wollte Fortuna also endlich wieder siegen, um sich den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga nicht noch selbst zu vermasseln. "Dagegen halten" war das Motto, mit dem Friedhelm Funkel sein Team zu ungewohnter Uhrzeit auf den Platz stellte – und dabei überraschender Weise sogar andere Namen ins Spiel brachte, als erwartet.
Der erfahrene Übungsleiter hatte lediglich angedeutet, dass ihm neuerlich Veränderungen "im Kopf herumschwebten" – dass er sie allerdings tatsächlich in die Tat umsetzte, kam überraschend und unerwartet. So sollte Kevin Kratz dieses mal auf dem rechten Flügel zum Spieleinsatz kommen, Neuzugang Streit rückte für den gebürtigen Eschweiler auf die linke Seite. In der Mitte bildeten Bas Sibum und Aimen Demai die Doppelsechs, im Aachener Offensivzentrum starteten wie gewohnt Benny Auer an der Seite von Sergiu Radu. Es bleib bei einem Wechsel, die Hintermannschaft setzte sich wie in den vergangenen Partien aus Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach zusammen. Den Kasten hütete Stammtorhüter Boy Waterman. Einzig und allein auf der Bank hatte zum Wiederholten Male Rotation stattgefunden: Ersatztorhüter Krumpen nahm statt David Hohs, neben den Feldspielern um Odonkor, Fardi, Junglas, Stehle, Hadouir und Uludag Platz; Marco Stiepermann hatte der Coach dieses Mal zu Hause gelassen.

Die Aachener hatten bei der "großen Herausforderung" in Düsseldorf zu Beginn die größeren Schwierigkeiten, richtig mit dem Gegner umzugehen. Die Schwarz-Gelben gaben der Fortuna zu viel Platz, Ex-Alemanne Rösler suchte stets die Möglichkeit, Lücken in der Abwehr zu seinem Vorteil zu nutzen und dem ehemaligen Verein "eine rein zu drücken". Der blonde Angreifer bewies dabei aber stets, dass ihn nicht nur Torhüter Waterman am Torerfolg hinderte: Durch seine Übermotivation stand sich der 34-Jährige häufiger sich selbst als jedem anderen im Weg.
Lediglich Beister kam in den ersten Minuten wirklich gefährlich vor den gegnerischen Torkasten, als er den Ball an Keeper Waterman vorbei frei auf die weißen Pfosten zukullern ließ. Abwehrrecke Seyi Olajengbesi bewahrte die Alemannia vor dem frühen Gegentreffer.

Dass es auf der anderen Seite nahezu keine Gelegenheit dazu gab, war wohl mehr den Aachener Angreifern zuzuschreiben, als allen anderen. Abwehrmann (!) Falkenberg markierte den ersten Torabschluss der Schwarz-Gelben – und das weder nach einem Freistoß noch sonstiger Standardsituation.
Auch wenn die Fortuna weiterhin die Oberhand behielt, tauten die Kaiserstädter im Verlauf der Partie immer weiter auf. Im Anschluss an den ersten mikrigen Torversuch tauchte auch Neuzugang Streit plötzlich vor dem gegnerischen Kasten auf: Doch der 31-Jährige bewies, dass ihm die Erfahrung fehlte; seinen Abschluss fasste Schlussmann Almer sicher.

Beide Keeper bekamen bis zur Halbzeit nocheinmal viel zu tun: Alemannen-Keeper Watermann leitete einen Schuss Beisters gerade zur gefühlten Millionsten Ecke, als erstmals auch auf die medizinische Abteilung der Alemannia Arbeit zu kam. Mit schmerzverzertem Gesicht humpelte Falkenberg vom Feld, nachdem er in einem Zweikampf mit Lukimya zu Boden gegangen war. Auch wenn es vorerst so aus sah, als würde es für den Rechtsverteidiger weiter gehen können, tauchte sein Name gut zehn Minuten vor der Pause dann doch auf der Anzeigetafel auf. Wie die Kernspinuntersuchung am Dienstag ergab hat sich "Falke" ein Knochenmarksödem im Sprungbein und Kahnbein des rechten Fußes zugezogen und fällt damit erst mal eine Weile aus. Shervin Radjabali-Fardi nahm seine Position in der Viererkette ein, noch ehe Schiedsrichter Ayektin zur Pause pfeifen konnte.

Es fehlte an Konsequenz vor'm Tor, um endlich Zählbares zu erbringen, das stimmte so auf Aachener aber auch auf Seiten der Fortuna. Auch wenn die Elf von Trainer Norbert Meier leicht die Nase vorn hatte, war sie nicht konsequent genug, zeigte nicht das, was man von einem Tabellenfünften erwartete – zu wenig, um möglicherweise schon in der nächsten Spielzeit eine Liga höher zu kicken?
Vielleicht, wenn man bedenkt, wie viele Chancen die Fortuna auch im weiteren Verlauf der Partie nicht verwerten konnten. Die Fortuna drängte auf den Führungstreffer, doch weder Beister noch Ilsø nutzten Chancen, die sie sonst sicher verwandelten – beispielsweise, als Letzterer, nach einem Zuspiel mit Lambertz, Vollspann die lange Ecke anvisierte und am starken Torhüter aus den Niederlanden scheiterte.
Und auch Sascha Rösler war anzumerken, dass es bei ihm am Montag nicht ganz rund lief: Der Ex-Aachener vergab die größten Chancen, als Konsequenz dafür durfte er nach 74 Minuten – wie es schon in Zeilen des Liedes "Sah ein Knab' ein Röslein steh'n" geschrieben steht – "leiden" und vorzeitig das Spielfeld verlassen. Für den Stürmer stand Timo Furuholm die letzten Minuten auf dem Platz.

Und die hatten es auch noch einmal in sich. Denn der Joker hätte in den letzten Minuten noch einmal knipsen können, Furuholm hatte den Sechszehner schon erreicht, als Tobias Feisthammel ihn einem Toschuss hindern konnte. Der Innenverteidiger war allerdings an noch einer hartnäckigeren Chance in den Schlussminuten beteiligt: Bei der letzten Ecke der Aachener war Feisthammel der höchste, der hochstieg und das Leder am Kopf erwischte. Der Blonde zirkelte die Pille in die untere Ecke, doch dieses Mal war es Furuholm, der auf der Linie klärte und den Alemannen den "Lucky Punch" nicht gönnte. Ohne Tore, dafür mit einem gewonnen Punkt im Gepäck reisten die Alemannen mit rund 2.500 Anhängern zurück in die Heimatstadt.

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"Eine große Herausforderung"

  Funkel: Auch in Düsseldorf haben wir eine Chance!


Groß hätte die Freude gewesen sein können, wenn Ex-Alemanne Sascha Rösler seine letzte Gelb-Rot-Sperre nicht am vergangenen sondern an diesem Spieltag hätte absitzen müssen. Denn damit wäre der Blondschopf des Lokalrivalen nicht im Aufgebot gewesen, wenn seine Fortunen am morgigen Montagabend (20:15 Uhr) auf den Exklub des 34-Jährigen stoßen.

Doch Rösler wird im Kader sein, wird aller Wahrscheinlichkeit nach von Beginn an auf dem Platz stehen, wo der Mann mit der Nummer 30 in dieser Saison doch bis auf das letzte kein einziges Spiel im Fortunentrikot verpasst hatte.
Auf der anderen Seite gibt es gleich mehrere Alemannia-Akteure, die in dieser Saison bislang (fast) über die volle Distanz zum Einsatz kamen. Denn Trainer Friedhelm Funkel ist bekannt dafür, kontinuierlich auf die selbe Elf zu vertrauen – daran wird sich auch an diesem Spieltag nichts ändern. Im Vergleich zum vergangenen Wochenende reist Funkel mit ähnlichem Aufgebot nach Düsseldorf, wird erst dort entscheiden, ob er an seiner Startformation rütteln und schütteln, etwas verändern wird. "Jeder Spieler hat die Gelegenheit, erstmal in den Kader und dann möglicherweise auch in die Startelf zu kommen. Dass es keine grundlegenden Veränderungen geben wird, ist denke ich klar, auch wenn ich andere Variationen auf der ein oder anderen Position immer im Kopf habe. Ob ich diese am Spieltag selbst allerdings umsetze, ist eine andere Sache.", so Funkel.

Der erfahrene Fußballlehrer will also "die Spannung halten", wie er selbst sagt, und wird wie gewohnt erst kurz vor der Partie die endgültige Startformation offen legen. Diese wird in der nicht allzuweit entfernten Landeshauptstadt stattfinden, gegen einen Gegner, den der Coach selbst als eine "große Herausforderung" sieht.
Obwohl die Fortuna seit 5 Ligaspielen keinen Dreier mehr einfahren konnte, rechnet der Übungsleiter der Schwarz-Gelben damit, dass der "große Gegner" alles andere als frustriert und angeschlagen auftreten wird. Funkel erwartet eine Fortuna die weiß, was sie will – und die es seiner Alemannia alles andere als leicht machen wird.

Doch die Alemannia zeigte in der laufenden Saison bereits häufiger, dass ihr eine spielerische Mannschaft weniger Schwierigkeiten bereitet, als eine solche, die einfach hinten drin steht. Zuletzt kamen die Schwarz-Gelben zu einem 2:1 Heimerfolg über St. Pauli (z.Z. Tabellendritter), gleich vor dem Remis gegen Energie Cottbus (z.Z Tabellenplatz 11) und der gefühlen Niederlage, der Punkteteilung mit Schlusslicht Hansa Rostock. Doch der Tabellenplatz sei nicht entscheident, so Trainer Funkel. "Man hat gegen jede Mannschaft in der Liga eine Chance.", ist er sich sicher. Ob dies auch auf die Partie gegen Fortuna Düsseldorf zutrifft, wird sich morgen zeigen, wenn Schiedsrichter Deniz Aytekin (unter welchem die Alemannia übrigens kein einziges Mal, die Fortuna nur ein einziges und zwar gegen die Schwarz-Gelben, gewinnen konnte) das Spiel dieses Mal hoffentlich ohne größere Verspätungen gegen 20:15 Uhr anpfeifen wird. Laut Klub wird die Alemannia in Düsseldorf von rund 2500 Fans unterstützt, Karten sind an den Tageskassen vor Ort noch zu erwerben.

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Kein-Glück-Spiel

Alemannia und Hansa trennen sich torlos im Tivoli-Casino 

 


Ganz egal, ob man am Karnevalssonntag dem närrischen Treiben nachging und sich verkleidet an die Straßen stellte, oder – meist ähnlich kostümiert – den Tivoli aufsuchte: Zu warten hatte man in beiden Fällen. Denn das Schneetreiben sorgte nicht nur auf den Straßen dafür, dass die Festwagen kein Durchkommen mehr hatten. Auch dort, wo normalerweise Fußball gespielt wurde, war ein solcher nicht mehr möglich – da waren sich zumindest Verantwortlichen beider Klubs einig. Denn der Platz seie "unbespielbar gewesen", ein normales Spiel so nicht möglich. Zudem seie die Gefahr, dass sich die Spieler auf dem suboptimalen Boden verletzten, viel zu hoch gewesen. Doch Schiedsrichter Wingenbach sah das anders: Der 33-Jährige verschob den Anpfiff erst auf unbefristete Zeit nach hinten, entschied dann, 40 Minuten später, doch spielen zu lassen. "Ich sah keine erhöhte Verletzungsgefahr. Wenn auf dem Platz jetzt eine einzige Eisfläche gewesen wäre, hätte ich die Aufregung verstanden, doch es lag ja nur ein wenig Schnee."

Der "wenige" Schnee hatte den Rasen allerdings komplett aufgeweicht, ließ den Platz mehr einem Acker als einem normalen Fußballplatz gleichkommen. Doch den Worten des Schiedsrichter folgend mussten beide Cheftrainer, wenn auch empört über diese Entscheidung, ihre Teams gegen 14:10 Uhr auf's Feld schicken. Friedhelm Funkel ließ sowohl Aimen Demai als auch Alber Streit nach ihrem Fehlen am vergangenen Spieltag zurück in die Startelf kehren. Für die beiden Mittelfeldmänner mussten Shervin Radjabali-Fardi und Kevin Kratz weichen, Bas Sibum und Alper Uludag komplettierten das Aufgebot im Mittelfeld. Ansonsten änderte sich nichts: Wie gewohnt durfte Sergiu Radu neben Kapitän Auer ran, die Viererkette bildete sich aus Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach. Den Kasten sollte Boy Waterman nicht nur von Schnee sondern auch vor Gegentreffern befreien. David Odonkor nahm überraschender Weise dieses Mal nichtmal auf der Bank Platz.

Ein flacher Ball war auf dem schneebedeckten Boden nahezu unmöglich, da die Kugel kaum rollte. So suchten beide Mannschaften einen Ausweg über lange Bälle, die dann meist aber keinen Abnehmer fanden. So beschränkte sich das Spiel auf das mindeste: Die Pille flog ziellos umher, einzig dann herrschte einmal "Torgefahr", wenn die Flanke in den Strafraum nach einem ruhenden Ball kam: Nämlich nach einem Standard. Doch die Anfänge waren ebenfalls nicht befriedigend, denn sowohl Timo Achenbach auf Aachener- sowie Timo Perthel auf Rostocker-Seite fanden zwar die Köpfe ihrer Mitspieler, doch diese konnten vor dem gegnerischen Kasten nicht verwerten.
Die schlechten Platzbedingungen zeigten ihre Wirkung, in Halbzeit Eins hätten sich die über 14.100 Zuschauer wohl gewünscht, den Karnevalssonntag lieber damit verbracht zu haben, wofür er gemacht worden war – nämlich mit Karneval. Doch dieser Gedanke stoppte wenige Minuten vor der Pause, als auf dem Rasen plötzlich wilde Aufruhr herrschte: Benjamin Auer wurde im gegnerischen Strafraum von Keeper Müller von den Beinen gerissen und prüfte den Boden neuerlich auf seine Verhältnisse. Der Stürmer reklamierte, die Fans tobten – doch Schiedsrichter Wingenbach ließ weiterspielen, entschied nicht auf einen fälligen Strafstoß. Der Hexenkessel Tivoli bebte nach dieser klaren Fehlentscheidung und der Unparteiische machte sich wenige Minuten später neuerlich unbeliebt, als er mitten in einem Angriff der Schwarz-Gelben zur Pause pfiff.

Die Gemüter waren auch nach 15 Minuten immer noch erhitzt – ähnlich wie die Seite des Spielfelds, die in der Zeit eine Sonneneinstrahlung genossen hatte und nun zumindest von der Schneefläche befreit war – doch Friedhelm Funkel entschied sich, seiner ruhigen Art treu zu bleiben und tobte nicht am Spielfeldrand. Er schickte seine Elf unverändert auf den Platz, der trotz verbesserter Verhältnisse immer noch nicht optimal war. Denn vor'm Tor waren die Stürmer weiterhin wie eingefroren, Torraumszenen ergaben sich selten – und wenn, dann konnten sie nicht genutzt werden, weder von Hanseaten wie Marek Mintal oder Timo Perthel, noch von den Kaiserstädtern um Auer, Streit & Co.

So blieb es nach 90 Minuten bei einer frostigen Rutschpartie, die mit einem torlosen 0:0 Remis endete. Während der Ostseeklub froh ist, einen Punkt aus Aachen mitnehmen zu können, sind die Verantwortlichen auf der anderen Seite immernoch darüber empört, dass das Spiel überhaupt angepiffen wurde. Friedhelm Funkel betitelte das Spiel als ein "Glücksspiel" und die wären ja, wie bekannt, "unter freiem Himmel in Deutschland verboten." Sportdirektor Meijer griff noch höher: "Unter normalen Umständen hätten wir Hansa heute geschlagen."

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Nicht nur ein Karnevalsverein

Am Sonntag wird das närrische Treiben für neunzig Minuten eingestellt, wenn die Alemannia zum 22. Spieltag den FC Hansa Rostock empfängt. Sollte das Ergebnis stimmen, wird diese Pause des Öcher Fastelovend allerdings nur von kurzer Dauer sein. Dann könnte die DFL wieder aus ihren Löchern kriechen, ohne Sorge zu haben, dass sie von der Aachener Anhängerschaft mit bösen Blicken gestraft wird, weil die Terminierung der Spieltage dieses Mal wirklich ungünstig ausgefallen ist. Dann könnte man sich erstmals mit einem Vorsprung von 6 Punkten (auf einen direkten Abstiegsplatz) absetzen. Und dann könnten auch die Kaiserstädter, in dem Wissen, dass sie mit dem Besuch des Tivolis keine Fehlentscheidung getroffen haben, endlich da weiter machen, wo sie aufgehört haben: Nämlich Karneval zu feiern. Denn das können sie ja bekanntlich am besten.

Dass man in Aachen neben Karneval feiern aber auch Fußball spielen kann, darauf ist vor allem Trainer Friedhelm Funkel fixiert. Sollte das Ergebnis stimmen werden nicht nur die rund 12.000 angekündigten Fans wieder auf die Straße ziehen - auch das Team um Auer & Co. wird dann vielleicht die Möglichkeit bekommen, in den Öcher Fastelovend zumindest reinschnuppern zu dürfen.
Doch bevor die Kostüme bereit gelegt werden, muss die Elf erst einmal zeigen, dass sie das Feiern überhaupt verdient hat. Nach dem gelungenen Start in die Restrückrunde vor gut zwei Wochen (2:1 Heimerfolg über den FC St. Pauli) und das Remis in der Niederlausitz (0:0 gegen Cottbus) möchte der erfahrene Übungsleiter an diese Erfolge anknüpfen, ehe es bereits in der nächsten Woche zum "Angstgegner" nach Düsseldorf geht.

Doch auch der FC Hansa Rostock ist nicht zu unterschätzen. Das Team von Wolfgang Wolf konnte am vergangenen Spieltag erstmals seit Mitte Oktober einen Sieg einfahren, liegt es doch, mit gerade einmal 15 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Doch mit dem neuen Mann an der Seitenlinie und einem erfolgsversprechenden Neuzugang aus Schweden soll beim Ostseeklub in Zukunft alles wieder besser laufen. Nur zwei Siege gehen bislang auf das Konto der Weiß-Blauen, zu wenig, um auch in der nächsten Saison in der zweiten Fußballbundesliga mitzumischen.

Auch wenn sich das Team von Friedhelm Funkel aus dem Abstiegskampf noch nicht vollends befreit hat, stehen die Zeichen Mitte Februar viel besser, als zum Amtsantritt des Fußballlehrers Mitte September, wo die Schwarz-Gelben selbst noch das Tabellenschlusslicht markierten.
Jetzt quält man sich am Tivoli dagegen eher mit "Luxusproblemen" herum. Mit der vollständigen Genesung des Neuzugang Streits, der in der vergangenen Woche mit einem Magen-Darm-Virus ausgefallen war, und der Rückkehr Aimen Demais, der seine Gelbsperre abgesessen hat, ist im Mittelfeld des Aachener Aufgebots wieder Rotation angesagt. Sowohl Kevin Kratz als auch Shervin Radjabali-Fardi hatten in der letzten Woche die Möglichkeit bekommen, sich im Spiel gegen Cottbus zu beweisen - und das haben sie, "eindrucksvoll", so Trainer Funkel, der jetzt wortwörtlich die Qual der Wahl hat. Sechs Akteure auf vier Positionen zu verteilen gestaltet sich aber auch alles andere als einfach, nicht jeden kann der Übungsleiter einsetzen, das hatte er schon vor Wochen in einer Pressekonferenz zum Ausdruck gebracht.

Für wen sich Friedhelm Funkel am Sonntag also entscheiden wird, kann weiterhin nur spekuliert werden. Absehbar ist aber, dass sich der Coach für eine Raute im Mittelfeld entscheiden wird.

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Serie hält – Schiri gibt Gelb!

 Alemannia kehrt mit einem Punkt und fünf gelben Karten im Gepäck aus der Lausitz zurück!





Nicht nur auf suboptimale Platz- und Wetterbedingungen hatte sich das Team von Trainer Friedhelm Funkel einstellen müssen, als es schon am Donnerstagnachmittag mit dem Flieger in Richtung Lausitz ging. Denn ein Platz wurde kurzfristig von einem anderen Alemannia Akteur eingenommen, als ursprünglich geplant: Albert Streit hatte man in der neuen Heimat zurück gelassen, da den Neuzugang der Schwarz-Gelben ein hartnäckiger Magen-Darm-Virus plagte.

Doch neben Streit hatten die Tivoli-Kicker noch einen weiteren Ausfall zum komplementieren, da mit Aimen Demai (Gelbsperre) ein weiterer Stammspieler fehlte. Den Stammsechser ersetzte Kevin Kratz, der im Duell mit Manuel Junglas die Nase vorn gehabt hatte. Zusammen mit dem glatzköpfigen Holländer Bas Sibum bildete der Eschweiler das zentrale Mittelfeld. Während Alper Uludag wie in der Vorwoche den Linksaußen markierte, rückte Shervin Radjabali-Fardi für den erkrankten Streit in die Startelf. Doch die Berliner Leihgabe ersetzte den routinierten Neuzugang nicht auf gleicher Position: Kim Falkenberg rutschte aus der Viererkette auf die Flügelposition im Mittelfeld, Radjabali-Fardi komplettierte die Viererkette um Achenbach, Feisthammel und Olajengbesi. Im Vergleich zur Pauli-Partie veränderte der Coach sein Team auf keinen weiteren Positionen; den Kasten hütete wie gewohnt Stammkeeper Watermann und Kapitän Auer behielt mit Sergiu Radu den altbekannten Sturmpartner. Auf der Bank dahingegen fanden sich alte Gesichter wieder: Anouar Hadoiur hatte die Reise in die Lausitz ebenfalls angetreten, auch wenn der Holländer aufgrund seines Trainingsrückstandes noch nicht bei vollen hundert Prozent und ein Einsatz somit eher unwahrscheinlich war.

Trotz bibbernder Kälte verlangte der Übungsleiter beim Rest seines Teams eine Leistung von hundert Prozent, um an den Erfolg über die Hanseaten am vergangenen Wochenende anknüpfen zu können. Friedhelm Funkel hatte unter der Woche von einem "Arbeitssieg" gesprochen – und auch in der Lausitz sah es zu Anfang schon danach aus, dass man sich drei Punkte auf dem schlechten Boden im Osten Deutschlands auch nur "erarbeiten" konnte. Denn die Kugel lief nicht rund für die Aachener. Die Hausherren erwischten den leicht besseren Start, doch zu platzierten Abschlüssen kam auch die Elf von Rudi Bommer nicht. Akzente setzte erstmals Alper Uludag, der das Leder auf den Kopf von Benny Auer zirkelte und der frei hätte an den Ball kommen können, doch der Torgarant verpasste knapp. Weil Ziebig die Kugel relativ nah am eigenen Tor vorbei klärte, hätte es fast noch zu einem Eigentor kommen können, doch das Glück lag auf Seiten der Cottbuser. Auf der anderen Seite konnten sie das Glück jedoch nicht in in Erfolg umwandeln, scheiterten schließlich auch die Stürmer der Rot-Weißen an Keeper Watermann im Kasten der Schwarz-Gelben.

Nach 45 Minuten war dann vorerst Schluss mit Zitterfußball, ohne sehenswerte Aktionen verabschiedeten sich beide Teams zum Aufwärmen in die Kabinen.
Unverändert ging es in Halbzeit Zwei weiter. Trainer Friedhelm Funkel schien seinen Jungs ordentlich eingeheizt zu haben, kamen die Schwarz-Gelben schließlich schon fünf Minuten nach der Pause zu ihrem ersten Torerfolg: Nach einem Freistoß Achenbachs kam Innenverteidiger Tobias Feisthammel frei an den Ball und köpfte gekonnt zum Führungstreffer ein.
Doch der Jubel der Aachener dauerte keine drei Minuten, da hatten die Cottbuser durch Uwe Möhrle den alten Abstand wieder hergestellt. Nach einer Ecke war es Roger, der das Leder an Möhrle weiter leitete. Ebenso frei wie es einst Tobias Feisthammel gewesen war köpfte der Abwehrmann zum 1:1 ein.

In den Restminuten im Stadion der Freundschaft überwiegte die Kleinlichkeit des Schiedsrichters, der seiner Linie treu blieb und – wie seit Anfang der Partie – pedantisch jedes noch so kleine Foul mit einer gelben Karte ahndete. Aufgrund von einer Gelb-Rot-Gefährdung nahm Funkel gleich zwei seiner Akteure vom Platz; für Sibum durfte Manuel Junglas noch einmal ran – den hibbeligen Türken Uludag ersetzte die letzten Minuten Flügelflitzer David Odonkor. Doch am Spielergebnis änderten diese Wechsel nichts mehr, Schiedsrichter Winkmann pfiff pünktlich nach 90 Minuten ab, in denen er, nur einmal für die Statistik, ganze 9 mal seine Karten zückte – Respekt, Respekt!

Und, apropos Statistik! Mit der Punkteteilung in der Lausitz ist die Alemannia über die Winterpause hinweg seit sechs Spielen ungeschlagen und klettert, durch den Ausfall der Partie des Mitkonkurrenten Erzgebirge Aue, in der Tabelle sogar einen Platz nach oben! Damit liegt das Team von Trainer Friedhelm Funkel ganze drei Punkte entfernt von Relagations- und direktem Abstiegsplatz! Na, wenn das nicht mal ein positiver Start in's neue Jahr ist!

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Keine "Tiefkühlkost"

Cottbus ist nicht "ausgeknockt" Alemannia darf sich nicht den Mund verbrennen


Ein Positives haben diese Freitagsspiele ja schon – als Fan der Schwarz-Gelben, der versucht, möglichst viele Spiele live zu verfolgen, wird man bei Partien an Wochentagen meist durch das eigene Berufsleben gebremst; vor allem dann, wenn der Austragungsort der Begegnung mehrere Autostunden entfernt liegt. Schneefall und eine Temperatur von -15 Grad sind die Vorzeichen, mit denen sich ein jeder abzufinden hat, der sich trotz alledem auf den Weg in die Lausitz macht.

Doch in Cottbus Gegner werden es nicht nur die mitreisenden Anhänger sein, die mit den mehr als üblen Witterungsbedingungen zu kämpfen haben werden. Schon in der Heimat ist die klirrende Kälte dafür verantwortlich, dass sich die Elf von Trainer Friedhelm Funkel nicht unter optimalen Bedingungen auf ihren nächsten Gegner vorbereiten kann. Oftmals musste in dieser Woche der Kunstrasenplatz hinhalten, weil der offizielle Trainingsplatz schon seit der vergangenen Woche nahezu unbespielbar ist.
Das Team aus der Kaiserstadt ist aber bei weitem nicht das einzige, das unter dem Wetter zu leiden hat. In ganz Deutschland ist die Kälte dafür verantwortlich, dass jedes ausgetragene Spiel prompt zu einer „Zitter“-Partie wird – auch wenn sich Friedhelm Funkel sicher ist, dass unter allzu schlechten Bedingungen ein Fußballspiel manchmal einfach nicht stattfinden kann. Als Beispiel hierfür nennt er das DFB-Pokalspiel zwischen Viertligist Holstein Kiel und Borussia Dortmund, bei dem sich der Übungsleiter sicher ist, dass „dieses nicht hätte angepfiffen werden dürfen.“  

Die Partie in der Niederlausitz wird allerdings stattfinden, da ist sich der Verein sicher. Die Rasenheizung läuft auf Hochtouren, um beiden Mannschaften zumindest einen bespielbaren Platz bieten zu können. Welche Elf diesen Rasen am Freitagabend jedoch betreten darf, wird der Chefcoach erst in letzter Sekunde verkünden – wie immer. Eines ist aber sicher: Im Flieger gen Osten wird noch ein Platz frei sein – und zwar für jemanden, der am Samstag nicht einmal auf der Bank Platz genommen hatte.
Denn durch den Ausfall des Stammsechsers Demai, der sich im Spiel gegen die Hanseaten die fünfte gelbe Karte abgeholt hatte, bekommt ein weiterer Reservist die Chance, sich in Cottbus zumindest auf der Ersatzbank einen abzufrieren.
Zudem wird durch das Fehlen des Franzosen ein Platz im Aachener Startaufgebot frei, den entweder Kevin Kratz oder Manuel Junglas am Freitagabend einnehmen darf. Beide hätten im Training gute Leistungen gezeigt und im Testspiel am Sonntag gegen RW Essen (4:1) geglänzt. Sie seien „die besten Spieler des Spiels“ gewesen und hätten sich empfohlen, wer am Ende allerdings den Vorzug erhält, lässt der Coach offen.
Da Funkel neben den Langzeitverletzten um Müller, Maek & Co. keine weiteren Ausfällen zu beklagen hat, sieht er keine Notwendigkeit, seine konstant bleibende Startformation auf einer weiteren Position zu verändern.

Mit Energie Cottbus erwartet die Alemannia ein Team, dass sich in der Winterpause gut umzustrukturieren wusste. Trotz der Niederlage zum Auftakt der Restrückrunde ist sich Funkel sicher, dass der Gegner alles andere als "ausgeknockt" sei. Denn mit dem neuen Mann an der Seitenlinie Rudi Bommer soll der FC in der Tabelle weiter nach oben klettern. Die Alemannia hingegen will mit einem Sieg den Abstand zum Tabellenelften verkürzen, ob ihr das gelingt, wird sich am Freitag zeigen, wenn die Mannschaft um Kapitän Auer um 18 Uhr im Stadion der Freundschaft gastiert.

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Ordentlich eingeheizt

 Alemannia bricht das Eis und sichert sich den Dreier gegen Pauli





Eine Woche ist es her, dass sich die Temperatur letztmals über dem Nullpunkt aufhielt. Seitdem ist ganz Deutschland gefangen im Tiefkühlschrank. Doch trotz der eisigen Temperaturen ist die zweite Fußballbundesliga am Wochenende in die Restrückrunde gestartet. Zum Auftakt empfing die Alemannia hierfür niemand geringeres als den FC St. Pauli, der im Gegensatz zur Alemannia einen besseren Saisonstart hingelegt und die Ausdauer bewiesen hat, auch im Verlauf konstant eine gute Leistung zu bringen.
Denn von guter Leistung konnte bei der Alemannia in der letzten Halbserie nicht wirklich die Rede sein. Auch wenn man im Hinspiel gegen den Kiezklub zum ersten Mal in dieser Saison zu einem Torerfolg gekommen war, zeigten die Schwarz-Gelben kein Durchhaltungsvermögen. Es dauerte keine zehn Spielminuten, bis der alte Abstand wieder hergestellt worden war, bis man das Gegentor kassiert und somit das Spiel aus der Hand gegeben hatte. Denn dieses endete, wie wohlbekannt, mit 3:1 für die Hanseaten.

Die Bilanz gegen den Klub aus dem Norden fällt allesamt also nicht allzu positiv aus, erinnert man sich allein an das Ergebnis, das am Ende des Auftaktsspiels am neuen Tivoli stand, als der FC St. Pauli die Alemannia an neuer Wirkungstätte mit 0:5 deklassierte.
Damit sich die 22.752 Zuschauer am Samstag nicht mit einer annährend so desolaten Leistung zufrieden geben mussten stellte Friedhelm Funkel sein Team im Vergleich zum Hinrundenspiel auf gleich mehreren Positionen um. Während Boy Waterman wie gewohnt den Kasten hütete, wurden die ersten Änderungen gleich in der Viererkette sichtbar. Kim Falkenberg ersetzte den verletzten Erb, der noch beim letzten Aufeinandertreffen beider Klubs in der Startelf gestanden hatte. Während Seyi Olajengbesi und Tobias Feisthammel die Innenverteidiger markierten, kam Timo Achenbach über Linksaußen. Bas Sibum bildete zusammen mit Aimen Demai die Doppelsechs, während Alper Uludag und Debütant Albert Streit über die Außenbahnen stürmten. Benny Auer bekam mit Sergiu Radu einen altbekannten Sturmpartner an seine Seite gestellt.

Die Alemannia kam unerwartet gut aus der Wintervorbereitung, war sogleich präsent und gab den Ton an. Trotz schlechter Platzverhältnisse und eisiger Temperaturen heizten die Schwarz-Gelben den Paulianern ordentlich ein, sodass diese nur selten selbst den Weg vor's gegnerische Gehäuse fanden. Die Gastgeber hingegen waren vor'm Kasten ihrer Gegner ein häufig gesehener Gast, doch erste Möglichkeiten konnten die Tivoli-Kicker in Form von Auer und Radu nicht verwandeln.
Die Chancenverwertung war im ersten Abschnitt der laufenden Saison oftmals ein großes Manko gewesen, weswegen es vielleicht passend für einen Neuanfang gewesen war, welchen die Alemannia im neuen Jahr ja geplant hatte, dass ausgerechnet Neuzugang Streit den "Grundstein" für einen ersten Erfolg setzte. Der Mittelfeldmann, der aufgrund seiner Vergangenheit in der letzten Zeit ein großes Medieninteresse geweckt hatte, wurde zur vierzehnten Minute im Strafraum von Zabrano gen Boden gerissen - Schiedsrichter Willenborg zögerte nicht lange und zeigte augenblicklich auf den Punkt.
Im neuen Jahr sollte der Kapitän getreu dem Motto "Neues Jahr, neues Glück" wieder das Zepter in die Hand nehmen und nach mehreren vergebenen Strafstößen wieder Verantwortung übernehmen. Erwartet souverän versenkte der Torgarant ins linke untere Eck zum verdienten 1:0 Zwischenstand.

Auch wenn der Führungstreffer nur durch einen Strafstoß zustande gekommen war, gab der neue Spielstand neue Sicherheit. So dauerte es nicht lange, bis die Alemannen dieses Ergebnis erneut zu ihren Gunsten verändern konnten. Wie aus dem Nichts hatte Demai an der Linie den Spielball ergattert und sich anschließend nicht die Mühe gemacht, sich mit dem Leder auch noch einen Zentimeter zu rühren. Doch die Entfernung hinderte den Mann mit den tunesischen Wurzeln nicht daran, in seinem Schuss jegliche Präzision zu entladen - der nach rund 20 bestrittenen Metern im Kasten Pliquetts landete. Was für ein Tor!

Das durchaus positive Ergebnis bewirkte nicht nur auf dem Platz, dass die Kicker mit neuem Selbstvertrauen in die Zweikämpfe gingen; auch auf den Rängen war den Schwarz-Gelben anzumerken, dass der Zwischenstand eine Erleichterung schaffte. Auch wenn die Alemannia den FC St. Pauli in der ersten Halbzeit kaum zum Zug kommen ließ, schafften es die Gäste dennoch, erste Akzente zu setzen. Eine Möglichkeit genügte den Kiezkickern, den Anschluss wieder herzustellen. Boll kam nach einer Flanke Kruses im Strafraum der Funkel-Jungs frei zum Zug und verwandelte gekonnt zum 2:1 Halbzeitstand.

Nach dem Pausentee setzte der FC St. Pauli da an, wo er aufgehört hatte. Der Klub aus dem Norden forderte den Ausgleich, schaffte es jedoch nicht, die Konsequenz aus dem Ligaverlauf auf den aktuellen Spielbetrieb zu übernehmen.
Ein Duell auf Augenhöhe entstand, bei dem die Alemannia weiterhin die Nase vorn hatte, auch wenn die Tabelle derzeit wohl Umgekehrtes vermuten ließe. Der Tabellenvierzehnte führte im Spiel gegen den Tabellenvierten - und das (soweit) sogar verdient! Denn unter'm Strich muss man sagen, dass die Kicker von der holländischen Grenze in dieser Saison bislang oft genug Punkte dort vergaben - dort Pech hatten - wo sie eigentlich verdient gewesen wären, die Punkte, das Glück und all das, an was es der Alemannia in der Hinrunde so alles gefehlt hatte.

Doch mit dem neuen Jahr sollte ein erneuter Umbruch vollzogen werden. Der neue Trainer hatte mit seinem Team die erste Pause genossen, in der er sich insbesondere mit diesem auseinander setzten und sich mit ihm vorbereiten konnte. Und dies zeigte erste Früchte, denn das Ergebnis blieb und stimmte nach 90 Minuten erstmals wieder, womit die Alemannia nun stolze 5 Ligaspiele ungeschlagen ist. Ob sich diese Serie fortsetzen kann, wird sich am Freitag zeigen, wenn die Tivoli-Elf in der Lausitz beim FC Energie Cottbus zu Gast ist.

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Rutschpartie zum Wiederbeginn

Alemannia will gegen Pauli nicht in's Schlittern geraten


Trotz der unerwünschten Minusgrade, welche die Thermometer in der Aachener Umgebung in den letzten Tagen mehr und mehr einnahmen, ist die Freude auf den Wiederanpfiff der zweiten Bundesliga am Tivoli alles andere als eingefroren. Denn zum Rückrundenstart empfängt das Team von Trainer Friedhelm Funkel das Spitzenteam aus der Hansestadt, bei welchem die Aachener in der Hinrunde den ersten Torerfolg der Saison verzeichnen konnten.

Doch die Ausgangsbedingungen am dritten Spieltag waren gänzlich andere, als sie es zum Start des neuen Fußballjahres sind. Denn der späte Winter zeichnet sich nicht nur auf den Straßen in der Aachener Innenstadt ab. Vor allem die Trainingsplätze der Schwarz-Gelben wurden durch den Winter „Einbruch“ mitgenommen, sodass der Trainer seine Jungs unter der Woche in der Halle sowie im Stadion trainieren ließ, wo als einziges die Möglichkeit besteht, eine Rasenheizung zu besseren Bedingungen zu nutzen. Optimal sind natürlich keine, doch der Coach ist sich sicher, dass dies „nicht als Ausrede nach dem Spieltag dienen darf. Wir spielen am Samstag mit dem FC St. Pauli auf dem selben Rasen, wo für uns dann gleiche Bedinungen herrschen.“

Doch nicht nur die Witterungsbedinungen haben sich geändert, auch die Konstellation auf der Trainerbank ist eine andere und der Kader enthält auf beiden Seiten im Jahr 2012 wieder andere Namen.
Noch kurz vor dem Weihnachtsfest verpflichtete die Alemannia mit Albert Streit einen weiteren Mann für das offensive Mittelfeld. Der 31-Jährige hatte bereits in Frankfurt unter Funkel seine Schuhe geschnürt, ehe er nach Gelsenkirchen wechselte und nach einem halben Jahr als Leihgabe beim Hamburger Sportverein dorthin zurückkehrte. Das Ende auf Schalke ist dann jedoch ein Thema, dass man dem Mann mit dem auffälligen Nachnamen heute noch nachträgt. Die Auseinandersetzung zwischen Verein und Spieler ging bis vor das Gelsenkirchener Arbeitsgericht, womit Streit in aller Munde, bei vielen „unten durch“, war.
Erst in Aachen bekam der in Bukarest geborene eine zweite Chance, als die Befürchtung, nie wieder einen Ball an den Fuß setzen zu dürfen, längst über ihn gekommen war.

Im Gegensatz zu Mario Erb und der Kölner Leihgabe Ray Yabo könnte Streits Name schon am Samstag in der Startaufstellung auftauchen. Beide hatten sich beim kurzfristigen Testspiel am vergangenen Samstag gegen den Vfl Osnabrück eine Knieverletzung zugezogen; der geborene Münchener musste sich deswegen schon heute einer Operation unterziehen und wird demnach rund 5 Wochen ausfallen. Yabo soll allerdings schon in 2 Wochen wieder ins Training einsteigen, teilte der Chefcoach auf der heutigen Pressekonferenz mit.
Beim FC St. Pauli muss Trainer Schubert auf gleich mehrere seiner Stammkräfte verzichten: Bereits im Oktober hatte sich Lasse Sobiech eine Bänderverletzung zugezogen, die den 21-Jährigen bisweilen an einem Einsatz im Spielbetrieb hinderte. Zudem fehlen gleich zwei Paulianer aufgrund einer Gelb-Sperre, weswegen sowohl Fin Bartels als auch Sebastian Schachten die Partie nur von der Tribüne aus verfolgen dürfen.

Doch der Kader der Hamburger weist natürlich noch andere Namen auf, die für das erste Pflichtspiel des Jahres zumindest auf Aachener Seiten ganz interessant sein könnten. Gleich zwei Offensivkräfte, die einst bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag standen, werden am Samstag voraussichtlich für den Gegner auflaufen. Florian Bruns hat es schon vor sechs Jahren in den Norden getrieben, absolvierte bislang 139 Ligaspiele für den Klub an der Alster, und schoss ganze 19 Tore. Die Bilanz seines Kollegen, der dahingegen vor noch gar nicht allzu langer Zeit zum Ligakonkurrenten wechselte, sieht dazu ähnlich positiv aus, kann der Mann aus Essen schließlich trotz der kürzeren Vertragsspanne beim FC St. Pauli an dessen Einsatzzahlen anknüpfen. Denn wenn „Ebbe“ am Samstag im Tivoli aufläuft, dann beläuft sich diese auf ganze 100 Einsätze. Zudem könnte der Stürmer seine Anzahl an geschossenen Toren im Spiel gegen den Ex-Klub „glätten“, wo sich diese zur Zeit ja auf stolze 39 Zähler beruft. Ob dies dann allerdings noch im Sinne derjenigen ist, die noch vor wenigen Jahren im Stadion seine Rückennummer auf den Trikots trugen, ist eher unwahrscheinlich.
Doch Marius Ebbers ist dafür bekannt, dass er gegen den Ex-Klub gerne extra zuschlägt. Ungern erinnert man sich beispielsweise an den Auftakt am neuen Tivoli, als der FC St. Pauli als erster Klub der Liga an die neue Spielstätte der Aachener reisen durfte - und sie gleich mit einer 0:5 Klatsche deklassierte. Der blonde Torgranat war damals an drei Toren beteiligt.

Um die Alemannia am Samstag vor einem ähnlichen Ergebnis zu bewahren, fehlen dem Coach neben den bereits angesprochenen Ausfällen von Erb und Yabo weiterhin Langzeitverletzte wie Florian Müller, Bilal Cubukcu und Kevin Maek. Kevin Kratz ist nach der erneuten Leistenverletzung vollständig genesen und könnte am Samstag auch wieder über die volle Distanz zum Zug kommen. Inwiefern der Mann an der Seitenlinie Änderungen in seiner Startelf im Vergleich zum letzten Punktspiel vornehmen wird, hielt er wie gewohnt offen. „Der FC St. Pauli ist natürlich in Kontern stark.“, weiß der Trainer. „Egal welche Bedingungen herrschen, müssen wir also grelliger und aggressiver agieren. […]  Da ist jeder Spieler wichtig.“, versichert Funkel, auch wenn er natürlich nicht jeden einzelnen am Wochenende einsetzen kann. Aber „so ist das nun mal im Fußball“.