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Rutschpartie zum Wiederbeginn

Alemannia will gegen Pauli nicht in's Schlittern geraten


Trotz der unerwünschten Minusgrade, welche die Thermometer in der Aachener Umgebung in den letzten Tagen mehr und mehr einnahmen, ist die Freude auf den Wiederanpfiff der zweiten Bundesliga am Tivoli alles andere als eingefroren. Denn zum Rückrundenstart empfängt das Team von Trainer Friedhelm Funkel das Spitzenteam aus der Hansestadt, bei welchem die Aachener in der Hinrunde den ersten Torerfolg der Saison verzeichnen konnten.

Doch die Ausgangsbedingungen am dritten Spieltag waren gänzlich andere, als sie es zum Start des neuen Fußballjahres sind. Denn der späte Winter zeichnet sich nicht nur auf den Straßen in der Aachener Innenstadt ab. Vor allem die Trainingsplätze der Schwarz-Gelben wurden durch den Winter „Einbruch“ mitgenommen, sodass der Trainer seine Jungs unter der Woche in der Halle sowie im Stadion trainieren ließ, wo als einziges die Möglichkeit besteht, eine Rasenheizung zu besseren Bedingungen zu nutzen. Optimal sind natürlich keine, doch der Coach ist sich sicher, dass dies „nicht als Ausrede nach dem Spieltag dienen darf. Wir spielen am Samstag mit dem FC St. Pauli auf dem selben Rasen, wo für uns dann gleiche Bedinungen herrschen.“

Doch nicht nur die Witterungsbedinungen haben sich geändert, auch die Konstellation auf der Trainerbank ist eine andere und der Kader enthält auf beiden Seiten im Jahr 2012 wieder andere Namen.
Noch kurz vor dem Weihnachtsfest verpflichtete die Alemannia mit Albert Streit einen weiteren Mann für das offensive Mittelfeld. Der 31-Jährige hatte bereits in Frankfurt unter Funkel seine Schuhe geschnürt, ehe er nach Gelsenkirchen wechselte und nach einem halben Jahr als Leihgabe beim Hamburger Sportverein dorthin zurückkehrte. Das Ende auf Schalke ist dann jedoch ein Thema, dass man dem Mann mit dem auffälligen Nachnamen heute noch nachträgt. Die Auseinandersetzung zwischen Verein und Spieler ging bis vor das Gelsenkirchener Arbeitsgericht, womit Streit in aller Munde, bei vielen „unten durch“, war.
Erst in Aachen bekam der in Bukarest geborene eine zweite Chance, als die Befürchtung, nie wieder einen Ball an den Fuß setzen zu dürfen, längst über ihn gekommen war.

Im Gegensatz zu Mario Erb und der Kölner Leihgabe Ray Yabo könnte Streits Name schon am Samstag in der Startaufstellung auftauchen. Beide hatten sich beim kurzfristigen Testspiel am vergangenen Samstag gegen den Vfl Osnabrück eine Knieverletzung zugezogen; der geborene Münchener musste sich deswegen schon heute einer Operation unterziehen und wird demnach rund 5 Wochen ausfallen. Yabo soll allerdings schon in 2 Wochen wieder ins Training einsteigen, teilte der Chefcoach auf der heutigen Pressekonferenz mit.
Beim FC St. Pauli muss Trainer Schubert auf gleich mehrere seiner Stammkräfte verzichten: Bereits im Oktober hatte sich Lasse Sobiech eine Bänderverletzung zugezogen, die den 21-Jährigen bisweilen an einem Einsatz im Spielbetrieb hinderte. Zudem fehlen gleich zwei Paulianer aufgrund einer Gelb-Sperre, weswegen sowohl Fin Bartels als auch Sebastian Schachten die Partie nur von der Tribüne aus verfolgen dürfen.

Doch der Kader der Hamburger weist natürlich noch andere Namen auf, die für das erste Pflichtspiel des Jahres zumindest auf Aachener Seiten ganz interessant sein könnten. Gleich zwei Offensivkräfte, die einst bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag standen, werden am Samstag voraussichtlich für den Gegner auflaufen. Florian Bruns hat es schon vor sechs Jahren in den Norden getrieben, absolvierte bislang 139 Ligaspiele für den Klub an der Alster, und schoss ganze 19 Tore. Die Bilanz seines Kollegen, der dahingegen vor noch gar nicht allzu langer Zeit zum Ligakonkurrenten wechselte, sieht dazu ähnlich positiv aus, kann der Mann aus Essen schließlich trotz der kürzeren Vertragsspanne beim FC St. Pauli an dessen Einsatzzahlen anknüpfen. Denn wenn „Ebbe“ am Samstag im Tivoli aufläuft, dann beläuft sich diese auf ganze 100 Einsätze. Zudem könnte der Stürmer seine Anzahl an geschossenen Toren im Spiel gegen den Ex-Klub „glätten“, wo sich diese zur Zeit ja auf stolze 39 Zähler beruft. Ob dies dann allerdings noch im Sinne derjenigen ist, die noch vor wenigen Jahren im Stadion seine Rückennummer auf den Trikots trugen, ist eher unwahrscheinlich.
Doch Marius Ebbers ist dafür bekannt, dass er gegen den Ex-Klub gerne extra zuschlägt. Ungern erinnert man sich beispielsweise an den Auftakt am neuen Tivoli, als der FC St. Pauli als erster Klub der Liga an die neue Spielstätte der Aachener reisen durfte - und sie gleich mit einer 0:5 Klatsche deklassierte. Der blonde Torgranat war damals an drei Toren beteiligt.

Um die Alemannia am Samstag vor einem ähnlichen Ergebnis zu bewahren, fehlen dem Coach neben den bereits angesprochenen Ausfällen von Erb und Yabo weiterhin Langzeitverletzte wie Florian Müller, Bilal Cubukcu und Kevin Maek. Kevin Kratz ist nach der erneuten Leistenverletzung vollständig genesen und könnte am Samstag auch wieder über die volle Distanz zum Zug kommen. Inwiefern der Mann an der Seitenlinie Änderungen in seiner Startelf im Vergleich zum letzten Punktspiel vornehmen wird, hielt er wie gewohnt offen. „Der FC St. Pauli ist natürlich in Kontern stark.“, weiß der Trainer. „Egal welche Bedingungen herrschen, müssen wir also grelliger und aggressiver agieren. […]  Da ist jeder Spieler wichtig.“, versichert Funkel, auch wenn er natürlich nicht jeden einzelnen am Wochenende einsetzen kann. Aber „so ist das nun mal im Fußball“.

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