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Im Sumpf des Abstiegs

Alemannia kämpft am Ufer des Klassenerhalts um ihre Existenz


Allmählich kann am Tivoli das Thema "Klassenerhalt ohne Relegation" zu den Akten gelegt werden. Denn da die Alemannia auch im Freitagsspiel gegen den gleichfarbigen Gegner aus Dresden nicht punkten konnte, ist es bei einem Sieg des MSV Duisburg (So. 13:30 Uhr gegen Ingolstadt) nahezu unmöglich, diesen bei einem Rückstand von 9 Punkten noch aufzuholen. Denn den Schwarz-Gelben aus der Kaiserstadt bleiben lediglich 6 Spiele, um für den Verbleib in Liga 2 zu garantieren.
Doch der Gegner im Unterhaus steht nicht still und so konnte am heutigen Samstag das Schlusslicht Hansa Rostock die weiße Weste an den Karlsruher SC abgeben. Die Elf von Neu-Trainer Markus Kauczinski ziert damit nun zunächst vorübergehend den 18. Tabellenplatz, kann sich mit einem Sieg gegen Union Berlin (So. 13:30 Uhr) allerdings bis auf den Relegationsplatz vorspielen und die Alemannia damit auf einen direkten Abstiegsplatz abschieben.

Es ist das Resultat einer desolaten Leistung, die sich nicht nur über die vergangenen fünf Spiele, sondern über die gesamte Saison erstreckt. Schon am 7. Spieltag hatte man sich aufgrund ebenjener von Ex-Trainer Peter Hyballa getrennt und im direkten Anschluss Friedhelm Funkel verpflichtet, der zuvor beim VfL Bochum im Abstiegskampf gescheitert war. Und auch in Aachen kann Manager Meijer "nicht hundertprozentig" mit dem erfahrenen Fußballlehrer zufrieden sein, kein Wunder, "wenn man aus so vielen Spielen so wenig Punkte holt."
Zurecht kritisiert der Niederländer den, von dem man sich einst so viel versprochen hatte. Doch ob eine Entlassung während der entscheidenden Wochen wirklich sinnvoll ist, bleibt Ansichtssache.
Fakt ist allerdings, dass es mit der Alemannia so nicht weitergehen kann. Denn auch am Freitag, als es gegen 18 Uhr gegen Ostklub Dynamo Dresden ran ging, präsentierte sich der Kultklub nicht wie jener, der schon seit 28 Jahren in der zweiten Bundesliga kickt. 

Auch wenn mit Kim Falkenberg der wohl wichtigste Bestandteil des Aachener Aufgebots seine Rückkehr in die Startelf feierte, präsentierte sich das Team vom Tivoli zu verunsichert und nahezu unbeholfen. Den Weg vor's Tor fand man selten, denn das Passpiel endete am Sechszehner und ging nur selten einmal darüber hinaus - und war dies der Fall, landete das Leder entweder Meilen über dem Tor oder direkt in den Armen von Stammkeeper Kirsten.
Zumindest in Halbzeit 1 konnte man davon profitieren, dass sich der Gegner aus dem Osten ähnlich "dumm" anstellte und das Runde nicht einmal in's Eckige bekam. Doch dies sollte sich in den nächsten 45 Minuten - anders als den unsteigerbaren Langweiligkeitsfaktor - ändern. Denn die Dresdener hatten einen Fehlpass des unendlich schwachen Hadouirs, der nach seiner Suspendierung vor wenigen Wochen erstmals wieder in der Startelf stand, zu ihrem Vorteil genutzt: Dedic war gut eine Viertelstunde nach Wiederanpiff frei vor Keeper Waterman aufgetaucht, der den Schuss des Slowenen allerdings erst noch parieren konnte. Nachdem Trojan ihn anschließend mithilfe eines Kopfballs erneut in Szene setzte, kam der Holländer allerdings nicht mehr hinterher. Dynamo ging in Führung und versetzte den akut abstiegsgefährdeten Gegner aus dem Unterhaus damit nahezu in einen Schockzustand. Denn fortan bekam die Alemannia überhaupt gar nichts mehr gebacken. Trainer Funkel reagierte, indem er zwanzig Minuten vor Schluss Stiepermann und Radu für den äußerst schwachen Hadouir und Shervin Radjabali-Fardi brachte. Und diese Wechsel hätten sich auch gleich auszeichnen können, denn die beiden Offensivkräfte hatten kaum ihre Position eingenommen, da ging es plötzlich einmal ganz schnell nach vorne. Der eingewechselte Stiepermann hatte Radu auf die Reise geschickt, doch der Rumäne verpasste das Leder im gegnerischen Sechzehner um ein Haar.

Die Partie plätscherte dahin, es war eine langweilige Partie, die eigentlich nur durch unzählige Fehlpässe und das einzige Tor der Dresdener geprägt war. Die Verzweiflung schien den Aachenern in's Gesicht geschrieben, denn sie bekamen sowohl vorne als auch hinten nahezu nichts mehr auf die Reihe. Als Benjamin Auer kurz vor Ende des Spiels im Strafraum zu Boden ging, schien es das erste Mal gewesen zu sein, dass die zahlreiche Zuschauerschaft (18.572) den Kapitän vor dem weißen Pfosten in Aktion zu sehen bekamen. Das "Fallenlassen" des Mannes mit der Binde wurde zwar nicht als Schwalbe geahndet, Schiedsrichter Christan Dingert entschied allerdings auch nicht auf Strafstoß.
Es schien die letzte Aktion in diesem Endspiel gegen Dresden zu sein, doch der eingewechselte Sergiu Radu sollte tatsächlich noch eine hochkarätige Chance zum Torerfolg bekommen - und sie, getreu der Aachener Moral, versieben. Elf Meter vor dem Kasten Kirstens bekam Radu das Leder volley auf dem Fuß, verzog dann um Meter, sodass es sich anschließend in der Masse wiederfand, die über diese Darbietung nur noch den Kopf schütteln konnte. Denn es blieb beim Ergebnis von 0:1, der Niederlage gegen Dynamo Dresden, welche die Aachener immer tiefer im Abstiegssumpf versinken lässt.

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Abstiegskampf heißt Zusammenhalt

Denn wir sind eine Einheit – oder sollten es zumindest sein!




Nicht der Kapitän, nicht Manager Meijer – nein, Kim Falkenberg war es, der bei der Aussprache mit Fans und Mannschaft am Montagabend im Klömpchensklub den größten Applaus erntete. Per Mikrofon gab der Außenverteidiger seinen Gesundheitsstatus durch und verschaffte so dem ein oder anderen ein besseres Gefühl für das nächste, anstehende "Endspiel" gegen Dynamo Dresden: "Wenn der Trainer mich aufstellt, kann ich Freitag spielen!"

Auch wenn der Neuzugang aus Fürth erst seit dem elften Spieltag in das Geschehen auf dem Platz eingreifen kann, war er vor seiner Verletzung zu jemandem geworden, der aus der Stammelf kaum mehr wegzudenken war. "Falke" sicherte hinten ab und suchte zugleich den Weg nach vorne, brachte sich als Defensivspieler in das Offensivgeschehen ein, ohne seine eigentliche Aufgabe zu vernachlässigen. Bei seinem Debüt im Schwarz-Gelben-Dress hatte die Alemannia noch das Schlusslicht der zweiten Fußballbundesliga markiert, war dann, mit Hilfe des blonden Flügelspielers, bis auf den 12. Tabellenplatz geklettert – und bewegt sich seit seinem Ausfall wieder näher den Abstiegsrängen entgegen, als einem das eigentlich lieb ist.
Aber auch wenn man sich vom Wiedereinstieg des 23-Jährigen viel erhofft: Einen Sieg allein an einer einzigen Personaile festzumachen, wäre fatal. Und so hat sich die sportliche Leitung nach der Pleite beim FSV Frankfurt für ein kurzfristiges Trainingslager in Belgien entschieden. Schon am gestrigen Mittwochvormittag reiste das Team um Kapitän Auer & Co. in's rund fünfundfünzig Kilometer entfernte Genk, um sich dort auf die kommende Partie vorzubreiten. Denn das Team aus der Kaiserstadt muss unbedingt punkten, wenn die gleichfarbigen Gegner aus Dresden am Freitag die Tore des heimischen Tivolis passieren. 

Die Elf von Trainer Ralf Loose ziert zur Zeit den neunten Platz im Mittelfeld der Tabelle, weil weder nach oben noch nach unten theoretisch nichts mehr gehen dürfte, hat das Team aus dem Osten eigentlich nicht viel zu verlieren. Einerseits könnte diese Tatsache schlussfolgern, dass man daher für einen Sieg beim westlichsten Gegner aus Liga 2 nicht mehr wirklich viel investiert, andererseits aber sollte auch Dynamo Dresden nicht auf die leichte Schulter genommen werden. 
Was der Alemannia jedoch fehlt ist ein Erfolgserlebnis – da ist sich nicht nur Trainer Friedhelm Funke sicher –, das gegen den Gegner aus dem Osten unbedingt eingefahren werden muss, ansonsten sieht es langsam aber sicher wirklich dunkel aus im so oder so schon ziemlich dunklen Tabellenkeller. Denn der MSV Duisburg grüßt mit sechs Punkten Vorsprung von oben, der Karslruher SC liegt nur noch einen, Hansa Rostock gerade einmal vier Punkte im Rückstand, sodass alles noch drin ist, da, wo Spieltag für Spieltag der pure Abstiegskampf herrscht.

Längst hat man in der Soers begriffen, dass aus den letzten sieben (verflixten) Spielen nicht mehr viel zu holen ist. Auch wenn Kapitän Auer noch nicht mit dem Thema Klassenerhalt abgeschlossen hat, sieht er sein Team nach dem "finalen" 34. Spieltag im Relegationsspiel um den Verbleib in Liga 2 kämpfen. "Ich bin mir absolut sicher, dass wir die Klasse halten werden.", so Auer am Montag. Es ist Zwangsoptimismus, den der Mann mit der Binde versprüht – und so wirklich trauen kann man diesen Worten auch nicht. Denn die nächsten Wochen werden es in sich haben, ganz egal, ob man nach dem 34. Spieltag dann direkt abgestiegen ist, die Klasse direkt gehalten hat oder es in der Relegation noch einmal um alles geht. Fest steht aber, dass die Alemannia ohne ihre Fans das Ziel Klassenerhalt nicht erreichen kann. Auch wenn man am Freitagabend zumindest farblich nicht dafür sorgen kann, das Schwarz und Gelb die Überhand behält, versucht die Alemannia neuerlich durch eine Sonderaktion so viele Anhänger in den Tivoli zu locken, wie nur eben möglich. Doch so wirklich stößt das Angebot, bis zum Verkauf der 5 000. Karte eine jede für gerade einmal zehn Euro zu erhalten, nicht auf Abnehmer. Gerade jetzt, wo eine zusammenhaltende Fanschaft so dringend von Nöten ist, schwindet die Anzahl derer, die ihre Alemannia bis auf's Letzte unterstützen. Nur gemeinsam können wir das Ziel Klassenerhalt erreichen, ohne ihre Fans ist die Alemannia aufgeschmissen! Noch ist alles drin, noch kann für den Verbleib in Liga 2 gekämpft werden! Einen Kampf kann allerdings nur gewinnen, wer stark ist, wer zusammenhält. Und wir sind eine Einheit – oder sollten es zumindest sein!

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Schicht im Schacht?

Alemannia und (einer) der letzte(n) Funke(n) Hoffnung



Für die Alemannia gehen im dunklen Tabellenkeller allmählich die letzten Lichter aus. Mit dem Sieg des MSV Duisburg am Sonntag (2:1 Erfolg über Paderborn) beträgt der Abstand der Tivoli-Kicker auf einen Nichtabstiegsplatz schon bändesprechende sechs Punkte. Seit mehreren Spieltagen ziert die Elf aus der Kaiserstadt den sagenumwobenen Relegationsplatz und würde somit, falls auch die nächsten sieben Spieltage an der Platzierung nichts mehr ändern, in weiteren zwei Partien (gegen den drittplatzierten aus Liga 3) um den Klassenerhalt zu kämpfen haben.

Es ist mittlerweile das einzige Ziel, was sich die Verantwortlichen rund um den Tivoli stellen: Zumindest die Relegation erreichen – und nicht gleich am vierunddreißigsten Spieltag abdanken, erstmals seit 1999 wieder drittklassig spielen.
Doch um in der Tabelle nicht noch tiefer abzurutschen, zählt für Alemannia nur noch eins: Gewinnen – und das um jeden Preis. Denn die Schwarz-Gelben sind nicht die einzigen, die in den letzten Wochen noch einmal ordentlich Gas geben. Der bereits angesprochene MSV Duisburg hat gut vorgelegt und sich am Wochenende einen Vorsprung von sechs Punkten auf die Alemannia erkämpft. Der Karlsruher SC dahingegen (zur Zeit Tabellenplatz 17) macht von unten Druck, um an die Alemannia anzuschließen fehlt dem Sport-Club nur noch ein Punkt. Und auch Tabellenschlusslicht Hansa Rostock hat mit 17 Zählern auf dem Punktekonto noch nicht abgedankt.

Doch bevor man sich um die anderen kümmert, muss am Tivoli erst einmal zu sich selbst gefunden werden – das heißt konkret, dass erst einmal die eigenen Spiele, die eigenen, zu erringenden Punkte, im Vordergrund stehen, bevor man anfängt, sich aus den Pleiten anderer akut abstiegsgefährdeten Klubs Vorteile zu ziehen.
Doch Vorteile gegenüber den eigenen, vergangenen Partien konnte zumindest der Coach schon vor Spielbeginn am Freitag erkennen, wenn er auf das Aufgebot im hessischen Frankfurt blickte. Sowohl Shervin Radjabali-Fardi als auch Seyi Olajengbesi waren nach abgesessener Kartensperre zurück im Team. Auf Stammverteidiger wie Falkenberg und Feisthammel hatte der erfahrene Fußballlehrer doch weiterhin zu verzichten. Während der Neuzugang aus Fürth allerdings schon in der nächsten Woche wieder mit von der Partie sein könnte, muss „Feisti“ noch mehrere Wochen passen: Der Innenverteidiger hatte sich im Training einen Bänderriss zugezogen und fällt somit über sechs Wochen aus.
Trotz alledem sollten die geringen Ausfälle dem Coach keine weiteren Probleme mehr bereiten, er schickte seine Anfangself wie folgt auf den Platz: Radjabali-Fardi rückte nach seinem Ausfall gleich zurück in die Startelf und nahm neben Casper, Olajengbesi und Timo Achenbach die Position des Rechtsverteidigers ein. Im Mittelfeld blieb alles beim Alten: Kevin Kratz, Bas Sibum, Alper Uludag und Albert Streit durften von Beginn an ran. Während Boy Waterman wie gewohnt den Kasten der Schwarz-Gelben hütete, wurde im offensiven Part der letzte Wechsel sichtbar: David Odonkor hatte den Vorzug gegenüber Sergiu Radu bekommen und durfte somit den Sturmpartner von Kapitän Auer markieren.

Doch auch der ehemalige WM-Star von 2006 konnte nicht besser als seine zehn Kollegen auf dem Feld in die Partie starten. Obwohl der FSV Frankfurt einen Gegner auf Augenhöhe markieren sollte, der den Alemannen im Gegensatz zu den Gegnern der letzten Wochen (Fortuna Düsseldorf, Greuther Fürth, SC Paderborn…) weniger Schwierigkeiten bereiten sollte, war es der Gastgeber, der schon nach wenigen Minuten vor rund 5.000 Zuschauern in Führung ging.
Es war ein herber Rückschlag – schon zu Beginn der Partie – den die gut 800 mitgereisten Aachener in ihrer Kurve lediglich mit einem Kopfschütteln kommentierten. In der Aachener Innenverteidigung hatte nämlich mal wieder jemand gepatzt, Gledson hatte nach Pass von Gaus keine Schwierigkeiten, unbedrängt einzunetzen.

Es war ein Start wie jeder andere, äußerst Schlechte der vergangenen Wochen, von dem man sich gar nicht ausmalen wollte, was durch ihn alles passieren konnte. Denn da für die Alemannia zur Zeit nur Siege zählten, durfte man die Punkte am Bornheimer Hang auf keinen Fall liegen lassen.
So schafften es die Tivoli-Kicker tatsächlich, sich noch einmal zu fangen, etwas besser in die Partie zu kommen. Man fand sich jetzt häufiger im gegnerischen Strafraum wieder, kam sogar zu Torraumszenen und spielte sich Chancen heraus, die sich sogar sehen lassen konnten – wenn man ein Auge zukniff, nachts, im Dunkeln, aus gut 500 Meter Entfernung.
Doch diese wenigen Chancen sollten dieses Mal für einen Torerfolg genügen: Achenbach schlug einen langen Ball in den Strafraum, wo Auer bereits lauerte, im ersten Versuch allerdings an Keeper Klandt scheiterte und sich erst einmal rücklings auf den Boden schmiss. Von dort aus allerdings kam der Kapitän mit der Fußspitze an’s Leder und konnte zum 1:1 Pausenstand einnetzen.

Doch die Leistungen der Gäste zum Start der zweiten Hälfte knüpften eher an jene zu Beginn der Partie, als die kurz vor der Pause an. Zu leicht gab man die Zügel aus der Hand, ließ die Hausherren ihr Spiel machen. Und das wurde auch direkt bestraft: Keine fünf Minuten waren in Hälfte zwei rum, als das Ergebnis auf der Videowand sich erneut änderte – und zwar in’s Negative, zumindest aus der Sicht der Aachener.
Dieses Mal war es Achenbach, der auf der linken Seite zu Boden ging und dem Frankfurter Angreifer freie Bahn machte. Görlitz hatte, frei vor Keeper Waterman, keine Probleme, zum 2:1 einzunetzen.

Die verbleibenden Minuten verliefen harmlos und langweilig, nicht so, dass man als Fan das Gefühl vermittelt bekam, dass die Mannschaft sich wirklich Gedanken darüber machte, in welcher Situation sie zur Zeit steckt! Antriebslos scharrte man umher, Bälle fanden nicht den gewünschten Abnehmer, wenn sie dies überhaupt taten und das Leder nicht gleich im Seitenaus landete – kurz gesagt, Alemannia bemühte sich nicht um einen erneuten Treffer und ließ das Spiel so vor sich hin plätschern. Da der FSV mit dem Ergebnis deutlich zufrieden schien, blieb es auch nach neunzig Minuten bei der verdienten 1:2 Niederlage beim Konkurrenten aus dem Tabellenkeller. Das Punktekonto der Alemannia enthält nach dem 27. Spieltag weiterhin nur 21 Punkte, zu wenig, um auch im nächsten Jahr zweitklassig unterwegs zu sein. Schon am Freitag trifft die Elf von Trainer Funkel auf den Tabellenneunten aus Dresden, gegen den die Aachener unbedingt einen Dreier landen müssen, um im Kampf um den Klassenerhalt weiterhin mithalten zu können.

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Mission Klassenerhalt

Nur gemeinsam sind wir stark!




Mit elf gesponserten Bussen, die am späten Freitagmorgen in Richtung Süden rollen werden, möchte die Alemannia dafür sorgen, dass sie zum Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt von möglichst vielen Fans begleitet wird. Denn das Spiel am Bornheimer Rang läutet die Wochen ein, in denen sich entscheidet, ob am Tivoli auch im nächsten Jahr noch zweitklassig gekickt wird.
Das Team von Trainer Funkel findet sich in der Tabelle zur Zeit auf einem Relegationsplatz wieder, ist mit nur 21 Zählern auf dem Punktekonto dicht gefolgt vom Karslruher SC (20 Zähler). Auch wenn der FC Hansa Rostock eigentlich längst als erster, direkter Abstiegskanidat feststeht, hat sich der Ostseeklub selbst noch längst nicht abgeschrieben. Mit 17 Punkten auf dem Konto hat er allerdings schon vier Punkte Rückstand auf den "rettenden" Relegationsplatz, auf die Schwarz-Gelben aus der Kaiserstadt. Nur einen Zähler weniger beträgt der Rückstand dieser auf den ersten "Nicht-Abstiegsplatz", den MSV Duisburg, der durch einen Sieg über den VfL Bochum (2:1) am vergangenen Spieltag "davon ziehen" konnte. Das Konto der Zebras ziert zur Zeit 24 Zähler und mit nur einem Pünktchen mehr auf dem Konto sind sowohl FC Ingolstadt als auch der FSV Frankfurt noch nicht gerettet.

Wenn die Alemannia am Freitagabend auf Letzteren trifft, dann hat sich leider nur die Anzahl an mitreisenden Fans zu (weiter entfernten) Auswärtsspielen deutlich erhöht. Denn auch wenn der Kader durch die Rückkehr von Fardi und "Ola" (beide abgesessene Kartensperre) auf den ersten Blick nicht mehr so überschaubar ist und deutlich weniger Lücken aufzuweisen scheint, trügt dieser Schein. Denn unter der Woche hatte die Alemannia gleich die nächsten Ausfälle zu beklagen: Schon vor der Partie gegen Union Berlin hatte sich Stammverteidiger Tobias Feisthammel im Training einen Bänderriss zugezogen, womit der blonde Dauerbrenner mindestens sechs Wochen ausfällt. Und auch Thomas Stehle steht der Mannschaft aufgrund von Knieproblemen durch die (ungewohnte) Belastung am vergangenen Wochenende nicht zur Verfügung. Für Kim Falkenberg (Knochenmarksödem) kommt ein Einsatz am Freitag (immer) noch nicht in Frage, der Coach hofft allerdings, dass er auf den Ex-Fürther schon in der Partie gegen Dynamo Dresden (nächsten Freitag) zurückgreifen kann.

Doch im Vordergrund steht nicht nur für den erfahrenen Übungsleiter zunächst das Auftaktspiel der endgültigen "Mission Klassenerhalt". Gerade einmal acht Spiele verbleiben der Alemannia nämlich, um das Ziel Klassenerhalt rot im Kalender einzukreisen. Das Team vom Tivoli erwartet in den nächsten Wochen zunehmend Gegner aus der goldenen Mitte sowie direkte Konkurrenten um den Abstieg, bei denen es zu punkten gilt, um sie endgültig hinter sich zu lassen.
Denn am Ende der Saison möchte die Alemannia über'm Strich stehen, um dafür zu sorgen, dass am Tivoli auch in den nächsten Jahren noch Profifußball gespielt werden kann. Dafür braucht die Alemannia dich! Rund 800 Fans erwartet die Alemannia beim Auswärtsspiel in Hessen am morgigen Freitag, 18 Uhr. Auch wenn die Plätze in den gesponserten Bussen schon gefüllt sind, soll das nicht verhindern, dass die Alemannia auf dich zählen kann. Ob mit Fahrgemeinschaft oder selbst per PKW, mit der deutschen Bahn oder sonstigen Verkehrsmitteln: Die Alemannia setzt auf die Unterstützung ihrer Fans vor Ort. "Alle zusammen, gegen den Abstieg" – heißt es. Denn nur gemeinsam sind wir stark!

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Manko: Chancenverwertung

 Der herbe Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt

 



Mit der Partie am Freitagabend wurden am Tivoli "die Wochen der Wahrheit" eingeläutet, in denen nun darüber entschieden wird, ob die Alemannia in der nächsten Saison weiterhin zweitklassig spielen darf.
Nachdem zumindest das Konzept zur Umstrukturierung der Stadionfinanzierung vorerst in trockenen Tüchern ist, liegt es nun an der Elf auf dem Platz, die Forderungen des Ganzen in die Tat umzusetzen: Und zwar die Klasse zu halten. Doch ein Blick auf die Tabelle genügt, um festzustellen, dass die "Mission Klassenerhalt" ein Prozess sein wird, der sich noch über einige Wochen erstrecken wird.

Acht Begegnungen entfernt liegt das Ziel, der vierunddreißigste Spieltag, an dem die Alemannia endgültig über'm Strich stehen will. Zur Zeit markiert sie allerdings noch einen Relegationsplatz, mit, nach der Partie der Zebras, einem Rückstand von drei Punkten auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Und die Konkurrenten drücken von unten: Nur einen Punkt entfernt vom abstiegsgefährdeten Traditionsklub lauert der Karlsruher SC, vier Punkte trennen den FC Hansa Rostock von einem "Wunder", wo der Ostseeklub als Tabellenschlusslicht doch eigentlich längst abgeschrieben war.
Abgeschrieben hat man auch am Tivoli, dass die Elf um Trainer Funkel noch dazu in der Lage ist, ordentlich zu punkten. Der letzte Dreier ist bereits über einen Monat her (2:1 über den FC St. Pauli, 04. Februar), ihm folgen drei Punkteteilungen sowie drei Niederlagen in Folge und wenn man die Alemannia mit anderen Teams vergleicht, dann ist sie das schlechteste, wenn es um die Torausbeute vorm gegnerischen Kasten geht. Auch am Freitag wurde wieder sichtbar, dass das größte Manko in dieser Saison die Chancenverwertung ist. Obwohl durch Ausfälle Stammverteidiger wie Kim Falkenberg, Tobias Feisthammel, Seyi Olajengbesi und Shervin Radjabali-Fardi das Hauptaugenmerk vor der Partie auf die Defensive gerichtet wurde, kann man bei einer Analyse des Spiels die schwerwiegenden Fehler der Offensive nicht außer Acht lassen.

Aufgebaut hatte der Coach sein Team mit einer Raute im Mittelfeld, die von Bas Sibum, Kevin Kratz und Albert Streit auf den Flügeln sowie Alper Uludag besetzt wurde. Stammsechser Aimen Demai war aufgrund der Engpässe in der Hintermannschaft auf die rechte Abwehrseite gerutscht, die Mitte bildeten Mirko Casper und Thomas Stehle, während "Acki" die linke Seite berannte. Sturm und Tor blieben unverändert und setzten sich wie in den Wochen zuvor aus Benjamin Auer und Sergiu Radu sowie Boy Watermann zwischen den weißen Pfosten zusammen.
Die Alemannia begann ungewohnt druckvoll, fand sich schon nach wenigen Minuten erstmals dort wieder, wo man sonst nur ein selten gesehener Gast war: Im gegnerischen Strafraum. Doch auch wenn sich die Chancen häuften: Den Ball in's gegenerische Gehäuse bekam immer nur der Gegner. Das Team vom Tivoli zeigte gekonnt, dass die Methode, den Ball für einen Torerfolg hinter die Linie zu tragen, eine vielleicht elegante aber sehr uneffektive Variante war. Doch auch die Unioner wolltens "kurios", was ihnen allerdings deutlich schneller und vor allem "geplanter" gelang: Mattuschka hatte im Strafraum einige Aachener hinter sich gelassen, steckte dann gekonnt auf Ede zu, der zunächst die riesen Chance zu vergeben schien, weil er den Ball bereits hinter Waterman verstolperte, das Leder dann aber vom Boden aus noch in die Maschen jagte.

Die Alemannia hatte sich sichtbar bemüht, mit Chancen von Uludag & Co. wirklich Eindruck geschunden, doch die Unioner hatten Fehler in der Defensive, die durch das Schludern vorne entstanden waren, viel effektiver genutzt. Ganz überraschend zitterte wenig später auf der gegnerischen Seite dann doch das Netz. Ein Fehler von Keeper Glinker hatte dazu geführt, dass Timo Achenbach den wohl speziellsten Treffer seiner Karriere erzielte: Der Linksverteidiger hatte eine missglückte Flanke von der Eckfahne geschlagen, welche der Schlussmann der Unioner eigentlich sicher hätte fassen müssen. Doch dem Mann mit der Nummer Eins rutschte das Leder durch die Hände, Alemannia hatte es wieder nur durch viel Glück zum Torerfolg geschafft, doch lange währen sollte auch der Ausgleich nicht. Noch vor der Pause netzte der FC erneut ein, dieses Mal war es Terodde, welcher dem niederländischen Schlussmann der Schwarz-Gelben keine Chance ließ und kurz vor dem Pfiff zum 1:2 Pausenstand erhöhte.

Unverändert starteten beide Teams in Hälfte zwei, die einen gut sortiert, mit viel Übersicht, gepackt von Tatendrang und Spiellust – die anderen eher weniger; welche Beschreibung auf die Alemannia zutraf ist nur minderschwer zu erkennen. Vor allem dann, wenn man verrät, wie sich der Ablauf der kommenden fünfundvierzig Minuten gestaltete. Denn lange sollte das erst vor der Pause erneuerte Ergebnis nicht mehr die Videowand zieren. Die Unioner waren mit klaren Zielen aus der Pause gekommen und so war es Zoundi, der nur wenige Sekunden nach Wiederanpiff den Ball im Gehäuse der Heimmannschaft niederlegte.
Die zweite Hälfte sollte gerade erst begonnen haben, doch für die Schwarz-Gelben schien die Partie mit dem 1:3 längst besiegelt. Nach vorne ging auf Seiten der Hausherren lange gar nichts mehr, die Gäste ruhten sich auf der verdienten Führung aus und zogen sich zurück, was es den Aachenern nur noch schwerer machte, bis in den gegnerischen Strafraum vorzudringen.

Die Partie schien abgeschrieben, nach ein wenig mehr als fünfundvierzig Minuten. Die Welt hätten den Schwarz-Gelben noch offen gestanden, doch es blieb, wie erwartet, beim 1:3 Rückstand aus der sechsundvierzigsten Minute. Die Alemannia, kraftlos und geschwächt, mitgenommen vom harten Abstiegskampf, stempelte zu früh ein Spiel als verloren ab.
Neben der miserablen Chancenverwertung ist dies der zweite Punkt auf der Liste, die bis zum Saisonende abgearbeitet werden muss: Kämpfen, bis zum bitteren Ende, für den Verein, für die Alemannia und ihren Klassenerhalt!

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"Wir haben es selbst in der Hand"

Ausfall von Feisthammel bringt Probleme in der Defensive mit sich

 



Auch wenn die Alemannia nicht gerade von sich behaupten kann, dass die Abwehrmänner zur Zeit bei ihr Schlange stehen, hat sich kurzfristig auch Innenverteidiger Tobias Feisthammel für das Spiel gegen Union Berlin abgemeldet. Beim Training am Dienstag hatte sich der blonde Dauerbrenner einen Bänderriss im linken Sprunggelenk sowie eine Kapselverletzung zugezogen und fällt somit mindestens vier Wochen aus. 
Doch nicht nur Feisthammel fehlt der Aachener Innenverteidigung am Freitagabend, wenn das Team vom Tivoli auf die Gäste aus der Hauptstadt trifft. Der Ausfall von Kim Falkenberg, der sich in der Partie gegen Fortuna Düsseldorf ein Knochenmarksödem im Sprung- und Kahnbein zugezogen hatte, Seyi Olajengbesi, der weiterhin seine Rot-Sperre vom Paderborn-Spiel abzusitzen hat und Shervin Radjabali-Fardi, der sich in der letzten Begegnung zum fünften Mal die gelbe Karte fing, sorgt für ordentliche Probleme in der Defensive der Tivoli-Kicker. Gerade einmal drei "waschechte" Verteidiger werden am Freitag auf dem Rasen stehen. Dauerbrenner Achenbach wird dabei seine linke Position verteidigen, Thomas Stehle und Mirko Casper dürfen erstmals in dieser Saison zusammen und sogar von Beginn an ran. Der konstante Sechser Aimen Demai wird für Fardi auf die Rechtsaußenposition wechseln, Patrico Frau aus der U23 darf aufgrund der Personalenge auf der Bank Platz nehmen.

In der laufenden Saison war es häufiger die Offensive, die den Schwarz-Gelben erhebliche Probleme gemacht hatte. Gerade einmal 19 Treffer (das zwanzigste Pflichtspieltor war ein Eigentor) gehen bislang auf das Konto der Hausherren, zum Gewinnen klar zu wenig – aber auch, um die Klasse zu halten? Nur 21 Punkte schmücken das Punktekonto der Funkel-Elf, womit sie zum 26. Spieltag wieder einen Abstiegsplatz zieren. Auch wenn es dieses Mal nur der Relegationsplatz ist: Bloß zwei Punkte trennen die Kaiserstädter vom KSC auf dem ersten, direkten Abstiegsplatz; Klubs wie der MSV aus Duisburg (ebenfalls 21 Punkte), der FC Ingolstadt (22 Punkte) und FSV Frankfurt (schon 24 Punkte) grüßen von oben und wollen den Abstand möglichst vergrößern.
Der Alemannia bleiben damit nur noch neun Partien, um sich zu fangen; dem Abstiegskampf die kalte Schulter zu zeigen. 

Nachdem man es in den vergangen Wochen zunehmend mit Gegnern aus dem Oberhaus zu tun hatte, machen die kommenden Mut: Mit Union Berlin, Dynamo Dresden und dem VfL Bochum reisen vorwiegend mittelklassige Klubs an den Tivoli, auswärts besucht man sogar direkte Konkurrenten wie den FSV Frankfurt, Ingolstadt und den MSV.
Trainer Friedhelm Funkel nennt das Kind beim Namen: "Wir haben es selbst in der Hand, genügend Spiele gegen Gegner auf Augenhöhe zu gewinnen." Ob die Personalenge der Alemannia in dieser Hinsicht entgegen kommt? Ganz sicher nicht. Doch der Trainer betonte vor der Partie, dass unten auf dem Platz "erfahrene Männer stehen werden. Die werden ja nicht ins kalte Wasser geworfen!".
Neben den bereits angesprochenen "alten Hasen" wie Thomas Stehle und Mirko Casper wird auch Albert Streit nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder zurück in den Kader kehren. Im Aachener Mittelfeld hat der Coach aber ja auch noch Spielraum, sein Team optimal für das Spiel gegen Union Berlin einzustellen, dass am morgigen Freitag gegen 18 Uhr am heimischen Tivoli angepfiffen wird.

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Nass gemacht

Occean lässt Alemannia untergehen





Es war der vorerst letzte große Gegner aus dem Oberhaus, bei dem die Alemannia am Freitagabend zu gastieren hatte. Und dieser war nicht ohne, wenn man bedachte, dass er sich nun schon seit Saisonbeginn im obersten Tabellendrittel aufhält. Denn die Spielvereinigung Greuther Fürth steht zudem seit wenigen Spieltagen wieder auf dem ersten Tabellenplatz und besitzt mit den meist gewonnen Spielen sowie den meist geschossenen Toren den besten Angriff der zweiten Bundesliga. Für die Alemannia dahingegen sieht es nach dem 25. Spieltag wieder düster aus, wo doch der FC Ingolstadt beim Geisterspiel in Dresden auf einen Punktgewinn kam und die Tivoli Kicker somit auf den Relegationsplatz abrutschen ließ.

Denn beim Spitzenreiter aus Fürth konnte das Team von Trainer Friedhelm Funkel nicht zu einem gewünschten Punkterfolg kommen – und das obwohl der Coach seine Elf nicht nur personell sondern auch taktisch ein wenig umgestellt hatte.
Denn da mit Streit, Olajengbesi (beide (Gelb-)Rot-Sperre) und Falkenberg (Knochenmarksödem) auf gleich drei Stammspieler verzichtet werden musste, hatte der erfahrene Übungsleiter notgedrungen zu reagieren. In der Viererkette kam Mirko Casper an der Seite von Tobias Feisthammel zu seinem ersten Saisoneinsatz. Shervin Radjabali-Fardi ersetzte Falkenberg auf der Rechtsverteidiger-Position, Timo Achenbach kam über Links. Im Mittelfeld der Schwarz-Gelben wurden die größten (taktischen) Veränderungen erst sichtbar: Im 4-1-4-1-System markierte Bas Sibum den einzigen Sechser, gleich vor dem Holländer starteten Manuel Junglas und Aimen Demai im zentralen Mittelfeld. Kevin Kratz und Alper Uludag kamen über Außen, während Sergiu Radu die einzige Spitze darstellte. Boy Watermann hatte ebenso in seinem Kasten Platz genommen, wie Benjamin Auer auf der ihm fremden Ersatzbank. Der Kapitän wärmte diese Plätze ebenso wie David Odonkor, Thomas Stehle und Marco Stiepermann.

Mit nur vier Ersatz-Feldspielern zu den Franken gereist zeigten diese von Beginn, dass sie nicht grundlos an der Tabellenspitze verweilten. Mit viel Druck ging es immer wieder in Richtung Keeper Waterman, welcher die Alemannia in den ersten Minuten vor Schlimmerem bewahrte. Doch abgesehen vom Aachener Schlussmann schien das Team vom Tivoli nur körperlich anwesend zu sein. So hatten die Fürther keine große Mühe, die Abwehrreihe der Schwarz-Gelben auseinander zu nehmen. Für Gefahr sorgten unter anderem immer wieder 
Sararer und Occean im Fürther Offensivzentrum, während die Alemannen sogar Mühe hatten, einmal über Mittellinie zu kommen. 
Unter'm Strich kam nichts von der Alemannia in Hälfte Eins, was nach rund 30 Minuten dann auch bestraft wurde. Occean ließ die gesamte Abwehrreihe der Alemannia alt aus sehen und setzte den Strafraum der Gäste mit einer schönen Einzelaktion gänzlich unter Wasser. Der Kanadier vollstreckte anschließend aus kurzer Distanz zur längst fälligen 1:0 Führung.

Der Gegentreffer schien den Alemannen nichts an zu haben. Sie blieben stur ihrer Linie treu, indem sie ideenlos durch die eigene Hälfte kickten und die Fehlpassquote vor der Pause nur noch erhöhten. Pünktlich zur 45. Minute unterbrach Schiedsrichter Markus Schmidt die Partie für eine gute Viertelstunde und gönnte damit nicht nur den Spielern auf dem Rasen eine kleine Verschnaufpause. Denn vor allem die Anhänger der Schwarz-Gelben benötigten eine Pause, um vielleicht zu begreifen, warum ihr Team so nachgelassen hatte. Warum sie so wenig zeigten, sich gegen den großen Gegner aus Fürth nicht einmal im geringsten anstrengten.

Man hatte die Hoffnung zwar noch nicht verloren, dass in Hälfte Zwei alles besser werden konnte – doch so wirklich daran glauben tat spätestens dann niemand mehr, als die Fürther nach dem Wiederanpfiff den ersten Angriff auf's gegnerische Tor starteten. Dieser brachte jedoch nichts Zählbares ein.
Die Alemannia dahingegen war von einem wirklichen "Angriff", einer guten "Torchance" noch meilenweit entfernt. Obwohl man bis zur Einwechslung von Benjamin Auer nur mit einer Spitze agierte, versuchten es die Schwarz-Gelben zunehmend mit hohen Bällen, die entweder erst gar keinen Abnehmer fanden oder durch Sergiu Radu stets in Ballverlusten endeten. Funkel reagierte erstmals, als er Kapitän Auer für Aimen Demai brachte. Der Tunesier war angeschlagen und verließ humpelnd das Feld.
Der für ihn eingewechselte "Torgarant" sollte den letzten Anstoß geben, noch einmal Druck machen. Doch so wirklich begreifen tat dies sein Team nicht. 10 Minuten vor Schluss war es David Odonkor, der sich noch eine kurze Spielzeit sicherte und die geringe Druckphase der Alemannia miterlebte, die allerdings zu keiner nennenswerten Aktion führte.

So blieb es nach 90 Minuten bei einem Spiel, dass zumindest aus der Sicht der Alemannia nicht zweitligareif war. Der Tabellenführer hatte beim abstiegsgefährdeten keine große Mühe, die drei Punkte in der Heimat zu belassen. Für die Schwarz-Gelben geht es damit in der Tabelle wieder tiefer. Durch das bereits angesprochene Remis von Mitkonkurrent Ingolstadt, dem Punktgewinn des MSV Duisburg und dem Dreier des FSV Frankfurt hat die Alemannia wieder einen Platz in der gefährlichen Zone eingenommen. Mit 21 Punkten markiert das Team von Friedhelm Funkel den Relegationsplatz, der Karlsruher SC hätte morgen im Spiel gegen den FC St. Pauli noch die Chance, an den Tivoli-Kickern vorbeizuziehen, die schon am kommenden Freitag zu Hause auf Union Berlin treffen.

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Mit viel Herz zum Erfolg

 Schon am Freitag ist die Alemannia zu Gast bei Spitzenreiter Fürth!


Es ist wohl das erste Mal in dieser Saison, dass Trainer Friedhelm Funkel sein Team notgedrungen auf gleich mehreren Positionen zu verändern hat. Denn die Partie gegen den SC Paderborn, welche die Blau-Weißen am vergangenen Wochenende mit 0:3 für sich entschieden, trug Folgen: Weil Schiedsrichter Ittrich am Samstag gleich zwei mal den roten Karton zückte, muss der erfahrene Fußballlehrer am Freitag auf Albert Streit und Seyi Olajengbesi verzichten. Nachdem Streit bereits in der ersten Halbzeit mit einer gelben Karte verwarnt wurde, durfte der Neuzugang gut eine Viertelstunde vor Spielende frühzeitig die Duschen aufsuchen. Wenige Minuten später folgte ihm dann auch schon Aachens nigeranische Abwehrrecke. "Ola" war seinem Gegenspieler bei einer Standardsituation unglücklich auf den Fuß getreten und sah für diese "Tätigkeit" glatt Rot – eine wohl mehr als fragwürdige Entscheidung.

Doch das Sportgericht hat es besiegelt: Zwei Spiele lang muss Friedhelm Funkel auf den Abwehrmann verzichten, der in dieser Saison bislang an jedem Spieltag auf dem Rasen gestanden hatte – und das ausgerechnet dann, wenn es für die Schwarz-Gelben zum wohl anspruchsvollsten Gegner der Liga geht. Denn die Spielvereinigung aus Fürth steht nicht ohne Grund seit Wochen an der Tabellenspitze, wo das Team von Trainer Mike Büskens doch über den stärksten Angriff der Liga verfügt (55 Tore) und mit 15 Siegen vor Kaltblütigkeit nur so trotzt. 
Kaltblütigkeit (vor allem vor dem Tor) ist genau das, was der Alemannia in dieser Saison fehlt. Nur 20 Treffer gehen zur Zeit auf das Konto der Funkel Elf – zu wenig, um von sich zu behaupten, den Sprung aus dem Tabellenkeller geschafft zu haben. Denn auch wenn die Platzierung in der Tabelle auf den ersten Blick Mut macht: Nur einen Punkt trennt die Alemannia von einem Abstiegsplatz, im unteren Tabellendrittel könnte es punktemäßig gar nicht mehr enger sein. Und genau in der Zeit, in der es im Abstiegskampf langsam aber sicher um's Eingemachte geht, muss die Alemannia gegen die Spitzenklubs der Liga ran! Doch das Gewissen, in der Rückrunde bereits gegen zwei von drei Topteams aus dem Oberhaus gepunktet zu haben (2:1 Erfolg über St. Pauli, 0:0 Remis in Düsseldorf), ermutigt die Elf vom Tivoli. Friedhelm Funkel ist sich daher sicher, genau zu wissen, zu was sein Team in der Lage ist. Vorallem auswärts hätten seine Jungs bereits gezeigt, dass sie große Gegner auch einmal alt aussehen lassen konnten. Um gegen den Spitzenreiter aus Franken aber nicht unterzugehen, müssen Auer & Co. "immer wieder in die Vorwärtsbewegung kommen", nicht aufgeben, stets weiterkämpfen. Dafür, so ist sich der Coach sicher, benötige es "Laufstärke, Einsatzbereitschaft und Herz" – diese zu zeigen gilt es schlussendlich am Freitag, wenn Schiedsrichter Markus Schmidt gegen 18 Uhr die Partie in der Trolli-Arena anpfeift.

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Doppelpack auf beiden Seiten

2 Mal ROT für Alemannia – 2 Mal TAYLOR für den SCP!

 

Der Rasen im Aachener Tivoli war vor der Partie am Samstag wohl der einzige, dem man die Strapazen der vergangenen Spiele eindeutig ansah. Denn auf Seiten beider Teams gab es dazu ja auch gar keine Anlässe. Der SC Paderborn war erst kürzlich auf einen 4:2 Erfolg über Mitkonkurrent Eintracht Frankfurt gekommen und sich damit die Chancen, in der nächsten Spielzeit eine Klasse höher zu spielen, weiter offen gehalten. Die Alemannia dahingegen, die trotz acht ungeschlagenen Partien weiterhin um den Klassenerhalt zu kämpfen hat, hatte sich erst am Montag einen Punkt beim Lokalrivalen aus Düsseldorf gesichert.
Doch auch wenn beide Mannschaften verschiedener nicht hätten sein können – ihre Ziele an diesem Wochenende waren die selben: Die eigene Serie halten, die des Gegners brechen.

Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen fehlte dem Coach Rechtsverteidiger Kim Falkenberg, der sich bei der Partie in Düsseldorf ein Knochenmarksödem im Sprungbein und Kahnbein des rechten Fußes zugezogen hatte. Den Ausfall des Fürther Neuzugangs kompensierte Shervin Radjabali-Fardi. Ansonsten schenkte Friedhelm Funkel all denen sein Vertrauen, die auch schon beim ersten Montagsspiel der Saison von Anfang an auf dem Platz gestanden hatten: Neben Fardi kamen Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach auf ihren Einsatz in der Aachener Viererkette. Die Doppelsechs wurde aus Aimen Demai und dem Holländer Bas Sibum gebildet, Kevin Kratz kam über rechts, während Albert Streit den Linksaußen markierte. Kapitän Auer sowie Sergiu Radu sollten für den nötigen Offensivwind sorgen, Stammkeeper Boy Waterman sollte wie gewohnt den Kasten hüten.

Auf der anderen Seite gab es wohl nur eine Personalie, über die man auf den Rängen vereinzelt ein Wort verlor; wahrscheinlich aus eben dem Grund, weil sie die einzige war, mit der man den Kader des SC Paderborns assoziierte: Nick Proschwitz. Der Torjäger der Blau-Weißen hatte schon in wie dem Hamburger Sportverein oder Hannover 96 kläglich versucht, seinen Durchbruch zu erlangen. Erst, als der heute 25-Jährige seine Chance beim Zweiligaklub suchte, gelang ihm das auch. Diverse Erstligaklubs sollen bereits angeklopft haben, sind hinter dem her, der für den SCP in dieser Saison die meisten Tore geschossen hat – 15 an der Zahl, fast so viele, wie die Alemannia insgesamt (20).

Doch am Tivoli sollte der Mittelstürmer nur wenige Minuten die Gelegenheit dazu bekommen, sein Talent unter Beweis zu stellen. Die Alemannia war besser in die Partie gekommen, als der Gegner aus Paderborn, hatte für mehr Wind gesorgt und öfter den Weg vor's gegnerische Tor gesucht. Als der SCP erstmals im Strafraum der Schwarz-Gelben aufkreuzte, war Nick Proschwitz ebenfalls mit von der Partie. Den strammen Schuss des Rechtsfuß konnte Boy Waterman gerade noch ablenken, doch es sollte seine letzte Parade gegenüber dem Angreifer in Blau und Weiß sein. Denn als Proschwitz das nächste Mal vor dem Holländer auftauchte, ging er zusammen mit Abwehrrecke Olajengbesi zu Boden. Beide waren bei einem Zweikampf mit den Köpfen zusammen gestoßen. Während es für "Ola" gleich weitergehen konnte, merkte der Paderborner schon auf dem Platz an, dass es für ihn nicht mehr weitergehen konnte. Mit einem Jochbeinbruch verließ er das Feld, für den Rest der Partie sollte Matthew Taylor Paderborns zweiten Angreifer markieren.
Doch der konnte den Ausfall des Taktgebers nicht gleich kompensieren. Vor dem Alemannen-Tor wurde es wieder ruhiger, nur selten schaffte es der SCP, vor dem Kasten Boy Watermans wirklich Druck zu machen. Doch auch die Gastgeber konnten ihren Vorteil aus der Auswechslung des "gefährlichsten Paderborners" nicht ziehen. Auch auf der anderen Seite ging bis zur Pause nichts mehr, es ging torlos in die Kabinen.

Die nächsten 45 Minuten wurden dann nur noch von den Paderbornern bestimmt. Alemannia fand nicht mehr ins Spiel, ließ sich vom Tabellenfüften komplett überlaufen, was nicht zuletzt darin sichtbar wurde, dass der SCP schon wenige Minuten nach Wiederbeginn erstmals einnetzen konnte. Einen Abstauber hatte der für Proschwitz gekommene Taylor zum 0:1 verwandelt.
Die Alemannia wusste sich nicht mehr zu helfen, für eine Schwalbe kassierte Timo Achenbach wenige Minuten nach dem Gegentreffer den gelben Karton. Doch es sollte nicht der letzte Rückschlag für die Schwarz-Gelben in dieser Partie bleiben. Denn schon kurze Zeit später leuchtete auf der Videowand der nächste Treffer der Blau-Weißen auf: Und wieder ging der Abstauber auf das Konto Matthew Taylors. Ein rabenschwarzer Tag für die Alemannia und ihre Fans, der seinen Höhepunkt noch gar nicht erfahren hatte.

Nach gut 75 Minuten durfte Albert Streit vorzeitig das Feld verlassen, weil er die Nerven Schiedsrichter Ittrichs einmal zu oft überspannt hatte. Bereits in der ersten Hälfte hatte der Neuzugang aufgrund eines Fouls verdient Gelb gesehen. Nachdem sich Streit nach einem Ballverlust zu sehr aufregte, griff Ittrich erneut zum Karton und verwies Streit des Platzes. Doch es sollte nicht die letzte fragwürdige Entscheidung des Unparteiischen sein: Nur wenige Minuten später, während einer Standardsituation, sprintete der Referee mit erhobener Hand in den Strafraum der Paderborner – und gab glatt Rot. Doch wofür? Diese Frage stellt sich den mehr als 15.000 Besuchern wohl heute noch. Seyi Olajengbesi war einem Paderborner Defensivmann unglücklich auf den Fuß getreten – und durfte Streit dann in der Kabine Gesellschaft leisten.
Neun Aachener waren dem SCP in den letzten Minuten dann vollkommen unterlegen. Nachdem auch Co-Trainer Christoph Johnen auf die Tribüne verbannt wurde, musste sich der Cheftrainer alleine ansehen, wie die Hintermannschaft seines Teams einen weiteren Treffer kassierte. 0:3 hieß es am Ende zwischen dem, der durch seinen Sieg wieder an die Aufstiegsränge anknüpfen kann und dem, der dadurch den Abstiegsrängen gefährlich entgegen kommt. Schon am Freitag wartet ausgerechnet Tabellenführer Greuter Fürth auf das Team vom Tivoli – und zwei Ausfälle von Stammkräften sind da  schon jetzt vorprogrammiert!

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Wundertüte Blau-Weiß

Der SC Paderborn ist in der Liga zur Zeit wohl die größte Überraschung, mit der zu Beginn der Saison fast niemand gerechnet hatte. Mit 46 Punkten hat sich das Team von Trainer Roger Schmidt nämlich einen festen Platz unter den Top 5 gesichert und hat somit die besten Ambitionen, an die Aufstiegsränge anzuknüpfen. Zur Zeit liegen die Blau-Weißen auf dem vierten Tabellenplatz, punktgleich mit dem FC St. Pauli (3.) und Eintracht Frankfurt (2.), weswegen sie mit einem Dreier am Tivoli zumindest über Nacht die Aufstiegsränge zieren könnten.

Auf der anderen Tabellenseite, wo es um das "nackte Überleben" in Liga Zwei geht, ist von Aufstieg nicht einmal zu träumen. Die Schwarz-Gelben aus der Kaiserstadt scheinen sich mit dem 12. Tabellenplatz zwar aus den unteren Regionen befreit zu haben, die Abstiegsangst sitzt ihnen dennoch in den Knochen. Gerade einmal zwei Punkte trennt das Team von Trainer Funkel von einem direkten Abstiegsplatz, nur um einen Punkt unterscheiden sie sich damit von dem FC Erzgebirge Aue, der, punktgleich mit Ingolstadt (15.) und dem MSV Duisburg (14.) zur Zeit den Relegationsplatz Inne hat.

Sowohl oben als auch unten ist es in der Tabelle zur Zeit mehr als eng. Wenige Punkte trennen Kontrahenten, die um den Aufstieg kämpfen, während dort, wo Teams nicht einmal die Hälfte an Punkten erringen konnten (Vergleich: SpVgg Greuther Fürth - Tabellenerster: 47 Punkte; Hansa Rostock - Tabellenschlusslicht: 16 Punkte), nur wenige Punkte um den Verbleib in Liga Zwei entscheiden.
In diesen Wochen trifft die Alemannia mehrfach auf Teams aus dem Oberhaus: Nach dem Remis am Montag gegen Fortuna Düsseldorf (5.) empfängt die Elf um Auer & Co. den SC Paderborn, ehe es am darauffolgenden Freitag zur Spielvereinigung Greuther Fürth geht.
Doch der Coach vom Tivoli bleibt zuversichtlich. Seit nun schon acht Spieltagen ist seine Alemannia schließlich ungeschlagen - das gibt Mut und Zuversicht. Hinzu kommt, dass man in den letzten Wochen sogar gegen Teams aus dem Oberhaus punkten konnte, fuhr man schließlich am Montag einen Punkterfolg bei Fortuna Düsseldorf ein und schlug zum "Restrückrundenauftakt" am heimischen Tivoli sogar den SC St. Pauli.

Dennoch bleibt der SC Paderborn eine große "Wundertüte". Am vergangenen Spieltag kamen die Blau-Weißen zwar über einen beachtlichen und vor allem verdienten 4:2 Erfolg über Mitkonkurrent Eintracht Frankfurt, in der Woche zuvor kam man bei Dynamo Dresden allerdings nicht über ein 2:2 Unentschieden hinaus, gerade nachdem die Spielvereinigung die lange Siegesserie der Paderborner durchbrochen hatte. Es ist also schwer einzuschätzen, wie die Elf um Toptorjäger Proschwitz am Samstag auftreten wird, wenn Schiedsrichter Ittrich die Partie gegen 13 Uhr anpfeifen wird. Definitiv fehlen werden dem SC Paderborn Langzeitverletzte wie Gonther, Wissing oder Krause.
Auf der anderen Seite ist die Liste derer, die zur Zeit nicht in den Spielbetrieb eingreifen können, nicht ganz so gering. Florian Müller ist trotz seiner Ankündigung vor knapp vier Wochen bislang nicht in das Mannschaftstraining eingestiegen. Zudem fehlen dem Coach Bilal Cubucku, Kevin Maek, Mario Erb und auch Kim Falkenberg, der sich in der Partie gegen Düsseldorf ein Knochenmarksödem im Sprungbein und Kahnbein des rechten Fußes zugezogen hat. Für den blonden Rechtsverteidiger könnte am Samstag Shervin Radjabali-Fardi in der Starfelf stehen.