, , , ,

Der Blick zurück

Alemannia und das wohl schwärzeste Jahr der Vereinsgeschichte




2012 - das war ein Jahr voller Emotionen, voller Entscheidungen und Schicksalsschläge, die Anhänger des Traditionsvereins ereilten und 2012 zu einem Jahr machten, dem man nur zu gerne den Rücken zuwendet und das man am liebsten in die hinterste Schublade der Erinnerungen steckt.
Doch wollen wir vorne anfangen, am Anfang, an dem die Hoffnung noch nicht aufgegeben war, dass 2012 im Vergleich zu den letzten ein Gutes werden könnte.

Januar - Nach dem Abschluss der Liga vor der Winterpause hatte sich die Alemannia den 14. Tabellenplatz gesichert und zeigte sich im neuen Jahr gewillt, an dieser Situation schnellstmöglich etwas zu ändern. Von zwei Hallenturnieren in der Vorbereitung gewann Schwarz-Gelb Ersteres und bewies auch im nächsten ihre Fähigkeiten.
Beim Ligastart gegen den FC St. Pauli sollte an diese Erfolge angeknüpft werden - mit Erfolg. Doch die neugewonnene Motivation sollte nicht von langer Dauer sein. Schon in Cottbus reichte es wieder nicht für einen Dreier - Alemannia geriet abermals in einen Strudel, der sie nach unten zog; doch dieses Mal sollte es von dort aus nicht wieder nach oben gehen.

Anfang April wurde dann die Reißleine gezogen. Mit dem erst Ende September eingestellten Trainer Friedhelm Funkel schien man zu keinem Ergebnis zu kommen, für ihn sollte es der Mann richten, der schon im vergangenen Jhr vorübergehent funktioniert hatte. Und tatsächlich: Ralf Aussem schaffte es, das Team, das schon am Boden lag, noch einmal umzukrempeln, die letzten Kräfte zu mobilisieren, um den drohenden Abstieg im Schlussspurt doch noch abwenden zu können. Mit dem 3:3 Unendschieden, bei dem Schwarz-Gelb geich dreimal in Führung gegangen war, startete man eine Serie - gewann gegen Bochum und den KSC und schaffte es so, am letzten Spieltag noch Chancen auf den Klassenerhalt durch Relegation zu haben. Doch beim TSV 1860 München sollte es nicht reichen: Weil der KSC zeitgleich gegen die bereits aufgestiegene Eintracht aus Frankfurt gewann, blieb der Sieg bei den Bayern nutzlos. Zum ersten Mal nach dreizehn Jahren hatte die Alemannia damit am fünften Juni 2012 den Weg in die dritte Liga anzutreten.

Dem Schicksalsschlag, der mit als schwärzester Tag der Vereinsgeschichte eingehen sollte, folgte ein tiefer Schleier der Trauer, der jedoch nicht von allzu langer Dauer sein sollte. Denn auf die verkürzte Sommerpause folgte am Tivoli große Euphorie: Nach dem Abstieg in die Drittklassigkeit sollte es in der Kaiserstadt wieder aufwärts gehen - zahlreiche Neuverpflichtungen sollten über die Abschiede der Alten hinweg helfen.
Mit dem Auftaktspiel in Bielefeld Mitte Juli stieg die Vorfreude, eine vollkommen neue Alemannia endlich wieder siegen zu sehen. Doch unter der Leitung von Cheftrainer Ralf Aussem konnten die Ergebnisse den neuen Sportchef Uwe Scherr nicht zufrieden stellen. Kurzerhand beschloss der 46-Jährige, fortan getrennte Wege mit ihm zu gehen und entließ neben Aussem auch gleich den Rest des Trainerteams um Co-Trainer Burlet und Torwarttrainer Hans Spillmann am achten Spieltag. 
Eine Woche nach der verfrühten Trennung mit Aussem & Co. wurde am Tivoli ein neuer Mann vorgestellt, der es von dort an zu richten hatte. Unter René van Eck sollte die gestrauchelte Alemannia in Liga 3 Fuß fassen - doch so wirklich von Erfolg konnte man auch durch den Trainerwechsel nicht reden.
Durch die ständigen Niederlagen kehrte erneute Unruhe in der Kaiserstadt ein. Man war auf dem besten Wege, sich wieder dort einzunisten, wo man erst in der letzten Saison monatelang fest gesessen hatte, im Tabellenkeller der Liga - da, wo man sich vor der Saison überhaupt nicht gesehen hatte.
Denn der schwarz-gelbe Traditionsverein hatte nach dem Abstieg aus der zweiten Liga in der Unterklasse als Favorit gegalten und auf ganzer Linie enttäuscht.

Ende November sollte es dann noch dicker kommen: Die durch den Bau des neuen Stadions entstandenen Kosten konnten nicht länger gedeckt werden. Der Abstieg habe nun auch finanziellen Folgen hinterlassen, Alemannia trat mit ihren Schulden an die Öffentlichkeit und gab bekannt, zahlungsunfähig zu sein. Damit musste der Schritt in die Insolvenz vollzogen werden und Schwarz-Gelb stand als erster Absteiger der Saison in die Regionalliga fest.
Dieser Schicksalsschlag überschattete die immernoch desolat schlechten Ergebnisse in der Liga . Schwarz-Gelb gab bekannt, wie viel Geld schlussendlich fehle und startete sämtliche finanziellen Rettungsaktionen. Neben Rettungsfanartikeln und Spendenkonto soll im Januar des neuen Jahres auch ein Benefitzspiel gegen den FC Bayern München frisches Geld in die Kassen bringen, das dazu beiträgt, dass es die Alemannia auch im nächsten Jahr noch gibt.

Während bei anderen Vereinen die größten Pläne für's neue Jahr nicht größer ausfallen könnten, scheint es für Schwarz-Gelb ein Jahr zu werden, in dem es um das nackte Überleben geht. Das Jahr 2013, von dem wir noch nicht wissen, was es uns geben wird - von dem wir aber sicher sein können, dass es 2012 mit seinem negativ Trend unter keinen Umständen toppen kann!

Abschließend möchte ich mich mit TypischLinksAussen für ein mehr oder minder tolles Jahr bedanken. Auch wenn die Zeiten schlecht waren habe ich mit euch neuen Mut tanken können. Ich wünsche somit allen Lesern und Fans der Alemannia einen guten Rutsch ins neue Jahr, wo es mit TypischLinksAussen in eine neue Runde geht. Bis dann!

, , , ,

Ein krönender Abschluss

Beim letzten Heimspiel diesen Jahres macht Leipertz den Sieg perfekt


Trotz gefühlter Minusgrade füllten sich die Ränge des Tivolis am Samstag gewaltig. Der Grund lag nahe: Wie es im kommenden Jahr am Tivoli weitergehen wird, liegt noch unbekannter Zukunft. Man nutzte die Gelegenheit, sich vom ein oder anderen bereits vorab zu verabschieden, obwohl um ihren Verbleib in der Soers noch kein Trubel gemacht wurde.

Vor der Partie gegen Arminia Bielefeld, welche die letzte Heimpartie der Schwarz-Gelben am Tivoli darstellen sollte, galt jegliche Aufmerksamkeit ohnehin der Drohung der Blau-Schwarzen, das Spiel vom DFB verschieben zu lassen. Grund hierfür war der Vorwurf sogenannter Wettbewerbsverzögerung, müsse der Aufstiegsaspirant aus Ostwestfalen schließlich noch vor der Winterpause (in denen der Kader von Schwarz-Gelb ja minimiert werden soll) ein zweites Mal gegen die "starke" Alemannia antreten, während Vereine, die erst nach der Pause auf den Verein trafen, gegen eine "schwächere" Alemannia.
Nach intensiven Gesprächen mit dem Deutschenfußballbund sah man von solch einem Antrag jedoch ab, der Austragung der Partie an diesem Wochenende stand demnach nichts mehr im Wege.


Die Alemannia, die im Gegensatz zur vorherigen Woche mit einer kleinen Änderung in die Partie startete, dominierte das Spiel von vornherein. Der satte Unterschied beider Mannschaften wurde nur in der Tabelle sichtbar, auf dem Platz dahingegen standen sie sich in nichts nach. Denn das Team von René van Eck machte Druck, vor dem gegnerischen Kasten blieb man jedoch der gewohnte Chancentod.
In Persona Thiele hatte die Alemannia in der Anfangsphase die größten Chancen, vergab diese jedoch auch am großzügisten. Neben dem Neuzugang vom FC Schalke 04 waren die Chancen von Leipertz oder auch Kollege Drevina präziser, zum Torerfolg führten sie jedoch nicht.

So plätscherte die Partie vor sich hin. Die Gäste zogen sich in die eigene Hälfte zurück und nutzten ihre Gelegenheiten zum Kontern. Schwarz-Gelb machte das Spiel dahingegen breit, nutzte die Flügel und hatte - alles in allem - mehr vom Spiel.

Nach einer jedoch torlosen ersten Hälfte lud Schiedsrichter Unger nach fünfundvierzig Minuten zum Pausentee. Trainer van Eck entschied sich, nicht zu wechseln, und behielt die Anfangsformation somit bei. Wie auch zu Beginn dieses Spiels kamen beide Mannschaften ähnlich gut zurück ins Spiel. Auch wenn die erste Szene den Gästen galt, Alemannia hielt dem Druck stand und schien genau dort weiter machen zu wollen, wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört hatten, als plötzlich der herbe Rückschlag folgte: Aus der Entfernung flog der Ball auf den Kasten Melkas zu, Hille tauchte plötzlich am Elfmeterpunkt auf und lenkte die Kugel unhaltbar in die Maschen. Die Aachener reklamierten - auf dem Platz und auf den Rängen - hatten sie den Torschützen schließlich alle im Abseits gesehen, dabei jedoch Wilschrey vergessen, der mit einem Sturz das Abseits aufgehoben hatte.

Dem Frust über den unverdienten Gegentreffer folgte etwas, das man am Tivoli lange nicht mehr gesehen hatte. Wie ausgewechselt erhöhte Schwarz-Gelb sogleich den Druck, den Siegeswillen jedes einzelnen hätte man gefühlt noch kilometerweit spüren können.
Und der Kampf des Team, das in dieser Saison so viel gegeben doch beinahe alles verloren hat, sollte sich ausgezahlt haben: Schon im direkten Gegenzug brachte Youngster Robert Leipertz den alten Spielstand zurück auf die Anzeigetafel. Doch damit nicht genug: Wenige Minuten später kam der Ball nach einem Traumdoppelpass zwischen Baumgärtel und Kefkir erneut zu Leipertz, der mit einem Schuss aus naher Entfernung zum 2:1 Siegtreffer einnetzte.

Denn wenige Minuten später war Schluss. Die Fans auf den Rängen tobten, riefen den doppelten Torschützen zum "HUMBA" auf den Zaun und feierten ihr Team, dass nach all dem Kämpfen endlich das erreicht hatte, wonach sie sich schon so lange gesehnt hatten: Dem Dreier vor heimischen Publikum.

» Bilder

, , , ,

Der nächste Schritt

Nach Insolvenzanmeldung richtet die Alemannia den Blick nach vorn


Auch zwei Wochen nach der Ankündigung des Vereins, dass dieser die drohende Insolvenz nicht mehr abwenden konnte, ist am Tivoli längst keine Ruhe eingekehrt. Anfang der Woche verkündete der DFB, Ermittlungen gegen den Traditionsverein in die Wege zu leiten, um zu prüfen, inwiefern vor der Saison falsche Angaben gemacht wurden, um nach dem Abstieg aus der zweiten eine Lizenz für dritte Liga zu erhalten. Stößt man dabei auf rechtswidriges Verhalten droht dem Verein neben einer Geldstrafe zusätzlich ein Punktabzug von drei Punkten.
Neben all den Hiobsbotschaften der letzten Wochen klang die Vermeldung am Dienstag dann schon positiver: Die Arminia aus Bielefeld hat von einem Antrag auf Spielverlegung nach intensiven Gesprächen mit dem DFB abgesehen. Damit kann sowohl die Partie am Samstag als auch alle weiteren diesen Jahres unbesorgt durchgeführt werden. Der Klub aus Ostwestfalen hatte der Alemannia Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen, spiele er durch die Ausmistung in der Winterpause ja noch in der Rückrunde (Start: Dieses Wochenende) gegen die "starke" Alemannia, alle Vereine, die auf den insolventen Klub erst nach der Ausmistung treffen, gegen die "Schwächere".
Und auch die Nachricht vom gestrigen Mittwoch, dass dem Sanierungskonzept der Alemannia durch das Amtsgericht Aachen zugestimmt wurde, lässt am Tivoli hoffen. Demnach kann - sollten genügend weitere Sponsoren gefunden werden - der Spielbetrieb bis zum Ende der Saison fortgesetzt werden. Im Anschluss werde das Insolvenzverfahren eröffnet, der Verein steige in die Regionaliga ab und könnte dort ohne finanzielle Altlasten neu starten. Ein „Krönchen“ wurde dieser Verkündigung durch den Rücktritt des Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Meino Heyen aufgesetzt. Bevor der Verein dies am heutigen Morgen bekannt gab, hatte sich Heyen schon am gestrigen Abend bei den Gremienmitgliedern verabschiedet.

Damit kann der Blick am Tivoli wieder nach vorne gerichtet werden. Schon am gestrigen Abend machte die Alemannia die Bankverbindung des Rettungskontos öffentlich, auf das nun eingezahlt werden kann, um die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs zu sichern. Jeder Cent komme laut Verein lediglich dieser Maßnahme zu Gute.

Wenn am Samstag dann gegen vierzehn Uhr die Tore des Schwarz-Gelben Kastens geöffnet werden, hat jeder Fan noch einmal die Chance, den Verein mit dem Kauf des sogenannten Rettungsshirts zu unterstützen, das im Fanshop für 20 € zu haben ist.
Sportlich gesehen interessiert die Partie wenig. Lediglich für den möglichen Aufstieg Bielefelds könnte das Handhaben der Gäste interessant sein. Trainer René van Eck, der sich unter der Woche ein weiteres Mal zur Alemannia bekannte, stehen neben den Langzeitverletzten alle Spieler des Kaders zur Verfügung. Zum Jahresabschluss auf dem Tivoli erhofft sich die Alemannia ein volles Haus.

, , ,

Eine Partie mit Testspielcharakter

Sascha Herröder: "Für unsere Fans müssen wir weiterhin kämpfen."


Wo noch vor wenigen Monaten große Euphorie herrschte was den Neustart der Alemannia in Liga 3 betraf, werden nun nur noch die Köpfe hängen gelassen. Kurz nachdem die Shirts mit dem Aufdruck "Gemeinsam zum Klassenerhalt" in den Schrank gehängt wurden, werden nun jene getragen, die den Schriftzug "Rettung - mit mir" enthalten.
Denn nach dem Schritt in die Insolvenz fehlt dem Schwarz-Gelben Kultklub Geld an allen Ecken. Während die letzten beiden Heimspiele diesen Jahres bereits gerettet seien, bange man noch darum, den Spielbetrieb am Tivoli auch im nächsten Jahr aufrecht erhalten zu können. Gelingt dies nicht, so schreiben die Statuten des DFB eine Liquidierung des Vereins vor.

So wenig wie möglich sollte das Geschehen in den oberen Etagen des Vereins allerdings jene irritieren, die auf dem Platz jetzt nur noch um die Ehre spielen. Auch wenn es noch möglich ist, den Insolvenzantrag bis zum 30. Juni zurück zu ziehen, ist es unwahrscheinlich, die nötige Menge an Geld in so kurzer Zeit aufzutreiben.
Doch dieses Rettungsmanöver brächte ohnehin nur dann Erfolg, stände die Mannschaft zum Saisonende auch sportlich überm Strich - angesichts der Tatsache, dass ein Großteil des Kaders wohl zum Winter hin abdanken wird, ist jedoch auch dies nicht anzunehmen.
 
Jedes nun folgende Spiel gewinnt daher Testspielcharakter - der einzige Unterschied: Bei einem Testspiel ist der Rückhalt der Fans selten so groß, wie er es beispielsweise am Samstag war, als Schwarz-Gelb am heimischen Tivoli auf den Tabellenführer aus Osnabrück traf.


Knapp 12.000 Zuschauer fanden bei eisigen Temperaturen den Weg an die Stätte, von der man noch nicht genau weiß, wie es in Zukunft bei ihr weitergeht. Trainer René van Eck, der abgesehen von den Langzeitverletzten um Rösler, Demai & Co. auf den gesamten Kader zurückgreifen konnte, veränderte seine Elf im Vergleich zur Partie in Stuttgart nur auf wenigen Positionen. Der ehemals Gelb-Rot gesperrte Kapitän Streit kehrte dabei in die Startformation zurück und ersetzte Thiele auf seiner gewohnten Zehnerposition. Zudem bekam U19-Talent Drevina die Chance, sich zu profilieren. Für ihn nahm Andersen auf der Bank Platz.
Der Rest blieb unverändert: Die Viererkette vor Torhüter Melka bildete sich aus Baumgärtel, Olajengbesi, Herröder und U23-Außenverteidiger Robert Wilschrey. Zusammen mit Drevina bildete Schwertfeger die Doppelsechs, während  Heller zusammen mit Leipertz und Müller den offensiven Teil markierten.

Von den Hiobsbotschaften, die das Team in den letzten Wochen ereilte, ließ sich die Elf auf dem Platz nichts anmerken und kam viel besser als der Tabellenführer aus Osnabrück ins Spiel. Selbstbewusst und offensiv trat man auf - jetzt, wo man schließlich nichts mehr zu verlieren hatte -, bot dem Publikum den Fußball, den man sich alle Wochen zuvor so gewünscht hatte.
Schwarz-Gelb hatte klar mehr vom Spiel, kam viel häufiger als die Veilchen vor das Tor von Keeper Riemann. Der zwingende Abschluss jedoch fehlte, weswegen die Überlegenheit keinen Weg auf die Anzeigetafel fand.
In den Folgeminuten bekamen dann auch die Gäste einen größeren Anteil am Spielgeschehen. Indem sie sich in die eigene Hälfte stellten und auf Konter warteten, machten sie den Hausherren ein Durchkommen schwer, die schwachen Hereingaben aus der zweiten Reihe waren dann keine Probleme mehr für den gestandenen Torhüter der Osnabrücker.
Es dauerte lange, bis die Überlegenheit von Schwarz-Gelb in Ausgeglichenheit überschwang. Der klar stärkere Part zeigte nicht viel von dem, das ihn dazu berechtigte, seit Wochen an Tabellenspitze zu stehen. Schwarz-Gelb dahingegen kämpfte, wollte Zuschauern und Fans beweisen, dass man sich nun nicht hängen lassen wollte. Die magere Chancenverwertung und der nun erhöhte Druck der Gäste trug jedoch mit dazu bei, dass es auch zur Halbzeitpause mit einem 0:0 Unentschieden in die Kabinen ging.

Als Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie wieder anpfiff, starteten beide Teams ohne personelle Wechsel vorgenommen zu haben. Obwohl man durch die vielversprechende Anfangsphase der Gäste den Eindruck bekam, ihr Zug zum Tor würde sich in den Folgeminuten noch verschärfen, schien Alemannias Anfangszurückgezogenheit nur die Ruhe vor dem Sturm zu markieren. Schwarz-Gelb drängte die dominanten Osnabrücker zurück in ihre Hälfte, waren nun wieder klar überlegen und suchten stets den Weg zum Tor. Doch wo einst kein Glück war, kam nun auch noch Pech dazu: Gefühlte tausend Mal traf man Alluminum statt die weißen Maschen, blieb im Duell mit Torhüter Riemann stets Verlierer.
Dass man auch am Ende dieses Spiels als Verlierer vom Platz gehen sollte, war eine gute Viertelstunde vor Spielende noch nicht auszudenken. Als die Kräfte der Hausherren nachließen, begannen die Osnabrücker wieder Druck aufzubauen. Ein Schuss genügte, um das Ergebnis auf der Videowand in die Höhe schießen zu lassen. So sehr sich die Alemannia auch noch bemühte, dieses in den Schlussminuten wieder auszugleichen, musste sie sich nach neunzig Minuten mit einer erneuten Niederlage zufrieden geben. Trotz fabelhafter Unterstützung der Fanschaft tritt man nun schon am kommenden Samstag als Tabellenvorletzter erneut vor heimischen Publikum gegen die Arminia aus Bielefeld an.

, , , ,

Der Kampf um das nackte Überleben

Vor der Partie gegen den VfL Osnabrück zählt am Tivoli nur eins


Zur Zeit kann kein Auge zugetan werden, ohne am nächsten Morgen aus der Zeitung wieder etwas Neues vom Tivoli zu erfahren. Nach der Vermeldung am letzten Freitag, dass der Traditionsverein nun doch Insolvenz anmelden muss, geht es in der Soers drunter und drüber und die Alemannia ist aus den Hauptmeldungen des Tages kaum mehr wegzudenken.
Denn auf den ersten Schock, dass man aufgrund dieses Insolvenzantrages nun als erster Absteiger in die Regionalliga feststeht, folgte die herbe 1:2 Niederlage bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart. Gegenüber dieser Hiobsbotschaften war die Nachricht, dass zumindest die nächsten Heimspiele - gegen den VfL Osnabrück (diesen Samstag, 14 Uhr) und Arminia Bielefeld (Samstag, 1.12., 14 Uhr) - gesichert seien, eine positive. Doch auf diese folgte sogleich der nächste Rückschlag: Schon für die weiteren Partien fehle Geld, um sie überhaupt am Tivoli austragen zu können. Werde der Spielbetrieb nicht fortgesetzt drohe dem Verein die Liquidierung, was mit einem Neustart in der Kreisklasse verbunden wäre. 

Ob die Alemannia ihre restlichen Spiele vor der Winterpause überhaupt so wie geplant austragen kann, liege jedoch nicht nur am Verein selbst. Weil dem Klub unter der Woche sogenannte "Wettbewerbsverzerrung" vorgeworfen wurde, weil man in der Winterpause ja einige Spieler verkaufe, die Rückrunde jedoch noch zuvor starte, forderten unteranderem Klubs wie Arminia Bielefeld (die im letzten Jahr in ähnlich prekärer Situation waren) eine Verlegung der Spiele. Der DFB werde nun in den kommenden Tagen im Interesse aller Vereine handeln, wobei auch ein kompletter Ausschluss der Alemannia aus dem Spielgeschehendaher möglich, jedoch sehr unwahrscheinlich wäre.


Vor der Partie gegen den VfL Osnabrück, der nun ebenfalls gefährdet ist, Insolvenz anmelden zu müssen, liegt der Fokus nicht im geringsten auf sportlicher Ebene. Viel mehr interessiert, was drumherum geschieht. Um die Alemannia am Leben zu erhalten, hat der Verein gewisse Rettungsmaßnahmen entwickelt: Zum einen ist ab Samstag ein sogenanntes Rettungsshirt zum Preis von 20 € zu erwerben, was ausschließlich der Zukunft des Vereins zugute kommt, zum anderen soll zum gleichen Zwecke in den kommenden Tagen ein Spendenkonto angelegt werden. Zudem fordern die Schwarz-Gelben dazu auf, die Ränge des Tivolis zu den Heimspielen zu füllen. Denn unklar ist, wie lange es wirklich noch dazu kommt, dass auf dem Rasen im schwarz-gelben Kasten Profifußball gespielt wird. In so einer schweren Zeit benötigt der Verein jegliche Unterstützung - denn nur gemeinsam sind wir stark!

, , ,

Das „Ende“ einer Ära?

Alemannia muss nun doch Insolvenz anmelden
und blickt in ungewisse Zukunft

 

Es waren Worte, die gesprochen, aber nicht so schnell realisiert werden konnten. Als die Alemannia am Donnerstagabend eine Pressekonferenz für den kommenden Morgen ins Leben rief, konnte man sich bereits denken, was auf dieser zu Tage kommen sollte. Wie bereits befürchtet kann sich die Alemannia aufgrund ihrer finanziellen Schieflage nicht länger über Wasser halten. Geld fehle an allen Ecken und Kanten, wie der Verein offenlegte sollen es bislang mehr als vier Millionen Euro sein.
Der Weg zum Amtsgericht Aachen, bei dem der Insolvenzantrag vorgelegt werden muss, scheint nun also unumgänglich. Damit steht der schwarz-gelbe Traditionsverein als erster Absteiger in die Regionalliga fest, alle bisher absolvierten sowie die noch kommenden Spiele sollen zwar ausgetragen, jedoch am Ende nicht in die Wertung mit einbezogen werden, wie es die DFB-Statuten besagen. Kann der Spielbetrieb nicht fortgesetzt werden droht dem Verein die Liquidierung und die damit verbundene Streichung aus dem Vereinsregister, was mit einem Neustart in der Kreisklasse verbunden wäre.

Doch soweit soll es am Tivoli gar nicht erst kommen. Mit Hilfe von bislang unbekannten Investoren soll der Spielbetrieb in der Soers beibehalten und Sparmaßnahmen in allen Etagen vollzogen werden. Nach dem hoffentlich erfolgreich durchgeführten Insolvenzverfahren möchte es der Verein am Ende schaffen, schon in der kommenden Saison schuldenfrei in der vierten Liga neuzustarten. Mit welchem Aufgebot diese Mission allerdings durchgeführt werden soll, ist bislang ungewiss. In der Winterpause soll über die Zukunft der Kicker sowie allen Beteiligten entschieden werden, Trainer van Eck gab jedoch schon vorab bekannt, er würde den Verein in die Viertklassigkeit begleiten.


Auf die Ereignisse am Freitag folgte schon am Samstag der normale Ligaaltag, bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart ging es jedoch um nichts mehr. Die Elf, die im GAZI-Stadion nach neunzig Minuten eine bittere 2:1 Niederlage eintstecken musste, schritt mit gesenkten Köpfen in Richtung Gästetribüne. Was sie dort empfing, "tat weh" - 300 mitgereiste Aachener hingen weinend auf den Rängen; monatelang sahen sie ihr Team kämpfen, ackern und schufften. Im Endeffekt soll es nicht gereicht haben. Die Fehler fanden in der obersten Etage statt, auf dem Platz und daneben müssen sie nun ausgebadet werden.

Schließlich sehen wir jedoch zurück auf alte Tage, auf große Erfolge und im Vergleich zur jetzigen total harmlose Niederlagen. Auf Tage, an denen noch alles gut lief; auf Tage, die unseren persönlichen Anfang markierten und auf Tage, die schienen, ein Ende zu bedeuten. Doch et hät noch emmer joot jejange - und auch wenn diese Tage wohl als die schwärzesten in die Geschichte des Turn- und Sportvereins Alemannia Aachen eingehen werden, sollen auch sie kein finales Ende bedeuten. Denn Sieger stehen dort auf, wo Verlierer liegen bleiben. Getreu dem Motto:
Ich bliev dich treu, ming Alemannia - ejal wat och könt, woe och ömmer vür stönt:
Vür weäde niemols ongerjoe!

, , ,

Streit sucht Streit

Nach Pleite gegen Halle nimmt Alemannia Kurs auf die Abstiegsränge

 

Der Kapitän der Schwarz-Gelben riss sich wutentbrannt die Binde vom Leib und schmiss sie zu Boden, schlug dann noch ein paar Mal um sich, ehe er - nach der dritten Aufforderung des Unparteiischen - den Weg in Richtung Kabinentrakt antrat. Albert Streit, der sich über siebzig Minuten mehr oder minder hatte beherrschen können, verlor verständlicher Weise die Kontrolle, als ihm der Schiedsrichter nun schon zum zweiten Mal in dieser Saison den roten Karton zeigte.

Denn der 32-Jährige schien nahezu der einzige gewesen zu sein, der hundertprozent in dieses Spiel investierte. Der Mannschaftsführer ging als Beispiel voran und machte seinen Kollegen vor, wie man mit breiter Brust - gewillt, die Punkte in der Heimat zu behalten - in solch eine Partie ging.
Das gute Vorbild fand jedoch niemanden, der sich seiner annahm, es ihm gleich tat und sich reinzuhängen schien. Das Team, das ähnlich wie beim Remis in Heidenheim aufgestellt war und ebenso schwach agierte, sollte nach neunzig Minuten den Paukenschlag erhalten. Und er sollte sich so bitter anfühlen, wie schon lange nicht mehr.


Keine 11.000 Anhänger füllten am Samstag die Ränge des Tivolis, als dieser für die Partie gegen den Halleschen FC seine Tore öffnete. Mit beinahe fünftausend Fans weniger im Rücken als noch zum Saisonstart begann das Team von Trainer van Eck wie folgt: Trotz muskulären Problemen wollte Christian Weber auf seinen Einsatz nicht verzichten. Dadurch ergab sich in der Viererkette neben Sascha Herröder, Seyi Olajengbesi und Fabian Baumgärtel keine Lücke und der Coach konnte seine Elf damit unverändert zur vorherigen Partie aufstellen. Als einziger Sechser agierte abermals Kai Schwertfeger, während Marcel Heller und Oguzhan Kefkir über die Außen kamen. Trotz des wiederverfügbaren Angreifers Thiele blieb auch das Offensivpaket von Schwarz-Gelb unverändert; es bildete sich wie in der vergangenen Woche aus Florian Müller, Robert Leipertz und Kapitän Albert Streit. Den Kasten der Hausherren hütete Michael Melka, auf der Bank nahmen neben Ersatzkeeper Flekken zunächst Mario Erb, Robert Wilschrey, Brauer, Schumacher, Borg und Thiele Platz.

Die Alemannia startete deutlich besser in die Partie als der Gegner aus Halle, hatte schon in den ersten Sekunden des Spiels die größte Möglichkeit, gleich einzunetzen. Doch Marcel Heller vergab nach einer Hereingabe Müllers wenige Meter vor dem Kasten Horvats. Es hätte gleich zu Beginn der wichtige Führungstreffer fallen können, doch es hatte nicht sollen sein. Nachdem Robert Leipertz ebenfalls am Schlussmann der Hallener gescheitert war, sah Albert Streit nach einem Foul an Sautner seine erste gelbe Karte dieses Spiels. Doch noch ahnte ja niemand, dass diese dazu führen könnte, dass die Aachener gegen Ende nur noch zu zehnt auf dem Platz standen - und auch in den kommenden Wochen auf einen wichtigen Akteur verzichten mussten. 
So machte Alemannia ihr Ding, preschte gewillt auf's Tor von Horvat zu, doch es sollte nicht sollen sein. Wenige Minuten vor dem Pausenpfiff war es erneut Heller, der im Sechzehner der Gäste eine Großchance vergab. Der Flügelstürmer hatte anschließend eine Viertelstunde zeit, um über seine glorreiche Chancenverwertung nach zu denken, weil Schiedsrichter Jablonski zum Pausentee pfiff.

Schon eine gute Viertelstunde vor der Pause hatte Trainer van Eck verletzungsbedingt wechseln müssen und U23-Talent Robert Wilschrey für den angeschlagenen Weber gebracht. In Halbzeit Zwei sollte nun auch Timmy Thiele das Team unterstützen, der nach seiner zwei-Spiele-Rot-Sperre zurück in den Kader gerutscht war. Der 21-Jährige ersetzte den schwachen Oguzhan Kefkir auf der rechten Außenbahn.
Doch der personelle Wechsel sollte nicht die gewünschten Früchte tragen - nämlich in Hälfte Zwei mehr Zug zum Tor zu finden; ganz im Gegenteil: Es waren keine zehn Minuten gespielt, da musste Keeper Melka erstmals hinter sich greifen. Nach einer scharfen Hereingabe war Preuß im Sechszehner der Aachener zur Stelle und netzte sicher zur 1:0 Führung der Gäste ein.
Die miese Chancenverwertung der Hausherren schien sich gerächt zu haben. Nicht nur den Anhängern auf den Rängen, nein auch den Spielern auf dem Platz schien förmlich der Kragen zu platzen - allen voran Kapitän Streit, der rund zehn Minuten später als Konsequenz wie bereits angesprochen das Feld verlassen musste. Nach einem angeblichen Foul an Alemannias "Zehn" griff dieser zum Ball, weil er von einem gepfiffenen Freistoß ausging. Doch der Schiedsrichter griff nicht zur Pfeife, wegen Handspiels jedoch zunächst zur gelben, anschließend dann zur roten Karte. Aachens Kapitän redete sich um Kopf und Kragen, wurde aufbrausend und beinahe handgreiflich, doch an Jablonskis Entscheidung, den Offensivmann der Schwarz-Gelben vom Platz zu stellen, änderte dies nichts.

Mit einem letzten Tritt gegen die Werbebanden des übertragenden Fernsehsenders zog sich Streit in die Kabine zurück und hinterließ auf dem Platz ein Team, dass ohne ihn total überfordert schien. Alemannia bekam nichts mehr gebacken, der Trainer reagierte und brachte Borg für Heller, doch an der auswegslosen Situation änderte dies nichts mehr. Elf Hallener schienen zehn Aachener völlig zu überrennen, die Konsequenz: Durch vermeidbare Konter zog man sich Treffer Zwei und Drei zu und beendete das Spiel nach neunzig Minuten mit einem Ergebnis, das nicht vermuten ließ, dass man eigentlich selbst in Halbzeit Eins die bessere Mannschaft gewesen war.

, ,

Vorwärtsgang auf Eis gelegt

Geht man am Tivoli bald wieder auf Trainersuche?


Die Alemannia scheint sich auf der Stelle zu bewegen, sich im unteren Tabellendrittel festgefahren zu haben. Seit nun mehr als acht Spielen - seit dem Start der Ära van Eck - hat sein Team einen Platz zwischen dem dreizehnten und siebzehnten Rang inne und markiert damit das schlechteste, aus der zweiten Bundesliga abgestiegene Team der Liga.
Nach dem vorzeitigen Rausschmiss von Trainer Ralf Aussem sowie seines gesamten Trainerstabs sollte es der holländische Übungsleiter in der Soers richten; am Tivoli sollte es endlich wieder bergauf gehen - doch der Berg schien zu steil.

Denn die Alemannia rutschte immer tiefer ab, verlor das eine nach dem anderen Spiel. Und auch finanziell brach man zwischenzeitig ein, schien dem Abgrund näher als je zuvor.
Doch finanziell schaffte es der Klub wieder, mit Hilfen anderer wieder aufrecht zu stehen. Sportlich wollte man in Heidenheim nachziehen - doch wieder herrschte Enttäuschung.
Im achten Spiel unter René van Eck konnte sein Team wieder nur einen Punkt mit nach Hause bringen, womit seine Bilanz sich weiter in eine negative Richtung entwickelt. Denn gerade einmal sechs Punkte konnten die Schwarz-Gelben unter der Leitung des Niederländers einfahren; siegten einmal, holten dreimal einen Punkt und mussten viermal auf Punkte sogar komplett verzichten. Das Geholte deckt sich nicht im geringsten mit den Erwartungen und Vorderungen aller, zufrieden kann man am Tivoli schon lange nicht mehr sein. Im Vergleich zu Trainer Aussem, der nach acht Spielen seine Koffer zu packen hatte, weil er eine "zu magere" Ausbeute von "gerade einmal" 10 Punkten vermelden konnte, schneidet van Eck sogar noch schlechter ab. 

Geht man am Tivoli bald also wieder auf Trainersuche? Vorerst nicht. Wenn die Tore des Tivolis am morgigen Samstag für die Partie gegen den ebenso geschwächten Gegner aus Heidenheim öffnen, wird der holländische Chefcoach am Spielfeldrand Platz nehmen und darauf hoffen, endlich vor heimischer Kulisse dreifach punkten zu können. Umstellen wird der Trainer seine Elf, die seine Vorstellungen in Halle seiner Meinung nach "sehr gut" umgesetzt hat, aller Wahrscheinlichkeit nach nur verletzungsbedingt. Denn Christian Weber wird aufgrund von muskulären Problemen morgen wohl nur die Bank erwärmen. Für den Rechtsaussen könnte Timo Brauer in die Viererkette rutschen; Timmy Thiele dahingegen, der seine Rot-Sperre erfolgreich abgesessen hat, wird wohl noch nicht in der Startformation stehen. Der Angreifer wird aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls auf der Bank Platz nehmen.

, ,

Kein sportlicher Befreiungsschlag

Alemannia mit Glück im Unglück - ein Punkt in Heidenheim


Am Tivoli konnte in der vergangenen Woche endlich aufgeatmet werden, als die Alemannia bekannt gab,  zumindest vorübergehend die bevorstehende Insolvenz abgewendet zu haben. Damit wurde sichergestellt, dass in der Kaiserstadt auch zukünftig Profifußball gespielt werden darf.
Nach der Sicherung der Finanzlage muss die Alemannia nun jedoch sportlich so schnell wie nur eben möglich wieder in die Spur finden. Denn bleibt der Erfolg aus - und das tut er seit mehreren Wochen - rutscht das Team von Trainer van Eck immer weiter ab, verliert den Anschluss nach oben und muss allmählich mitansehen, wie es für Schwarz-Gelb immer weiter in Richtung Amateurfußball geht.
Um den komplett-Absturz zu verhindern muss schnellstmöglich der Kopf aus der Schlinge gezogen werden und endlich wieder dreifach gepunktet werden.

Doch das Ziel, diese Vorgabe schon in Heidenheim zu erfüllen, verfehlten die Alemannen am Freitagabend kolossal. Nach einer Führung konnte Schwarz-Gelb das Ergebnis nicht über die Zeit retten, fing sich zwanzig Minuten vor Ende den Ausgleichstreffer und hätte zum Schluss schließlich noch alle Punkte verlieren können, doch Alemannia behielt Glück im Unglück.

Denn schon vor der Partie war die Ausgangslage für das Team von Trainer René van Eck alles andere als glücklich. Auf gleich vier (Stamm)-Akteure musste der Holländer neben den Langzeitverletzten verzichten und musste sein Team dafür auf gleich mehreren Positionen verändern.
Für den verletzten Stehle rückte Sascha Herröder in die Viererkette neben Chrisitan Weber, Seyi Olajengbesi und Fabian Baumgärtel. Kai Schwertfeger markierte den einzigen Sechser, während Oguzhan Kefkir und Marcel Heller über die Außen kamen. Kapitän Albert Streit bildete zusammen mit Robert Leipertz und Florian Müller das Trio in der Offensive der Kaiserstädter.

Und letzteres nahm auch gleich von Beginn an Fahrt auf. Vor allem Robert Leipertz zeigte sich aggressiv im Angriffspiel, der jüngste im Alemannen-Kader war der erste, der das Leder auf den gegnerischen Kasten preschte.
Doch der unerfahrene Stürmer war in den ersten Minuten noch zu hektisch, verfehlte den Kasten von Keeper Sabanov meist nur um wenige Zentimeter.

Insgesamt hatte sich die Alemannia einen Vorteil in dieser Partie herausgespielt, kam wesentlich öfter bis an die gegnerische Strafraumgrenze als die Heidenheimer, die sich in Halbzeit Eins zurückzuziehen schienen. Doch Schwarz-Gelb schien vom Pech verfolgt zu werden: Nach gut einer halben Stunde musste Christian Weber verletzungsbedingt das Feld verlassen, für den Abwehrmann rückte Kai Schwertfeger in die Abwehrreihe, die Position des Sechsers nahm Timo Brauer ein.
Doch Alemannias Pechsträhne sollte noch vor der Pause ein scheinbar jähes Ende nehmen. Denn nachdem nun bereits das gesamte Offensivaufgebot mindestens einmal an Keeper Sabanov gescheitert war, war es der jüngste - Robert Leipertz - der den 38-Jährigen Keeper der Blau-Roten überlistete und mit einem schönen Distanzschuss zum 1:0 Pausenstand einnetzte.

Nach dem Seitenwechsel knüpften die Aachener sogleich an die guten Leistungen der ersten Hälfte an, schafften es jedoch nicht, den erfahrenen Schlussmann der Heidenheimer noch einmal zu überlisten. Nachdem wieder gut zwanzig Minuten gespielt worden waren, griff Übungsleiter van Eck erneut in das Spielgeschehen ein und brachte Mario Erb für Florian Müller.
Und sogleich gab es einen Bruch im Spiel.

Die Gäste, die das Spiel bislang dominiert hatten, zogen sich gemäß der Anweisungen des Trainers (Abwehrmann für Stürmer) in die eigene Hälfte zurück und machten dicht. Dass der Angriff der Hausherren dennoch einen Weg durch die nun immer schwächeren Kaiserstädter finden könnten, damit schien der emotionale Holländer nicht gerechnet zu haben. Verärgert musste er hinnehmen, wie sein Team die Führung vergab und sich gut zwanzig Minuten vor Schluss den Ausgleichstreffer fing.
Mit einer Punkteteilung sollten sich die Jungs vom Tivoli nicht zufrieden geben, fand van Eck und änderte spontan wieder seine Taktik - brachte nun Sascha Marquet für Oguzhan Kefkir, einen Offensivmann für einen Flügelspieler, der zuvor die Aufgabe bekommen hatte, sich zurück zu ziehen.
Doch der Plan des niederländischen Chefcoachs, in den Schlussminuten mit einem weiteren Treffer nachzulegen, ging vollends in die Hose. Zum Schluss hatte Alemannia Glück im Unglück, dass es die Heidenheimer nicht noch zu einem weiteren Treffer brachten, obwohl dieser angesichts der Schlussviertelstunde durchaus verdient gewesen wäre.

Im Endeffekt ist es wieder nur ein Punkt, der auf das Konto des Tabellenvierzehnten geht und den Stand der Dinge auf Sechzehn erhöht. Auf das Konto des niederländischen Übungsleiters gehen dahingegen gerade einmal sechs Punkte - und das in acht Partien (Zum Vergleich: Ralf Aussem holte in der gleichen Anzahl an Partien zehn Punkte und wurde entlassen). Eine ziemlich magere Ausbeute.
Am Samstag empfängt die Alemannia nun den Halleschen FC auf dem Tivoli, gegen den das Ziel, endlich wieder dreifach zu punkten, dann auch endlich erreicht werden soll.

, , ,

Finanziell stabil, sportlich labil

Nach Rettung in letzter Sekunde: Alemannia will wieder nach oben


Es waren nur wenige Worte, die Alemannias Anhängerschaft am gestrigen Vormittag dazu verleiteten, endlich aufatmen zu können. Trotz Finanzloch von nun mehr als 3,9 Millionen Euro hat es der Verein geschafft, durch private Zugaben der Vorstandsmitglieder den Kopf abermals aus der Schlinge zu ziehen. Um den Klub nachhaltig über Wasser zu halten gab man zudem die sofortige Trennung von Geschäftsführer Frithjof Kraemer bekannt. Damit kann man sich am Tivoli nun wieder voll und ganz auf die sportlichen Geschehnisse konzentrieren, die in den letzten Wochen häufiger zur Nebensache wurden.

Dabei sieht es dort, wo der Ball rollt, ebenfalls düster aus für das Team von Schwarz-Gelb, dass nun seit mehr als zwei Monaten die unteren Tabellenregionen nicht mehr verlassen hat. Mit gerade einmal fünfzehn Punkten belegt die Truppe von Cheftrainer van Eck immer noch den vierzehnten Tabellenplatz, obwohl man schon vor Wochen Besserung versprochen hatte. Was seitdem passiert ist? Nicht wirklich viel. Fünf Punkte konnte der Holländer seit seiner Ankunft bei der Alemannia einfahren - und das in sieben Partien. Eine magere Ausbeute.

Spieltag für Spieltag verspricht Alemannias neuer Übungsleiter, dass der Knoten nun platze, sein Team perfekt eingestellt und ein Dreier nur noch Formsache wäre - doch bis heute gab es nur leere Versprechungen.
Denn zur schlechten Chancenverwertung, die das Team von jenem aus der letzten Saison übernommen zu haben scheint, kommt in der Kaiserstadt das enorm hohe Verletzungspech hinzu. Schon seit Saisonanfang muss man ohne die gesetzten Routines Demai und Rösler auskommen. Stammkeeper Krumpen fällt zudem mit muskulären Problemen schon seit Wochen aus und nun hat es auch noch zwei weitere Stammspieler erwischt. Während Thomas Stehle mit einer gebrochen Elle bis zum Jahresende ausfällt, muss auch auf Denis Pozder mindestens vier Wochen verzichtet werden. Der Youngster zog sich in der Partie gegen den SV Wehen Wiesbaden eine Innenbandzerrung zu und kann sich nun zu Sturmpartner Thiele gesellen, der seine Rot-Sperre an diesem Spieltag zum letzten Mal absitzen muss.

Weil die Alemannia ausnahmsweise nicht samstags sondern schon am morgigen Freitag beim 1. FC Heidenheim gastiert, wird der WDR die Partie nicht live übertragen. Eine Zusammenfassung wird es erst am Samstag geben, wenn der Sender gegen 16.50 Uhr zur Sportsendung "Fußball im Westen" läd.

, , , , ,

Der bittere Kampf um die Existenz

Klare Ansage an die Verantwortlichen


Das Ligaspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden wurde glatt zur Nebensache, als Stadionsprecher Robert Moonen am Samstagnachmittag zum Mikrofon griff, um die frohe Botschaft zu verkünden: "Alles ist gut."
Den Worten des Mannes, der seit fast vierzig Jahren kein einziges Heimspiel der Alemannia verpasst hat, war schwer glauben zu schenken. Am Tivoli hatte man sich schließlich längst auf das letzte Pflichtspiel der Vereinsgeschichte vorbereitet, nachdem unter der Woche die Hiobsbotschaft die Runde gemacht hatte, dass der Verein durch das neu aufgetauchte Finanzloch finanziell den Rand der Existenz erreicht hatte. 
Doch tatsächlich: In der darauffolgenden Rede von Aufsichtsratvorsitzendem Meino Heyen gab der 66-Jährige zu Protokoll, dass eine Lösung des Problems in Aussicht wäre. Noch detaillierter ging es natürlich nicht. 
Weder über Gründe für die plötzliche Verschuldung in Millionenhöhe noch über das Vorhaben, es in kürzester Zeit (Presse berichtet bis Mittwoch) zu stopfen, gab Heyen Auskunft, was die Anhänger von Schwarz-Gelb in keinster Weise zufrieden stimmte.

Denn wie immer schien der Informationsfluss zwischen Verein und Fanschaft gestört. Der Klub ist buchstäblich am Boden der Tatsachen angekommen und scheint seine Anhänger trotzdem weiterhin mit Füßen zu treten, statt ihnen die Hand zu reichen, um sich von ihnen wieder nach oben ziehen zu lassen. 
Klartext reden scheint am Tivoli ein Fremdwort zu sein. Heyen sprach desweiteren von "personellen Veränderungen in naher Zukunft", konkrete Namen nannte er dabei jedoch keine.
Wie zu vermuten ist soll Geschäftsführer Kraemer der jenige sein, der in naher Zukunft seine Koffer zu packen hat, doch auch von Uwe Scherr, der mit an der Misere beteiligt sein soll, ist momentan schon die Rede.
Wann auch der liebe Vorstand selbst einsieht, dass ihr Handhaben in der Soers zu keinem Ergebnis führt, ist abzuwarten. Von den Rängen schallte an diesem Wochenende eine klare Feststellung: Ihr macht den Verein kaputt! Mit dem Taschentuch-Wink sagten wir ,Adieú' - tschüss, liebe Verantwortlichen. Danke für nichts.



Zum Leben zu wenig, zum sterben zu viel


Auch auf sportlicher Ebene konnte die Alemannia im Anschluss an das Vorgeplänkel nicht überzeugen. Für ein Abschiedsspiel, das es ja durchaus hätte sein können, war das Auftreten zu harmlos, die Ausbeute zu mager. Auch im siebten Spiel unter Trainer van Eck konnte sein Team keinen Dreier erzielen. Gegen Wiesbaden reichte es nur zu einem 1:1 Unentschieden, womit auf das Konto des holländischen Coaches nun gerade einmal fünf Punkte gehen. Damit begibt sich die Truppe des neuen Übungsleiters immer weiter in die Richtung der Abstiegsränge und ist von diesen nun gerade einmal vier Zähler entfernt.

Weit entfernt waren die Jungs vom Tivoli am Samstag jedoch von einer Leistung, mit der die rund 11.000 Zuschauer am Samstag hätten leben können. Nach der unverdienten Niederlage beim Ostseeklub Hansa Rostock in der letzten Woche präsentierte man sich an diesem Wochenende mal wieder unter seinem Niveau. Gegen einen Gegner, der in der Tabelle noch weit unter einem selbst stand, präsentierte man sich zu schwach, schien keine Idee zu haben, gegen ihn anzukommen.
So waren es die Gäste, nach einer schwachen und gleichzeitig torlosen ersten Hälfte, die nach der Pause zum ersten Angriff ansetzten - und erfolgreich waren.

Das Team um Ex-Alemanne Nico Herzig war klar besser aus der Pause gekommen als die Hausherren und ging nach rund siebzig gespielten Minuten nicht unverdient in Führung. Die Alemannia, die sich von diesem Gegentreffer augenscheinlich beirren ließ, wurde fünf Minuten von einem neuen Mann unterstützt - und sogleich tat sich etwas im Spielgeschehen.
Nach langer (teils Verletzungs-)Pause war es Florian Müller, der neuen Wind - und Glück - in die Partie brachte. Keine zehn Minuten nach der Einwechslung des Ex-Magdeburgers konnte die Alemannia ausgleichen - und er selbst war am Tor beteiligt. Schlussendlich eingeschoben hatte jedoch Kai Schwertfeger, was zu diesem Zeitpunkt allerdings ziemlich egal war. Alemannia setzte noch einmal alles auf eine Karte, brachte noch Borg für den verletzten Pozder, doch am Spielergebnis änderte dies nichts mehr. Alemannia konnte im wohl uninteressantesten Spiel der Saison nicht überzeugen und muss nun neben den Langzeitverletzten auch auf Thomas Stehle und den bereits angesprochenen Pozder verzichten. Während "die Axt" sich während der Partie die Elle des linken Arms gebrochen hatte und heute erfolgreich operiert wurde, gab am heutigen Montag ein MRT Klarheit über die "Kniesache" bei Denis Pozder - mit positivem Ergebnis. Anstatt des befürchteten Kreuzbandes nahm nur das Innenband schaden, bis zu vier Wochen wird der Youngster dennoch ausfallen. Und auch auf Stehle ist in absehbarer Zeit nicht zurück zu greifen. Der 32-Jährige Abwehrchef fehlt dem Kader mindestens bis zum Jahreswechsel.

mehr Bilder

Der wahrscheinlich letzte Schritt

Es könnte das letzte Mal sein, dass der Aachener Tivoli seine Tore zu einem Drittligaspiel öffnet, wenn die Alemannia dort am morgigen Samstag den SV Wehen Wiesbaden empfängt. Da unter der Woche ein neues Finanzloch aufgetaucht ist, von dem die Stadt nicht gewillt ist, es mit weiteren Zugaben zu stopfen, drohen am Kultkasten die Lichter allmählich auzugehen. 
Bis Montag habe der Verein Zeit, eine beachtliche Summe von über zwei Millionen Euro aufzutreiben, ansonsten bliebe lediglich der Weg zur Insolvenzanmeldung, der bei der Alemannia zusammen gegangen werden müsste.

Denn wie es danach aussähe, wäre ungewiss. Fest stände, dass Alemannia bei Insolvenz den ersten Absteiger dieser Saison markieren würde. Der Spielbertrieb am Aachener Tivoli würde sogleich eingestellt, alle bisher absolvierten Partien annulliert. Ein Neustart in einer unteren Liga, die nicht gleich Kreisliga D bedeuten würde, wäre nur dann möglich, könnte allen Geldgebern versichert werden, dass sie in Zukunft mit den gezahlten Summen rechnen können. Schafft man es nicht, den Gläubigern ihr Geld zurück zuzahlen, wäre dies das komplette Aus. Der Verein müsste sich auflösen, würde aus dem Vereinsregister gestrichen und müsste sich dann entweder komplett neu gründen oder mit einem anderen fusionieren.

Es ist die traurige Wahrheit, die viele Fans des schwarz-gelben Traditionsvereins noch so überhaupt gar nicht realisieren konnten. Denn alles, was war, soll von jetzt auf gleich einfach zuende sein? Die Alemannia, die wir alle liebten, soll einfach aus dem Register - aus unseren Herzen - gestrichen werden? Nicht nur für alle, die mit diesem Klub aufwuchsen, für die, die dieser Klub alles bedeutet - nein, selbst für den gesamten deutschen Fußball - wäre dieser Verlust untragbar.
112 Jahre hat der Verein bislang auf dem Puckel. Mit wenigen Ausnahmen, in denen die erste Bundesliga erkundet oder der schwere Weg in untere Klassen angetreten werden musste, hielt er sich die meiste Zeit in der zweiten Bundesliga auf, wo er noch immer den Tabellenführer der ewigen Tabelle markiert.

Um alle Hoffnungen nicht schon jetzt zu begraben, planen alle Fans, die den Kultklub noch nicht aufgegeben haben, eine einmalige Rettungsaktion. Alle jene, die damals in eine sogenannte "Tivoli-Anleihe" investiert haben, planen, sich das Geld (das bei Insolvenz weg wäre), nicht auszahlen zu lassen. Damit könnte der Klub das Finanzloch stopfen und am Tivoli bestände wieder Hoffnung.
Zudem wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die zudem Geld in die Kassen fließen lassen soll, allerdings nur dann, wenn sowohl der Vorstand als auch Geschäftsführer Kraemer am Tivoli abgedankt haben.
Denn noch ist es nicht vorbei! Für den heutigen Abend hat die Interessengemeinschaft der Alemannia eine Krisensitzung im Werner-Fuchs-Haus einberufen, um alle interessierten Fans über das nächste Vorhaben zu informieren. Es ist der letzte Versuch, alle gemeinsam an einem Strang zu ziehen und unsere Kräfte zu vereinen - für die Alemannia, für unseren Verein, uns're einzig wahre Liebe. Lasst uns nur noch einmal kämpfen, alle zusammen - für Aachen! Jetzt oder nie - denn nur gemeinsam sind wir stark.

, ,

In freiem Fall

Nach Niederlage in Rostock nähert sich die Alemannia dem Abgrund


"Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu" - so oder so ähnlich hätte Cheftrainer René van Eck nach der Partie bei Ligakonkurrent Hansa Rostock ein enttäuschtes Resümee geben können. Doch stattdessen regierte der Frust - und das nicht nur bei Alemannias Oberhaupt. Denn trotz größter Anstrengung musste sein Team die Heimreise auf's Neue mit leeren Händen und dem Wissen antreten, in den kommenden Spielen auf einen weiteren Bestandteil der Startformation verzichten zu müssen.

Doch der Ausfall Timmy Thieles, der die Position des verletzten Kapitän Streits belegte, ist im Gegensatz zu den anderen nicht verletzungsbedingt. Denn der Angreifer, der erst zuletzt wegen einer Verletzung an der Hand lange ausgefallen war, sah nach einem Foulspiel an Leemans glatt Rot und musste damit schon nach zehn Minuten den Platz verlassen. Das Team aus der Kaiserstadt, das zuvor relativ gut in die Partie gestartet war, musste früh einen herben Rückschlag einstecken und fortan in Unterzahl agieren.
Übungsleiter van Eck reagierte wider Erwarten nicht mit personellen Veränderungen auf die zweifelhafte Entscheidung des Unparteiischen. Durch den Ausfall des Offensivallrounders wurden nun mehr Marcel Heller und Oguzhan Kefkir gefordert, die bisweilen zusammen mit Denis Pozder das Offensivtrio gebildet hatten. Direkt dahinter hatte van Eck erneut sein Vertrauen in Sechser Brauer und Kollege Schwertfeger gesteckt. Im Vergleich zur Mittelrhein-Pokal-Partie gegen den SV Eilendorf übernahm Abwehrchef Thomas Stehle wieder das Kommando in der Viererkette vor Keeper Melka, die von Neuzugang Weber, Seyi Olajengbesi und Fabian Baumgärtel komplettiert wurde.

Das plötzliche Unterzahlspiel hatte keinen sichtbaren Eingriff ins Spielgeschehen. Alemannia nahm den Rückschlag gefasst und ließ sich in ihrem Spiel nicht beirren. Im Gegensatz zu den Gastgebern, die als bester Absteiger aus Liga 2 leicht einen Vorteil aus der Situation hätten schlagen können, spielte sich das Team vom Tivoli gute Chancen heraus, war aggressiver und hatte alles in allem mehr vom Spiel. Zur verdienten Führung sollte es dennoch wieder nicht reichen. Sowohl Marcel Heller als auch Kefkir, Pozder, Schwertfeger und Baumgärtel ließen die größten Chancen des Spiels liegen, und brachten damit nicht nur Trainer van Eck sondern auch die Fans auf den Rängen und vor den Bildschirmen in Missstimmung.
Denn die schlechte Chancenverwertung der Gäste konnten die Hausherren nicht teilen - ganz im Gegenteil! Während von den Hanseaten im gesamten Spiel so gut wie keine zählbare Chance ausgegangen war, genügte ihnen lediglich ein Versuch, um den Torerfolg zu erzielen. Keeper Melka, der sich beim Schuss von Smetana deutlich verschätzte, konnte das Leder nur noch aus den Maschen fischen.
Keine Minute vor dem Pausenpfiff war der Gegner unverdient in Führung gegangen - und die Alemannia hatte lediglich zehn Mann zur Verfügung, den Spielstand wieder ins Hinnehmbare zu lenken.

Trainer van Eck griff auch zur Halbzeitpause nicht mit personellen Wechseln ins Spiel ein und ließ sein Team unverändert das ausbüßen, was es sich eingebrockt hatte: Einen Rückstand trotz klarer Überlegenheit.
Wieder einmal genügte eine Unachtsamkeit, um den Gegner in Führung zu bringen und sich selbst das Ruder damit aus der Hand reißen zu lassen. Doch ähnlich wie beim Platzverweis Thieles reagierte man besonnen auf den neuen Spielstand und machte dort weiter, wo man vor der Pause aufgehört hatte: Sich wunderschöne Torchancen herausspielen und sie dann nicht verwandeln.

Für die Alemannia schien kein Funke Glück übrig zu sein. Jedes Mal, wenn ein Kicker aus der Soers vor Keeper Müller auftauchte, blieb der Mann mit der Nummer neunzehn Sieger. Der holländische Chefcoach reagierte und brachte im Laufe des Spiels gleich drei neue Kräfte. Neben Marquet und Herröder durfte in den letzten Minuten auch Ex-Rostocker Freddy Borg ran, der gleich die Chance bekam, sich zu beweisen - mit zumindest vorübergehendem Erfolg.
Denn in des Schweden alter Heimat waren nur noch wenige Sekunden zu spielen, da netzte der glatzköpfige Offensivmann zum 1:1 Unentschieden ein. Alemannias Kämpfen in Unterzahl schien sich ausgezahlt zu haben, das Team - allen voran Freddy Borg - machte sich zum feiern schon auf in Richtung Gästekurve, da wurde die herrschende Vorfreude jäh gestoppt. Der Linienrichter, der in all dem Trubel zur Nebensache geworden war, hatte längst die Fahne gehoben. Alemannia schien das Glück endgültig verlassen zu haben. Die minimale Abseitsstellung Borgs (wenn es nicht einmal gleiche Höhe war!) wollte der Unparteiische angeblich mit bloßem Auge erkannt haben - all Meckern war zwecklos, die Entscheidung war unwiderruflich. Alemannia sollte in diesem Spiel nichts mehr reißen, denn wenig später war Schluss in der Rostocker DKB-Arena. In Unterzahl musste sich die bessere Alemannia einem Team geschlagen geben, dass in neunzig Minuten einmal Glück gehabt hatte. Dieses Glück könnte auch Schwarz-Gelb gut gebrauchen, denn auch wenn man durch die Niederlage Halles in der Tabelle einen Platz nach oben geklettert ist, sieht es am Tivoli zur Zeit alles andere als rosig aus. Alemannia scheint sich in freiem Fall in Richtung Abgrund zu bewegen - sowohl sportlich als auch finanziell - und weiß sich bald nicht mehr selbst zu retten.

, ,

Schwere Aufgabe an der Ostsee

Alemannia hat gegen den FCH wieder einiges gut zu machen


Eine Woche nach dem beschämenden Auftritt beim Auswärts-Heimspiel gegen Lokalrivalen SV Eilendorf ist die Alemannia mal wieder in der Pflicht, ihren Fans mit möglichst guten Ergebnissen in der Liga zu besänftigen. Denn nicht nur die beinahe desolate Leistung, die mit einer grundfalschen Einstellung einhergegangen war, als man am Tivoli zum ersten FVM-Pokal geladen hatte, stieß bei den Anhängern von Schwarz-Gelb zuletzt übel auf. Auch die sich häufenden Pleiten im regulären Spielbetrieb stimmen die Fans auf den Rängen alles andere als zufrieden.
Denn immer noch schmückt das Team von René van Eck einen Platz im unteren Tabellendrittel aus und belegt mit gerade einmal vierzehn Punkten den fünfzehnten Rang - und das nach dreizehn Spieltagen! Eine Bilanz, die sich so nicht gerade sehen lassen kann.

Ganz anders sieht es dahingegen bei Alemannias nächstem Gegner - dem FC Hansa Rostock - aus, mit dem man in diesem Jahr gemeinsam den Weg in die Drittklassigkeit angetreten war und sich nach ähnlich schlechtem Start zeitgleich entschloss, mit dem amtierenden Trainer von nun an getrennte Wege zu gehen.
Seit dem Rausschmiss von Übungsleiter Wolf läuft es gut beim Konkurrenten aus der Hansestadt. Das Team von Neu-Trainer Fascher hat sich gefangen. In den letzten fünf Partien konnte sein Team viermal als Sieger vom Platz gehen. Einen herben Rückschlag gab es lediglich gegen den damaligen Tabellenführer aus Osnabrück, der an der Ostsee nicht nur drei Buden machen sondern die drei Punkte auch mit nach Hause nehmen konnte.
Trotz mäßigen Starts kann Deutschlands nördlichster Profiklub jedoch von sich behaupten, in der Liga angekommen zu sein. Mit 21 Punkten belegen die Blau-Weiß-Roten zur Zeit den achten Tabellenplatz und markieren damit den besten Absteiger aus Liga 2.

Um das Bild des schlechtesten Absteigers am Samstag nicht auch auf dem Platz widerzuspiegeln möchte das Team vom Tivoli endlich wieder dreifach punkten. Bei diesem Vorhaben steht Trainer van Eck jedoch immer noch nicht das gesamte Aufgebot zur Verfügung. Neben den beiden Langzeitverletzten um Demai und Rösler kann auch auf Kapitän Streit, Torhüter Krumpen und Florian Müller nicht zurück gegriffen werden. Während Streit weiterhin mit seiner Achillessehnenverletzung kämpft, plagen Müller Probleme an den Adduktoren. Muskuläre Probleme setzten dahingegen Stammkeeper Krumpen weiterhin außer Gefecht.

Für den Großteil der Alemannia Anhänger, der das Spiel nicht live in der Schauinsland-Reisen-Arena verfolgen kann, stellt dieses Mal der NDR einen Livestream im Internet zur Verfügung.

, , ,

Schwache Vorstellung gegen Sechsligisten

Alemannia gewinnt und blamiert sich trotzdem


Die Planänderung kam kurzfristig: Dass das Lokalderby gegen den SV Eilendorf zur ersten Runde des FVM-Pokals nicht wie geplant in der Möbel ADAM Arena stattfinden kann, wurde erst am Dienstagabend von der Polizei bestätigt. Die Veranstalter müssten ein zu hohes Risiko eingehen, weil das Ganze ein größeres Ausmaß anzunehmen drohte, als geplant. So entschied man spontan, in den um einiges größeren Tivoli auszuweichen.

Das Heimrecht für diese Partie behielt jedoch der SV Eilendorf, weswegen das Team von René van Eck im eigenen Stadion erstmals ein Auswärtsspiel bestreiten sollte. Bei dieser - im Vergleich zwar leichteren, jedoch keinesfalls zu unterschätzenden - Aufgabe, schonte der holländische Coach neben dem ohnehin schon angeschlagenen Kapitän Albert Streit auch Florian Müller, Thomas Stehle und Robert Leipertz. Dafür kamen die ein oder anderen Reservisten zum Einsatz, die man schon eine Weile nicht mehr im Schwarz-Gelben Dress hatte auflaufen sehen.
So nahm beispielsweise Sascha Herröder den Platz der "Axt" in der Viererkette vor Keeper Michael Melka ein. Vervollständigt wurde diese von Christian Weber, Seyi Olajengbesi und Fabian Baumgärtel. Zusammen mit Kai Schwertfeger bildete Timo Brauer die Doppelsechs, während Kristoffer Andersen und Oguzhan Kefkir über die Außen kamen. Vor Timmy Thiele, der die Zehnerposition bekleidete, markierte Denis Pozder die einzige Spitze. Auf der Reservebank nahmen neben Ersatzkeeper Mark Flekken desweiteren auch Mario Erb, Sascha Marquet, Marcel Heller, Dario Schumacher und Freddy Borg Platz.

Die Alemannia startete wider Erwarten schwach bis mäßig in die Partie gegen den Sechsligisten. Wie in der Liga ließen die Schwarz-Gelben nahezu jede Chance liegen, die sich ihnen bot. Auch wenn man locker hätte führen können - mit mindestens zwei oder drei Toren Differenz - das Zwischenergebnis auf der Videowand spiegelte gänzlich anderes wieder.
Und auch die Art, wie sich das Team vom Tivoli präsentierte, ließ nicht die Annahme zu, dass man dieses Spiel wirklich ernst nahm und man sich über dessen Ausgang Gedanken machte. Dabei kam der SVE mehr als einmal gefährlich vor den Kasten Melkas, der erfahrene Drittligatorhüter blieb allerdings bei jedem Duell Sieger.
Das Desinteresse, das auf dem Platz mehr und mehr durchkam, färbte mit der Zeit auf das Publikum ab. Alemannia langweilte, zeigte nichts von dem, was sie sich vorgenommen und versprochen hatte. Mehr als nur einmal kam die Frage auf, ob es sich tatsächlich gelohnt hatte, die hohen Eintrittspreise für dieses Spiel (12€/St.) wirklich zu zahlen, da ging Alemannia glücklich in Führung. Kurz vor der Pause hatte Rot-Weiß Essen Neuzugang Timo Brauer dafür gesorgt, dass zumindest der Halbzeitstand annähernd die Überlegenheit widerspiegelte.

Schon in Durchgang Eins hatte der Trainer den ersten personellen Wechsel durchgenommen und Marcel Heller für Kristoffer Andersen gebracht. Ohne weitere Änderungen startete man dann in die zweite Hälfte, die ähnlich trist begann, wie es die erste schon getan hatte. Alemannia war nicht, wie man sich das in so einem Spiel eigentlich vorgestellt hatte, deutlich überlegen. So häufig wie nie zuvor traf man das Aluminium, setzte das Leder (weit) am Kasten des SVE-Keepers vorbei.
Aus eigener Kraft schien Alemannia dieses Spiel nicht klar für sich entscheiden zu können. Ähnlich glücklich, wie schon das erste, fiel nach gut einer Stunde das zweite Tor für Schwarz-Gelb (im Stadion fälschlicher Weise Timmy Thiele anerkannt) durch Denis Pozder.
Das Amateur-Team des SV Eilendorf wurde zunehmen müder, reagierte, ähnlich wie Schwarz-Gelb, mit personellen Veränderungen.
Auf Seiten der Alemannia durfte Dario Schumacher Mitte der zweiten Halbzeit für den letzten Torschützen ran. Und auch Freddy Borg sollte seine Einsatzzeit bekommen, ersetzte gegen Ende Timmy Thiele.

Es lag viel mehr an der Müdigkeit der Hausherren als an Alemannias wiedergefundener Durchschlagskraft, dass das Ergebnis zum Schluss noch einmal hochgeschraubt wurde. Marcel Heller läutete die 3-Tore-Schlussphase ein, nach einem Kopfball Borgs, den der Keeper des SVEs noch hatte abwehren können, konnte der glatzköpfige Neuzugang vom FC Hansa Rostock im Nachschus noch verwandeln. Das Ende läutete Oguzhan Kefkir mit einem Tor-des-Monats zum 5:0 Endstand ein. Denn wenig später war dann auch Schluss - und die Mannschaft längst über alle Berge. Denn im Gegensatz zum SV Eilendorf, das trotz herber Niederlage mit der gesamten Südkurve ein Humba feierte, verabschiedete sich das Team von Trainer René van Eck beinahe mit dem Schlusspfiff in die Kabinen. Weitaus nicht jeder in Schwarz und Gelb gekleidete ließ sich überhaupt vor dem Block blicken. Die jenigen, die den Weg dorthin noch antraten, trauten sich allerdings auch lediglich bis an die Strafraumgrenze, was das Gefühl von gänzlichem Desinteresse noch einmal verstärkte.

, ,

Wieder kein Dreier am Tivoli

Nur Remis gegen Darmstadt! Kann Alemannia Zuhause noch gewinnen?


Im fünften Spiel unter René van Eck hat es das Team vom Tivoli nicht geschafft, eine Führung über die Zeit zu retten. Mit einem 1:1 Unentschieden gegen den SV Darmstadt mussten sich die Schwarz-Gelben nach neunzig Minuten zufrieden geben, obwohl es bis fünfzehn Minuten vor Schluss nach einem klaren Sieg ausgesehen hatte.

Ein bisschen Glück war mit im Spiel, als die Alemannia in der vergangenen Woche mit drei Punkten aus Chemnitz zurück in die Heimat reiste. Es lief schon die Schlussminute, da war es Denis Pozder, der mit seinem Kopfballtor den ersten Sieg unter René van Eck eingeläutet hatte. Vor heimischer Kulisse sollte nun am Samstag nachgelegt werden - und das, obwohl mit Albert Streit und Florian Müller kurzfristig zwei Kräfte ausfielen, die beim Sieg im Osten erheblichen Anteil gehabt hatten.
Für Kapitän Albert Streit rückte Torschütze Denis Pozder als einzige Spitze in die Startelf. Timmy Thiele agierte auf der "Zehn", während Heller und Kefkir jeweils über die Außen kamen. Für Timo Brauer musste Mario Erb auf der Bank Platz nehmen. Der Neuzugang aus Essen bildete zusammen mit Kai Schwertfeger die Doppelsechs. Unverändert bestand die Viererkette vor Michael Melka aus Christian Weber, Seyi Olajengbesi, Thomas Stehle und Fabian Baumgärtel. Neben Erb nahmen auf der Bank zudem Andersen, Leipertz, Schaffrath, Herröder, Borg und Ersatzkeeper Flekken Platz.

Gestärkt von der Partie beim Tabellenneunten startete die Alemannia mit breiter Brust in die Partie. Im Gegensatz zum Team von Ex-Alemannen Trainer Jürgen Seeberger zeigte man keine Scheu und kam so deutlich besser in's Spiel. Auf erste namhafte Chancen sollte das Publikum nicht lange warten, doch was die Chancenverwertung betraf, blieb die Alemannia vor allem eins: enttäuschend.
Denn wie immer, wenn Schwarz-Gelb dominierte und das Spiel zu einem Großteil in der gegnerischen Hälfte stattfinden ließ, schafften sie es nicht, ihre Überlegenheit auch auf Papier zu bringen - sprich: Tore zu schießen.

So ging es zwischenzeitig mit einem 0:0 Unentschieden in die Kabinen, aus denen beide Teams nach einer Viertelstunde unverändert zurückkamen. Die Ansprache von Trainer René van Eck schien gefruchtet zu haben, Alemannia kam noch zwingender, noch angriffslustiger zurück - mit Erfolg! Keine fünfzehn Minuten nach Wiederanpfiff musste Keeper Zimmermann hinter sich greifen. Mit einem Tor des Monats hatte Denis Pozder sein Team endlich in Führung gebracht - und hatte jetzt Blut geleckt. Wenige Minuten später dann nämlich die Chance, alles klar zu machen. Kefkir startete über Links, legte den Ball frei vor Keeper Zimmermann auf Pozder ab. Doch auf der Linie konnte Darmstadt noch klären, Timmy Thieles Nachschussversuch - überhastet und Meter am Tor vorbei.
Es hätte die Entscheidung gewesen sein können. Hoch verdient mit 2:0 führend, rund zwanzig Minuten vor Spielende. Doch es hatte nicht sollen sein. Müsse man eben das 1:0 halten, dachte man sich am Tivoli, da starteten die Gäste ihren ersten Torversuch - wohl oder übel mit Erfolg.

Denn den Darmstädtern genügte eine einzige Gelegenheit, um das Spielergebnis auf ein Remis umzulenken. Bei einem Gewusel im Strafraum von Schwarz-Gelb schafften dieses es nicht, das Leder aus der Gefahrenzone zu bringen. Diese Unachtsamkeit nutzte Tatara kaltblütig aus, um zum 1:1 Unentschieden einzunetzen.
Alemannia, vollkommen überrannt vom plötlichen Gegentreffer, schmiss in den letzten Minuten noch einmal alles nach vorn - ohne Erfolg. Wieder einmal konnte man die verdiente Führung nicht über die Zeit retten, nach neunzig Minuten blieb es beim 1:1 Unentschieden gegen den Tabellensiebzehnten aus Darmstadt. Damit liegt die Alemannia zur Länderspielpause nun auf dem fünfzehnten Rang in der Tabelle, konnte unter Trainer René van Eck erst einmal gewinnen. Wenn es nach der Pokalpartie in Eilendorf am Samstag den 13. Oktober eine Woche später zum FC Hansa Rostock geht, soll wieder in die Erfolgsspur gefunden werden, bevor es danach gegen den SV Wehen Wiesbaden den ersten Dreier vor heimischer Kulisse gibt.

, , ,

In der Erfolgsspur bleiben

Alemannia will gegen den SV Darmstadt den nächsten Dreier


An Vergangenes anknüpfen, vor heimischem Publikum den nächsten Dreier holen und die unteren Tabellenregionen damit verlassen - so oder so ähnlich lauten vor diesem Wochenende, an dem die Alemannia zum dreizehnten Spieltag den SV Darmstadt empfängt, wohl die Wünsche und Sehnsüchte von Cheftrainer René van Eck. Nachdem sein Team in der letzten Woche in Chemnitz das Spiel drehen und erstmals unter der Leitung des Niederländers siegen konnte, soll dem am Samstag ein Krönchen aufgesetzt werden, bevor die Liga zur Länderspielpause ein Wochenende lang pausiert.

Doch wirklich Ruhe hat die Elf vom Tivoli auch in diesen Tagen nicht, in denen andere Klubs das Trainingsniveau leicht runterschrauben. Wie gestern bekannt wurde, gastiert die Alemannia am Wochenende des 13./14. Oktobers zum Mittelrhein-Pokal beim SV Eilendorf. Durch den Abstieg in die dritthöchste Spielklasse ist die Teilnahme am nächsten DFB-Pokal nicht automatisch gesichert, weswegen die Alemannia in fünf Runden um den Einzug in die erste Runde kämpfen muss.
Bevor dieses Derby allerdings ins Visier genommen werden kann, muss zunächst das Spiel gegen den Tabellen achtzehnten ordentlich über die Bühne gebracht werden. Nach dem bereits angesprochenen Sieg über die Himmelblauen aus Chemnitz erwarten nicht nur Spieler und Trainer den nächsten Sieg. Vor allem die Fanschaft würde gerne vor dem Ferienstart mit einem Dreier für das besänftigt, was in den letzten Wochen rund um den Tivoli geschehen ist.

Denn noch immer findet sich das Team aus der Soers auf einem Tabellenplatz wieder, den man so zu Beginn der Saison nicht angestrebt hatte. Mit dreizehn Punkten aus zwölf Spielen hat man zur Zeit den vierzehnten Tabellenplatz inne und droht durch weitere Punktverluste immer wieder nach unten gezogen zu werden.
Um diesem Sog des Abstieges komplett zu entfliehen fordert Trainer van Eck vollste Konzentration und Einsatzbereitschaft gegen das Team von Ex-Alemannen Trainer Jürgen Seeberger. Möglicherweise hat der Coach bei diesem Vorhaben jedoch auf seinen Kapitän zu verzichten. Albert Streit soll schon die ganze Woche aufgrund einer Verletzung an der Achillessehne nicht trainieren, weswegen ein Einsatz am morgigen Samstag fraglich ist. Ersetzen könnten den 32-Jährigen unter anderem Florian Müller, der schon nach seiner Einwechslung in Chemnitz alles richtig gemacht und das Team mit seinem Tor in die Erfolgsspur gelenkt hatte.

, ,

Das Siegen nicht verlernt

In Chemnitz gibt's endlich wieder drei Punkte für Schwarz-Gelb


Chefcoach René van Eck schien ein riesengroßer Stein vom Herzen zu fallen, als im Stadion an der Gellertstraße nach neunzig Minuten der Schlusspfiff ertönte. Erstmals unter der Leitung des Holländers hatte es die Alemannia nämlich geschafft, drei Punkte über die Zeit retten zu können - doch damit nicht genug. Durch den Erfolg beim Chemnitzer FC verlassen die Schwarz-Gelben auch den Abstiegsplatz, auf den sie nach der Heimniederlage gegen Preußen Münster gerutscht waren.

Der Blick auf die Tabelle am vergangenen Dienstag fühlte sich an wie ein wiedergekehrter Albtraum. Nach dem elften Spieltag hatte das Team vom Tivoli den achtzehnten und damit drittletzten Platz der Tabelle inne. Schon in der letzten Saison hatten verkorkste Spiele dazu geführt, dass sich die Jungs aus der Kaiserstadt allmählich im Tabellenkeller festgesetzt hatten. Trainer van Eck wollte es soweit gar nicht erst kommen lassen und nahm im Vergleich zur Partie am Tivoli abermals zahlreiche Wechsel vor.
Erstmals seit Saisonbeginn war es nicht Tim Krumpen, der für Schwarz-Gelb am Samstag zwischen den Pfosten stand. Michael Melka, der zuletzt nicht einmal im Aufgebot gewesen war, bekam den Vorzug gegen Stammkeeper Krumpen und Mark Flekken. Die Viererkette vor dem erfahrenen Drittligatorwart blieb mit Baumgärtel, Olajengbesi, Stehle und Weber unverändert. Die gesperrten Streit und Heller rutschten für Brauer und Müller zurück auf ihre gewohnten Positionen und markierten mit Kefkir, Erb und Schwertfeger das Gerüst im Mittelfeld. Für den wiedergenesenen Timmy Thiele musste Youngster Pozder weichen. Dieser nahm zu Beginn neben Ersatzkeeper Flekken sowie Andersen, Herröder, Schaffrath, Brauer und Müller Platz.

Die Alemannia kam anscheinend gut ins Spiel, soll in Hälfte Eins die bessere Mannschaft gewesen sein - doch zwingende Torchancen, der lang ersehnte Torerfolg blieb zunächst aus. Auch wenn der Gastgeber mit der Zeit besser in's Spiel fand behielt Schwarz-Gelb die Überhand. Apropos Hand - einen Handelfmeter forderten die Himmelblauen, nachdem Thomas Stehle das Leder im Sechszehner unglücklich an den Arm geprallt war. Trotz Reklamation der Hausherren wurde das Spiel nicht unterbrochen. Erst eine gute Viertelstunde nahm Schiedsrichter Norbert Giese die Pfeife in den Mund, als er zum Pausentee lud.
Mit gleich zwei personellen Veränderungen starteten die Schwarz-Gelben in die zweiten fünfundvierzig Minuten. Timo Brauer ersetzte in Halbzeit zwei Mario Erb, für den gelb-rot gefährdeten Kefkir durfte Joker Pozder ran. Nachdem van Eck bemerkte, dass der CFC um einiges besser aus der Kabine gekommen war, als sein eigenes Team, reagierte er zum dritten Mal. Für Angreifer Timmy Thiele stürmte nun Florian Müller.

Der Ex-Magdeburger war gerade einmal zehn Minuten im Spiel, da landete das Leder erstmals im Kasten von Keeper Pentke. Nach einer Standardsituation von Kapitän Streit erwischte Thomas Stehle das Leder goldrichtig, weil Schiedsrichter Giese Kai Schwertfeger jedoch noch am Ball gesehen hatte, der zur Zeit im Abseits gestanden hatte, gab der Unparteiische den Treffer jedoch nicht.
Im beinahe direkten Gegenzug kam es für Schwarz-Gelb dann noch dicker. Im Duell mit Keeper Melka behielt le Beau die Überhand und erzielte den 1:0 Führungstreffer für die Hausherren.

Doch mit einer erneuten Niederlage wollten sich die Gäste nicht zufrieden geben. Sogleich wurde das Tempo erhöht und der Druck verstärkt. Es dauerte keine fünf Minuten, da brachte dies auch den gewünschten Erfolg. Florian Müller ergatterte den Abpraller, der auf einem Distanzschuss von Weber beruhte, und erzielte mit seinem zweiten Treffer nach seiner Rückkehr den Ausgleich.
Im Stadion an der Gellertstraße liefen die Schlussminuten. Alemannia schmiss alles nach vorne, um hier und heute endlich die so lang ersehnten drei Punkte zu ergattern. Es lief schon beinahe die letzte Minute, da war es Denis Pozder, der den Kasten von Keeper Pantke abermals zu wackeln brachte. Der Torschützenkönig der NRW Liga aus der letzten Saison machte mit seinem dritten Treffer für die Profis von Schwarz-Gelb alles klar und sicherte Trainer René van Eck den ersten Sieg als Coach in der Soers. Denn wenige Minuten später war Schluss. Alemannia hat das Siegen nicht verlernt - und es geschafft, dem Bann des Tabellenkeller zumindest vorzeitig zu entfliehen.

, , , , ,

Nach vorne schauen

Akte Thomsen ist passé - In Chemnitz will Alemannia endlich punkten


Es hätte alles so schön werden können. Beim Flutlichtspiel gegen den Tabellenzweiten aus Münster ging das Team von René van Eck erstmals seit Amtsantritt des Holländers in Führung und konnte diese bis rund fünfundzwanzig Minuten vor Schluss tapfer verteidigen. Doch dann kam es Schlag auf Schlag für Schwarz-Gelb: Erst musste man mit ansehen, wie Taylor die Gäste zum Remis, fünf Minuten vor Ende dann zum unverdienten Sieg schoss. Denn zu allem Übel muss man sich nicht nur eingestehen, dass die Alemannia über lange Strecken weitaus überlegen war - sie hätte für diese Leistung auch belohnt werden müssen.

Denn wie schon beim Spiel in Potsdam, wo man gegen den SV Babelsberg 03 nicht nur eine herbe Niederlage sondern auch zwei zweifelhafte rote Karten hatte einstecken müssen, spielte der Schiedsrichter auch am Dienstag keine unwichtige Rolle. Denn vom Unparteiischen gingen sämtliche fragliche Entscheidungen aus, die unter anderem auch zum zweiten Tor der Münsteraner geführt und den Aachenern somit den so sehr verdienten Erfolg gekostet hatte. Denn das gegebene Tor, dem ein nicht geahndetes Stürmerfoul an Florian Müller vorausgegangen war, war nicht der einzige Streitfall. Eine vom Einwechselspieler der Gäste abgelenkte Ecke wurde nicht wiederholt. Obwohl in der Nachspielzeit mehrfach Kicker von Schwarz-Gelb zu Boden gingen, weil sie deutlich sichtbar vom Gegenspieler getroffen wurden, zeigte Martin Thomsen kein einziges Mal auf den Punkt.
Die beschämende Leistung des Referees war jedoch deutlich länger als normal ein Thema am Tivoli. Statt sie hinzunehmen, wie sie war, und sich vollkommen auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren, bohrte der Westdeutsche Rundfunk nach - mit Erfolg. Wie der Sender herausfand, soll Thomsen seit Jahren wohnhaft in Münster sein, habe dort studiert und würde nun auch dort arbeiten. Damit sei nicht abstreitbar, er könne bei der Partie gegen die Alemannia in einem Interessenkonflikt gestanden haben.

Der DFB wurde sofort über diesen Fehler bei der Schiedsrichteransetzung informiert. Sogleich forderte man am Tivoli, dass der Verein gegen diese Einspruch einlegt und das Spiel mit einem wahrlich Unparteiischen wiederholt wird. Weil im Regelwerk der dritten Liga jedoch vermerkt ist, dass den Vereinen dies nicht gestattet ist, ließ man dieses Thema fallen.

Es ist und bleibt jedoch unfassbar, wie wichtige Punkte im Kampf um die reine Existenz verloren gehen, nur weil der Deutsche Fußball Bund einen Fehler gemacht hat, den er jetzt nicht mehr ausbügeln kann. Schon im letzten Jahr hatten wenige Zähler den Verbleib in der oberen Spielklasse gekostet - jetzt, nach dem elften Spieltag sieht es in der Soers wieder alles andere als rosig aus.
Mit gerade einmal zehn Punkten steht man auch nach dem elften Spieltag immer noch auf einem Abstiegsplatz in die Regionalliga. Mit zwei Siegen, vier Remis und fünf Niederlagen markiert das Team aus der Kaiserstadt zudem den schlechtesten Absteiger aus Liga 2 und gastiert nun schon morgen beim Chemnitzer FC. 

Um den Abwärtstrend endlich zu stoppen könnte René van Eck wie schon am Dienstag in die Trickkiste greifen und sein Team auf gleich mehreren Positionen verändern, auch wenn dies angesichts der abgelieferten Leistung auch nur bedingt notwendig wäre. Doch dem Trainer stehen bei der Partie an der Grenze des Erzgebirges gleich zwei neue Akteure zur Verfügung. Zum einen soll Timmy Thiele, der rund vier Wochen wegen einer Verletzung an der Hand ausgefallen war, wieder einsatzbereit sein. Seit Wochenbeginn würde er wieder im Training sein und besäße Ambitionen, gleich morgen schon in der Startelf zu stehen. Zum anderen stände dem Übungsleiter Kristoffer Andersen wieder zur Verfügung.
Der Japaner Norikazu Murakami, der am Tivoli erst gestern einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison unterschrieb, ist allerdings noch nicht spielberechtigt. Der 30-Jährige Angreifer ist eine Verstärkung, mit dem sich Scheer ein Ende der Offensivflaute verspricht. Murakami hielt sich seit November des letzten Jahres bei den Sportfreunden Düren fit, zuvor hatte er bereits in Singapur und auch in Südafrika gekickt.

Anpfiff der Partie morgen ist um 14 Uhr. Obwohl das Spiel vom WDR übertragen wird, rechnet die Alemannia mit rund dreihundert mitreisenden Fans und erhofft sich einen zumindest diesmal vollkommen unparteiischen Schiedsrichter, unter dessen Leitung es dann auch endlich wieder drei Punkte für die Kaiserstädter gibt.

, , , ,

Mission Klartext reden

Schluss mit Lügen, Ausreden und Drumherumgerede!


Es sind nicht nur zwei Spieler, die bei der morgigen Heimpartie gegen Preußen Münster fehlen werden. Vor allem sind es Worte, die am Tivoli nicht gesprochen werden. Wie in der letzten Saison wird alles schön geredet, was in der Soers passiert - und das, obwohl man erst zuletzt für dieses Handeln bitter bestraft wurde.

Denn es ist keine vier Monate her, dass man der höheren Spielklasse Lebewohl sagen musste. In der vergangenen Saison, die ähnlich miserabel wie die jetzige gestartet war, wurde viel zu spät endlich Klartext gesprochen und die Initiative ergriffen. Wie zur jetzigen Zeit redete man damals alles schön, was geschah, obwohl ein jeder wusste, das dem nicht so war.
Es mag sein, dass aus Marketinggründen Lügen aufgetischt werden, um die Zuschauer zu erhalten. Doch wenn jeder weiß, wie es um den Verein wirklich steht, fühlt man sich als Fan schnell hinters Licht geführt.
Eigentlich müsste man davon ausgehen, der Verein hätte aus all seinen Fehlern gelernt. Eine One-Man-Show wäre abgestellt, zusammen würde man jetzt wieder für ein Ziel kämpfen: Alemannia wieder zu der machen, die sie einmal war.
Als Fan muss man sich jedoch traurig eingestehen, dass dies Vorhaben gänzlich gescheitert ist.

Nach der Entlassung von Cheftrainer Ralf Aussem durch Uwe Scherr, der sein Amt erst nach dem des Coaches angetreten war, wurde am Manager heftige Kritik ausgeübt. Viel zu verfrüht sei die Entscheidung gefallen, sich vom beständigen Übungsleiter zu trennen. Scherr argumentierte, er habe seine Vorstellungen mit der Mannschaft nicht umsetzen können. Nachdem nun auch der neue Coach diese Erwartungen offensichtlich nicht erfüllen kann, bei ihm jedoch seitens Scherr keine üblen Worte fallen, liegt der Verdacht nahe, am Tivoli verfällt man in alte Verhaltensmuster zurück: Den Ego-Trip. Und das dieser schon im letzten Jahr ein böses Ende nach sich zog, sollte einem jeden noch bewusst sein.

Vor der morgigen Partie gegen Preußen Münster, bei der die Alemannia nun wie bereits erwähnt auf Marcel Heller und Kapitän Albert Streit wegen jeweiligen Rotsperren verzichten muss, wäre es angebracht, endlich einmal Klartext zu reden. 
Sich ständig einzureden, alles wäre in Ordnung, obwohl die Tabellensituation etwas gänzlich anderes sagt, führt sicherlich nicht zum gewünschten Erfolg. Denn für den müssen alle an einem Strang ziehen. Sowohl der Verein als auch die Fanschaft - denn: Nur gemeinsam sind wir stark.

, , ,

Willkommen im Tabellenkeller

Nach der Pleite gegen Babelsberg rutscht die Alemannia weiter ab




Als die Mannschaft nach Spielende noch einmal aus der Kabine kam, fand sie in der Gästekurve noch viel verstörtere Gesicher vor, als kurz nach dem Abpfiff. Es herrschte Fassungslosigkeit und es bestand ordentlich Redebedarf - dort, wo vereinzelt schon winzige Tränen flossen. Mehr als je in dieser Saison fühlte man sich zurückversetzt in die Letzte, in der es ähnlich harmlos angefangen dafür aber umso schlimmer geendet hatte.

Während den Fans auf den Rängen dieses Ende - dieser bittere Abstieg - noch sehr gut in Erinnerung ist, kennen viele Spieler und auch der Trainer dieses Szenario höchstens aus dem Fernsehen oder von Erzählungen. Damals wurde den Verantwortlichen der Ernst der Lage erst viel zu spät bewusst, heute - am zehnten Spieltag - liegt hinter uns bereits der erste Paukenschlag, die Beurlaubung des ehemaligen Cheftrainers.
Doch auch dieser Wechsel, der an der beklemmenden Situation etwas ändern sollte, trägt bis heute keine Früchte. Vielmehr rutscht die Alemannia immer weiter in das ab, was sich am Tivoli nach der letzten Saison niemand mehr zurück wünscht - nämlich in den Abstiegskampf, der nach der Partie in Babelsberg wieder bittere Realität geworden ist. 

Dabei hätte man annehmen können, aus dem Auftritt René van Ecks hätte das Team etwas lernen können. Denn nachdem man gegen Unterhaching in der letzten Woche vor heimischer Kulisse mit 1:3 verloren hatte, handelte der neue Übungsleiter rigoros. Der 46-Jährige Niederländer spannte nicht nur den Ton mächtig an - seinen Worten sollten auch direkt Taten folgen. Als Konsequenz für einen „Ego-Trip“ hatte er Oguzhan Kefkir kurzerhand zur U23 versetzt. Im Vergleich zum vergangenen Spieltag nahmen dann gegen Babelsberg weitere Startelfler der letzten Woche auf der Bank Platz.
Dafür setzte van Eck große Worte auf den wiedergenesenen Verteidiger Kristoffer Andersen. Der belgisch-dänische Neuzugang sollte neben Kai Schwertfeger den Platz von Timo Brauer  vor der Viererkette einnehmen, die mit Ausnahme von Seyi Olajengbesi unverändert aus Fabian Baumgärtel, Mario Erb und Christian Weber bestand. Dario Schumacher feierte zudem sein Startelf-Debüt und kam zusammen mit Heller über die Außen. Kapitän Streit bekam ebenso wie Angreifer Freddy Borg das Vertrauen des Trainers geschenkt und besetzte die Zehnerposition von Schwarz-Gelb. Tim Krumpen hütete wie gewohnt den Kasten.

Wer sich erhofft hatte, im Vergleich zur letzten Woche eine andere - eine bessere - Alemannia spielen zu sehen, der wurde wieder einmal bitter enttäuscht. Die rund dreihundert mitgereisten Fans, die für ihre sechshundert Kilometer-Tour durch ganz Deutschland mehrere Stunden unterwegs gewesen waren, sahen nichts, für das sie für all die Strapazen auch nur in geringster Weise entschädigt wurden.
Das Spiel im größten Stadtteil Potsdams lag auf unterstem Spielniveau, Alemannia zeigte rein gar nichts von dem, was sie so lang und breit angekündigt hatte. 
Dass man aus alledem, was in der Vergangenheit passiert war, gelernt hatte, war nicht im geringsten sichtbar. Vielmehr musste man sich weiter dem Abgrund entgegen spielen. Von leidiglich zwei Schüssen, die gefährlich auf das Tor von Tim Krumpen gingen, stammte der eine vom eigenen Mann - den anderen verwandelten die Babelsberger noch vor der Halbzeitpause zum 1:0 Zwischenstand.
Der Tabellenvorletzte hatte ebensowenig gezeigt wie die Alemannia, die mit Schumacher (bzw. Streit) und Heller zwei hunderprozentige Chancen besaßen, wurden jedoch durch ihre Effektivität belohnt. So lag der Gegner glücklich vorne, doch Alemannia schaute nur zu und reagierte nicht. 

Nach der Pause ließ man den Gegner weiter kommen, beinahe ununterbrochen hagelte das Leder jetzt auf Keeper Krumpen ein - daran konnte auch der eingewechselte Schumacher-Ersatz Timo Brauer nichts ändern.
Alemannia machte also nicht den Anschein, als wolle sie etwas am Ergebnis ändern. Trainer van Eck versuchte, die Gemüter mit den Wechseln von Leipertz für Andersen und Pozder für Borg noch einmal zu erhitzen, was jedoch vollkommen nach hinten los ging.
Fünf Minuten vor dem Ende sah Marcel Heller für unglückliches „Nachtreten“ glatt Rot. Nach Spielende zückte der Schiedsrichter dann noch einmal den roten Karton. Nachdem Streit während des Spiels für eine Beschwerde um nicht geahndeten Foulspiels Gelb gesehen hatte, wurde er zunächst mit Worten vom Schiedsrichter angegangen. Als er auf diese einging, wurde er sofort des Feldes verwiesen. Damit fehlen der Alemannia am nächsten Spieltag gleich zwei weitere Stammkräfte.

Die restlichen Neun mussten anschließend dann noch den Kopf für das Hinhalten, was sie verbockt hatten. Doch bis auf Mario Erb und Robert Leipertz - die ausgerechnet Jüngsten der Mannschaft - trat keiner bis an den Zaun vor. Nachdem man sich bereits verabschiedet hatte kam man jedoch noch einmal aus der Kabine zurück um sich gemeinsam den Fans zu stellen, die fassungslos auf den Rängen zurückgeblieben waren.
Denn nach dem zehnten Spieltag ist die Alemannia nun in den Tabellenkeller der dritten Liga abgerutscht. Mit gerade einmal zehn Punkten finden sie sich in der Tabelle auf den siebzehnten Rang wieder und markieren damit nun den schlechtesten Absteiger aus der zweiten Bundesliga.
Schon am Dienstag empfängt das Team auf dem Tivoli zur dritten englischen Woche nun Preußen Münster. Die Elf von Trainer Pavel Dotchev hat zur Zeit einen richtigen Lauf. Mit 21 Punkten stehen sie in der Tabelle auf Platz zwei, nachdem sie am gestrigen Tag Arminia Bielefeld mit 4:0 deklassierten.