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Kein sportlicher Befreiungsschlag

Alemannia mit Glück im Unglück - ein Punkt in Heidenheim


Am Tivoli konnte in der vergangenen Woche endlich aufgeatmet werden, als die Alemannia bekannt gab,  zumindest vorübergehend die bevorstehende Insolvenz abgewendet zu haben. Damit wurde sichergestellt, dass in der Kaiserstadt auch zukünftig Profifußball gespielt werden darf.
Nach der Sicherung der Finanzlage muss die Alemannia nun jedoch sportlich so schnell wie nur eben möglich wieder in die Spur finden. Denn bleibt der Erfolg aus - und das tut er seit mehreren Wochen - rutscht das Team von Trainer van Eck immer weiter ab, verliert den Anschluss nach oben und muss allmählich mitansehen, wie es für Schwarz-Gelb immer weiter in Richtung Amateurfußball geht.
Um den komplett-Absturz zu verhindern muss schnellstmöglich der Kopf aus der Schlinge gezogen werden und endlich wieder dreifach gepunktet werden.

Doch das Ziel, diese Vorgabe schon in Heidenheim zu erfüllen, verfehlten die Alemannen am Freitagabend kolossal. Nach einer Führung konnte Schwarz-Gelb das Ergebnis nicht über die Zeit retten, fing sich zwanzig Minuten vor Ende den Ausgleichstreffer und hätte zum Schluss schließlich noch alle Punkte verlieren können, doch Alemannia behielt Glück im Unglück.

Denn schon vor der Partie war die Ausgangslage für das Team von Trainer René van Eck alles andere als glücklich. Auf gleich vier (Stamm)-Akteure musste der Holländer neben den Langzeitverletzten verzichten und musste sein Team dafür auf gleich mehreren Positionen verändern.
Für den verletzten Stehle rückte Sascha Herröder in die Viererkette neben Chrisitan Weber, Seyi Olajengbesi und Fabian Baumgärtel. Kai Schwertfeger markierte den einzigen Sechser, während Oguzhan Kefkir und Marcel Heller über die Außen kamen. Kapitän Albert Streit bildete zusammen mit Robert Leipertz und Florian Müller das Trio in der Offensive der Kaiserstädter.

Und letzteres nahm auch gleich von Beginn an Fahrt auf. Vor allem Robert Leipertz zeigte sich aggressiv im Angriffspiel, der jüngste im Alemannen-Kader war der erste, der das Leder auf den gegnerischen Kasten preschte.
Doch der unerfahrene Stürmer war in den ersten Minuten noch zu hektisch, verfehlte den Kasten von Keeper Sabanov meist nur um wenige Zentimeter.

Insgesamt hatte sich die Alemannia einen Vorteil in dieser Partie herausgespielt, kam wesentlich öfter bis an die gegnerische Strafraumgrenze als die Heidenheimer, die sich in Halbzeit Eins zurückzuziehen schienen. Doch Schwarz-Gelb schien vom Pech verfolgt zu werden: Nach gut einer halben Stunde musste Christian Weber verletzungsbedingt das Feld verlassen, für den Abwehrmann rückte Kai Schwertfeger in die Abwehrreihe, die Position des Sechsers nahm Timo Brauer ein.
Doch Alemannias Pechsträhne sollte noch vor der Pause ein scheinbar jähes Ende nehmen. Denn nachdem nun bereits das gesamte Offensivaufgebot mindestens einmal an Keeper Sabanov gescheitert war, war es der jüngste - Robert Leipertz - der den 38-Jährigen Keeper der Blau-Roten überlistete und mit einem schönen Distanzschuss zum 1:0 Pausenstand einnetzte.

Nach dem Seitenwechsel knüpften die Aachener sogleich an die guten Leistungen der ersten Hälfte an, schafften es jedoch nicht, den erfahrenen Schlussmann der Heidenheimer noch einmal zu überlisten. Nachdem wieder gut zwanzig Minuten gespielt worden waren, griff Übungsleiter van Eck erneut in das Spielgeschehen ein und brachte Mario Erb für Florian Müller.
Und sogleich gab es einen Bruch im Spiel.

Die Gäste, die das Spiel bislang dominiert hatten, zogen sich gemäß der Anweisungen des Trainers (Abwehrmann für Stürmer) in die eigene Hälfte zurück und machten dicht. Dass der Angriff der Hausherren dennoch einen Weg durch die nun immer schwächeren Kaiserstädter finden könnten, damit schien der emotionale Holländer nicht gerechnet zu haben. Verärgert musste er hinnehmen, wie sein Team die Führung vergab und sich gut zwanzig Minuten vor Schluss den Ausgleichstreffer fing.
Mit einer Punkteteilung sollten sich die Jungs vom Tivoli nicht zufrieden geben, fand van Eck und änderte spontan wieder seine Taktik - brachte nun Sascha Marquet für Oguzhan Kefkir, einen Offensivmann für einen Flügelspieler, der zuvor die Aufgabe bekommen hatte, sich zurück zu ziehen.
Doch der Plan des niederländischen Chefcoachs, in den Schlussminuten mit einem weiteren Treffer nachzulegen, ging vollends in die Hose. Zum Schluss hatte Alemannia Glück im Unglück, dass es die Heidenheimer nicht noch zu einem weiteren Treffer brachten, obwohl dieser angesichts der Schlussviertelstunde durchaus verdient gewesen wäre.

Im Endeffekt ist es wieder nur ein Punkt, der auf das Konto des Tabellenvierzehnten geht und den Stand der Dinge auf Sechzehn erhöht. Auf das Konto des niederländischen Übungsleiters gehen dahingegen gerade einmal sechs Punkte - und das in acht Partien (Zum Vergleich: Ralf Aussem holte in der gleichen Anzahl an Partien zehn Punkte und wurde entlassen). Eine ziemlich magere Ausbeute.
Am Samstag empfängt die Alemannia nun den Halleschen FC auf dem Tivoli, gegen den das Ziel, endlich wieder dreifach zu punkten, dann auch endlich erreicht werden soll.

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