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Schwarz-Gelb im Aufwärtstrieb

Alemannia gewinnt mit 2:0 gegen den 1. FC Saarbrücken –
Am Mittwoch zum Nachholspiel nach Dortmund


Die Ränge des Tivolis waren am Samstagnachmittag um einiges leerer, als rund eine Woche zuvor, als niemand geringeres als der FC Bayern München zum Rettungsspiel in die Kaiserstadt gereist war. Nur ein Viertel der Besucher, die zur Testpartie gegen den Rekordmeister gekommen waren, verfolgten das Team aus der Soers auch an diesem Wochenende, als "nur" der 1. FC Saarbrücken im Stadion von Schwarz-Gelb zu Gast war.

Im Vergleich zur Bayern-Partie, in welcher sich die Jungs von René van Eck überdurchschnittlich gut präsentiert hatten, musste der Coach an seiner Anfangsformation notgedrungen etwas verändern. Der am vergangenen Donnerstag abgesprungene Verteidiger Kai Schwertfeger sollte von Sascha Herröder in seiner Funktion als Kapitän ersetzt werden. Dieser komplettierte die aus Brauer, Erb und Strujic bestehende Viererkette vor Keeper Mark Flekken. Auf der Sechserposition agierten Andersen und Drevina, während Marquet zusammen mit Leipertz und Kefkir das Offensivangebot von Schwarz-Gelb markierte. Timmy Thiele sollte nach seiner Galavorstellung gegen die Bayern als einzige Spitze fungieren.

Schon im Vorhinein stand fest, dass sich das Vorhaben, sich noch besser als in der vorherigen Woche zu präsentieren, mehr als schwer gestaltete. Dennoch ging das Team vom Tivoli mit vollstem Elan in die Partie, suchte sich seine Wege durch das gutstehende Team des FCS. Doch es dauerte, bis Schwarz-Gelb diese Wege auch betreten konnte. Die langen Pässe durch die Mitte schienen den Gegner aus dem Saarland schon zu langweilen, es entstanden Konzentrationsfehler, die Schwarz-Gelb zu seinem Vorteil zu nutzen wusste. Über Drevina und Thiele geriet die Pille an Marquet, der beinahe frei vor'm gegnerischen Kasten auf Kefkir ablegte, der unhaltbar zum 1:0 Zwischenstand verwandelte.

Nach der Führung schienen sich die Aachener bis zur Pause zurückzuziehen, hielten das Spiel jedoch im Gleichgewicht. Nach dem Halbzeittee schienen die Gäste den Druck zu erhöhen, doch Keeper Mark Flekken hielt den Kasten der Hausherren sauber.
Rund zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff reagierte der Coach und brachte Neuzugang Murakami für den schwachen Robert Leipertz. Mit dieser Einwechslung nahm die Partie neue Fahrt auf und die Schwarz-Gelben präsentierten sich wieder besser, als sie dies zuvor getan hatten.

Dennoch dauerte es rund zwanzig Minuten, bis die Alemannia den Sack endlich zumachen und sich für ihren Kampf selbst belohnen konnte. Wieder war es Thiele, der sich gegen die Gäste aus Saarbrücken durchsetzte und das Leder an Sascha Marquet weiterleitete. Dieses Mal entschloss sich der 23-Jährige dazu, selbst zu verwandeln und lochte rund eine Viertelstunde vor Schluss zum verdienten 2:0 Endstand ein. 


Denn bis zur neunzigsten Minute änderte sich nichts mehr am Ergebnis. Nach einem Pokalerfolg bei Viktoria Köln und einem sehr erfolgreichen Test gegen den Rekordmeister folgte nun auch der Punktgewinn in der Liga, der für den TSV so dringend notwenig war. Denn mit dem Sieg befindet sich der Verein nicht mehr auf einem Abstiegsplatz, sondern gewinnt erstmals wieder einen Blick nach oben. Bevor es am nächsten Wochenende zur regulären Ligapartie zu den Offenbacher Kickers geht, reist Schwarz-Gelb schon morgen zum Nachholspiel nach Dortmund. Dort soll das Team an die guten Leistungen anknüpfen, die sie in diesem Jahr bereits erbracht hat, um den Verein zumindest sportlich wieder auf die richtige Bahn zu lenken.

Anders als erwartet wird die Partie gegen die Zweitvertretung des BVB nicht im Stadion Rote Erde, sondern im Signal-Iduna-Park ausgetragen. Angeblich reise die Gästemannschaft mit zu viel Begleitung an, als es der ursprüngliche Austragungsort erlaube. Zudem sei dieser aufgrund der Witterungsbedingugen zurzeit schwer bespielbar. Anstoß der Partie ist morgen um 19 Uhr. Tickets sind ausschließlich an den Tageskassen zu erwerben.

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Brückenbauer Alemannia

Mit vereinten Kräften über den Abgrund 


Nach einer siegreichen Pokalpartie gegen den FC Viktoria Köln und einem sehr erfolgreichen Test gegen die Bayern in der vergangenen Woche kehrt für Schwarz-Gelb nun der Ligaalltag wieder ein. Noch bevor es am kommenden Mittwoch zum Nachholspiel nach Dortmund geht empfangen die Kaiserstädter auf dem Tivoli den 1. FC Saarbrücken.
Im Gegensatz zum Hinspiel, welches der TSV im Saarland gewinnen konnte, hat sich bei den Aachenern viel getan. Nicht nur der Mann an der Seitenlinie ist ein anderer - nach der Verkündigung, der Verein müsse Insolvenz anmelden und Spielergehälter um ein vielfaches gekürzt werden, wurde auch die Kaderbesetzung immer magerer. 


Bis zum heutigen Tag haben sieben Profis der Alemannia im Kampf um die Existenz den Rücken gekehrt. Nach Albert Streit, der seinen Wechsel zu Viktoria Köln schon vor der wichtigen Pokalpartie vollzogen hatte, entschieden sich auch Fabian Baumgärtel, Christian Weber und Freddy Borg gegen einen Verbleib in der Kaiserstadt. Nachdem Michael Melka und Seyi Olajengbesi eine verlängerte Frist für eine Überlegung erhalten hatten, kündigten auch sie an, den Verein verlassen zu wollen. 
Die letzte überraschende Nachricht kam dann gestern Abend: Kapitän Schwertfeger habe seine Meinung geändert. Wie der Karlsruher SC heute Morgen bestätigte, wechsele der Ex-Düsseldorf mit sofortiger Wirkung zum Ligakonkurrenten.


Durch den Verlust dieser wichtigen Pfähle unter der Brücke Alemannia droht diese nun einzustürzen, wenn die Abgänge nicht mit vereinten Kräften kompensiert werden können. Die Lücken im Alemannenkader sollen nun von den verbleibenden Restakteuren sowie mit Talenten aus der Jugend gefüllt werden. Dies bietet den Youngstern aus der schwarz-gelben Zweitvertretung die einmalige Gelegenheit, sich im A-Kader des Klubs zu profilieren.

Wen der Trainer am morgigen Samstag, 14 Uhr, dann jedoch wirklich auf den Platz stellen wird und ob das Team jenen Elan aus den vergangenen Wochen erneut zeigen kann, wird sich erst morgen zeigen. Für alle, die sich bei den frostigen Temperaturen nicht ins Stadion trauen, wird der ARD das Spiel im Internet übertragen. Für alle anderen sind an den Tageskassen noch ausreichend Tickets für die Partie zu haben.

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Danke, danke FC Bayern!

Alemannia kriegt zum Rettungsspiel die Hütte voll!




Wenn der Rekordmeister aus dem Süden Deutschlands zu Gast auf dem Aachener Tivoli ist, dann nur zu einem ganz besonderen Anlass. Dass es zu einem solchen je kommen würde, hatte man noch nicht für möglich gehalten, als beide Mannschaften fast auf den Tag genau vor zwei Jahren zuletzt aufeinander trafen. Denn während es beim letzten Mal um den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals ging, muss die Alemannia nun erst darum kämpfen, zu jenem in den nächsten Jahren überhaupt zugelassen zu werden.
Doch mit dem Abstieg in Liga 3 vor rund einem halben Jahr kam es für Traditionsklub aus der Kaiserstadt noch dicker. Am Tivoli brach eine Zeit an, die man zwar schnell vergessen möchte, aber wohl nie vergessen kann. Denn im November des vergangenen Jahres gab die Leitung des Vereins bekannt, sich finanziell übernommen zu haben. Der Weg in die Insolvenz schien der Letzte zu sein, den der Klub noch anzutreten hatte.

Doch die Hoffnung sollte bekanntlich zuletzt sterben und so erfuhr man schon wenige Stunden nach dem Schicksalsschlag, dass der Verein einer Liquidierung entgegenwirken konnte, indem er den Spielbetrieb aufrecht erhielt - doch selbst das schien einfacher gesagt als getan.
Denn trotz sämtlicher Rettungsaktionen wurde das Geld in der Kasse von Schwarz-Gelb immer knapper. Man mistete an allen Ecken aus, führte Vertragsgespräche und kürzte das Geld aller Funktionäre am Tivoli um ein Vielfaches.
Ohne fremde Hilfe jedoch sollte sich der Verein nicht über Wasser halten können. Mitte Dezember war es der FC Bayern München, der als Erster sein Beileid bekundete und Hilfe anbot. Zu einem so genannten Rettungsspiel würde der Rekordmeister Mitte Januar am Tivoli gastieren, die Einnahmen aus dieser Partie sollten lediglich der Rettung des Vereins zugute kommen.

Was so salopp daher gesagt schien, sollte sich am heutigen Sonntagvormittag tatsächlich in die Tat umsetzen. Über 31.000 Zuschauer im Stadion und weitere tausende vor den heimischen Fernsehern sahen eine Partie, die sich wirklich sehen lassen konnte.
Während der FC Bayern München trotz Ligaspiel am gestrigen Samstag mit Topstars wie Robben, Dante und Gómez auflief, war man auf Aachener Seiten bemüht, die Lücken all jener zu stopfen, die den Verein in dieser Notlage verlassen hatten. Denn neben Kapitän Albert Streit sahen auch Fabian Baumgärtel, Kristoffer Andersen und Christian Weber sich nicht dazu verpflichtet, den Verein in schweren Zeiten zu unterstützen.

So bot sich den Akteure aus der U23-Mannschaft der Alemannia erstmals die Gelegenheit, sich im Profigeschäft zu etablieren. Neben Keeper Mark Flekken, der sich seinen Einsatz mit seiner Leistung bei Viktoria Köln in der vergangenen Woche redlich verdient hatte, schaffte es auch Sasa Strujic ins Anfangsaufgebot von Schwarz-Gelb. Der 21-Jährige, der für die erste Mannschaft der Tivoli-Kicker noch nie auf dem Platz gestanden hatte, ersetzte bei seinem Debüt Fabian Baumgärtel auf der Position des linken Außenverteidigers. Damit komplettierte er die Viererkette um Sascha Herröder, Ex-Münchener Mario Erb und Timo Brauer. Kapitän Kai Schwertfeger bildete zusammen mit Neuzugang Murakami die Doppelsechs, während Oguzhan Kefkir und Sascha Marquet über die Außen kamen. Timmy Thiele markierte Alemannias einzige Spitze im Match gegen den Rekordmeister.

Der Eisregen hatte pausiert, als am Tivoli der Startschuss zur Rettungspartie fiel, doch das Thermometer zeigte noch immer Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt an. Doch die klimatischen Verhältnisse hinderten das Team aus der Kaiserstadt nicht daran, von Anfang an Gas zu geben. So gehörten die Anfangsminuten klar ihnen, auch wenn der FC Bayern ihnen es schwer machte, den Weg durch ihre gutbesetzte Abwehrreihe zu finden. 
Von Erfurcht vor dem großen Gegner war in keinem Fall die Rede. Frech, wie sie war, fand die Alemannia in Persona Murakami und Leipertz immer wieder den Zug zum Tor, bis dieser nach rund vierzehn Minuten endlich seine Endstation in ihm haben sollte. Nach einem Traumpass von Leipertz auf Thiele konnten die weit aufgerückten Bayern nur zusehen, wie der Ex-Schalker frei auf Keeper Starke zu sprintete - und das Leder mit einem feinen Lupfer schlussendlich hinter ihm im Tor versenkte.

Den frühen Gegentreffer wollte der Rekordmeister nicht auf sich sitzen lassen und trat sofort zum direkten Gegenzug an, doch sowohl Mario Gómez als auch Arjen Robben fanden im Strafraum der Gastgeber in Schlussmann Flekken ihren Meister.
Der Neunzehnjährige Niederländer im Kasten von Schwarz-Gelb machte seine Sache gut, hielt hinten die Null, während sich vorne um den zweiten Treffer bemüht wurde. Doch seine Mannschaftkollegen sollten das Glück nicht auf ihrer Seite haben. Im Mittelfeld ging das Leder verloren und landete auf direktem Wege bei Mario Gomez, der 20 Meter vor dem Kasten frei zum Schuss kam - und gnadenlos versenkte.

Während sich die Alemannia bemühte, mit vielen Chancen zum Torerfolg zu kommen, genügten den Weltstars auf der anderen Seite gerade einmal ein paar wenige. Doch trotz des Klassenunterschiedes wollte Schwarz-Gelb sich nicht einfach kampflos geschlagen geben. Immer wieder tauchten sie deswegen brandgefährlich in Persona Kefkir und Leipertz vor dem gegnerischen Kasten auf, doch Keeper Starke blieb ein jedes Mal Sieger - ganz im Gegensatz zu Jungtalent Flekken, der in den letzten Minuten vor der Halbzeit noch einmal hinter sich greifen musste. Nach einer Ecke von Arjen Robben kam Boateng in der Mitte zum Kopfball und versenkte das Leder gnadenlos zum 2:1 Pausenstand für die Bayern.

Trainer René van Eck hatte nicht viel zu meckern in der Halbzeitansprache, dennoch nahm er sich vor, sein Team auf einigen Positionen neu zu besetzen. So stand für Keeper Flekken im zweiten Durchgang Tim Krumpen zwischen den Pfosten. Für den Japaner Murakami kam Youngster Drevina, Robert Leipertz wurde durch Rafael Garcia aus der U23 ersetzt. Die beiden Flügel wurden in Halbzeit zwei von Marcel Heller und Florian Müller neu besetzt. 
Trotz der vielen Wechsel konnte die Alemannia an ihre gute Leistung in Halbzeit Eins anknüpfen und machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte. Das Team aus der Soers spielte munter nach vorne, während der Rekordmeister seine Antriebskraft in den ersten Minuten in der Kabine vergessen zu haben schien. Trotz alledem war es ein Wunder, dass Schwarz-Gelb, wie in Hälfte Eins, in den Anfangsminuten erneut ein Zeichen setzen konnte und die Gäste aus Bayern mit dem nächsten Treffer überraschen konnte. Nach einem schönen Zuspiel von Heller netzte Kai Schwertfeger eiskalt zum 2:2 ein.

Der Tivoli tobte, das Team aus der Kaiserstadt, das zwei reguläre Tore in einem Spiel vor dem Sieg gegen Bielefeld zuletzt Anfang Oktober geschossen hatte, schien wie ausgewechselt.
Auswechseln - das tat auch Trainer van Eck im direkten Gegenzug. Der Holländer ersetzte Timo Brauer durch Robert Wilschrey und den atemberaubenden Mario Erb durch Dario Schumacher. Timmy Thiele, der den Bayern den ersten Gegentreffer des Jahres 2013 beschert hatte, musste für Torjäger Denis Pozder weichen. Und auch Daniel Hofmann durfte wieder einmal die Schuhe für den A-Kader schnüren. Er ersetzte Debütant Strujic ab Minute 67.
Während die Kräfte auf Seiten der Alemannia zu schwächen begannen, schien der FC Bayern München erst richtig aufzudrehen. In bester Besetzung stürmten die Kicker aus München nun gegen Alemannias verstärkte Zweitbesetzung - und ließen diese gegen Ende gnadenlos unter gehen. Arjen Robben machte mit einem feinen Distanzschuss den Anfang und netzte Anfang der siebzigsten Minute zum 3:2 ein. Keine 180 Sekunden später war es ebenfalls Robben, der Tim Krumpen im Kasten der Alemannia ziemlich alt aussehen ließ. Mario Gomez machte den Schlussspurt der Bayern wenige Sekunden später perfekt, als er aus wenigen Metern zum 5:2 Endstand einschob.

Denn nach neunzig Minuten war Schluss. Der Rekordmeister ließ auch im Testspiel am Tivoli nichts anbrennen und siegte verdient, doch unter'm Strich bleibt das Ergebnis nur zweitrangig. Denn der Hauptgrund, warum der Tabellenführer der Bundesliga in der Kaiserstadt gastierte, war, den Traditionsklub am Leben zu erhalten. 
So gibt es schlussendlich nur noch eins zu sagen: Danke, danke FC Bayern! Für Einnahmen im geschätzten Wert von 600.000 Euro, ein klasse Spiel am Tivoli und ein solch großes Maß an Solidarität!

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Ein Klub mit vielen Facetten

Alemannia empfängt zum Rettungsspiel den FC Bayern München


Der FC Bayern München ist ein Verein, dem von vielen Seiten nichts Gutes zugesprochen wird, sei es Arroganz und Überheblichkeit oder auch einfach die verlorene Vorstellung, wie mit Geld richtig umgegangen wird. Doch in einer Hinsicht kann selbst dem Kritischsten noch etwas Positives abgewonnen werden: Die Solidarität und Bereitschaft, zu helfen, wo Not am Mann ist.

Als die Alemannia Ende November den schweren Schritt in die Insolvenz antreten musste und die Zahlen offen auf den Tisch gelegt wurden, graute es dem ein oder anderen schon beim alleinigen Anblick. Der Verein ergriff sogleich drastische Maßnahmen, entließ Geschäftsführer Kraemer und sortierte in der Geschäftsstelle aus. Man gab an, die Spielergehälter um ein vielfaches zu kürzen und spannte anschließend auch die Anhänger des Traditionsvereins in dieses gewagte Rettungsmanöver ein, von dem man selbst heute noch nicht weiß, ob es überhaupt Früchte tragen wird.
Denn ob der Spielbetrieb bis zum Ende dieser Saison aufrecht erhalten werden kann, um einer Liquidierung entgegen zu wirken, entscheiden lediglich die Finanzen - und die liegen immer noch nicht wieder im grünen Bereich.

Um die weitere Existenz des Klubs zu garantieren vermeldete der FC Bayern München deswegen Mitte Dezember, der Alemannia finanziell unter die Arme greifen zu wollen. Man einigte sich auf ein Testspiel im Aachener Tivoli, das am 20. Januar ausgetragen werden sollte und dessen Einnahmen vollständig der Rettung des Vereins zu Gute kommen sollten. Eine Aktion, die viele Anhänger von Schwarz-Gelb rührte und zu großen Dankesreden veranlasste.

Wenn der Rekordmeister nun also am Sonntag, 13:30 Uhr, auf dem Tivoli gastiert, wird die Hütte voll werden. Laut Alemannia sei das Spiel beinahe ausverkauft.
Neben den Einnahmen aus verkauften Eintrittskarten und Sonstigem versteigert der Verein zurzeit zusätzlich einen Platz auf der Trainerbank sowie die Möglichkeit, in der ersten oder zweiten Halbzeit den Anstoß durchzuführen und mit den Mannschaften einzulaufen. Alle drei Auktionen enden am frühen Freitagabend und kommen ebenfalls der Sanierung und Aufrechterhaltung des Klubs zu Gute.

In der Euphorie vor dem Spiel hatte man den Anschein, als würde die gestrige Auslosung der nächsten Runde des FVM Pokals vollkommen unterzugehen drohen. Denn wie bei der gestrigen Ziehung festgelegt wurde, reist der Traditionsvervein im Viertelfinale zu Germania Windeck. Weil das Team von René van Eck einen Tag vor dem offiziellen Spieltermin jedoch noch mit einem Ligaspiel ausgestattet ist, wird der genaue Austragungstag noch festgelegt.

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Ein gelungener Einstieg

Alemannia siegt im wichtigen Pokalspiel - Matchwinner: Mark Flekken




Es war ein Schritt, von dem niemand gehofft hatte, dass er ihn wirklich gehen wird. Albert Streit, Kapitän von Schwarz-Gelb und derjenige, der im Kader der Kaiserstädter bislang die größte Wertschätzung genoss, unterschrieb in der vergangenen Woche seinen Auflösungsvertrag. Der 32-Jährige, der stets plädierte, dass er die Alemannia in solch einer schweren Zeit unterstützen möchte, verlässt den Verein nun in Richtung Viktoria Köln, dem Regionalligisten, zu welchem die Tivoli-Kicker an diesem Wochenende zur zweiten Runde des FVM-Pokals geladen waren.

Eine Voraussetzung dafür, dass Streits Vertrag bei Schwarz-Gelb frühzeitig aufgehoben wurde, war die Einigung beider Vereine, ihn im Pokalspiel gegen seinen Ex-Klub nicht einzusetzen. So konnte der alte Kapitän am Samstagvormittag nur auf den kalten Plastiksitzen im Sportpark Höhenberg Platz nehmen und das Spiel von der Tribüne aus verfolgen.

Die Lücke, die Albert Streit in der Mannschaft hinterlassen hatte, sollte mit vereinten Kräften geschlossen werden. Kai Schwertfeger sollte das Amt des alten Kapitäns übernehmen und die Binde tragen. Der 24-Jährige, der im Sommer von der Zweitvertretung der Fortuna aus Düsseldorf gekommen war, rückte auf seine ursprüngliche Position in der Viererkette zurück, die von Wilschrey, Herröder und Baumgärtel komplettiert wurde. Timo Brauer bildete zusammen mit Armand Drevina die Doppelsechs, während Robert Leipertz den ehemaligen Kapitän auf der Zehnerposition ersetzte. Während Sascha Marquet und Oguzhan Kefkir über die Flügel kamen, markierte Marcel Heller die zentrale Spitze im Aachener Aufgebot. Weil Trainer René van Eck sowohl Tim Krumpen als auch Michael Melka nicht zur Verfügung standen, feierte Keeper Mark Flekken sein Debüt zwischen den Pfosten der Schwarz-Gelben.

Es war fast wie ein Heimspiel vor anderer Kulisse: Mit rund 2.000 mitgereisten Fans war die Anhängerschaft der Kaiserstädter rund doppelt so groß wie die der Heimmannschaft - möglicherweise mit ein Grund dafür, dass die Gäste im Sportpark Höhenberg besser als die Hausherren ins Spiel fanden. Alemannia spielte offensiv nach vorne und zeigte sich schon in den Anfangsminuten gewillt, im rund achtzig Kilometer entfernten Köln Merheim heute einen Erfolg zu erzielen. Doch den Schwarz-Gelben fehlte das Glück im Abschluss. Auch wenn bis zum Sechzehner guter und überzeugender Fußball gespielt wurde - zum Torerfolg kam man nicht.
Auf der gegenüberliegenden Seite hatte Mark Flekken ebenfalls nicht sonderlich viel zu tun. Die Gastgeber kamen selten bis vor das Tor des Holländers, da das Spiel hauptsächlich auf der anderen Seite stattfand. Sowohl auf das Konto von Nachwuchstalent Drevina, als auf jenes von Leipertz und Heller gingen in Hälfte eins die größten und vor allem gefährlichsten Torchancen, die allerdings nicht den herbeigesehnten Treffer versprachen.

So verabschiedete sich Schwarz-Gelb nach fünfundvierzig Minuten mit einem 0:0 Unendschieden in die Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel starteten beide Mannschaften unverändert in die zweite Spielzeit, in der die Alemannia dort weitermachte, wo sie aufgehört hatte.
Mit forschem Pressing drückte man die Hausherren zurück in die eigene Hälfte, machte das Spiel schnell und nutzte den sich ergebenden Raum - mit Erfolg! Es waren keine zehn Minuten gespielt, da musste der Keeper der Kölner erstmals hinter sich greifen. Ein schöner Pass von Baumgärtel erreichte in der Mitte Sascha Marquet, der Poremba aus naher Distanz keine Chance ließ.
Schwarz-Gelb jubelte - sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen - doch die überschwängliche Freude sollte nicht von allzu langer Dauer sein. Denn schon im direkten Gegenzug herrschte in der Aachener Abwehr Uneinigkeit. Diese fehlendene Konzentration nutzte Gastgeber Viktoria kaltblütig aus und verwandelte Sekunden später zum 1:1 Zwischenstand.
Mit dem Tor von Bouhaddouz war der alte Abstand zwischen beiden Mannschaften wieder hergestellt und auch wenn sich Schwarz-Gelb bemühte, mit erneutem Torerfolg alles klar zu machen - es half nichts.

Zwanzig Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit reagierte Trainer van Eck und brachte Thiele für Heller. Doch auch die Einwechslung des Ex-Schalkers brachte nicht den gewünschten Erfolg: Weil auch nach neunzig Minuten das Remis stand, musste Schwarz-Gelb in die Verlängerung. 

Mit dem Anpfiff der weiteren dreißig Minuten schienen sich beide Mannschaften bereits darauf geeinigt zu haben, die verbleibenden Restkräfte für ein mögliches Elfmeterschießen aufzuheben. Noch in der ersten Hälfte brachte van Eck den endlich spielberechtigten Japaner Murakami für den platten Drevina, doch auch die Übermotivation des Asiaten änderte nichts am beständigen Spielstand, der sich bis zur 120. Minute nicht mehr verändern sollte.
Erstmals seit der erfolgreichen Pokalpartie gegen die Eintracht aus Frankfurt vor über zwei Jahren sollte der Ausgang dieses Spiels beim Elfmeterschießen geklärt werden. Doch anders als damals, als zwischen den Pfosten des Schwarz-Gelben Kastens der Stammkeeper der Kaiserstädter gestanden hatte, sollte der Mann zwischen den weißen Pfosten ein Debüt feiern, dass er so schnell wohl nicht vergisst - der neunzehnjährige Ersatzmann Mark Flekken, der in diesem Spiel zum Helden werden konnte - und sollte. 
Denn es sollte das Spiel seines Lebens werden. Während seine Teamkollegen um Brauer, Schwertfeger, Kefkir und Baumgärtel alle Strafstöße erfolgreich verwandelten, hatte sich der Schlussmann von Schwarz-Gelb gleich zwei Mal die richtige Ecke ausgesucht - und wurde damit zum Matchwinner. Begraben unter seinen Teamkollegen bekam Flekken kaum mit, wie ausschweifend auf den Rängen gefeiert wurde.

Denn mit dem Sieg über Viktoria Köln zieht die Alemannia in die dritte Runde des FVM-Pokals ein, die aller Wahrscheinlichkeit nach am zweiten Februarwochenende ausgetragen wird. Doch zunächst trifft man am nächsten Wochenende im Rettungsspiel auf den Rekordmeister Bayern München, bei dem sich Flekken den Platz zwischen den Pfosten mehr als nur verdient hat.