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Schwache Vorstellung gegen Sechsligisten

Alemannia gewinnt und blamiert sich trotzdem


Die Planänderung kam kurzfristig: Dass das Lokalderby gegen den SV Eilendorf zur ersten Runde des FVM-Pokals nicht wie geplant in der Möbel ADAM Arena stattfinden kann, wurde erst am Dienstagabend von der Polizei bestätigt. Die Veranstalter müssten ein zu hohes Risiko eingehen, weil das Ganze ein größeres Ausmaß anzunehmen drohte, als geplant. So entschied man spontan, in den um einiges größeren Tivoli auszuweichen.

Das Heimrecht für diese Partie behielt jedoch der SV Eilendorf, weswegen das Team von René van Eck im eigenen Stadion erstmals ein Auswärtsspiel bestreiten sollte. Bei dieser - im Vergleich zwar leichteren, jedoch keinesfalls zu unterschätzenden - Aufgabe, schonte der holländische Coach neben dem ohnehin schon angeschlagenen Kapitän Albert Streit auch Florian Müller, Thomas Stehle und Robert Leipertz. Dafür kamen die ein oder anderen Reservisten zum Einsatz, die man schon eine Weile nicht mehr im Schwarz-Gelben Dress hatte auflaufen sehen.
So nahm beispielsweise Sascha Herröder den Platz der "Axt" in der Viererkette vor Keeper Michael Melka ein. Vervollständigt wurde diese von Christian Weber, Seyi Olajengbesi und Fabian Baumgärtel. Zusammen mit Kai Schwertfeger bildete Timo Brauer die Doppelsechs, während Kristoffer Andersen und Oguzhan Kefkir über die Außen kamen. Vor Timmy Thiele, der die Zehnerposition bekleidete, markierte Denis Pozder die einzige Spitze. Auf der Reservebank nahmen neben Ersatzkeeper Mark Flekken desweiteren auch Mario Erb, Sascha Marquet, Marcel Heller, Dario Schumacher und Freddy Borg Platz.

Die Alemannia startete wider Erwarten schwach bis mäßig in die Partie gegen den Sechsligisten. Wie in der Liga ließen die Schwarz-Gelben nahezu jede Chance liegen, die sich ihnen bot. Auch wenn man locker hätte führen können - mit mindestens zwei oder drei Toren Differenz - das Zwischenergebnis auf der Videowand spiegelte gänzlich anderes wieder.
Und auch die Art, wie sich das Team vom Tivoli präsentierte, ließ nicht die Annahme zu, dass man dieses Spiel wirklich ernst nahm und man sich über dessen Ausgang Gedanken machte. Dabei kam der SVE mehr als einmal gefährlich vor den Kasten Melkas, der erfahrene Drittligatorhüter blieb allerdings bei jedem Duell Sieger.
Das Desinteresse, das auf dem Platz mehr und mehr durchkam, färbte mit der Zeit auf das Publikum ab. Alemannia langweilte, zeigte nichts von dem, was sie sich vorgenommen und versprochen hatte. Mehr als nur einmal kam die Frage auf, ob es sich tatsächlich gelohnt hatte, die hohen Eintrittspreise für dieses Spiel (12€/St.) wirklich zu zahlen, da ging Alemannia glücklich in Führung. Kurz vor der Pause hatte Rot-Weiß Essen Neuzugang Timo Brauer dafür gesorgt, dass zumindest der Halbzeitstand annähernd die Überlegenheit widerspiegelte.

Schon in Durchgang Eins hatte der Trainer den ersten personellen Wechsel durchgenommen und Marcel Heller für Kristoffer Andersen gebracht. Ohne weitere Änderungen startete man dann in die zweite Hälfte, die ähnlich trist begann, wie es die erste schon getan hatte. Alemannia war nicht, wie man sich das in so einem Spiel eigentlich vorgestellt hatte, deutlich überlegen. So häufig wie nie zuvor traf man das Aluminium, setzte das Leder (weit) am Kasten des SVE-Keepers vorbei.
Aus eigener Kraft schien Alemannia dieses Spiel nicht klar für sich entscheiden zu können. Ähnlich glücklich, wie schon das erste, fiel nach gut einer Stunde das zweite Tor für Schwarz-Gelb (im Stadion fälschlicher Weise Timmy Thiele anerkannt) durch Denis Pozder.
Das Amateur-Team des SV Eilendorf wurde zunehmen müder, reagierte, ähnlich wie Schwarz-Gelb, mit personellen Veränderungen.
Auf Seiten der Alemannia durfte Dario Schumacher Mitte der zweiten Halbzeit für den letzten Torschützen ran. Und auch Freddy Borg sollte seine Einsatzzeit bekommen, ersetzte gegen Ende Timmy Thiele.

Es lag viel mehr an der Müdigkeit der Hausherren als an Alemannias wiedergefundener Durchschlagskraft, dass das Ergebnis zum Schluss noch einmal hochgeschraubt wurde. Marcel Heller läutete die 3-Tore-Schlussphase ein, nach einem Kopfball Borgs, den der Keeper des SVEs noch hatte abwehren können, konnte der glatzköpfige Neuzugang vom FC Hansa Rostock im Nachschus noch verwandeln. Das Ende läutete Oguzhan Kefkir mit einem Tor-des-Monats zum 5:0 Endstand ein. Denn wenig später war dann auch Schluss - und die Mannschaft längst über alle Berge. Denn im Gegensatz zum SV Eilendorf, das trotz herber Niederlage mit der gesamten Südkurve ein Humba feierte, verabschiedete sich das Team von Trainer René van Eck beinahe mit dem Schlusspfiff in die Kabinen. Weitaus nicht jeder in Schwarz und Gelb gekleidete ließ sich überhaupt vor dem Block blicken. Die jenigen, die den Weg dorthin noch antraten, trauten sich allerdings auch lediglich bis an die Strafraumgrenze, was das Gefühl von gänzlichem Desinteresse noch einmal verstärkte.

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