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Kein (vorzeitiger) Aprilscherz

Alemannia unterliegt Chemnitzer FC vor heimischer Kulisse mit 1:5


Als man am vergangenen Samstag vom Ergebnis der Begegnung der Alemannia mit dem Gegner aus Sachsen hörte, dachte man spontan an einen vorzeitigen Aprilscherz. Denn für jemanden, der das Spiel nicht live mitverfolgen konnte, war es schwer verständlich, wie das Team aus der Soers, das einst so gut in die Rückrunde gestartet war, plötzlich abrutschen konnte wie ein Skifahrer im sulzigen Schnee auf einer steilen Piste. Denn in den letzten Wochen ging es für die Mannschaft aus der Kaiserstadt steil bergab, bis sie durch die Niederlage gegen die Chemnitzer nun am Schlusslicht der Tabelle angelangt sind.

Um seinen Jungs neben dem Ziel des Klassenerhalts eine weitere Motivation zu geben, die nächsten Spiele so gut wie eben möglich zu bestreiten, ist Trainer van Eck vor der Partie des 31. Spieltags eine haarige Wette eingegangen: Wären alle fünf kommenden Spiele siegreich abgeschlossen worden, so hätte man den langhaarigen Holländer schon bald mit einem kahlen Kopf herum laufen sehen. 
Mit dieser Motivationsspritze gestärkt ließ van Eck seine Elf mit wenigen Veränderungen in die Partie los. Für den wiedergenesenen Mario Erb musste Ersatzmann Schaffrath wieder auf der Bank Platz neben. Der eingestandene Profi reihte sich in die Viererkette neben Kapitän Herröder, Unglücksrabe Strujic und Youngster Marvin Ajani ein. Im 4-4-2 System markierten Brauer und Andersen die Doppelsechs, während Marquet und Kefkir über die Außen kamen. Für den Türken musste auch Armand Drevina zu Beginn die Ersatzbank drücken. Im Sturm der Schwarz-Gelben sollte in dieser Partie Marcel Heller den Sturmpartner von Timmy Thiele markieren. Zwischen den Pfosten weilte Jungtalent Mark Flekken.

Es war ein Tag, der unter keinem guten Stern zu stehen schien, das bemerkten die Kaiserstädter schon früh. Denn die Gäste aus Sachsen kamen deutlich besser in die Partie, als sie selbst. Es dauerte knappe zehn Minuten, da wurde dieser bessere Start dann auch schon auf der Videowand sichtbar. Mit 1:0 ging der Tabellensechste schon früh durch ein Kopfballtor Semmlers in Führung. Der Ball lief flüssiger in den Reihen der Himmelblauen, während die Alemannia nur hinterher lief und zuschaute, wie der Gegner das Spiel machte. 
Es dauerte, bis Schwarz-Gelb selbst einmal zum Angriff kam. Doch die Versuche der Gastgeber stellten sich schnell als nicht zwingend genug heraus, um mit dem starken Gegner aus dem Osten mithalten zu können. Denn wenn Schwarz-Gelb einmal einen Ausgleichstreffer auf dem Fuß hatte, wurden diese Chancen leichtsinnig, wie man es gewohnt war, vergeben.
So endete die erste Hälfte nach fünfundvierzig Minuten mit einer noch sehr dürftigen 1:0 Führung für die Gäste aus Chemnitz.

Doch das Ergebnis sollte in der zweiten Halbzeit noch kräftig in die Höhe geschraubt werden, dafür sollten die Gäste sorgen. Denn trotz Doppelwechsel in den Reihen von Schwarz-Gelb zu Beginn der zweiten Hälfte sollte das Team aus der Soers von einem Erfolg meilenweit entfernt sein. Denn schon zehn Minuten nach Wiederanpfiff flatterte das Leder erneut in den Maschen. Nach einem Ballverlust Erbs hinter der Mittellinie lief der Ball schnell durch die Reihen der Chemnitzer. Über wenige Stationen landete die Kugel schlussendlich bei Fink, der Herröder davon lief und ohne Probleme zum 2:0 einnetzte.
Doch noch war für Schwarz-Gelb nicht alles verloren. Zehn Minuten später gelang dem Kapitän nach einer Ecke der glückliche Anschlusstreffer. Weniger glücklich agierte er fünf Minuten später in der Abwehrreihe, als ihm Erb einen Kopfball auf den Fuß legte und er diesen an Schlussmann Flekken weiterleiten wollte, der jedoch nicht wie von ihm erwartet in einer empfangsbereiten Position verweilte. Dadurch hatte der Kapitän dem mitlaufenden Fink eine Steilvorlage gegeben, der ins leere Tor nur noch einschieben musste. 
Es sah aus, als würde der Gegner Schwarz-Gelb vollkommen überrennen, als Förster nach einem Bilderbuchzuspiel zur 4:1 Führung für die Chemnitzer einlochte. Die Motivation, in den letzten zwanzig Minuten noch etwas zu reißen, war Schwarz-Gelb vollkommen flöten gegangen. Dass am Ergebnis nicht mehr all zu viel getan werden konnte, erschloss sich selbst dem Letzten, als dem Chemnitzer FC wenige Minuten vor Schluss auch noch das 5:1 gelang.
Alemannia, neuerlich am Boden, hat die Hoffnung auf eine Rettung scheinbar endgültig aufgegeben. Lediglich dem Übungsleiter von Schwarz-Gelb ist der Wille anzusehen, den Verein aus dem Sumpf des Tabellenkellers hinauszuziehen. Dazu benötige man "Leute, die das Herz am rechten Fleck haben". Solche solle man schon in Darmstadt nur noch auf dem Platze sehen, sein Team solle sich dort gänzlich anders präsentieren, personelle Wechsel wäre unvermeidlich.

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