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Der wohl bitterste Rückschlag im Abstiegskampf

Alemannia gibt gegen Rostock in 7 Minuten den Sieg aus der Hand


Es ist ein Spiel, das am Tivoli so schnell wohl nicht wieder vergessen wird. Im Abstiegskampf der dritten Liga musste Schwarz-Gelb an diesem Wochenende den wohl bitteresten Rückschlag der laufenden Saison hinnehmen. Denn gegen Mitabsteiger Hansa Rostock hatte es bis sieben Minuten vor Schluss nach einem deutlichen 3:1 Erfolg für die Kaiserstädter ausgesehen. Mit dem Abpfiff jedoch blieb einzig die Enttäuschung in den Gesichtern der Elf zurück, die für einen Sieg ausnahmsweise wirklich alles gegeben hatte.

Um zumindest rechnerisch noch Chancen auf einen Klassenerhalt zu haben mussten für das Team aus der Soers gegen die Hanseaten 3 Punkte her, so lautete das Pflichtprogramm.
Im Vergleich zum torlosen Remis in Darmstadt veränderte der Coach sein Team auf drei Positionen. In der Viererkette verteidigte Robert Wilschrey wieder auf der rechten Außenposition neben Mario Erb, Sven Schaffrath und Kapitän Sascha Herröder. Timo Brauer rückte neben Kristoffer Andersen auf die Sechserpostion, während Kefkir und Heller über die Außen kamen. Vor Timmy Thiele agierte dieses Mal Angreifer Murakami.
Dass es die Schwarz-Gelben wirklich ernst meinten, bewiesen sie schon, da hatte die Kugel den Anstoß gerade verlassen. Alemannia, von rechts nach links agierend, trat in den ersten Minuten deutlich aggressiver und williger auf, als der Ligakonkurrent aus dem hohen Norden. Trotzallledem war es ebenjener, der nach gut 20 Minuten das Ergebnis auf der Videowand in die Höhe schraubte. Eine "Bananenflanke" aus gut 30 Metern vom Rostocker Blum getreten landete mit viel Glück in den Maschen des Aachener Kastens. Keeper Mark Flekken sollte nur noch hinter sich greifen dürfen.
Der Jubel der Weiß-Blauen hielt sich jedoch in Grenzen, waren es schließlich die Aachener, die der frühen Führung der Gäste trotzten und einen Strich durch die Rechnung machten. Ein ebenso glücklicher, ziemlich verunglückter Kopfball Timmy Thieles landete nur sechzig Minuten später im Kasten der Hanseaten. Damit war der alte Abstand wieder hergestellt und Schwarz-Gelb hatte Blut geleckt.

Denn mit einem Unendschieden wollten sich die Hausherren nicht zufrieden geben und preschten das Leder jetzt umso aggressiver nach vorne. Auf den Druck der Gastgeber reagierte das Team von der Ostsee mit erhöhter Brutalität in der eigenen Hälfte; das Resultat: Schwarz-Gelb kam über Standards - und das nicht gerade ungefährlich.
Kurz vor der Pause war es Oguzhan Kefkir, der aus "ganz gefährlich" mit nur einem Freistoß "brandgefährlich" machte. Der Türke zimmerte das Leder aus guter Position in den rechten Winkel und erhöhte somit den Pausenstand auf 2:1.

Mit dem Beginn der zweiten Hälfte wollte Alemannia dort anknüpfen, wo sie zur Pause aufgehört hatte. Der Tabellenletzte nutzte die erste Standardsituation der zweiten Hälfte um die Führung noch weiter auszubauen. Nachdem die Tivoli-Kicker zuletzt gegen den Chemnitzer FC mit 1:5 im eigenen Stadion deklassiert wurden, führten diese nun gegen den Mitabsteiger aus Liga Zwei mit 3:1 - ein Ergebnis, mit dem man sich definitiv zufrieden geben konnte.
Doch Schwarz-Gelb war heiß auf diese Partie und tat alles andere, als sich auf der verdienten Führung auszuruhen. Doch die Misserfolge, die man vor dem gegnerischen Kasten im Verlauf kassierte, kosteten Kraft - Kraft, die am Ende fehlte, um dem zunehmenden Druck der Gäste Stand zu halten. Denn die Schlussphase der Partie hatte bereits eingeläutet, als der Ostseeklub zum Schlussspurt ansetzte. Das gewonnen geglaubte Spiel sollte sich damit in sieben Minuten zu jenem entwickeln, das man lieber so schnell wie möglich wieder vergisst. Tom Weilandt gab rund 15 Minuten vor dem Ende der Partie den Startschuss als er zum 3:2 Anschluss einlochte. Der eingewechselte Smetana machte es dem Teamkollegen keine drei Minuten später gleich, kurz bevor ein abgefälschter Ball Mark Flekken zum dritten Mal in Folge keine Chance ließ.
Zeit, das Spiel neuerlich auf den Kopf zu stellen, blieb Schwarz-Gelb nicht. Der Abstiegskampf hat damit auch in diesem Jahr seinen Höhepunkt erreicht, ist es durch den Sieg Dortmunds Zweitvertretung am gestrigen Samstag für die Tivoli-Kicker jetzt nämlich kaum noch möglich, sportlich die Klasse zu halten.
Um dem Verein die Kosten für den weiteren Spielverlauf zu ersparen, ist es wahrscheinlich, dass der Klub noch vorzeitig in der laufenden Saison Insolvenz anmelden wird.

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