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Keine leichte Beute

Alemannia sichert sich nur einen Punkt gegen die Löwen



Raubtiere bei ihrer Fütterung wären wohl gar nichts gegen die rund 17.000 Schwarz-Gelben Anhänger, die am Sonntag gespannt auf den Anpfiff der drittletzten Zweitligapartie dieses Jahres warteten. Denn zum Hinrundenende wurde es im Tivoli noch einmal richtig laut, als man mit 1860 München einen Gegner empfing, der es wirklich in sich hatte.
Denn erst am vergangenen Wochenende hatten die Löwen dafür gesorgt, dass der Bundesligaabsteiger aus Frankfurt nicht ungeschlagen überwintern kann. Noch im Spiel gegen die Schwarz-Gelben, gut eine Woche zuvor, hatte in der Statistik der Roten eine kleine '0' dort aufgeleuchtet, wo es in der Tabelle um die Niederlagen geht. Doch dies ist nun passé.

Und auch was die sportliche Misere der Schwarz-Gelben angeht war es in der letzten Woche zu einer Wende gekommen. Nach den zahlreichen Misserfolgen siegte die Alemannia am vorletzten Sonntag auswärts beim Karlsruher SC und konnte somit die ersten drei Punkte in der Ferne einfahren.
Friedhelm Funkel hielt es sich demnach vor, seine Elf auch gegen die Löwen in ähnlicher Startformation ins Rennen zu schicken und sie somit auf keiner Position zu verändern. Zwischen den weißen Pfosten sollte demnach Stammkeeper Boy Watermann die 'Null' halten und auch die Viererkette setzte sich wie zuletzt aus Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach zusammen. Im 4-4-2-System bildeten Aimen Demai und Bas Sibum die Doppelsechs, während über Außen Shervin Radjabali-Fardi und Ray Yabo stürmten. Nach seinen drei Toren in den letzten drei Spielen durfte auch Sergiu Radu von Beginn an ran, er markierte zusammen mit Sturmpartner Auer die Doppelspitze.

Auch wenn es in den ersten Sekunden und Minuten des Spiels so aus sah, als würden die Hausherren munter in die Partie starten, so wurde man schon geraume Zeit später vom Gegenteil überzeugt. Eine schwache Anfangsphase zeichnete die Partie, in denen zunehmend die Gäste aus Bayern die Oberhand übernahmen.
Schon fünf Minuten nach dem Anpiff hatten diese nämlich die Gelegenheit dazu, in der Kaiserstadt in Führung zu gehen, doch Volland hatte nicht genügend Zielwasser getrunken und setzte das Leder deswegen Zentimeter neben den Kasten von Boy Waterman. 
Nachdem die Münchener Löwen einmal Blut geleckt hatten, ließen sie den Schwarz-Gelben nur selten Raum, den Plan der Münchener, auch in dieser Woche mit drei Punkten nach Hause zu kehren, zu durchkreuzen. Einzig und allein Kapitän Auer bekam die Gelegenheit dazu, sich vor'm gegnerischen Kasten zu beweisen, als er den Ball von der Strafraumgrenze aus auf den Kasten Kiralys schlug. Die Kugel ging allerdings knapp am Tor vorbei.

Von Anfangsschwierigkeiten war im laufe der Partie nichts mehr zu sehen: Die Schwarz-Gelben standen mit den Sechzigern schon nach geraumer Zeit auf gleicher Linie und suchten nun das Duell auf Augenhöhe. Im Minutentakt ließen beide Mannschaften Chancen vor dem gegnerischen Kasten liegen, wie zum Beispiel Buck, dessen Kopfball nach einem Freistoß den Weg zum Tor leicht verfehlt; oder Benny Auer, der nach einer Flanke Achenbachs den Ball nur gegen den Pfosten schlug. Letzteren Versuch hatten die Besucher des Südwalls schon fast drin gesehen, doch das Leder prallte an der Innenseite des Pfosten ab und kam somit nicht über die weiße Linie, die dafür gesorgt hätte, dass die Alemannia verdient in Führung ging.
Sergiu Radu hatte nur wenige Minuten später das 1:0 erneut auf dem Fuß, zögerte vor dem Kasten der Blau-Weißen allerdings zu lange, weswegen sein Schuss noch gerade so abgewehrt werden konnte.

Gerade als die Alemannia endlich die Zügel in die Hand genommen hatte, leuchtete auf der Videowand das 1:0 Zwischenergebnis für die Münchener Löwen auf. Bierofka zirkelte einen Freistoß genau auf den Kopf von Buck, der im zweiten Versuch Keeper Boy Waterman keine Chance ließ.
Doch gerade, als sich die Anhänger auf den Rängen damit abfinden wollten, dass man trotz Überlegenheit mit einem 0:1 Rückstand in die Halbzeitpause ging, ließen die Kicker auf dem Rasen ihre Fans noch einmal jubeln. Falkenberg hatte eine Flanke in den Strafraum geschlagen, Sergiu Radu kam unbedrängt an den Ball und verwandelte mit einem wunderschönen Fallrückzieher zum 1:1 Pausenstand. Der Rumäne schoss hierbei sein viertes Tor im vierten Spiel hintereinander, hatte die prompte Antwort auf die Führung der Löwen gegeben und sich mit seinem Treffer mindestens das Tor des Monats - wenn nicht sogar das Tor des Jahres - verdient.


Nach der Pause machte die Alemannia unverändert gleich da weiter, wo sie aufgehört hatte. Obwohl es nicht lange dauerte, bis mit Uludag für Demai ein neuer Mann kam, suchten sie weiter den Weg nach vorne. Begleitet von der umwerfenden Stimmung auf den Rängen konnte man den Kickern ansehen, dass sie nach neunzig Minuten nicht mit leeren Händen auf die Heimfans zu gehen wollten. 
Doch die Torchancen hatten rapide abgenommen. Das Spiel fand zunehmend rund um den Mittelkreis statt, kam das Leder einmal bis in den Strafraum, so konnten beide Keeper dieses leicht zu ihrer Beute machen.
Abwehrmann Kim Falkenberg hatte zwischenzeitig zwar noch einmal die große Möglichkeit, das Spiel zu Gunsten der Alemannia zu drehen, scheiterte jedoch an Keeper Kiraly. Obwohl der 35-Jährige das Leder nicht fassen konnte, schlug Auer die abgeblockte Kugel nur neben das Tor.

Um dem Spiel seiner Truppe in den Schlussminuten noch einmal Tempo zu verpassen, brachte Funkel Odonkor für Fardi, der erneut ein sehr starkes Spiel gemacht hatte. Doch die Einwechslung des schwächelnden WM-Stars brachte nun gar nicht den Erfolg, den sich der Coach damit erhofft hatte. Denn schon Sekunden später hatte einer der beiden Keeper die Kugel aus dem Netz zu fischen - und das war, wider Erwarten, erneut Boy Waterman.
Doch wie schon beim ersten Gegentreffer dauerte es nicht lange, bis die Alemannia mit einer Antwort kam. Der eingewechselte Uludag legte den Ball quer und Bas Sibum machte sich ganz lang, rutschte quasi mit dem Ball ins gegnerische Tor.

Der Jubel war groß am Tivoli. Die heiße Schlussphase hatte begonnen und es war wieder alles offen. Die Hausherren wollten unbedingt noch einen drauflegen, um nach neunzig Minuten mit drei Punkten gefeiert zu werden, spielten und kämpften bis zum Anschlag. Nach seinem Tor fasste sich Bas Sibum aus rund 25 Metern noch mal ein Herz, der Ball fand den Weg zum Tor allerdings nicht. Nur noch aus der Distanz kamen die Schwarz-Gelben zum Torabschluss, weil sich die Löwen nun vollends hinten rein gestellt hatten. Auch wenn Schiedsrichter Willenborg noch einmal drei Minuten drauflegte, blieb es am Ende beim verdienten Unentschieden, auch wenn die Alemannia vielleicht immer um eine Haaresbreite voran gewesen war.

Die Schwarz-Gelben beenden die Hinrunde somit auf einem Nichtabstiegsplatz. Mit einem Punkt Vorsprung auf den Karlsruher SC müssen die Tivoli-Kicker gegen Aue und in Braunschweig aber noch einen drauflegen, um auch nach 19 Spieltagen den 15. Rang noch zu zieren und während der Pause auf diesem zu überwintern.

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