, , , , ,

Aufwärtstrend gestoppt

 Alemannia kassiert herben Rückschlag beim MSV




Das Wochenende rund um den Aachener Tivoli hätte besser nicht beginnen können: Der FC Hansa Rostock musste im Spiel gegen den FSV Frankfurt eine 0:5 Klatsche und damit einen herben Rückschlag im Kampf um den Abstieg hinnehmen. Der Ostseeklub damit zumindest für diesen Spieltag ausgeschalten war aber nicht der einzige, der an diesem Wochenende wichtige Punkte liegen ließ. Kurz vor Schluss waren es die Ingolstädter, die den KSC ebenfalls ohne Punkte nach Hause schickten und den Aachenern - als Ausgleich für das kuriose 3:3 in der Woche davor - ermöglichten, bei einem Sieg am Vortag bis auf den Relegationsplatz vorzuziehen.

Doch das Team um Neu-Coach Ralf Aussem ließ diese Chance ungenutzt, kehrte nach neunzig Minuten beim Lokalrivalen aus Duisburg mit einer 0:2-Niederlage im Gepäck zurück in die Heimat. Dabei standen Segel noch vor der Partie klar auf Derby-Sieg...


Eine unbeschreiblich gute Bilanz konnte Ralf Aussem noch vor der Begegnung mit den Zebras verzeichnen, wo der neue Mann an der Seitenlinie doch ganze vier Punkte aus den vergangenen zwei Spielen erringen konnte. Seine "Erfolgs-Elf" war der 51-Jährige bemüht, nicht zu verändern, sodass er auch am Samstag eine ähnliche Truppe auf den Rasen stellte. Doch mit Alper Uludag fehlte dem Fußballlehrer einer seiner festeingeplanten Schützlinge aufgrund einer Gelb-Sperre. Und auch auf Berlin-Leihgabe Fardi konnte Aussem nicht zurückgreifen - und er wird es vorerst auch nicht mehr tun können. Denn ob "Rajda" noch einmal im Trikot der Schwarz-Gelben auflaufen wird, ist ungewiss - dass er dies zumindest in den letzten drei Spielen nicht mehr tun wird, ist schon jetzt in trockenen Tüchern. Denn der Mittelfeldmann, der bis zum Sommer an den Tivoli gebunden ist, hatte in der Partie gegen den VfL Bochum am Mittwoch einen Schlag vor's Knie bekommen und wurde acht Minuten nach seiner Einwechslung gleich wieder vom Platz genommen. Nach früher Entwarnung kam die Diagnose überraschend: Kreuzbandriss. Der braunhaarige Offensivmann muss eine rund sechsmonatige Pause einlegen.
Während für den einen die Saison gelaufen ist, fängt sie für einen anderen gerade erst an: Durch den Ausfall von Alper Uludag und dem potenziellen Lückenfüller Fardi durfte Sascha Marquet bei den Zebras sein Debüt feiern. Im bewährten 4-2-3-1 berannte der U23-Mann den rechten Flügel, während Wintereinkauf-Odonkor über Links kam. Aimen Demai bildete zusammen mit Albert Streit die Doppelsechs vor der Viererkette um Kapitän Falkenberg, Olajengbesi, Feisthammel und Aachenbach. Auf der anderen Seite durfte Anouar Hadouir auf der "Zehn" ran, der zuvor so gefeierte Stiepermann war erneut die einzige Spitze. Einsamer Schlussmann war Boy Waterman, er hütete wie gewohnt den Kasten der Schwarz-Gelben.

Hinter dem Tormann vom Tivoli lauerten in Hälfte Eins rund 2.500 mitgereiste Anhänger aus der Kaiserstadt, die versuchten, ihr Team zum zweiten Sieg in Folge zu pushen. Doch alle Anfeuerungsrufe sollten auf dem Platz in Schall und Rauch verfallen, nahmen keine Wirkung oder wurden ignoriert. Denn von Umsetzung konnte keine Rede sein, das Spiel war fade und fand keinen wirklichen Lauf. Doch eines musste man den Jungs auf dem Platz lassen: Das "kämpfen" im Motto "kämpfen und siegen" war zumindest ansatzweise vorhanden, auch wenn zumindest im Ergebnis später nichts sichtbar wurde. Denn Chancen wurden dort nicht verwertet, wo sie fast hundertprozentig gegeben waren. Das alte Leid - die bitterböse Chancenverwertung - war wieder aufgetaucht und sollte den Aachenern an diesem Tag neuerlich zum Verhängnis werden.

In Hälfte eins war davon jedoch nicht wirklich viel sichtbar. Beide Teams gingen nicht auf Risiko, spielten behutsam und ohne wirkliche Torchancen. Wenn einmal der Gegner am eigenen Strafraumrand kratzte, dann war das meist der MSV Duisburg, der allerdings immer in Boy Waterman seinen Meister fand.
Auf der anderen Seite ging nicht sonderbar viel. Nur aus Standards heraus kam der Ball mal auf das Tor der Zebras, Keeper Felix Wiedwald wurde nicht gefordert.

Doch als man sich auf den Rängen schon so gut wie mit einem torlosen Pausenstand abgefunden hatte, wackelte das Leder plötzlich in den Maschen. Wer hatte getroffen? Torschützenkönig des Anfangsdrittels Tobias Feisthammel - doch dieses Mal in's eigene Netz!
Auf der gegnerischen Tribüne brach man in Jubel aus und auch Spieler des MSV waren außer Rand und Band - zumindest dann, als Schiedsrichter Stark die Pfeife aus dem Mund nahm. Der gute Mann hatte eine Abseitsstellung erkannt - der MSV piff, reklamierte und beschwerte. Die Aachener gingen erleichtert in die Pause - "Feisti" allen voran - noch hatte man Glück gehabt.

Dieses Glück allerdings sollte sich schnell ins Gegenteil wenden, vor allem für Aimen Demai, der schon kurz nach dem Wiederanpfiff das Feld verlassen musste. Für den Sechser kam Bas Sibum.
Und damit sollte das Pech für die Kaiserstädter noch nicht ausgereicht haben. Als die Alemannen endlich eingesehen hatten, dass sie auch in diese Partie zu investieren hatten, um später als Sieger daraus hervorgehen zu können, war Misserfolg vorprogramiert. Sowohl Marquet als auch Stiepermann scheiterten mehr als nur einmal an Schlussmann Wiedwald, kurz bevor David Odonkor zu seiner größten Chance des Spiels kam: Der WM-Held tauchte ganz frei vor den Mann mit den Handschuhen auf - und scheiterte an dessen Reflexen. Stiepermann vergab im anschließenden Nachschuss. Doch es kam noch übeler, noch bitterer - denn nach Aimen Demai sollte ein zweiter Akteur in Schwarz-Gelb das Feld verlassen: Und dieses Mal war es niemand geringeres als Boy Waterman. Der Schlussmann im Kasten der Aachener ging bei einer Chance der Duisburger in die Knie, humpelte anschließend mit gekränktem Gesicht vom Platz. Tim Krumpen ersetzte den Stammtorhüter und musste wenig später gleich einen herben Rückschlag einstecken: Denn dort, wo die Aachener in Form von David Odonkor abermals scheiterten war der MSV zur Stelle!

Es war Exlager, der sich das Leder am Mittelkreis schnappte und auf den Kasten von Tim Krumpen zustolzierte. Seinen Pass fand Brosinski, der das Leder vom Elfmeterpunkt in die Maschen jagte - keine Chance für Tim Krumpen.
Aussem reagierte, brachte mit Benny Auer einen weiteren Mann für die Offensive. Doch der Austausch verhalf nur zur Länge des Spielberichtsbogen: Kapitän Auer war auf dem Platz keine Hilfe, weder Schuld noch in der Lage, keine zehn Minuten vor Spielende etwas am finalen Paukenschlag zu ändern. Denn wieder war es Exlager, der seinen Mann stand, auf Gjasula ablegte und mit verantwortlich am 2:0 Entstand für die Hausherren war.

Mit dem Ergebnis in der Schauinsland-Reisen-Arena hat sich an der Tabellensituation der Schwarz-Gelben nichts geändert. Und auch die Konstelation der untersten drei blieb durch die drei Niederlagen der Abstiegskanidaten unverändert. Bei einer Niederlage des Karlsruher SCs gegen den SC Paderborn sowie der Hansa gegen den FC St. Pauli und einem Sieg der Alemannia gegen Eintracht Frankfurt würde das Team von Ralf Aussem am drittletzten Spieltag der Saison den gewünschten Relegationsplatz erreicht haben. Doch bis dahin ist noch über eine Woche Zeit, die es gilt auszunutzen, um sich optimal auf den Gegner aus dem Oberhaus einzustellen!

0 Kommentare »