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Um im Abstiegskampf den Anschluss an die direkten Konkurrenten nicht zu verlieren, kam für das Team um Neu-Trainer Ralf Aussem am Mittwochabend nur ein Sieg in Frage. Bereits am Sonntag hatte man in Ingolstadt gezeigt, dass man sich mit dem Abstieg nicht abgefunden hatte, dabei die wohl beste Leistung der Saison gezeigt und trotzdem nur einen Punkt gerettet. 3:3 trennten sich die Teams, die einst so eng beieinander gestanden hatten. Doch der FC Ingolstadt hat sich aus der groben Gefahrenzone entfernt, auch wenn ihm der Klassenerhalt noch längst nicht sicher ist, kann man in Franken allerdings guter Dinge sein.

Im Westen Deutschlands sieht es zumindest in Aachen ganz anders aus. Man schmückt immer noch den letzten Tabellenplatz, muss aus den nächsten Spielen so viele Punkte wie nur eben möglich holen, um für einen Verbleib in Liga 2 zu garantieren. Einen Anfang hatte man bereits in Ingolstadt gemacht, gegen Bochum sollte an diese gute Leistung nun angeknüpft werden. So veränderte Trainer Ralf Aussem seine Erfolgs-Elf vom vergangenen Spieltag nur auf wenigen Position: Für den Gelb-gesperrten Olajengbesi durfte Thomas Stehle von Beginn an ran. Die Abwehrreihe komplettierten Kapitän Falkenberg, Timo Achenbach sowie der wiedergenesene Tobias Feisthammel. Der Rest verblieb: Alper Uludag und David Odonkor berannten die Außenpositionen, während Albert Streit zusammen mit Aimen Demai die Mitte dicht hielt. Auf der "Zehn" kam Anouar Hadouir zum Einsatz, Dortmund-Leihgabe Stiepermann sollte an seine gute Leistung im Süden Deutschlands anknüpfen können und bekam so erneut das Vertrauen des Trainers geschenkt. Im Kasten der Schwarz-Gelben wachte Boy Waterman.


Nicht so schwungvoll, dafür mit guter Übersicht starteten beide Teams in die Partie, die über die so wichtigen Punkte entscheiden sollte. Und um diese in der Heimat zu behalten, war es die Alemannia, die zu erst ins Spiel fand, langsam Druck aufbaute und sich dann steigerte. 
Jeder war in Bewegung, auf dem Tivoli wurde kein "Stand-Fußball" mehr gespielt, sondern guter Fußball, bei dem Torchancen nicht einfach durch Zufall entstanden. Denn "zufällig" waren die sauber rausgespielten Aktionen der Aachener sicher nicht, die sie nach nicht ganz dreißig Minuten erstmals zum Torerfolg brachten.

Doch bevor der gewünschte Zähler auch auf der Videowand sichtbar wurde, gab es zugenüge Aktionen, bei denen es nicht ganz gereicht hatte - wie beispielsweise die Freistöße Aimen Demais, die allerdings immer nur die Latte trafen, einmal damit sogar Tobias Feisthammel die nächste Torchance ermöglichten, doch der Innenverteidiger scheiterte am Schlussmann der Bochumer.
Zehn Minuten später sollten die Alemannen dann endlich das Quäntchen Glück im Abschluss bekommen, als der starke David Odonkor mit rasender Geschwindigkeit auf VfL-Keeper Luthe zusteuerte. Mit einem wunderschönen Schlenzer vollstreckte der Aachener kaltblütig. Alles andere als kalt war dahingegen die Reaktion auf den Rängen: Die Alemannia führte und das nicht unverdient - man konnte es kaum glauben!

Ebenso schwer war zu glauben, dass sich die Alemannia damit nicht zufrieden stellte, sondern sogar noch einen drauflegte - und das Ganze sogar noch vor der Pause!
All das, was das Alemannia-Herz in der Vergangenheit so schwer gemacht hatte, sollte an diesem Tag ausbleiben: Denn in Minute 39 war es wieder Wintereinkauf-Odonkor, der den Ball von der Grundlinie in den Strafraum flankte. Stiepermann kam nicht hinterher, das Leder prallte an der Bochumer-Innenverteidung ab - direkt vor die Füße von Albert Streit, der sich am Strafraumrand ein Herz fasste und zum 2:0 Pausenstand vollstreckte.

Nur schwer waren die fünfzehnminütige Pause im nahezu direkten Anschluss zu ertragen. "Gab es das?", fragte man sich nicht nur auf den Rängen. Denn wie lange bitte war es her gewesen, dass man zur Pause mit 2:0 geführt hatte?
So froh man über den hohen Spielstand zur Pause allerdings auch war, umso mehr erschrak man, wenn man sich an das vergangene Wochenende erinnerte: 3:3 in Ingolstadt, und das obwohl man zur Pause mit 2:1 geführt hatte. Ging da noch was für den VfL?

Ja, es ging - oder besser gesagt: Er ging. Denn VfL-Abwehrmann Bönig musste nach 53. Minuten vorzeitig das Spielfeld verlassen, wo er sich doch, im Foul an David Odonkor, bereits die zweite Gelbe-Karte in diesem Spiel abgeholt hatte.
Zu 10. lag der VfL Bochum also nun schon eine gute halbe Stunde vor dem Ende zurück - und keine Besserung war in Sicht. Denn die Alemannen wollten ihr Spiel ruhig zu Ende spielen, zogen sich zwar zurück und verloren ein bisschen Druck im Spiel, doch der konstante Spielaufbau garantierte dafür, dass für die Blau-Weißen in der Kaiserstadt nichts mehr zu holen war. So sollte zumindest die Schar an Bochumer-Fans, die vorzeitig das Stadion verlassen hatte, nichts mehr verpassen.

Denn nach neunzig Minuten war es dann soweit: Die Alemannia fuhr ihren vierten Sieg der Saison ein und behält so den Anschluss an die Mitkonkurrenten. Im Spiel gegen den MSV Duisburg (Samstag, 14.04.) muss dann angenknüpft werden und eine ebenso gute Leistung gezeigt werden, um dafür zu garantieren, dass die Alemannia im Abstiegskampf auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.

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