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Endspiel? Verschoben!

Aussem: "Wir sind wieder da und glauben an das Wunder!"



Längst abgeschrieben, abgestiegen und nichts mehr zu verlieren - das waren die Vorzeichen der Alemannia vor der Partie gegen den Karlsruher SC, der am Wochenende noch mit fünf Punkten Vorsprung den Relegationsplatz belegte. Der Gegner aus Baden-Würtemberg dahingegen hatte sich bereits "gerettet" gesehen, hätte den Blau-Weißen schließlich ein Sieg gereicht, um den Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz zu garantieren. Doch jetzt muss auch die Elf von Trainer Kauczinski wieder zittern, bangen und hoffen: Alemannia greift von hinten an - und hat am Sonntag den Startschuss dafür gegeben!


Ohne Albert Streit (Gelb-Sperre), Kim Falkenberg (Muskelbündelriss) und Anouar Hadouir, dafür mit Kevin Kratz, Mirko Casper und Kapitän Benjamin Auer gab Schwarz-Gelb schon in den Anfangsminuten sichtlich den Ton an. Der KSC hatte nichts zu melden in fremden Gebieten und machte auch nicht den Anschein, als wolle er daran in der nächsten Zeit etwas ändern. Das nutzte die Alemannia schamlos aus, war in den ersten Minuten vor dem Kasten von Keeper Orlishausen allerdings nicht konsequent genug.
Durch die Rückkehr von Kevin Kratz steigerte sich das Potenzial der Standardsituationen. Der Eschweiler schlug seine erste Ecke nach gut zehn Minuten gefährlich in den Strafraum, doch Orlishausen fasste vor einem Angreifer in Schwarz-Gelb.

Nicht so sicher trat der Schlussmann der Blau-Weißen rund zehn Minuten später auf, als erneut Kevin Kratz eine Ecke in den Sechszehner zirkelte - und zwar genau auf den Kopf von Aimen Demai! Der Defensivmann köpfte das Leder gekonnt zwischen den Armen des Tormanns hindurch in die Maschen. Alemannia führte, verdient. Und stand in der Tabelle immer noch auf Platz 18.
Denn zu dieser Zeit führte in Berlin der FC Hansa Rostock, mit einem Punkt auf Schwarz-Gelb und Blau-Weiß auf Tabellenplatz 17 liegend.

Doch wie es um den Klub von der Ostsee stand, wussten im Tivoli die wenigsten, wo man schließlich schon vor der Partie bekanntgegeben hatte, dass man den Zwischenstand aus Berlin nur dann auf die Videowand brachte, sobald Union in Führung ging.
So konnte sich Schwarz-Gelb also ungetrost auf ihr Spiel konzentrieren, in dem sie so wenig zu verlieren, soviel dahingegen zu gewinnen hatten. Denn mit einem Sieg würde man den Rückstand auf den Karlsruher SC, den rettenden Relegationsplatz, auf zwei Zähler verkürzen und hätte somit, bei Remis oder Niederlage der Blau-Weißen gegen Eintracht Frankfurt sowie einem Sieg gegen 1860 München noch die Chance auf eine Zwei-Spiele-Verlängerung im Kampf um den Klassenerhalt.

Doch bevor man mit der Relegation planen und Gedanken an einen möglichen Klassenerhalt verschwenden kann, muss man mit zwei Siegen in Folge zunächst zeigen, dass man einen jenen überhaupt verdient hat.
Also pushte Schwarz-Gelb weiter nach vorne, geleitet von den lauten Fans auf den Rängen, und war vor allem durch Standards immer wieder brandgefährlich. Der KSC dahingegen hatte sich nun vollkommen in die eigene Hälfte zurückgezogen und ließ die Schwarz-Gelben ihr Spiel machen. Bis zum Sechszehner wurde seitens der Tivoli-Kicker ein gutes Spiel gemacht, im Abschluss fehlte dann allerdings das nötige Quäntchen Glück.
Durch Schiedsrichter Peter Sippel war nicht nur Alper Uludag stark Gelb-Rot gefährdet, der Unparteiische aus Würzburg rette auch einige Anhänger des Kultklub vor einem drohenden Herzinfarkt, indem er pünktlich nach 45 Minuten die erste Halbzeit abpfiff. Zuvor hatte Aussem noch U23-Mann Sascha Marquet für den Deutsch-Türken Uludag auf den Platz geschickt.
Schwarz-Gelb führte also verdient und war nun auch in der Tabelle auf den vorletzten Tabellenplatz vorgerückt. Zwischen Rostock und Union hieß es zur Pause 3:3 - eine perfekte Ausgangslage für Halbzeit 2, in der Alemannia nun einen drauflegen musste.

Denn immer, wenn Alemannia mit 1:0 in Führung lag und diese nicht noch ausbauen konnte, schoss man sich im Nachhinein selbst ins Bein, weil man diese Führung dann in den letzten Minuten noch verspielte.
Während nicht nur Feisthammel nach Wiederanpfiff häufiger die Chance zur erhöhten Führung verpasste, wurde der KSC nun offensiver. Die Gäste spielten sich immer häufiger bis in den Strafraum der Hausherren vor, die schwachen Versuche landeten in ihren Anfängen allerdings größtenteils im Toraus. Keeper Waterman blieb unbeschäftigt.
Auf der anderen Seite hatte Orlishausen weiterhin viel zu tun. Vor allem nach Standards musste sich der Schlussmann immer wieder lang machen, jedoch keinen Ball mehr aus dem Netz fischen. Denn Schwarz-Gelb beschränkte sich in den letzten Minuten der Partie auf Defensivarbeit und Spielverzögerung, um das 1:0 gegen Mitkonkurrent Karlsruhe über die Zeit zu retten. Man ließ den Gegner nicht mehr allzu gefährlich kommen und brachte die Anhänger auf den Rängen einem Herzinfarkt trotzdem gefährlich nahe.

Nach neunzig Minuten war das Zittern dann allerdings vorbei. Als Schiedsrichter Sippel die Pfeife in den Mund nahm, war es geschafft: Der Startschuss für die Aufholjagd, die schon am Sonntag in die finale Endphase geht. Durch das Endergebnis von 5:4 für die Hausherren in Berlin muss man sich dann nur noch auf den Karlsruher SC konzentrieren, der zuhause gegen die Eintracht nicht gewinnen darf, um Schwarz-Gelb zu ermöglichen, mit einem Dreier in München den Sprung auf den Relegationsplatz doch noch zu schaffen.
Alemannia setzt auf möglichst viele mitreisende Fans in die Alianz-Arena, wo es am letzten Spieltag nun noch einmal um alles geht.

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