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Roher Fisch in St. Pauli

Alemannia weiterhin ohne Punkte in der Liga



St. Pauli ist ein bekannter Stadtteil in der Hansestadt Hamburg. Die Stadt im Norden lockt mit einigen Sehenswürdigkeiten und doch  hatte das Team vom Tivoli sicherlich nicht für eine Hafen- oder Stadtrundfahrt Revier bezogen. Am Freitag sollte es beim Bundesligaabsteiger endlich einen Dreier geben. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen veränderte der Coach seine Elf auf gleich mehreren Positionen.
In der vergangenen Woche noch hatte man beim Ligakonkurrenten Karlsruher SC eine herbe 1:3 Niederlage in der ersten Runde des DFB Pokals einstecken müssen. Für Peter Hyballa bedeutete dies, dass sich jetzt unbedingt etwas ändern musste! Und man musste beim Einlaufen der Mannschaften nicht zwei Mal hinschauen, um diese Veränderungen zu entdecken. Benjamin Auer nahm zu Anfang der Partie nur auf der Ersatzbank platz. Für den Stürmer stand erstmals in dieser Saison Sergiu Radu von Beginn an auf dem Platz. Im 4-2-3-1 agierte direkt hinter dem Rumänen Manuel Junglas im zentralen, offensiven Mittelfeld. Über die Außen kamen Alper Uludag und Marco Stiepermann. Kevin Kratz bildete zusammen mit seinem niederländischen Kollegen Bas Sibum die Doppelsechs vor der Abwehrreihe, welche diesmal aus Fardi und Erb auf den Außen, sowie Feisthammel und Olajengbesi vor Keeper Waterman bestand.

Von rund 1.000 Schwarz-Gelben Anhängern begleitet startete das Team vom Tivoli frischer in die Partie am Millerntor. Während der FC St. Pauli in den Anfangsminuten noch auf Konter im eigenen Stadion vertraut, ist die Alemannia, was das Offensivspiel angeht, deutlich aggressiver; vor dem Tor allerdings wehte weiterhin ein laues Lüftchen.
Doch das änderte sich wenige Minuten später schlagartig, als die komplette Schwarz-Gelbe Meute das erste mal in dieser Saison aufjubeln konnte: Eine Stiepermann-Ecke wurde von den Gastgebern nicht sauber aus dem Strafraum geklärt, in der Mitte lauerte der aufgerückte Innenverteidiger Tobias Feisthammel, der Keeper Tschauner aus kurzer Entfernung keine Chance ließ.
Ausgerechnet ein Abwehrmann sorgte für den ersten Treffer der Alemannen in dieser Saison, doch in den Anfangsminuten machten diese auch nicht den Anschein, als sollte es an diesem Abend der letzte gewesen sein.

Dass der nächste Treffer jedoch auf der anderen Seite fallen würde, hatte man zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht erachtet. Die Alemannen spielten gut nach vorne, doch auch der Gastgeber tauchte das ein oder andere mal aggressiv vor dem Kasten Watermans auf. Nach einem Fehler Erbs hatte der jedoch 10 Minuten nach dem Führungstreffer gegen Kruse keine Chance mehr.
Der Abwehrmann hatte eine harmlose Flanke in den Strafraum eigentlich nur zum Torwart zurücklegen wollen, wobei er den Hintermann übersah und diesem somit das Leder auf den Fuß legte. 

Das Remis brachte das Feuer in beiden Mannschaften zum lodern, wollte schließlich jeder von ihnen heute hier als Sieger vom Platz gehen. Tempo und aggressives Pressing bestimmten die folgenden Minuten, bis zum Strafraum spielte die Alemannia weiterhin guten Fußball, im Abschluss haperte es allerdings wieder vollends. Einige gute Gelegenheiten gehen noch vor der Pause auf das Konto der Tivoli-Kicker, doch Stiepermann oder beispielsweise Alper Uludag fehlt vor dem Kasten Tschauners einfach das Quäntchen Glück.
Doch nicht nur auf der Gegenseite scheinen die Jungs von Peter Hyballa vom Pech verfolgt: Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff geht Bruns im Strafraum der Schwarz-Gelben zu Boden, nachdem Fardi den Gegenspieler nur minimal touchiert hatte.

Was sogar von der Tribüne aus als Schwalbe Bruns geahndet werden konnte, ließ Schiedsrichter Steuer ziemlich kalt. Der Unparteiische entschied ungerechtfertigt auf Elfmeter, welchen der Ex-Aachener selbst zum 2:1 Pausenstand verwandelte.

Beide Mannschaften starteten unverändert in Hälfte Zwei, doch diesmal schienen es nicht die Gäste zu sein, die dabei den besseren Start erwischten. Der späte Führungstreffer der Paulianer steckte den Schwarz-Gelben noch deutlich in den Knochen, was dazu führte, dass die ersten Minuten vom Gastgeber bestimmt wurden.
Es dauerte, bis der Aachener Sturm aus der Schockphase wieder auftaute und weiter den Weg nach vorne suchte. Wind in die Partie brachte vor allem der erste Wechsel Hyballas, bei welchem Neuzugang Hadouir für den gelb-vorbelasteten Bas Sibum aufs Feld kam.
Das Spiel wirkte schneller, auch wenn vor dem gegnerischen Kasten weiterhin tote Hose herrschte. Ein paar Schüsse aus der Entfernung blieben die einzige Trotzreaktion der Schwarz-Gelben auf den Rückstand, Peter Hyballa brachte Achenbach für Uludag, der auf Links noch einmal für Tempo und Druck sorgen sollte. Und auch "Joker" Auer kam in den letzten Minuten noch einmal zum Zug.
Wider Erwarten kam tatsächlich ein Aufbäumen über die Alemannia. Es wurde noch einmal heiß im Strafraum der Gastgeber, schöpfte die Alemannia schließlich jetzt mit 3 Stürmern aus dem Vollen. Stiepermann scheitert in seiner letzten Aktion noch einmal am Keeper der Braun-Weißen, Fardi tut es ihm aus vielversprechender Position gleich. Während die Alemannen die vollste Konzentration auf ihr Offensivsspiel gelegt haben, ergeben sich hinten die größten Lücken. Nachdem Manuel Junglas unnötig mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde, stellt sich die Abwehr der Tivoli-Kicker wie ein Schweißer Käse dar. Dass der FC St. Pauli sich da nicht zwei Mal bitten lässt und mit dem Schlusspfiff noch einmal Mäuschen spielt war die logische Konsequenz. Ein flinker Konter genügt, um die Defensive komplett auszuhebeln, nach feinem Doppelpass versenkt Kruse das Leder zum 3:1 Entstand im Kasten Watermans.

Auch im vierten Spiel in Folge bleibt die Alemannia erfolglos. Mit ähnlichem Ergebnis wie in der vergangenen Woche im DFB Pokal verabschiedet sie sich in Richtung Heimat, wo am Samstag Energie Cottbus empfangen wird. Am dritten Spieltag der Saison ist das Team von Peter Hyballa weiterhin ohne Punkte auf dem letzten Tabellenplatz aufzufinden. Weder Trainer noch Manager finden für die momentane Situation die passenden Worte, die Spieler verabschiedeten sich fassungslos von der Anhängerschaft, die auf diese unglückliche Niederlage allerdings nur durchweg positiv reagierte. 

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