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Ein ganz anderes Kaliber

Alemannia muss sich gegen den Spitzenreiter geschlagen geben
Veilchendienstag zum Nachholspiel nach Burghausen




Dass die Alemannia mit einem Verein wie dem Karlsruher SC einmal nicht mehr auf Augenhöhe sein sollte, daran hatte noch vor gut einem Jahr keiner wirklich glauben wollen. Doch die Realität sieht nun bitter und gänzlich anders aus. Nach dem gemeinsamen Abstieg im Sommer trennt beide Klubs zwar immer noch keine Liga, dennoch liegen zwischen ihnen 26 Punkte und 15 Tabellenplätze. 

Kein Grund für den geschwächten Traditionsverein, schon vor dem Start der Partie die Flinte ins Korn zu schmeißen. Weil Trainer René van Eck auf den gelbgesperrten Drevina verzichten musste, rückte Youngster Denis Pozder in die Startelf. Der quirlige Angreifer markierte Alemannias einzige Spitze, direkt dahinter kam Sascha Marquet auf der "Zehn". Während Heller und Kefkir über die Außen stürmten, bildeten Andersen und Murakami die Doppelsechs. Die Abwehrreihe vor Keeper Mark Flekken setzte sich aus Strujic, Wilschrey, Erb und Kapitän Herröder zusammen. Auf der Ersatzbank nahm erstmals Florian Müller nicht Platz. Der 26-Jährige, den bereits zwei Kreuzbandrisse über mehrere Jahre außer Gefecht gesetzt hatten, zog sich im Spiel gegen die Kickers Offenbach einen Knorpelschaden zu und fällt nun wieder auf unbefristete Zeit aus.

So war es sein Name, der gesungen von hunderten Fans am Freitag erstmals von den Rängen her schallte. Es bleibt zu hoffen, dass sie ihn besser treffen, als jene Gesänge das Team auf dem Rasen, die allein ihrer Unterstützung galten. Denn die Rufe jener, die verkleidet in eisiger Kälte ausharrten, schienen keinen Anklang bei der Elf auf dem Platz zu finden. Die Wirkung blieb aus: Alemannia hielt sich zurück, ließ den Gegner gefährlich kommen, wurde in den Anfangsminuten jedoch vom Aluminium gerettet. Die Außenpfosten und der Keeper zwischen ihnen sollten allerdings keine Halbzeit überleben, ohne dass das Leder zwischen ihnen Platz fand. Zehn Minuten vor dem Ende der ersten fünfundvierzig Minuten war es Rouwen Hennings, der Flekken aus rund 15 Meter Entfernung keine Chance ließ und zum 0:1 Pausenstand einlochte.

Zum Pausentee nahm Übungsleiter van Eck den ersten Wechsel vor und brachte U23-Kapitän Dennis Lang für Namensvetter Pozder. Mit dem Debütanten sollte frischer Wind in die Partie kommen, doch es kam gänzlich anders, als man sich dies erhofft hatte. Denn es waren gerade einmal fünf Minuten gespielt, da flatterte das Runde schon wieder im Eckigen. Aus kurzer Distanz hatte man U19-Talent Flekken abermals keine Chance gelassen.
Nur drei Minuten später der nächste Schicksalschlag für die Schwarz-Gelben. Nach angeblichen Handspiel von Robert Wilschrey sah sich Bibiana Steinhaus gezwungen, auf den Punkt zu zeigen. Der Tabellenführer ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und verwandelte zum 0:3. 
Wer jetzt noch an das Wunder glaubte, wurde spätestens drei Minuten später bitter enttäuscht. Noch ein weiteres Mal konnte ein Blau-Weißer Schlussmann Flekken überlisten und den Spielstand weiter nach oben schrauben.

Das Spiel sollte entschieden sein. Während man sich auf den Rängen bereits mit einem Wunder abgefunden und in wieder in den Karnevalsmodus versetzt hatte, schuftete man auf dem Platz noch bis zum Ende. Reichen sollte es dennoch nicht. Der Spitzenreiter nahm keine Acht vorm insolventen Ligakonkurrenten, der sich mit der Niederlage unverändert am Tabellenende befindet. Am morgigen Rosenmontag soll zunächst finanziell entschieden werden, ob es für den Klub noch weiter abwärts geht. Der DFB hat dem Verein ein Ultimatum gestellt, soll bis morgen Liquidität nachweisen, ansonsten droht Punktabzug. Am Dienstag kann der Verein dann zumindest sportlich für einen erneuten Aufwärtstrieb sorgen. Um neunzehn Uhr beginnt die Nachholpartie in Burghausen, es wird mit etwa 150 Aachener Anhängern gerechnet.

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