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"Wir sind stolz auf unser Team, Alemannia!"

Große Euphorie überschattete am Mittwochabend die glasklaren Fakten, dass mit dem Rekordmeister FC Bayern ein nicht gerade “kleiner Gegner” den Tivoli passierte. In dieser Hinsicht musste die Schwarz-Gelben jedoch einen herben Rückschlag einstecken. Trotz “geiler Stimmung” uns prickelnden “Fights” der Tivoli-Kicker, kassierte man gegen die Süddeutschen eine 0:4 Klatsche. Dennoch bewiesen die Fans Zusammenhalt und Stolz: “Aber eins, aber eins, das bleibt besteh’n..”

Wochen- gar monatelang fieberte man der Partie gegen die “Lederhosenträger” nun entgegen. Nachdem man sich in einem Pokalkrimi gegen die Eintracht aus Frankfurt erst nach Elfmeterschießen zur Verwunderung halb Deutschlands in die nächste Runde des DFB Pokals geschossen hatte, folgte in der kommenden Auslosung des Viertelfinales der nächste Knaller: Während man auf dem Tivoli nämlich noch den gerade errungenen Sieg - die nächste Sensation (nachdem man in Runde 2 schon den damaligen Spitzenreiter FSV Mainz 05 aus dem Pokal geschmissen hatte) - noch feierte, loste man der Alemannia zeitgleich den nächsten Gegner zu. Und als hätte es Tolgay Arslan eine Vorahnung gehabt: In der nächsten Runde sollte die Alemannia tatsächlich zum dritten Mal auf den Rekordmeister treffen. “Wenn wir weiterkommen, dann spielen wir gegen die Bayern!”, sagte der Deutschtürke noch vor der Eintracht-Partie voraus - und er sollte Recht behalten.

Viel Aufwand wurde für die Begegnung gegen den den 15-fachen und amtierenden DFB-Pokalsieger betrieben. Am Mittwochabend war es dann soweit. Nach den Sensationssiegen der Jahre 2004 und 2006 sollte im Jahr 2011 nun der dritte Streich folgen.
Nach dem 4:2 Erfolg über den Karlsruher SC am vergangenen Samstag stimmten sich die Fans schon einmal gesanglich auf das kommende Highlight ein: “Zieht den Bayern die Lederhosen aus, Lederhosen aus..”
Hyballa legte trotz der riesigen Euphorie wert darauf, ruhig und konzentriert ins Spiel zu gehen, sich seiner Spielidee treu zu bleiben. Offensiv, Lücken füllen, den Bayern keine Räume bieten. Viel Vorhaben, was sich in der Aufstellung dann auch widerspiegeln sollte. Großartige Veränderungen hatte Hyballa nicht angekündigt. So war es keine Verwunderung, dass auch gegen die Bayern eine ähnliche Elf wie in der Liga auf dem Platz stände. So begann man in der Viererkette wie gewohnt mit Thomas Stehle und Tobias Feisthammel,  sowie Aimen Demai und Timo Achenbach auf den Außenbahnen.  Auf der  “Sechs” ersetze Manuel Junglas den angeschlagenen Kevin Kratz. Über die Außenbahnen kamen Neuzugang Shervin Radjabali-Fardi und Marco Höger. Vor den Spitzen agierte wie gewohnt Tolgay Arslan. Stieber markierte Torjäger Auers Sturmpartner. Zwischen den Pfosten begann David Hohs.

Die Vorfreude auf die Partie war spürbar. Jeder freute sich seit Wochen auf diese Partie, sodass die Stimmung kurz vorm Start zu explodieren schien. Die 4 Amigos waren  zu Gast und hatten Lieder wie “Aber eins” und “Der Zwöllefde Mann” im Gepäck, abrunden tat das ganze die Choreografie zum Einlauf.
Von Anfang an war dann auch zu sehen, dass die große Euphorie an Spielern und Funktionären nicht einfach abgeblitzt war. Die Tivoli-Kicker rannten und rannten, erkämpften sich die Bälle früh, schienen im Abschluss jedoch leicht nervös. So konnte man beispielsweise beobachten, wie in den Anfangsminuten rasche Bälle gleich einmal im Aus landeten.

Auf der anderen Seite lief es für die Bayern natürlich besser. Sie waren klar besser besetzt, hatten starke Einzelspieler. Die Alemannia versuchte zwar, ihre Lücken dicht zu machen, stand jedoch einfach zu weit hinten drin.
Torjäger Auer gebührte die einzige Chance in den Anfangsminuten, doch durch Arslan bedient setzte Auer das Leder knapp neben den linken Pfosten.

Wenige Minuten später sollte Bayerns Überlegenheit auch im Ergebnis sichtbar werden. Nach einer gut herein gebrachten Flanke kam das Leder zu Mario Gomez, der mit einem platzierten Kopfball Hohs keine Chance ließ (26.).
Nach dem Führungstreffer machten die Bayern da weiter, wo sie aufgehört hatten. Überdachte, klare Spielzüge, die den Alemannen sichtbare Schwierigkeiten bereiteten. Dass sie selbst jedoch auch mehr konnten, als nur hinten drin zu stehen und zu zugucken, bewies man 5 Minuten später.  Doch Auer wurde am Torschuss gehindert und unsanft im Strafraum zu Boden gebracht - Schir Weiner zeigte zur Verwunderung nicht auf den Punkt und ließ weiterspielen. Fälschlicherweise, denn, so belegen Aufnahmen, hätte dieser Sturz einen Elfmeter nach sich ziehen müssen. Hohs wurde in der verbleibenden ersten Hälfte nur noch von Gomez geprüft. In diesem Duell blieb der Schwarz-Gelbe Keeper jedoch Sieger, musste jedoch nach knapp 45 Minuten mit einem Gegentreffer zum Pausentee schreiten.

Sichtliche Unruhe fand man im Spiel wieder. Nicht jeden Tag passierte der große Rekordmeister die Spielstätte der Alemannia - wohl mit einer der Faktoren, der die “jungen Wilden” in Unkonzentration brachte.
Die Bayern waren auch in Hälfte zwei klar überlegen. Alemannia trotzte, störte früh und ließ den Rot-Blauen wenig Schussmöglichkeit. Nach knapp 10 Minuten im zweiten Durchgang schien Stürmer Mario Gomez weiter unermüdet, tauchte erneut vor Hohs’ Tor auf, sein Ball fand jedoch nicht den Weg in des Keepers Kasten (54.).

Die Reaktion auf das “schwache” Spiel der Alemannia brachte Hyballa, nachdem knapp eine Stunde gespielt war. Der junge Radjabli-Fardi wurde rausgenommen, brachte noch mehr Unruhe ins Spiel, als sie so schon war, und brachte für ihn den bislang angeschlagenen Kevin Kratz. Über links sollte der Leverkusener Druck machen.
Mit der Einwechslung des sonstigen “Sechsers” überwand man ein bisschen diesen Respekt vor dem großen Gegner und tauchte nach langer Zeit wieder vor des Gegners Tor auf. Nach einer Stieber Ecke hatte Tobias Feisthammel die riesen Chance zum Ausgleich, Butt parierte auf der Linie.

Das Spíel wurde jetzt schneller. Beide Mannschaften drückten auf das nächste Tor. Obwohl die Bayern dem nächsten Treffer näher schienen als die Alemannia dem Ausgleich, machten die Schwarz-Gelben weiter Druck. Demai und Auer scheiterten jedoch in Keeper Butt
Um das Spiel der Alemannia noch offensiver zu gestalten, brachte Trainer Hyballa nach 73. Minuten Radu für Arslan. Zeitgleich wechselte man auch auf Bayern-Seite: Louis van Gaal brachte Robben für Altintop und entschied damit genau richtig - jedenfalls was sein Team und dessen Sieg betraf. Denn kaum hatte Robben auch nur das Spielfeld betreten, da erhöhten die Gäste ihre Führung zum 2:0: Müller kam unbeobachtet zum Schuss und ließ Hohs

Völlig in Trance gesetzt konnten die Bayern jetzt ihr Spiel machen. Nur wenige Minuten nach der erhöhten Führung tauchte der Torschütze Müller erneut vor Hohs Kasten auf, setzte sich gekonnt durch die Innenverteidigung der Alemannia durch und markierte das 0:3 aus Aachener Sicht.
Zu kurz kommen sollte natürlich auch nicht der Mann, der erst eingewechselt wurde und die Torlaune der Bayern gar weckte. Kurz vor Schluss erzielte Robben selbst nach Hereingabe von Schweinsteiger das finale 4:0 (88.).
Niemals den Kopf gesenkt arbeiteten die Alemannen auch nach dem vierten Gegentreffer weiter. Sie kämpften, rannten - und doch stand nach 90 Minuten ein anderer Sieger auf dem Papier. Der deutsche Rekordmeister besiegte die Tivoli-Kicker mit 4:0 - am Ende vielleicht etwas zu hoch.

Trotzdem muss man sagen, dass sich der Abend am Tivoli (wieder einmal) gelohnt hat. Auch wenn die Alemannia den Einzug ins Halbfinale verpasst hat, blickt man mit Freude auf das Erlebnis zurück. Denn die Fans standen 90 Minuten hinter ihrem Team. Nach jedem Gegentreffer schallte ein “Kämpfen, Aachen, Kämpfen und Siegen” durch die Reihen des Gelben-Kastens und auch nach Abpfiff wurde die Mannschaft unter Gesängen wie “Mamor, Stein und Eisen bricht..” oder “Wir sind stolz auf unser Team, Alemannia” ehrenvoll verabschiedet.

Am Samstag öffnen die Tore des Tivolis dann wieder für die Liga. Zu Gast ist am 29.01. (Anstoß: 13.00 Uhr) Ligarivale Greuther Fürth. Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufstellen zu erwerben.

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