, ,

Das Ergebnis blendet

Die Hertha "überrennt" die Alemannia

Deutliche Worte hatten Trainer und Verantwortliche der Alemannia vor der Partie gegen den Tabellenführer gesprochen. Mit der an den Tag gelegten Serie von 5 ungeschlagenen Partien waren die Richtlinien quasi vorgegeben: Der Hertha Parole bieten, kämpfen - und gewinnen.
So oder so ähnlich hatte es Peter Hyballa wohl auf dem Papier gehabt. Vor dem Erfüllen dieser Vorgaben musste der Coach jedoch einen herben Rückschlag einstecken. Höger, der sich im Spiel in Paderborn eine Prellung zugezogen hatte, musste auf seinen Einsatz in der Startelf verzichten und nahm vorerst auf der Bank Platz. Für ihn rutschte Manuel Junglas auf die rechte Seite. Die hinterlassene Lücke Junglas' füllte Ex-Berliner Shervin Radjabali-Fardi. Die Raute im Mittelfeld komplettierten Kevin Kratz auf der "Sechs", sowie Tolgay Arslan auf der "Zehn".
In der Viererkette kam Seyi Olajengbesi nach langer Verletzung zu seinem nächsten Einsatz. Neben dem eingestandnen Abwehrmann rückte Casper in die Innenverteidigung, Feisthammel auf rechts, sowie Achenbach auf links. Im Rücken der Abwehr stand Keeper Hohs auf der weißen Linie. Vorne sollte das Sturmduo Auer/Stieber für Druck sorgen. Hertha Trainer Markus Babbel hatte dem zuletzt schwächelnden Aerts Vertrauen geschenkt und zwischen die Pfosten gestellt.

Doch für Druck sorgte in den Anfangsminuten keiner der beiden Teams. Man hielt sich zurück und kam nur zögerlich über die weiße Mittellinie. Den Anfang machten nach rund 5 Minuten die Berliner in Form von Rukavytsya. Dessen Schuss konnte Hohs jedoch noch zur Ecke abwehren. Wenige Minuten später hatte der junge Keeper dann keine Chance mehr. Nach einer Ramos-Hereingabe tauchte Lustenberger plötzlich vor dem Schwarz-Gelben Kasten auf und zimmerte das Leder aus kurzer Entfernung ins Netz (10').
Während sich die Alemannia auch nach dem Gegentreffer weitesgehend ruhig hielt, drehten die Blau-Weißen mit vorangeschrittener Zeit immer mehr auf.
Ein erstes Lebenszeichen drang nach 20 Minuten zu den rund 20.000 Zuschauern des Tivoli. Arslans Hereingabe verpasste Auer knapp.
Doch der Torjäger hatte wenige Minuten später dann den Ausgleich schon auf dem Fuß, wurde im Strafraum von Kobiaschwili unsanft zu Boden gebracht. Als Schiedsrichter Peter Sippel mit dem gelben Karton in Richtung Strafraum lief, hörte man die ersten befreiten Aufschreie unter den Fans, die nach dem Foul an Auer einen Strafstoß als Konsequenz erahnten. Doch da hatten sie die Rechnung ohne Sippel gemacht. Dieser sah an Auers zu Boden Fall eine Schwalbe, konfrontierte den Torjäger mit seiner dritten gelben Karte (23').

Die Alemannia versuchte es nun mehr und mehr aus der Distanz, bis an den Strafraum der Blau-Weißen kam man kaum. Sie standen gut in Defensive und Offensive - letzteres bewies sich im Verlauf ein weiteres Mal: Nach einer Ecke stand Vorbereiter zum 0:1 Ramos goldrichtung und erziehlte per Kopf das 0:2 (33').
Knapp 5 Minuten später traf es die Hyballa-Elf dann noch härter: Noch vor der Pause zeichnete sich die Hertha aus, Lasogga besiegelte die deutliche 3:0 Führung der Hertha mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck. Mit hängenden Köpfen ging es in die Kabine.

Weiß, wovon er spricht: Erik Meijer
Nach einer wohl härteren Pausenansprache folgten in Hälfte Zwei knallharte Änderungen. Der Trainer der Schwarz-Gelben stellt um auf ein 4-3-3 - total offensiv. Für Casper schickte Hyballa Demai auf den Rasen, für Kratz kam der geschwächte Höger, Radu bildete neben Auer und Stieber die dritte Spitze, er ersetzte Tolgay Arslan.
Die Alemannia setzte also alles auf eine Karte, mit schwerwiegenden Folgen. Zu weit aufgerückt war es nun einfach, die Jungs vom Tivoli auszukontern. Man versuchte, die Hertha tief in die eigene Hälfte zu drängen, sicherte mit einem Abwehrmann dann die komplette eigene Hälfte ab. Rukavytsya nutzte die sich ergebenen Lücken, machte mit dem 0:4 nach knapp einer Stunde alles klar (56').
Allmählich ließen auch die letzten Alemannen ihre Köpfe hängen. Träge und kraftlos spielte die Alemannia nach vorne. Mit letzter Kraft kämpfte man  sich in den Strafraum. Hatte mit Radu und Auer auch noch einige sehenswerte Möglichkeiten - den Umständen entsprechend.

Dem Ganzen setzte Ramos nur wenige Minuten später ein Sahnehäubchen auf. Der Doppeltorschütze verwandelte zum Entstand 0:5 (59').
Mit der Hertha kam ein Gegner auf den Tivoli, welcher der Alemannia im Moment vielleicht ein bisschen zu groß ist. Mit 0:5 "überrennen" die Berliner die Tivoli-Kicker, liegen mit 49 Punkten weiterhin auf dem ersten Tabellenplatz und marschieren immer weiter in Richtung Bundesliga.
Rund um den Tivoli fand man für das Spiel nicht gerade schöne Worte. Die Mannschaft wird kritisiert, der Trainer fasst sich selbst an die eigene Nase - nur Meijer bewertet diese Niederlage nicht über: "Hertha war zu stark, sie haben mit Spaß und befreit aufgespielt. Jetzt musst du ab unter die Dusche, und dann mit dem richtigen Shampoo alles abwaschen."

0 Kommentare »