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Alemannia fehlt die Konsequenz



Eine große Meute der Schwarz-Gelben Anhänger hatte sich am Freitagabend in der Schauinsland-Reisen-Arena versammelt, als sich die Sonne über dieser langsam gen Boden sank. Grund für den Besuch der zahlreichen Fans war das angesetzte Westderby zwischen dem MSV Duisburg und dessen Lokalrivalen aus Aachen.
Letzterer hatte sich für die Partie im Ruhrgebiet mächtig viel vorgenommen. Mit einem Sieg gegen die Zebras nämlich hätte man die Chance gehabt, an ebenjenen Tabellennachbarn vorbeizuziehen.
Um diese Pläne in die Tat umzusetzen, veränderte Trainer Hyballa seine Elf vom letzten Spieltag nur auf einer Position. Im Spiel gegen die Löwen (2:1) hatte Marco Höger nicht nur das Auftakttor geschossen, sich gegen Ende sogar die fünfte Gelbe Karte gefangen. Den Ausfall des Mittelfeldmanns kompensierte der wieder genesene Kevin Kratz. Der Mann für die Standards rückte auf die rechte Außenbahn, auf Links flitzte Shervin Radjabali-Fardi. Während hinter den Spitzen Auer/Stieber Tolgay Arslan abermals den Vorzug gegenüber Bilal Cubukcu bekam, rundetete die Viererkette um Achenbach, Feisthammel, Stehle und Demai das Bild ab. Im Kasten der Tivoli-Kicker stand wie gewohnt David Hohs.
Und der wurde schon in den Anfangsminuten auf das Härteste geprüft.

Während der Ball nach Alemannias erstem Angriff von Kevin Kratz ordentlich neben das Tor gezogen wurde, nachdem dieser freistehend eine Hereingabe Radjabali-Fardis verwertete (5'), lag das Leder wenige Minuten später ganz wo anders - und zwar 11 Meter vor dem Kasten Hohs'.
Yilmaz war im Zweikampf mit Achenbach im Strafraum zu Boden gegangen, Schiedsrichter Schößling zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt.
Goran Sukalo, der Ex-Alemanne, war es, der zum Duell gegen Hohs antrat. Schon im lockeren Anlaufen Sukalos hätte man ahnen können, dass es zu einem Elfmeterdrama wie vor wenigen Wochen nicht noch einmal kommen würde. Die Ahnungen wurden dann auch bestätigt. Den "schwach" geschossenen Strafstoß parierte Hohs, hatte sich im richtigen Zeitpunkt für die richtige Ecke entschieden (8').

Knapp 1.500 Zuschauer hatte es aus der Kaiserstadt mit nach Duisburg getrieben. Diese sahen in den Anfangsminuten ihr Team, wie es locker und befreit nach vorne spielte. Die nächste nennenswerte Aktion galt dem Spieler, der auch wenige Minuten nach dem Anpfiff schon einmal für Nervenkitzel gesorgt hatte. Kevin Kratz setzte einen direkt ausgeführten Freistoß mit ordentlich Schmackes auf den gegnerischen Kasten, wenige Sekunden später landete das Leder dann wieder neben dem Kasten der Schwarz Gelben. Banovic verfehlte sein Ziel knapp (21').

Viel nach vorne ging es auf beiden Seiten im weiteren Verlauf eine Zeit lang nicht mehr wirklich. Wenn es gefährlich vor dem Kasten Yelldells wurde, hatte Kratz da meist seine Finger im Spiel - oder eher seine Füße. Der Flügelflitzer setze das Leder jedoch nur ans Außennetz (35').
Doppelt bitter war wenige Minuten später die unerwartete Führung der Blau-Weißen. Ein langer Ball floss quasi ohne Gegenwehr durch die Abwehr der Schwarz-Gelben, Baljak hatte es dann, fast ohne auf Gegenwind zu stoßen, nicht schwer im Duell gegen Keeper Hohs. Zu allem übel stand der Angreifer bei dem Führungstreffer gut einen halben Meter im Abseits. Schiedsrichter und Linienrichter kümmerte das wenig, das Tor zählte - 1:0 für die Gastgeber (40').

Vom Rückstand wenig geschockt spielte die Alemannia wieder flott nach vorne, bewies einmal mehr, dass sie auch ganz anders konnte.

Im Verlauf der Saison war es bisher meist so, dass eine Stieber-Hereingabe den Kopf oder Fuß Auers erwischte, dieser netzte dann gekonnt ein. 
Dass es auch genau andersherum ging, bewies das Sturmduo am Freitag. Wenige Sekunden vor der Pause steckte Auer mit einem perfekten Pass zu Stieber durch, der den Ball im Strafraum aufgabelte und mit einem gekonnten Heber Yelldell keine Chance gab - mit dem Ausgleich rief Schiri Schößling zum Pausentee (45').


Unverändert schickten beide Trainer ihre Teams zurück auf den Rasen der Schauinsland-Reisen-Arena. Spritzige Pausenansprachen schienen Wirkung zu zeigen. Der MSV machte weiter Druck und auch die Die Die Alemannia zeigte, dass sie zu mehr in der Lage waren.
Wenige Minuten nachdem Benny Auer dies nach einer Kratz-Ecke angedeutet hatte, machte es der Kapitän besser. Stieber steckte zu Radjabali-Fardi zu, der auf links plötzlich immensen Freiraum hatte und den Ball in Richtung Auer flankte. Der Torschützenkönig wusste, was er zu tun hatte. Auer lenkte den Kopf perfekt ins freie Eck - 1:2, Spiel gedreht. 

Viel Selbstvertrauen schöpften die Tivoli-Jungs vom Führungstreffer. Es wurde munter nach vorne gespielt, die Räume für die Schwarz-Gelben wurden größer. Nur knapp verpasste Auer sein zweites Tor in diesem Spiel. Eine verlängerte Ecke setzte der Goalgetter neben das Tor.
Vorne wie hinten schienen die Löcher größer zu werden. Die Gastgeber hatten schnell eingesehen, dass sich die Chancen für sie gleichermaßen bildeten. Eine kleine Unsicherheit Hohs' hatte zur Folge, dass diese Chancen wieder in einem Gegentreffer endeten. Der Keeper ließ einen Torschuss Säumels nach vorne abprallen, Exlager markierte den Abstauber - 2:2 (62').

Das Remis war dem Spielverlauf gerecht. Beide Seiten hatten vorne ihre Chancen, standen hinten mehr oder minder konstant. Eine Konstante, die vor allem der Hintermannschaft in der Schlussphase fehlte, war Thomas Stehle. Mit einer Verletzung am Fuß musste der Innenverteidiger das Feld räumen. Für ihn stand nun Seyi Olajengbesi auf dem Platz.
Die Duisburger drängten nun zunehmend auf die erneute Führung. Die Alemannia hingegen ging die Sache da etwas ruhiger an. Zur Folge hatte das einen fatalen, erneuten Rückstand. 
Der Ex-Aachener Sukalo war es, der den verschossenen Elfmeter wett machte, indem er eine Hereingabe Sahans verwandelte und Keeper Hohs aus spitzem Winkel mächtig alt aussehen ließ (85').
Die Alemannia warf jetzt noch einmal alles nach vorne, doch das Aufbäumen kam zu spät. Duisburg hatte zeitweise mehr vom Spiel, die fehlende Konsequenz fehlte der Alemannia und trug somit zum Sieg der Blau-Weißen bei - und das obwohl das ganze auch ebenso gut in einem Remis hätte enden können.

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